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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mo 8. Jun 2015, 01:06

@ Aria
Die Gesellschaft wird wieder konservativer, regelfreudiger. Und das in allen Bereichen des Lebens.
Deinen Einwand nehme ich an. Ich habe mich in der Tat auf einen wichtigen Tatbestand erst einmal begrenzt. Ich wollte so ein allgemeines Gelaber vermeiden und es bei einigen markanten Beispielen belassen. Aber auch wenn ich das Thema jetzt weiter fasse, so vermag ich deiner Sorge nicht zu folgen. Es werden zwar immer wieder Rufe laut, mehr zu regeln, weil viele Menschen mit der Freiheit der Entscheidung nicht umgerhen können und für ihr Handeln keine Verantwortung übernehmen möchten. Vieles, was du als ein Rückschritt in die alte Zeit verstehst, ist der untaugliche Versuch Sachverhalte so zu konkretisieren, so dass eine klare Verhaltensnorm daraus erkennbar ist.

Das Problem der Freiheit ist, alle Menschen wollen frei sein, wenige snd jedoch bereit, hierfür auch die persönliche Verantwortung zu übernehmen.

Unsere Gesellschaft ist sehr liberal geworden. Und das ist gut so. Aber eine liberaler Gesellschaft mit relativ offenen Regeln verlangt von ihren Mitgliedern, dass diese ihr eigenes Handeln selbst hinterfragen und in einem größeren Sinnzusammenhang stellen. Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Mit der Umsetzung dieser einfachen Regel sind viele Mitbürger schlicht überfordert. Sie wünschen sich, dass genau festgelegt wird, wo sie und die anderen auf etwas verzichten müssen. Und diese Forderung kleiden sie mit dem Slogen der "Gerechtigkeit". Aber wie will ich einen so unbestimmten Begriff wie der der Gerechtigkedit in eine Regel fassen, ohne zugledich damit eine Ungerechtigkeit zu schaffen?

Deine Beispiele sind, und die Echtheit dieser deiner Beispiele nehme ich dir ab, denn ich kann ähnliche aufführen, entweder eine Reflexbewegung gegen eine Liberalisierung und/oder eine Konkretisierung eines Sachverhaltes. Eine echte Trendwende zu einer früheren Zeit vermag ich daraus noch nicht zu erkennen. Ich halte die Liberalisierung für nicht mehr umkehrbar.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 10. Jun 2015, 15:40

Cronewcleus hat am Sa 6. Jun 2015, 20:28 im Thread „Nacktbilder – Neues Recht“ folgenden Link gepostet: Nacktheit wird zunehmend als belästigend, skurril oder gar gefährlich angesehen Aus dem Artikel habe ich dort diesen Absatz zitiert:

Er zitiert die Diplom-Pädagogin Claudia Bundschuh, die nicht nur meint, dass Menschen durch das Betrachten von Bilder in FKK-Zeitschriften pädophil werden könnten, sondern auch die Darstellung eines Mädchens mit entblößten Brustwarzen und geschminkten Lippen in der Zeitschrift Vogue als direkte Begründung für sexuelle Straftaten sieht. Dadurch macht sie die Opfer quasi zu Tätern. "Welchem Täter ist es zu verübeln, wenn er so ein Mädchen missbraucht?" zitiert Erik Möller die Diplom-Pädagogin.

Was die Diplom-Pädagogin Claudia Bundschuh da von sich gibt, ist wieder eine Sichtweise, die bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts auch bei uns vor Gerichten Gültigkeit hatte: Eine leichtbekleidete Frau wurde, falls sie vergewaltigt wurde, eine Mitschuld an dieser Vergewaltigung gegeben.

Und nun kommt diese Denke wieder. :shock:

Aber es werden sicher wieder einige Zeitgenossen kommen und sagen, das hätte nichts zu bedeuten. :roll:

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Schnubbel » Mi 10. Jun 2015, 17:18

Eule hat geschrieben:@ Aria
Die Gesellschaft wird wieder konservativer, regelfreudiger. Und das in allen Bereichen des Lebens.


Das Problem der Freiheit ist, alle Menschen wollen frei sein, wenige snd jedoch bereit, hierfür auch die persönliche Verantwortung zu übernehmen.

Unsere Gesellschaft ist sehr liberal geworden. Und das ist gut so. Aber eine liberaler Gesellschaft mit relativ offenen Regeln verlangt von ihren Mitgliedern, dass diese ihr eigenes Handeln selbst hinterfragen und in einem größeren Sinnzusammenhang stellen. Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Mit der Umsetzung dieser einfachen Regel sind viele Mitbürger schlicht überfordert. Sie wünschen sich, dass genau festgelegt wird, wo sie und die anderen auf etwas verzichten müssen. Und diese Forderung kleiden sie mit dem Slogen der "Gerechtigkeit". Aber wie will ich einen so unbestimmten Begriff wie der der Gerechtigkedit in eine Regel fassen, ohne zugledich damit eine Ungerechtigkeit zu schaffen?

Ich halte die Liberalisierung für nicht mehr umkehrbar.


@ Eule
Die Liberalisierung der Gesellschaft wird dann umkehrbar sein/gemacht, wenn sie missbraucht wird - bewusst oder unbewusst.
Du hast das gut beschrieben, dass Liberalisierung die Einhaltung von (auch ungeschriebenen) Gesetzmäßigkeiten voraussetzt und sich zu viele Menschen zu wenig oder gar nicht daran halten, sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind, geschweige Verantwortung übernehmen.

Jede Gesellschaftsform fußt auf Verantwortung. Es liegt AUCH an der Gesellschaft, welche Form für sie "Sinn" macht - und entsprechend handelt "Politik", lockert/stafft die "Leitplanken". Leider fordern Politik/Gesellschaft nicht die entsprechende Verantwortung ein, wenn etwas aus dem Ruder gerät...weil evtl. zu viel Liberalisierung zugestanden wurde. "Eigenes machen/handeln" fordert quasi auch ein "mehr" an Eigenverantwortung. Doch da scheiden sich die Geister. Das zeigt, dass Liberalisierung in gewissen Maße auch auf "Leitplanken" angewiesen ist, darauf bestehen muss, das diese eingehalten werden und ggf. sanktioniert wird, wenn sie überschritten werden.
Es war schon immer so - Freiheit weckt Begehrlichkeiten und die wiederum schaffen Möglichkeiten, um "Freiheit" zu benutzen/auszunutzen, ohne Verantwortung zu übernehmen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Cronewcleus » Mi 10. Jun 2015, 17:42

[quote="Schnubbel]Es war schon immer so - Freiheit weckt Begehrlichkeiten und die wiederum schaffen Möglichkeiten, um "Freiheit" zu benutzen/auszunutzen, ohne Verantwortung zu übernehmen.[/quote]

Und wie ist es mit der Legalisierung von Marijuana bzw. Haschisch? Die Niederlande war das erste Land in der EU dass Gras legalisiert hat.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Schnubbel » Mi 10. Jun 2015, 23:56

Cronewcleus hat geschrieben:[quote="Schnubbel]Es war schon immer so - Freiheit weckt Begehrlichkeiten und die wiederum schaffen Möglichkeiten, um "Freiheit" zu benutzen/auszunutzen, ohne Verantwortung zu übernehmen.[/quote]

Und wie ist es mit der Legalisierung von Marijuana bzw. Haschisch? Die Niederlande war das erste Land in der EU dass Gras legalisiert hat.[/quote]


@ Cronewcleus
ich denke, dass die Liberalisierung in den Niederlanden im Umgang mit "Stoff" offener gestaltet hat, was zur Legalisierung geführt hat.
Soweit ist Deutschland noch längst nicht - wenn D-Land sich überhaupt politisch in diese Richtung "bewegen" könnte. Die konservativen Parteien gehen/machen da nicht mit.
Im Übrigen - was die Niederländer/"Holländer" angeht...von deren Mentalität könnten "wir Deutschen" so einiges lernen. Die können zwar genau stur sein, sind aber weitaus aufgeschlossener, was den gesellschaftlichen Umgang betrifft.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mi 10. Jun 2015, 23:59

Ich bin entschieden gegen eine Legalisierung.
Die Niederlande sind in dieser Hinsicht alles andere als vorbildlich.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Schnubbel » Do 11. Jun 2015, 00:22

Vergessen habe ich zu erwähnen...ich bin grundsätzlich gegen jedwede Legalisierung/Harmonisierung/ Liberalisierung im Umgang mit "Stoff" - dazu zähle ich auch Alkohol und Nikotin!

@ Tim
Es gibt Länder, an denen wir erkennen können, was wir uns besser NICHT zu Eigen machen sollten. Es gibt allerdings auch Länder, von denen wir "abschauen" könnten. Andersrum sehen andere Länder an "D-land", dass "wir" bestimmt nicht immer Vorbild sind. Auch "wir" machen nicht (immer) alles richtig!

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Do 11. Jun 2015, 01:12

Das sehe ich auch so.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 11. Jun 2015, 12:42

Cronewcleus hat geschrieben:Und wie ist es mit der Legalisierung von Marijuana bzw. Haschisch? Die Niederlande war das erste Land in der EU dass Gras legalisiert hat.
Deutschland wird sich hier erst bewegen, wenn auch unser Vorbild USA mehrheitlich – derzeit haben dort erst einige Staaten Marihuana legalisiert – diesen Weg gegangen ist.

Es ist nicht einzusehen, warum bei uns die zig-tausend Alkoholtote pro Jahr weniger zählen – und deswegen die Droge Alkohol erlaubt ist - als die irrationale Angst vor Haschisch.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Do 11. Jun 2015, 13:28

Weil Alkohol erlaubt ist, sollen alle Drogen erlaubt sein?
Seltsame Argumentation.

Und: Kennst Du das Wort "Einstiegsdroge"? Ich kenne Leute, die darüber in die Drogenmühle gerieten.
Einer jetzt nicht mehr. Der ist draufgegangen.

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