CarpeDiem44 hat geschrieben:Vielleicht eine Frage der Definition. Mit Sexualität meine ich nicht Sex. Aber wenn Sexualität beim Tanzen keine Rolle spielen würde, wäre m.E. nicht zu erklären, warum meist (heterosexuelle) Paare zusammen tanzen.
Es ist nicht nur die Frage der Definition, was man mit Sexualität bezeichnet. Dazu hat CL völlig richtig geantwortet:
Campingliesel hat geschrieben:... eben einfach nur die Sexualität des einzelnen, nämlich der Eigenschaft als Mann und Frau. ... Für ein homosexuelles Paar ist es eben auch selbstverständlich, daß diese auch zusammen mal tanzen. ...
Es ist aber auch die Frage, von was für einer Art Tanzen man spricht. Als ich zuerst hierzu geantwortet habe, hatte ich an den Tourniertanz gedacht, mit dem ich mich mal einige Jahre beschäftigt hatte. In der Gruppe wechselte man auch hin und wieder die Partnerinnen und hatte den meisten gegenüber niemals irgendwelche erotischen Gefühle. Oft waren mir die engen Berührungen dabei eher unangenehm, besonders wenn nach Ende der zwei Stunden alle feuchtgeschwitzt waren.
Nach meinem vorherigen Beitrag kam das Gegenargument, wenn man einen engen Blues tanzt. Natürlich! Diese Situation hatte ich in meinem Beitrag ganz außer Acht gelassen. Aber ich war auch mal in dem Alter, in dem man in die Disko ging, oder den "Beatschuppen", bevor das Wort Diskothek erfunden wurde. Wenn man sich mit Tourniertanz beschäftigt hat, empfindet man die Bewegung dort nicht als Tanzen. Aber ich weiß, es wird im Allgemeinen auch so bezeichnet. Natürlich war dort ein enger Blues zur entsprechenden Musik sehr erotisch. Da spielt die Sexualität dann nicht allein als die Eigenschaft, Mann oder Frau zu sein eine Rolle. Da ist es deutlich mehr.
Beim Tourniertanz (bei denen, die es richtig gut können) ist allerdings auch für die Zuschauer viel Erotische Stimmung zu sehen, ohne dass die Tänzer diese empfinden. Das ist ein gewollter Show-Effekt wie bei Schauspielern, die eine erotische Szene spielen wobei es in den meisten Fällen reine handwerkliche Abarbeitung der Szene ist. Ein Tango mit knisternder erotischer Ausstrahlung finde ich oft das Highlight einer Tanzshow. Wenn die Tanzpartner dabei überhaupt etwas in diese Richtung empfinden, dann erst zum Schluss, wenn sie sich umarmen, weil es gut gelungen ist. Während des Tanzes selbst empfindet man die Berührungen nicht anders, als wenn man einen Boxsack umarmt.