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Natürliche Nacktheit

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Natürliche Nacktheit

Beitrag von Wilhelm_online » Mi 2. Okt 2024, 10:50

Natürliche Nacktheit - wie Tabuisierung und Übersexualisierung uns konditionieren

Schlüsselbegriffe in dieser Folge:
natürliche Nacktheit vs. sexualisierte Nacktheit - Zivilisation - Perversion - Religion - Patriarchat - Kleiderordnungen - Scham, Sünde & Schuld - Geschlechterverhältnisse - “sex sells” - Gesellschaftliche Konventionen - Menschsein

Während Tiere sowie Menschen aus Naturvölkern ihre Körper natürlich und ungeniert zeigen, hat der “zivilisierte Mensch” Nacktheit zunehmend mit Sünde und Scham belegt. Der entblößte Körper wurde mit Unmoral verbunden, den es zu kontrollieren und zu verhüllen galt. Diese Ansichten wurden durch religiöse Texte, die den Körper als Sitz von Versuchung und Sünde betrachteten, verstärkt und durch kulturelle Praktiken und Gesetze institutionalisiert.
Diese Tabus beeinflussen bis heute unsere Wahrnehmung von Nacktheit und verstärken in Kombination mit übersexualisierten Darstellungen in modernen Medien die gestörte Beziehung zu unserem Ur-Zustand.

Daher haben wir uns mal folgende Fragen gestellt:
Was wäre, wenn wir Nacktheit nicht mehr direkt mit Sexualität verbinden würden?
Und was wäre, wenn wir dadurch den menschlichen Körper wieder in seinem natürlichen Zustand akzeptieren?
Was wäre, wenn Kinder dadurch ohne die Last von Scham und Tabus aufwachsen könnten?
Was wäre, wenn Nacktheit kein Skandal, sondern im Alltag normal wäre?
Was wäre, wenn Medien den menschlichen Körper nicht mehr übersexualisieren würden?
Was wäre, wenn wir den Körper nicht mehr als Ware in der Pornografie ausbeuten würden?
Was wäre, wenn Perversion nur deshalb existiert, weil wir natürliche Anteile unseres Menschseins unterdrücken?
Was wäre, wenn die Religionen nie ihre moralische Kontrolle über den Körper ausgeübt hätten?
Und was wäre, wenn dadurch die weibliche Sexualität nicht patriarchalen Vorstellungen unterworfen wäre?

Ja Ja.... und WAS WÄRE, wenn.....

https://www.youtube.com/watch?v=tB9CpvDhMFU

 

Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von CHICO » Mi 2. Okt 2024, 12:16

Mit den sich wiederholenden Behauptungen, wie..

Was wäre, wenn wir Nacktheit nicht mehr direkt mit Sexualität verbinden würden?
Und was wäre, wenn wir dadurch den menschlichen Körper wieder in seinem natürlichen Zustand akzeptieren?
Was wäre, wenn
….. „usw.

wird versucht, eine Lebenswelt zu skizieren, die es in dieser Absurdität tatsächlich nur teilweise gibt. Natürliche Nacktheit auch im öffentlichen Raum ist weitgehend akzeptiert und nicht per se diskreditiert. Und die optische Präsentation in dem Video wird der behaupteten Problematik der Akzeptanz der Nacktheit dann tatsächlich teilweise gerecht, wenn „reine“ Nacktheit krampfhaft vermieden wird. Eine wenig hilfreiche Idee, der Nacktheit „weiter auf die Sprünge“ zu helfen.

Axel Geertz

 

Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von naturbande » Mi 2. Okt 2024, 15:51

Erzähl das mal der Kirche...
Ein Hauptgrund, warum Nacktheit vor hunderten Jahren in Verruf geriet - die Kirche mit ihren "Vertretern".
Ein Blick nach Bayern (wo das Kreuz in Schulen und öffentlichen Räumen an der Wand hängt, trotz Trennung von Staat und Kirche) oder in arabische Länder (wo schon das Zeigen der Haare bestraft wird) genügt und erklärt sogar heute alles.
LG

 

Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von CHICO » Mi 2. Okt 2024, 16:20

Ja, die Kirchen sind eine gewaltige Macht und lässt den Einzelnen trotz scheinbar eindeutiger Rechtsnorm im Rechtsstreit ggf. schlecht aussehen. Auch in unserem hochgelobten Grundgesetz haben sich die Kirchen ihre Rechte aus der Weimarer Verfassung bewahren können.
Aus Wikipedia:

"Artikel 140 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland ist die wichtigste staatskirchenrechtliche Bestimmung des deutschen Grundgesetzes und nimmt Bezug auf Bestimmungen der Weimarer Verfassung von 1919."

Und die beabsichtigte vollständige Trennung von Staat und Kirche wird nur immer wieder diskutiert und nicht vollzogen.

Axel Geertz

 

Re:

Beitrag von Phragmites » Do 3. Okt 2024, 09:37

naturbande hat geschrieben: oder in arabische Länder (wo schon das Zeigen der Haare bestraft wird) genügt und erklärt sogar heute alles.

der Islam ist abgrundtief körperfeindlich und absolut intolerant gegenüber gemeinschaftlicher Nacktheit. der Islam ist Feind der Freikörperkultur

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Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von Zett » Fr 4. Okt 2024, 20:47

»Natürliche Nacktheit« ist ein äußerst problematischer Begriff! Da werden dann ganz schnell mal Erotik und Sex mit untergeschoben, weil das ja auch natürliche Dinge sind.

Es gibt eine »einfache« Nacktheit, es gibt »Nacktheit mit sexuellem Bezug« und es gibt auch eine »Nacktheit mit Gesundheitsorientierung« (Freie Körperkultur)

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Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von Zett » Fr 4. Okt 2024, 21:56

Wilhelm_online hat geschrieben:Was wäre, wenn wir Nacktheit nicht mehr direkt mit Sexualität verbinden würden?
Wer macht das denn? Ja doch nicht alle und schon gar nicht prinzipiell. Also, wenn ich "nacktjogge", verbinden das nach meiner Einschätzung über 90 % derer, die mich treffen, nicht mit Sexualität. Das hängt doch stark davon ab, was man macht und wie man sich benimmt. Diese Pauschal-Urteile sind mir zu undifferenziert.

 
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Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von Eule » Sa 12. Okt 2024, 18:38

Wilhelm_online
Wilhelm, ich wollte dir schon vor einiger Zeit auf deine !Was wäre“-Fragen antworten, komme leider erst jetzt dazu.
Was wäre, wenn wir Nacktheit nicht mehr direkt mit Sexualität verbinden würden?
Innerhalb der FKK-.Bewegung, Nudismus und Naturismus wird diese Verbindung als solche nicht gesehen. Die Nacktheit als solches oder, wie du es bezeichnest „die natürliche Nacktheit“ bezeichnet den natürlichen Zustand des Menschen. Der Mensch ist wissenschaftlich gesehen nicht nackt, weil er keine Kleidung trägt. Er ist es, weil ihm das Fell fehlt. Innerhalb unserer zivilisatorischen Entwicklung ersetzte die Kleidung das fehlende Fell zu ersetzen.
Und was wäre, wenn wir dadurch den menschlichen Körper wieder in seinem natürlichen Zustand akzeptieren?
Die Akzeptanz unseres Körpers ist völlig unabhängig davon vorhanden oder eben nicht vorhanden, ob wir bekleidet sind oder nicht. Da spielt die Sexualität nur eine untergeordnete Rolle.
Was wäre, wenn Kinder dadurch ohne die Last von Scham und Tabus aufwachsen könnten?
Die Scham von seinem Inhalt hergesehen, also weswegen wir uns schämen sollen, ist eine durch die Erziehung vermittelte Botschaft. Dieser Schaminhalt wird über die Moralvorstellung gesteuert, ist also ebenfalls nicht von der Kleidung abhängig.
Was wäre, wenn Nacktheit kein Skandal, sondern im Alltag normal wäre?
Die Nacktheit als solches stellt heutzutage keinen Skandal mehr dar. Es wird von vielen nur deshalb als ungehörig empfunden, weil sie in der Tat nicht alltäglich ist.
Was wäre, wenn Medien den menschlichen Körper nicht mehr übersexualisieren würden?
Was ist eine „Übersexualisierung des Körpers“? Der Mensch ist und bleibt ein sexuelles Wesen. Was jedoch nicht bedeutet, dass alles, was mit dem Körper zusammenhängt, mit der Sexualität im direktem Bezug steht.
Was wäre, wenn wir den Körper nicht mehr als Ware in der Pornografie ausbeuten würden?
Pornographische Darstellungen gibt es seit der Zeit, als der Mensch Bilder herstellte. Welche Darstellungen pornographisch sind und welche nicht, kommt immer auf dem kulturellen Hintergrund an. Auch stellt die Pornographie keine Ausbeutung des Körpers dar. Sie ist nach unserem Verständnis ein Zerrbild innerhalb der Sexualität.
Was wäre, wenn Perversion nur deshalb existiert, weil wir natürliche Anteile unseres Menschseins unterdrücken?
Die Perversion existiert nicht deswegen, weil wir die sexuellen Aktivitäten des Menschen im engeren Sinn gesehen nicht in die Öffentlichkeit tragen. Perversionen werden einmal kulturgeschichtlich definiert und können Ausdruck einer Erkrankung sein.
Was wäre, wenn die Religionen nie ihre moralische Kontrolle über den Körper ausgeübt hätten?
Auch wenn ich jetzt einen Sturm der Entrüstung auslösen könnte, die Religionen haben zu keiner Zeit eine moralische Kontrolle über den Körper ursächlich ausgeübt. Sie sind hier der bürgerlichen Moral gefolgt oder haben auf eine solche reagiert, die wir auch heutzutage ablehnen würden. Mir ist keine Religion bekannt, in der es feste Bekleidungsvorschriften gibt, die theologisch begründet wären. Ja, es gibt Traditionen, in einigen Religionsgemeinschaften, denen es jedoch an einer theologischen Begründung fehlt. Ja, nicht nur im Islam, sondern auch im Christentum in einigen Regionen. Man sollte also theologische Aussagen nicht mit gelebter Tradition verwechseln.
Und was wäre, wenn dadurch die weibliche Sexualität nicht patriarchalen Vorstellungen unterworfen wäre?
Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen der weiblichen und männlichen Sexualität, sofern dieses nicht durch die unterschiedliche Anatomie bedingt ist? Ist dieses nicht eine Frage, wie wir die Frau als solches in unserer Gesellschaft sehen?


Für mich werden diese deine Fragen sehr von der Sorge überschattet, dass die Sexualität als solches unsere Kleidungslosigkeit dominieren könnte oder uns dieses unterstellt würde. Ich rede jetzt bewusst nicht von der Nacktheit, denn die Nacktheit beschreibt immer ein Fehlen. Und was fehlt, wird immer aus dem Sinnzusammenhang deutlich, in der dieser Begriff, eben die Nacktheit, genutzt wird. Da uns aber beim Ablegen der Kleidung nichts fehlt, sind wir auch nicht Nackt im Sinne des Begriffes „Nackt“. Sollte also eine Gesprächspartnerin/ein Gesprächspartner die Meinung vertreten, mit dem Weglassen der Kleidung würden wir sexuelle Ziele vertreten, so wäre sie/er zu befragen, wie sie/er zu dieser Meinung komme. Du wirst dann schnell feststellen, dass du jetzt keine nachvollziehbare Erklärung bekommst und der Verlegenheit mit dem Argument: „Ich meine ja nur“ Ausdruck gegeben wird. Sei dir also sicher, wenn wir uns unbekleidet begegnen, dann spielen sexuelle Impulse oder Wünsche eine viel geringere Rolle, als wenn wir uns bekleidet begegnen.

 
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Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von Tim007 » Sa 12. Okt 2024, 22:30

CHICO hat geschrieben:Ja, die Kirchen sind eine gewaltige Macht und....
Und die beabsichtigte vollständige Trennung von Staat und Kirche wird nur immer wieder diskutiert und nicht vollzogen.

Axel Geertz


Ein bemerkenswerter Beitrag zum Thema "Natürliche Nacktheit". :shock: :shock: :shock: :shock:

 
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Re: Natürliche Nacktheit

Beitrag von Eule » Mo 14. Okt 2024, 12:02

Die Trennung von Kirche und Staat ist bei uns vollzogen. Wer dieses bestreitet kennt die Rechtslage nicht. Es gibt zwei Argumente, die immer wieder vorgetragen werden und in der Regel wird von falschen Voraussetzungen ausgegangen.
1.) Der Staat zieht die Kirchensteuer von den Mitgliedern der Kirchen ein und lässt sich dieses gut bezahlen.
2.) Es sind die Bundesländer, die eine Änderung bei den Zuweisungen an die Kirchen nicht möchten. Wer diese Zuweisungen an die Kirchen beendet sehen möchte, muss sich an die Bundesländer wenden und nicht den Kirchen vorwerfen, sie würden sich hier sehr zögerlich verhalten.
Es ist immer wieder erschreckend, wie einige User meinen Kritik äußern zu müssen und dabei es an der notwendigen Kenntnis der Sachlage fehlen lassen.

Aber lasst uns nun dem eigentlichen Thema dieses Threads wieder zuwenden.

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