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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Do 3. Mär 2016, 12:58

Hans H. hat geschrieben:Und übrigens: Die Aussage, dass Fruktose nicht den Insulinspiegel beeinflusst, ist kein Blödsinn. Das ist tatsächlich so. Deshalb glaubte man ja eine Zeit lang, Fruktose sei gut für Diabetiker-Kost, aber nur, weil man die vollständigen physiologischen Zusammenhänge noch nicht verstanden hatte.
Das stimmt, ich habe da was durcheinander gebracht. Was ich meinte: Das Fatale an der Fructose ist, dass sie den Blutzucker (langsam) ansteigen lässt, ohne dass der Organismus entsprechend mehr Insulin produzieren würde. Ist diese Deutung richtig?

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Ocean » Do 3. Mär 2016, 23:09

Mag sein das ich mich da vertue Aria, aber ich glaube die aktuelle Kennzeichnung für Lebensmittel ist nicht ausreichend, sonst gäbe es ja nicht so viele Leute mit Übergewicht, oder ?
In den 80er waren gefühlt höchstens 10 % der Deutschen zu dick, ich meine heute sind es 40 %.
Kuck dir mal Fotos aus den 80er Jahren von FKK Stränden und Vereinen an und vergleich das mit heute.
Ich habe das Gefühl heute sind sehr viel mehr Leute nicht nur etwas zu dick, sondern schlicht und ergreifend fett,
teilweise so fett, das sie kaum noch laufen können. Solche Bilder kannte man früher nur aus den USA, heute ist es Alltag in der Fußgänger Zone. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß es in den 80ern so massig viele Fertig Produkte gegeben hat, und auch bei den Limos gab es viel weniger Auswahl. Wenn man jetzt noch den von Hans erwähnten Austausch der industriellen Süße zu immer süßeren Produkten hinzunimmt, weiß man zumindest woher das alles kommt.

Übrigens Danke Hans, ich wusste nicht das Fructose auch Gicht Attacken auslöst, damit hatte ich lange Zeit Probleme und konnte mir keinen Reim drauf machen woher das kommt.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Hans H. » Do 3. Mär 2016, 23:31

@Aria:
Ja, diese Deutung stimmt. Die Fruktose gerät zuerst in die Leber und wird da zwischengespeichert. Dann wird sie aber gleichmäßig und insulinunabhängig in Glukose umgewandelt und in das Blut freigesetzt. Für den Diabetiker ist sie daher nur in begrenzter Menge geeignet. Vor sportlichen Leistungen (Langstreckenlauf) habe ich zumindest von Betroffenen gehört, sei eine gut vorausberechnete Aufnahmemenge besser geeignet, als Glukose, die nur über die Zeit in ganz kleinen Portionen genommen werden könnte.

Wenn man nicht die zugeführte Energie verbraucht, kann beim Diabetiker so auch der Blutzucker langsam zu hoch ansteigen.
Jedenfalls wird (egal ob Diabetiker oder nicht) wie bei jedem Zuckerüberschuss Fett gebildet. Warum allerdings bei regelmäßiger zu hoher Fruktoseaufnahme die Leber schneller verfettet, als bei anderen Zuckerarten, ist nach meinem Kenntnisstand bis heute den Medizinern noch unbekannt.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Fr 4. Mär 2016, 19:12

@ Ocean
Mag sein das ich mich da vertue Aria, aber ich glaube die aktuelle Kennzeichnung für Lebensmittel ist nicht ausreichend, sonst gäbe es ja nicht so viele Leute mit Übergewicht, oder ?
Ich habe nicht den Eindruck, dass diese deine Aussage zutrifft. Was sich geändert hat sind die Essgewohnheiten. Wurde früher noch viel selbst gekocht, wird heute verstärkt auf Fertigprodukte zurück gegriffen. Weiter werden heute mehr Chips und dergleichen konsumiert und zugleich wird sich weniger aktiv bewegt. Dass dürfte der Grund sein, warum die Menschen heute ehr zur Fettsucht neigen, als es in den 80ger Jahren.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » So 20. Mär 2016, 21:02

Aus der Zeit (1956), in der man sich einfach mal aus Jux röntgen ließ, um am "Miss Beautiful Spine Contest"

Bild
teilnehmen zu können.

Das war auch die Zeit, als man bedenkenlos TBC-Vorbsorgeuntersuchungen in jeder Stadt und jedem Dorf durchführte, auch an Kindern. 40 Jahre später bekannten die Ärzte, sie hätten mit diesen massenhaften Reihenuntersuchungen mehr Schaden angerichtet, als dass die genutzt hätten. Aber damals war wohl jeder, der sich dazu kritisch geäußert hatte, ein Unmensch, der anderen diese medizinische und zivilisatorische Wohltat nicht gönnte.

Aber was konnte man von Menschen schon erwarten, die die Atomkraft als die Lösung aller Energieprobleme ansahen, und natürlich auch in Röntgenstrahlen nur das Positive sehen wollten, obwohl deren Gefährlichkeit – wie auch die der Radioaktivität – allen bekannt war.

Der Bezug zu heute? Es gibt nach wie vor Mammografie, die mehr schadet als nutzt. Auch für diese Erkenntnis hat man 20 Jahre gebraucht.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » So 20. Mär 2016, 23:30

@ Aria
Wenn ich mich recht erinnere, waren diese Reihenröntgenuntersuchungen (TBC) sinnvoll und erforderlich. Durch diese Reihenuntersuchungen wurde die TBC in Deutschland soweit zurück gedrängt, dass diese heute nur noch selten auftritt.

Kritisiert wird heute in der Tat das unbedenkliche Röntgen außerhalb einer medizinischen Indikation. Man röntge sich nicht nur für Schönheitskonkurenzen, sondern auch beim Schuhkauf. Ich als Kind fand es spannend, die Fußknochen zu sehen und unter dem im Schuhgeschäft stehenden Röntgengerät zu bewegen.

Es wird jedoch auch heute noch der Vorwurf erhoben, wir würden zu viel und zuviel doppelt röntgen. Dieser Vorwurf ist durchaus berechtigt, jedoch dem medizinischen Haftungsrecht geschuldet.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Mo 21. Mär 2016, 14:20

Eule hat geschrieben:@ Aria
Wenn ich mich recht erinnere, waren diese Reihenröntgenuntersuchungen (TBC) sinnvoll und erforderlich.
Das wird zwar gern gesagt, aber schon 1993 schrieb der Spiegel – Zitat:

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Röntgen-Boom richtig los. Vor allem im Kampf gegen die damals grassierende Tuberkulose wurden die Strahlenmaschinen eingesetzt. Bildschirmwagen fuhren über Land, in einigen Bundesländern wurden die Bewohner zur Lungendurchleuchtung verpflichtet.

Zwar waren schon Mitte der fünfziger Jahre die Massenuntersuchungen kaum mehr zu rechtfertigen - so entdeckten die bayerischen Gesundheitsfahnder 1956 unter 84 897 zwangsdurchleuchteten Kindern ganze zwei Fälle von offener Tbc. Dennoch wurden noch bis Mitte der achtziger Jahre Hunderttausende Jahr für Jahr durch die strahlenintensiven Bildschirmwagen geschleust.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Di 22. Mär 2016, 04:44

@ Aria
Gesundheitliche Vorsorge kann nicht nur mit einer quantitativen Sicht betrachtet werden. Ein offener und nicht erkannter TBC-Fall kann verheerende Folgen haben. Und nach meiner Erinnerung wurden bei uns in NRW diese Reihenuntersuchungen schon vor 1980 eingestellt. Viele TBC-Krankenhäuser wurden geschlossen und anderen Bestimmungen zugeführt.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Fr 25. Mär 2016, 11:41

Das ist der Anfang vom Ende der Solidarität: Wer sich „gesund“ ernährt und Sport triebt, kriegt Rabatt bei den Lebens- und Krankenversicherung – Zitat:

Wer viele als gesund geltende Lebensmittel einkauft, per Fitness-Armband körperliche Aktivität nachweist oder regelmäßig ins Fitness-Studio geht, wird von Generali belohnt.
[…]
Was Generali für gesundheitsbewusstes Verhalten hält, wird mit einem Punktesystem belohnt. Je nach Punktestand erhält der Kunde dann einen Status, von Bronze bis Gold. Je höher der Status, desto größer die finanziellen Vorteile. Die Daten liefern Supermärkte, die aus dem Einkauf die als gesund geltenden Produkte herausfiltern, Sportstudios und Anbieter von Fitness-Apps.


Das Ende wird sein: Wer „schlechte“ Gene hat, wir mehr zahlen müssen, um das Gleiche zu bekommen wie einer mit „guten“ Genen.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Sa 26. Mär 2016, 23:23

@ Aria
Das Ende wird sein: Wer „schlechte“ Gene hat, wir mehr zahlen müssen, um das Gleiche zu bekommen wie einer mit „guten“ Genen.
Was sind "schlechte" Gene und was sind "gute"? Ich kenne diese Beurteilung der Gene nur aus der NS-Zeit und ich denke, dass du diese nicht meinst.

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