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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » So 27. Mär 2016, 00:09

eule, was soll das? es ist doch ganz klar erkennbar, was aria mit "guten" und "schlechten" genen im zusammenhang mit der krankenversicherungzum ausdruck bringen wollte und womit sie recht hat.

wir sind auf dem weg zu differenzierten prämien in der krankenversicherung wie wir sie schon von der autoversicherung kennen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » So 27. Mär 2016, 13:05

Danke, guenni.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » So 27. Mär 2016, 23:37

guenni hat geschrieben:wir sind auf dem weg zu differenzierten prämien in der krankenversicherung wie wir sie schon von der autoversicherung kennen.

Im Bereich der Betriebskrankenkassen gibt es das bereits. Ein mir bekannter Energieanbieter z.B. legt großen Wert auf gesunde und gesund lebende Mitarbeiter. Bereits während des Einstellungsverfahrens wird der Lebenswandel der Bewerber sehr genau durchleuchtet. Eine betriebsärztliche Untersuchung ist obligatorisch, Schutzimpfungen gem. Empfehlung der Stiko ein Muß. Belohnt werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einem hervorragenden Mittagessen in der Betriebskantine auf der Basis aktueller Ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse und das zum Schmunzelpreis. Kostenloser Betriebssport und Kostenbeteiligung bei z.B. der Mitgliedschaft im Fitnessstudio sind ebenfalls selbstverständlich. Das Ergebnis: Zufriedenene und leistungswillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Fehl- bzw. Krankenzeiten: Kein Thema. Die Belohnung für die Belegschaft: Einen regelrechten Discountsatz für den Krankenkassenbeitrag.
Der niedrige Krankenkassenbeitrag kann auch nur gehalten werden, weil sich die BKK nicht für die Allgemeinheit öffnet und das auch nie Thema sein wird.

Außerhalb von Betriebskrankenkassen läßt das Gesetz keine Sonderkonditionen für z.B. besonders gesunde oder gesund lebende Versicherten zu. In der Vergangenheit wurde zwar wiederholt von privaten Krankenversicherungen versucht, besondere Tarife für Nichtraucher, Antialkoholiker und Drogenabstinente einzuführen. Dieses scheiterte jedoch stets, und dies zu Recht. Denn damit würde das Solidaritätsprinzip, auf welches die Krankenversicherung aufbaut, zunichte gemacht.
Dennoch ist zu beobachten, wie seit einigen Jahren die gesetzlichen Krankenkassen durch die Hintertür mit den verschiedensten Bonusprogrammen es doch schaffen, durch Rückerstattungen und Kostenbeteiligung an allen möglichen Gesundheitsprogrammen und Aktivitäten besonders gesund lebenden Mitgliedern zu entlohnen. Hiervon profitieren dann häufig nur die Besserverdienenden, die sich beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Fittnessstudio leisten zu können.

Gerechter fände ich eine gewisse Grundabsicherung im Gesundheitswesen, wie dies beispielsweise in Finnland der Fall ist. Da ist jeder Bürger in das staatliche Sozialversicherungssystem eingebunden. Dieser mordsmäßige Aufwand der fast 2000 deutschen gesetzlichen Krankenkassen plus BKKs, die unnötig viel Geld der Versicherten fressen, gibt es dort nicht. Jeder Arbeitnehmer zahlt etwa 2,1 Prozent für seine KV. Dafür sind die Leistungen allerdings minimalistisch. Im Krankheitsfall muss der Patient das für ihn zuständige Gesundheitszentrum aufsuchen. Freie Arzt- und Krankenhauswahl: Fehlanzeige. Allerdings hat jeder Bürger die Möglichkeit, sich zusätzliche Leistungen und Privilegien bei privaten Versicherungen einzukaufen (wie bei uns).

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » So 27. Mär 2016, 23:55

ein interessantes experiment mit reichlich vorschusslorbeeren. wieviel niedriger ist der kassenbeitrag? bleibt abzuwarten, ob bei der belegschaft die versicherungsfälle der krankenkasse auf dauer wirklich signifikant niedriger sind als anderswo.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Mo 28. Mär 2016, 23:09

@ guenni
es ist doch ganz klar erkennbar, was aria mit "guten" und "schlechten" genen im zusammenhang mit der krankenversicherungzum ausdruck bringen wollte und womit sie recht hat.
Es gibt keine "guten" und keine "schlechten" Gene. Auch sind bis auf ganz winzig wenige Ausnahmen keine Gene für das Übergewicht des modernen Menschen verantwortlich. Was die Krankenkassen hier fördern wollen, ist keine Gentherapie, sondern nur eine Umstellung der Essgewohnheiten. Und dieses ist wirklich etwas anderes. Also Aria hat mit ihrer Aussage nicht recht.

wir sind auf dem weg zu differenzierten prämien in der krankenversicherung wie wir sie schon von der autoversicherung kennen.
Das ist auch gut so. Die Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse sollen auch wirklich, wo dieses erforderlich ist, darauf hingewiesen werden, dass sie selbst Verantwortung für ihren Körper übernehmen müssen und nicht die Verantwortung und Kosten für ihr Fehlverhalten der Solidargemeinschaft überfrachten können.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Mo 28. Mär 2016, 23:23

@ Friedjof
In der Vergangenheit wurde zwar wiederholt von privaten Krankenversicherungen versucht, besondere Tarife für Nichtraucher, Antialkoholiker und Drogenabstinente einzuführen. Dieses scheiterte jedoch stets, und dies zu Recht. Denn damit würde das Solidaritätsprinzip, auf welches die Krankenversicherung aufbaut, zunichte gemacht.
Das Solidaritätsprinzip der Krankenkasse ist, mein lieber Nackidei, kein Freibrief für unverantwortliches Handeln. Die Solidargemeinschaft soll nur dann solidarisch handeln, wenn der Hilfeempfänger trotz aller gebotenen Vorsicht erkrankt oder sich verletzt. Für die Folgen eines unvernünftigen Verhaltens ist die Solidargemeinschaft nicht zuständig. Das finnische Krankenkassensystem unterschreitet wesentlich den Standart, den du hier für uns halten möchtest. Du solltest in deiner Bewertung schon einen durchgängige und belastbare Position beziehen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von kristofnrw » Di 29. Mär 2016, 00:58

In einer Gesellschaft wie unserer mit höchst liberaler Werteordnung, die vor allem auch die Eigeninitiative fördert, kann die Solidargemeinschaft doch nicht nur für vernünftige Menschen aufkommen. Wer lebt da schon so vorsichtig? Man denke an (HOCH)Risikogruppen wie Skifahrer, Skater, Raser ab empfohlener Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn, Bergsteiger und umgekehrt Menschen mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und den entsprechenden Folgeerkrankungen.

Da lässt sich kaum eine rationale oder gerechte Grenze ziehen. Schiebt man all diese Gruppen in die Eigenverantwortung ab und schließt sie aus der Haftung durch die Solidargemeinschaft aus, gehört man rasch auch selbst zu den Ausgegrenzten.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Di 29. Mär 2016, 09:53

kristofnrw hat geschrieben:In einer Gesellschaft wie unserer mit höchst liberaler Werteordnung, die vor allem auch die Eigeninitiative fördert, kann die Solidargemeinschaft doch nicht nur für vernünftige Menschen aufkommen. Wer lebt da schon so vorsichtig? Man denke an (HOCH)Risikogruppen wie Skifahrer, Skater, Raser ab empfohlener Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn, Bergsteiger und umgekehrt Menschen mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und den entsprechenden Folgeerkrankungen.

Da lässt sich kaum eine rationale oder gerechte Grenze ziehen.
Das haben wir in diesem Forum schon x-mal diskutiert, aber Eule beharrt eben auf seiner Sicht der Dinge. Er ist unbelehrbar. Er will nicht sehen, dass es z.B. Frauen gibt, die genetisch prädisponiert sind, Brustkrebs zu bekommen. Und auf Fälle wie diese zielte meine Bemerkung, dass es eines fernen Tages bei Krankenkassen und Versicherungen Rabatte für Leute mit „guten“ Genen geben könnte.

Es gibt eine Menge Krankheiten, die erblich bedingt sind, was bei Krankenkassen zu erhöhten Kosten führt. Noch hält da die Solidargemeinschaft zusammen, aber wenn Meinungen wie die von Eule zunehmen - es gebe keine „schlechten“ Gene und jeder sei durch seinen Lebenswandel selbst für seine Gesundheit verantwortlich -, dann dürfte dies bald der Vergangenheit angehören.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Di 29. Mär 2016, 11:00

Friedjof hat geschrieben:Dieser mordsmäßige Aufwand der fast 2000 deutschen gesetzlichen Krankenkassen plus BKKs, die unnötig viel Geld der Versicherten fressen, gibt es dort nicht.


Das ist wohl wahr. Zum Beispiel die Vorstände:
https://www.krankenkassen.de/gesetzlich ... lter-2013/
Ich bin in der Techniker Krankenkasse. :(
In der DDR gab es auch nur die SVK und das hat mit den Polikliniken eigentlich ganz gut geklappt.
http://www.tlz.de/web/zgt/leben/detail/ ... -202416508

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Ocean » Di 29. Mär 2016, 14:54

2.000 KKs plus BKKs ?
Das ist aber auch schon 40-50 Jahre her in Deutschland.
Im Moment sind es etwas über 100 Krankenkassen incl. der BKKs, also sind schon 95 % der Kassen verschwunden / fusioniert.
Das geht natürlich alles nicht über Nacht, aber der Prozess steht noch lange nicht still.
Am Ende werden kaum mehr als 20 Kassen über bleiben.

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