guenni hat geschrieben:wir sind auf dem weg zu differenzierten prämien in der krankenversicherung wie wir sie schon von der autoversicherung kennen.
Im Bereich der Betriebskrankenkassen gibt es das bereits. Ein mir bekannter Energieanbieter z.B. legt großen Wert auf gesunde und gesund lebende Mitarbeiter. Bereits während des Einstellungsverfahrens wird der Lebenswandel der Bewerber sehr genau durchleuchtet. Eine betriebsärztliche Untersuchung ist obligatorisch, Schutzimpfungen gem. Empfehlung der Stiko ein Muß. Belohnt werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einem hervorragenden Mittagessen in der Betriebskantine auf der Basis aktueller Ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse und das zum Schmunzelpreis. Kostenloser Betriebssport und Kostenbeteiligung bei z.B. der Mitgliedschaft im Fitnessstudio sind ebenfalls selbstverständlich. Das Ergebnis: Zufriedenene und leistungswillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Fehl- bzw. Krankenzeiten: Kein Thema. Die Belohnung für die Belegschaft: Einen regelrechten Discountsatz für den Krankenkassenbeitrag.
Der niedrige Krankenkassenbeitrag kann auch nur gehalten werden, weil sich die BKK nicht für die Allgemeinheit öffnet und das auch nie Thema sein wird.
Außerhalb von Betriebskrankenkassen läßt das Gesetz keine Sonderkonditionen für z.B. besonders gesunde oder gesund lebende Versicherten zu. In der Vergangenheit wurde zwar wiederholt von privaten Krankenversicherungen versucht, besondere Tarife für Nichtraucher, Antialkoholiker und Drogenabstinente einzuführen. Dieses scheiterte jedoch stets, und dies zu Recht. Denn damit würde das Solidaritätsprinzip, auf welches die Krankenversicherung aufbaut, zunichte gemacht.
Dennoch ist zu beobachten, wie seit einigen Jahren die gesetzlichen Krankenkassen durch die Hintertür mit den verschiedensten Bonusprogrammen es doch schaffen, durch Rückerstattungen und Kostenbeteiligung an allen möglichen Gesundheitsprogrammen und Aktivitäten besonders gesund lebenden Mitgliedern zu entlohnen. Hiervon profitieren dann häufig nur die Besserverdienenden, die sich beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Fittnessstudio leisten zu können.
Gerechter fände ich eine gewisse Grundabsicherung im Gesundheitswesen, wie dies beispielsweise in Finnland der Fall ist. Da ist jeder Bürger in das staatliche Sozialversicherungssystem eingebunden. Dieser mordsmäßige Aufwand der fast 2000 deutschen gesetzlichen Krankenkassen plus BKKs, die unnötig viel Geld der Versicherten fressen, gibt es dort nicht. Jeder Arbeitnehmer zahlt etwa 2,1 Prozent für seine KV. Dafür sind die Leistungen allerdings minimalistisch. Im Krankheitsfall muss der Patient das für ihn zuständige Gesundheitszentrum aufsuchen. Freie Arzt- und Krankenhauswahl: Fehlanzeige. Allerdings hat jeder Bürger die Möglichkeit, sich zusätzliche Leistungen und Privilegien bei privaten Versicherungen einzukaufen (wie bei uns).