Eule hat geschrieben:@ FriedjofDas Solidaritätsprinzip der Krankenkasse ist, mein lieber Nackidei, kein Freibrief für unverantwortliches Handeln.In der Vergangenheit wurde zwar wiederholt von privaten Krankenversicherungen versucht, besondere Tarife für Nichtraucher, Antialkoholiker und Drogenabstinente einzuführen. Dieses scheiterte jedoch stets, und dies zu Recht. Denn damit würde das Solidaritätsprinzip, auf welches die Krankenversicherung aufbaut, zunichte gemacht.
Die Solidargemeinschaft soll nur dann solidarisch handeln, wenn der Hilfeempfänger trotz aller gebotenen Vorsicht erkrankt oder sich verletzt. Für die Folgen eines unvernünftigen Verhaltens ist die Solidargemeinschaft nicht zuständig.
Das finnische Krankenkassensystem unterschreitet wesentlich den Standart, den du hier für uns halten möchtest.
Ja, die gesetzlichen Krankenkassen haben schon mal versucht, diese Hochrisikomitglieder aufgrund ihres erhöhten Risikos mit einem Zusatzbeitrag zu belegen. Leider sind diese Krankenkassen daran gescheitert. Bei den privaten Krankenkassen musst du schon wegen gesundheitlicher Risiken, auf die du keinen Einfluss hast, einen entsprechenden Risikozuschlag zahlen.Man denke an (HOCH)Risikogruppen wie Skifahrer, Skater, Raser ab empfohlener Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn, Bergsteiger und umgekehrt Menschen mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und den entsprechenden Folgeerkrankungen.
Du wirst es nicht glauben, Aria, ich kenne noch eine Vielzahl von weiteren genetisch vorgegebenen Risiken. Es ist jedoch bislang noch nicht bekannt, warum diese Risiken bei den einen Menschen zu einer ernsten Erkrankung führen und bei einer Vielzahl von anderen Menschen diese Erkrankung jedoch nicht ausbricht. Löse dich bitte mal von dem Gedanken, dass ein Gen für sich alleine etwas bewirken kann und bewirkt. Es sind immer mehrere Gene, die zueinander in einer bestimmten Beziehung stehen müssen. Wenn also ein Risiko innerhalb der Gene ausgemacht wird, dann fehlt ein Schutzmechanismus oder dieser ist zu schwach ausgebildet. Für den Ausbruch der entsprechenden Erkrankung ist dann immer noch ein Auslöser erforderlich.Er will nicht sehen, dass es z.B. Frauen gibt, die genetisch prädisponiert sind, Brustkrebs zu bekommen.
Ja, es gibt Gene mit einem Schaden. Die Kosten der Behandlung der durch Genschäden verursachten Erkrankungen sollen und werden auch weiterhin durch die Solidargemeinschaft getragen, weil der Patient weder durch sein eigenes Verhalten diese Erkrankung verursacht hat noch verhindern kann. Deine Unterstellung, ich würde hier eine andere Haltung vertreten, ist nur Ausdruck einer sehr vereinfachten Sichtweise von dir. Bei den privaten Krankenkassen sieht dieses leider jedoch anders aus.Es gibt eine Menge Krankheiten, die erblich bedingt sind, was bei Krankenkassen zu erhöhten Kosten führt. Noch hält da die Solidargemeinschaft zusammen, aber wenn Meinungen wie die von Eule zunehmen - es gebe keine „schlechten“ Gene und jeder sei durch seinen Lebenswandel selbst für seine Gesundheit verantwortlich -, dann dürfte dies bald der Vergangenheit angehören.
Nackidei, lies mal den Text und dann wird dir auffallen, was ich gesagt habe.Eule hat geschrieben:
@ Friedjof
In der Vergangenheit wurde zwar wiederholt von privaten Krankenversicherungen versucht, besondere Tarife für Nichtraucher, Antialkoholiker und Drogenabstinente einzuführen. Dieses scheiterte jedoch stets, und dies zu Recht. Denn damit würde das Solidaritätsprinzip, auf welches die Krankenversicherung aufbaut, zunichte gemacht.
Das Solidaritätsprinzip der Krankenkasse ist, mein lieber Nackidei, kein Freibrief für unverantwortliches Handeln.
Habe ich etwas anderes behauptet?
Du kannst ruhig die Aufzählung fortführen. meine Antwort wird stets die gleiche bleiben. Ja, das habe ich. Die Krankenkasse wird in der Regel zuerst in Anspruch genommen. Es ist der Krankenkasse jedoch nicht immer möglich, ihre Kosten bei einem anderen Kostenträger oder dem Verunfallten zurück zu holen. Ja, ich weiss es, du zielst jetzt auf die speziellen Unfallversicherungen an. Aber nicht jeder hat sie und die meisten alkoholisierten Autofahrer sowieso nicht.Die Solidargemeinschaft soll nur dann solidarisch handeln, wenn der Hilfeempfänger trotz aller gebotenen Vorsicht erkrankt oder sich verletzt. Für die Folgen eines unvernünftigen Verhaltens ist die Solidargemeinschaft nicht zuständig.
Sinnvoll wäre das vielleicht. Aber hast du schon einmal davon gehört, dass eine gesetzliche Krankenkasse die Kostenübernahme einer Behandlung für einen Freikletterer, der ohne jede Absicherung, den Tot stets vor Augen, abstürzt und sich die Gräten bricht? Oder die Kosten für die medizinischen Unfallfolgen eines Autofahrers, der unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht? Fälle derartiger „unsolidarischer“ Verhaltensweisen, deren Folgen unsere Krankenkassen finanziell auffangen müssen, könnte ich beliebig fortführen.
Ich möchte mal erleben, dass eine deutsche Regierung die gesetzliche Krankenkasse auf ein derartig niedrieges Niveau herunter fährt und jeder Bürger seine Behandlungskosten bis auf einen kleinen Grundbetrag selbst absicherun muss. Das wird ein Geschrei geben und du mit deiner politischen Grundeinstellung wirst dich dann auch sehr ereifern. Es ist schön, sich soetwas vorzustellen. Aber es ist etwas Anderes, dieses dann umsetzen zu müssen.Jedem Bürger steht es aber frei, sich besser abzusichern (freie Arztwahl, bestimmte Behandlungsformen etc.). Bei dem niedrigen KK-Beitrag ist das ja auch möglich. So erhält jeder Bürger die Leistungen, für die er auch bezahlt.
Das wird aber noch ertwas dauern. Unsere Gesellschaft ist nämlich weitgehenst noch nicht dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen, auch selbst nicht für das eigene Handeln. Der erste Schritt in dieser Richtung läuft jetzt über die Rentenversicherung. Aber ich denke, dass viele dieses noch nicht begriffen haben und dann wird aus der selbstverschuldeten Altersarmut wieder ein gesellschaftliches Problem. Sozialpolitik ist ein sehr schwieriges Arbeitsfeld, besonders hier in Deutschland. Der Vorteil der bismarkischen Polizeiverordnung kehrt sich jetzt in einen Nachteil um.Ich weiß, dass das ein unbequemes Thema ist, insbesondere dann, wenn man nicht mehr die oder der Jüngste ist wie du Eule oder auch ich. Die Gesellschaft wird sich der Problematik aber stellen müssen.
Aber ich denke, dass viele dieses noch nicht begriffen haben und dann wird aus der selbstverschuldeten Altersarmut wieder ein gesellschaftliches Problem. Sozialpolitik ist ein sehr schwieriges Arbeitsfeld, besonders hier in Deutschland. Der Vorteil der bismarkischen Polizeiverordnung kehrt sich jetzt in einen Nachteil um.
Nein, ich lese nur genau, was du so schreibst, wenn der Tag lang ist. So hast du z.B. am Mo 28. Mär 2016, 23:09 in diesem Thread geschrieben:Eule hat geschrieben:Die Kosten der Behandlung der durch Genschäden verursachten Erkrankungen sollen und werden auch weiterhin durch die Solidargemeinschaft getragen, weil der Patient weder durch sein eigenes Verhalten diese Erkrankung verursacht hat noch verhindern kann. Deine Unterstellung, ich würde hier eine andere Haltung vertreten, ist nur Ausdruck einer sehr vereinfachten Sichtweise von dir.
Dazu ein Zitat aus der Wikipedia:Eule hat geschrieben:Es gibt keine "guten" und keine "schlechten" Gene. Auch sind bis auf ganz winzig wenige Ausnahmen keine Gene für das Übergewicht des modernen Menschen verantwortlich.
Diese Aussage ist so klar, dass sich weitere Kommentar erübrigen. Aber wie ich dich kenne, Eule, wirst du auch hier ein Haar in der Suppe finden, um damit deine ethisch bedenklichen Ansichten zu verteidigen.Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass Übergewicht auch eine genetische Komponente hat. Sie wird in dieser Betrachtung mit 70 % angegeben. Außerdem fand man bei Adoptivkindern einen starken Zusammenhang zwischen ihrem BMI und dem ihrer leiblichen Eltern, aber keinen Zusammenhang zwischen ihrem Gewicht und dem ihrer Adoptiveltern.
Eule hat geschrieben:Ich möchte mal erleben, dass eine deutsche Regierung die gesetzliche Krankenkasse auf ein derartig niedrieges Niveau herunter fährt und jeder Bürger seine Behandlungskosten bis auf einen kleinen Grundbetrag selbst absicherun muss. Das wird ein Geschrei geben… Es ist schön, sich soetwas vorzustellen. Aber es ist etwas Anderes, dieses dann umsetzen zu müssen.
Unsere Gesellschaft ist nämlich weitgehenst noch nicht dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen, auch selbst nicht für das eigene Handeln. Der erste Schritt in dieser Richtung läuft jetzt über die Rentenversicherung. Aber ich denke, dass viele dieses noch nicht begriffen haben und dann wird aus der selbstverschuldeten Altersarmut wieder ein gesellschaftliches Problem.
…und du mit deiner politischen Grundeinstellung wirst dich dann auch sehr ereifern.
Aria hat geschrieben:Dazu ein Zitat aus der Wikipedia:Diese Aussage ist so klar, dass sich weitere Kommentar erübrigen. Aber wie ich dich kenne, Eule, wirst du auch hier ein Haar in der Suppe finden, um damit deine ethisch bedenklichen Ansichten zu verteidigen.Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass Übergewicht auch eine genetische Komponente hat. Sie wird in dieser Betrachtung mit 70 % angegeben. Außerdem fand man bei Adoptivkindern einen starken Zusammenhang zwischen ihrem BMI und dem ihrer leiblichen Eltern, aber keinen Zusammenhang zwischen ihrem Gewicht und dem ihrer Adoptiveltern.
Nicht nur so, sondern auch, in dem diejenigen keine private Altersvorsorge betreiben. Sie konsumieren jetzt lieber, als für die spätere Rente einen Verzicht zu leisten.Selbstverschuldete Altersarmut? Wahrscheinlioch weil die Leute einfach zu faul waren zu arbeiten.
Bummler, da stimme ich mit dir völlig überein. Aber diese Vollversorgung hat die Menschen nicht dazu veranlasst, selbst Sorge für ihre Gesundheit und Versorgung im Alter zu betreiben. Es fehlt einfach an einem Gefühl für die Eigenverantwortung. Und dieser Mangel an Eigenverantwortung ist jetzt der größte Nachteil der bismarkischen Sozialversicherung.Eule, die bismarksche Sozialversicherung ist das Model das bisher am längsten funktioniert hat.
Na gut, ich war auch noch nicht dort. Aber ich muss auch nicht dorthin fahren. Wieweit du persönlich Vorsorge betrieben hast, entzieht sich meiner Kenntnis und meiner Beurteilungsfähigkeit. Ich habe jedoch nur von der politischen Seite gesprochen. Und dort habe ich die Erfahrung machen müssen, dass das politische Reden oftmals nicht mit dem persönlichen Leben in Übereinstfimmung steht und dieses insbesondere bei denen in den als links bezeichneten politischen Richtungen.Ja, aber nicht auf der Seite, wo du glaubst mich zu sehen. Meine Frau und ich haben ein ganzes Berufsleben lang Eigenverantwortung gezeigt und uns zusätzlich abgesichert, rentenmäßig und die medizinische Versorgung betreffend (als Pflichtversicherte). Mag sein, dass wir es aus diesem Grund noch nicht nach Mauritius oder auf die Osterinsel geschafft haben.
Ein bedauerlicher, jedoch kein Einzelfall. Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen glauben nicht daran, dass sie bei einem Widerspruchs- oder Gerichtgsverfahrfen sehr gute Erfolgsaussichten haben, wenn sie ihr Anliegen richtig begründen und vortragen.Ein Junge mit einer beidseitigen an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit sollte an einer HNO-Klinik vor Ort ein so genanntes Cochlear-Implantat eingesetzt werden. Die Prognose, nach der Operation evtl. sogar ohne Hörhilfen hören und eine Regelschule besuchen zu können war gut. Die Klinik vor Ort hat sich bundesweit einen guten Ruf mit der entsprechenden Operationstechnik verschafft und kann auf sehr gute medizinische Erfolge auf diesem Gebiet verweisen. Ein Vorteil der Operation am Wohnort wäre weiterhin gewesen, dass erforderliche, stationäre postoperative Nachuntersuchungen nicht mit weiten Anfahrten und Übernachtungen eines Elternteils verbunden wären.
Aber es kam anders. Die Krankenkasse lehnte die Operation am Wohnort ab und bestimmte eine 170 km entfernte Klinik. Auch die Nachsorgeuntersuchungen mit Übernachtung der Mutter erfolgten dort. Warum wohl? Ein Widerspruch der Eltern wurde abgeschmettert. Auf eine gerichtliche Auseinandersetzung verzichteten sie.
Es war klar, dass du Zweifel an der Zwillingsuntersuchung anmelden würdest – ohne einen Beleg dafür zu haben. Und den Beleg gibt es im Internet frei verfügbar, zumindest als Zusammenfassung The body-mass index of twins who have been reared apart. – Zitat:Eule hat geschrieben:Wenn Aria sagt, dass bei der Zwillingsuntersuchung eine Rate von 70% Übereinstimmung mit einer genetischen Veranlagung herausgekommen sei, so müßte sie eigentlich das Ergebnis anzweifeln. Denn die Gene müssten, bei ihrem Verständnis der Wirksamkeit, zwingend eine 100-prozentige Übereinstimmung hervor bringen.
Ich halte auch nichts davon, deshalb habe ich dies hier thematisiert. Jetzt hat sich die Diskussion auf das Übergewicht verlagert, was eine unzulässige Verkürzung auf den einen Aspekt bedeutet. Leider bin ich dafür selbst schuld, weil ich auf einen Beitrag von Eule, den er am Mo 28. Mär 2016, 23:09 schrieb, reagierte. Ich werde daher nicht weiter darauf eingehen.Hans H. hat geschrieben:Ich halte nichts von automatisierten Datensammlungen über Fitness-Armbänder mit Datenübertragung, App-Registrierung eines jeden Besuchs eines Fitness-Studios oder sogar Abfrage des Einkaufverhaltens in Bezug auf Lebensmittel …
Dieser Satz sagt leider nichts darüber aus, ob es sich bei den untersuchten Personen ausschließlich um eineiige Zwillinge handelt und nichts über die Größe der Population der untersuchten Gruppe.Wir stellen fest, dass der genetische Einfluss auf body-mass Index wesentlich ist, und demgegenüber die Umgebung, in der man aufwächst, wenig bis keinen Einfluss hat.
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