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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » So 17. Apr 2016, 23:39

Zett hat geschrieben:a weiß kaum einer, was genauer darunter zu verstehen ist und
b hält sich so gut wie keiner auch nur annähernd an einer Ernährung, die alle bekannten Stoffe wie Vitamine, Mineralien und die massen anderen wichtigen Stoffe auch nur in der offiziell angegebenen Mindestmenge abdecken. Wo neben der Mindestmenge (die durch Studien ermittelte Menge, deren Unterschreitung zu kurz- bis mittelfristig schwerwiegenden Schäden führt) die ideale Menge liegt, weiß ohnehin niemand.

Die "ausgewogene" Ernährung ist einfach nur eine Ideologie, hinter der wir uns und unser schlechtes Ess- und Trinkverhalten verstecken.


Na na, so dramatisch würde ich das nun nicht sehen! Um sich gesund zu ernähren bedarf es auch kein wissenschaftliches Studium. Wenn ich zuvor von gesunder Mischkost sprach, dann meine ich damit nichts anderes als eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost aus den Frische- und Kühlregalen der Supermärkte, ggf. aus dem Biomarkt, dem Hofladen oder dem eigenen Garten. Letzteres ist aber nicht Voraussetzung für eine gesunde Ernährung.
Aus meiner Erinnerung heraus hier einmal meine Speisekarte der vergangenen Woche:
Frühstück: Im Wechsel Müsli mit Milch und Banane oder Apfelstückchen, Brötchen oder und Vollkornbrot mit Honig und Marmelade, hin und wieder ein Ei, Milch, Kaffe oder Tee
Mittag:
Montag: Linseneintopf süß-sauer mit reingeschnittenen Mettenden (lecker!), ein Glas Vollmilch
Dienstag: Sauerkraut mit Kartoffeln und Fleischwurst, ein Glas Vollmilch
Mittwoch: Frischfisch (Seelachs) mit Erbsen und Möhren (gefroren) und Kartoffeln, Mineralwasser
Donnerstag: Schmorkartoffeln (Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln), zwei Spiegeleier, Chicoree-Salat, ein Glas Vollmilch
Freitag: Grünkohl (eingefrorener Rest vom Grünkohlessen mit der ganzen Familie) mit Pinkel und Kochwurst, Kartoffeln, eine Flasche Jever Pils
Samstag: Im Garten von meiner Tochter und Schwiegersohn gewütet. Zum Essen machen war keine Zeit. Schwiegersohn besorgte Dönerartiges vom Türken, Sprudel
Sonntag (heute): neuseel. Hirschkeulenbraten (gefroren) von Aldi mit Rotkohl und Kartoffelklößen, Rotwein
Abendessen: Brote (Vollkorn und/oder Mischbrot mit Wurst und/oder Käse wobei Käse überwiegt. Häufig gibts dazu einen Salat. Lieblingssalat: Möhren mit Äpfel. Einen Joghurt dazu gibts mindestens jeden zweiten Tag.
Ach ja, am Samstagabend hatten uns unsere Kinder nach schwerer Gartenarbei zum Italiener eingeladen.
Und wenn sich zwischendurch der Magen meldet, gibts Obst.

Natürlich sieht der Wochenspeiseplan nicht immer so aus. Hin und wieder haben meine Frau und ich einfach keine Lust zu kochen. Dann gibts eben nichts. Oder ich schaue nach, was der Kühlschrank auf die Schnelle hergibt: Zwei Scheiben Käse, eine Scheibe Wurst, einen Joghurt...
Manchmal kramen wir auch die Fritöse hervor und machen uns Pommes. Dazu Majo und Ketchup.
Und abends vor der Glotze? Da haue ich dann schon mal eine ganze Tafel Schokolade weg (Trauben-Nuss) oder esse Nüsse. Ein guter roter Franzose darf natürlich auch nicht fehlen.

So Zett, nun sage mir, dass ich mich nicht gesund und ausgewogen ernähre. Ich behaupte: Wer sich auch nur halbwegs so ernährt wie meine Frau und ich, sich nicht einseitig ernährt oder auf tierisches Eiweiß gänzlich verzichtet ist ernährungsphysiologisch immer im grünen Bereich. Und das ist überhaupt nicht kompliziert.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Mo 18. Apr 2016, 08:46

Friedjof hat geschrieben:
Montag: Linseneintopf süß-sauer mit reingeschnittenen Mettenden (lecker!), ein Glas Vollmilch
Dienstag: Sauerkraut mit Kartoffeln und Fleischwurst, ein Glas Vollmilch
Mittwoch: Frischfisch (Seelachs) mit Erbsen und Möhren (gefroren) und Kartoffeln, Mineralwasser



Bei Hyperurikämie ist das aber auch nicht so gesund. Ruckzuck ist man über den 400 mg Harnsäure und bekommt einen Gichtanfall.
Vor allem wenn man dazu noch gerne ein Hefeweizen nuckelt.

Ja, ja, memento mori.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Matz » Mo 18. Apr 2016, 09:20

"Jedem das seine."
"Der Körper holt sich was er braucht."

Da jeder nur in seinem eigenen Körper zuhause ist, wüschte ich mir, jeder möge nur ebenso von sich selbst beurteilt werden.

Meine Erfahrung:
Langjährige Kantinenernährer und Fastfood-Liebhaber, nebst eigengeschätzt kontrolliertem Alkoholkonsum, die sich selbst beurteilen dürfen, schätzen sich gerne als fit, gesund und (aspect ratio und weiter) körperlich schön ein. Der Norm entsprechend zu klassifizieren, habe ich regelmäßig Bedenken.

Ich glaube daran: "Du bist, was Du isst!" (und trinkst !!!!)

LG /matz

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Mo 18. Apr 2016, 09:26

Matz hat geschrieben:
"Du bist, was Du isst!"


Du hast den Link vergessen:
https://www.youtube.com/watch?v=4w6Wt-gI5Dw

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Matz » Mo 18. Apr 2016, 09:32

Rammsteinisnichmeins/matz

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Mo 18. Apr 2016, 09:57

"Im grünen Bereich" ist man, wenn man sich dort befindet, wo man etwas als "grünen Bereich" definiert.
Es klingt ja erstmal recht gut, was Du so aufzählst - es passt voll in das Klischee von der "gesunden, abwechslungsreichen" Ernährung:
Einmal die Woche Fisch, auch mal ganz fleischfrei, immer Gemüse dabei, zwischendurch Obst, dazu Milch und Mineralwasser, selten mal etwas Süßes und Wein.
Nur was Du bei Deiner "gesunden und abwechslungsreichen" Ernährung nicht weißt, ist, ob Du damit annähernd die Mindestaufnahmemengen laut WHO (oder deutschen Ernährungs-Oberen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE) für alle Vitamine, alle Mineralien, Ballaststoffe, sekundäre Stoffe erfüllst.

Bei der DGE heißt die Grob-Empfehlung:
Getreide, Getreideerzeugnisse, Kartoffeln: 30%
Gemüse, Salate: 26%
Obst: 17%
Milch, Milchprodukte: 18%
Fleisch, Wurst, Fisch, Eier [zusammen!, Einfügung von mir]: 7%
Fette, Öle: 2%
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... C3%A4hrung)

Also: Gemüse, Salate und Obst sollen zusammen 43% des Tagesverzehrs ausmachen! (Dabei dürfte kg gemeint sein, und da ist z.B. bei Salat sehr viel auf dem Teller, eh da mal ein paar Gramm zusammen sind.) Erst bei 43% beginnt die gesunde Ernährung.

Bei mir sind es garantiert keine 43% und Deine Schilderung lässt auch eher vermuten, dass Du da auch noch einiges davon entfernt bist.

Da schätze ich mal, dass auch Du Dich zwar abwechslungsreich aber (noch zu) ungesund ernährst - auch wenn Du evtl. im oberen Mittelfeld des Durschschnittsdeutschen bist.
Also meine Vermutung: Zu viel Kalorien, zu viel Fleisch+Wurst (kennst Du die Empfehlung, wie wenige Gramm man in der Woche davon essen soll?), zu wenig vor allem rohes Gemüse, noch zu wenig Obst.

Die Empfehlung gilt übrigens nur für Gesunde ohne besondere Zusatzbedarfe. Also nicht für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Alte. Und schon gleich gar nicht für Menschen mit Krankheiten, die oft gravierende Auswirkungen haben. Allein der regelmäßige Alkoholkonsum, aber auch Nikotin, Tabletten, Organschäden und vieles mehr haben teils großen Einfluss auf den über die Nahrung aufzunehmenden Mehrbedarf.

Wir möchten mit unserer Ideologie von der "abwechslungsreichen" Ernährung unser Gewissen beruhigen, damit wie weiter wie bisher essen und trinken können. Wie weit wir von einer ausreichenden Ernährung entfernt sind, wissen wir nicht - und wollen es eigentlich auch gar nicht wissen. Wenn es uns irgendwann schlecht geht, gibt es ja schließlich die Ärzte, die werden dafür bezahlt uns zu reparieren.
Das ist aber dann eben ein in mehrfacher Hinsicht falscher Trugschluss:
Weder kann ein Artzt reparieren, bestenfalls flickt er ein wenig zusammen, damit es noch halbwegs eine Weile hält.
Noch ist ein Arzt überhaupt vordergründig daran interessiert, uns Gutes zu tun - wenn er denn überhaupt genug Ahnung hat. Er muss sich in erster Linie um sein Unternehmen kümmern, sprich er ist profitabhängig, sonst muss er seinen Laden zu machen. Was das in der Praxis bedeutet, weiß jeder, der mit halbwegs offenen Augen zum Arzt geht: Der Arzt ist enorm bemüht, sich ein gutes Ansehen zu erhalten - ohne große Leistung zu bringen. Das Prinzip wie überall in der Wirtschaft.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Matz » Mo 18. Apr 2016, 10:07

... das mit den "zu viel Kalorien" ist ja ganz leicht. Nehm ich zu, ist es wohl zu viel.

Sicher nicht als Grundregel gedacht und auch nicht erstrebenswert:
Um aus einem spezifischen Defizit endlich mal rauszukommen, ist eine zeitweilige Nahrungsmittelergänzung womöglich nicht unangebracht. Aber nicht alles selbst unkontrolliert einwerfen bitte. Ärzte darf man fragen.
Und nicht raten oder mutmassen, was von den bunten Pillchen denn gut für mich wäre.

Wie beurteile ich mich selbst?
Was tut weh? Was hat sich verändert?
Eigentlich nicht schwer. Eben nur auf SICH schauen.
Schön das Gesunden mit erleben zu dürfen.

LG /matz

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Zett » Mo 18. Apr 2016, 10:18

Matz hat geschrieben:Um aus einem spezifischen Defizit endlich mal rauszukommen, ist eine zeitweilige Nahrungsmittelergänzung womöglich nicht unangebracht.

Da geht's ja schon los: Wie erkenne ich einen spezifischen Defizit? Doch in der Regel erst, wenn er schon Jahre bestanden hat und ich mir damit massive gesundheitliche Schäden geholt habe.
Welcher Arzt macht denn mal so eben einen vollständigen Test auf Vitamine? Der kostet nämlich um die 500 Euro.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Matz » Mo 18. Apr 2016, 10:25

auf mich selbst geschaut, erkenne ich mit ein wenig Aufmerksamkeit:
- ob ich zu dick bin für mein Wohlgefühl
- ob ich zu viel saufe für mein Wohlgefühl oder
- ob mir sonst was weh tut oder nicht gut tut.

Damit kann ich meinen Arzt spezifisch löchern. Der Master-Ansatz kann klaro teuer werden. Ist aber nicht die erste Variante.
Defizite sind nicht immer mit irreversiblen Schäden verbunden. Langjährig - ja, da stimme ich Zett zu.

Schon mal jemand den Hausarzt genau gefragt?
Oder immer nur "och - geht schon, ne ne , alles in Ordnung, heute will ich nur das ...."
Der Hausarzt stellt auch dumme Fragen "klappt's noch?", "wo tut's noch weh?", ...
Chance nutzen. Ehrlich sein. Gesunden.

LG /matz

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Friedjof » Mo 18. Apr 2016, 11:28

Zett, es ist bestimmt gut und richtig, wenn man sich Gedanken um eine gesunde Ernährung macht. Nur will ich persönlich daraus keine Wissenschaft machen. Wenn ich genau nach den Empfehlungen der WHO oder der DGE essen wollte müsste ich ja über jeden Apfel oder Kartoffel die ich verspeise Buch führen. Dazu bin ich nicht bereit, weil ich das Essen genießen möchte und es nicht zu einer Wissenschaft erheben will. Solange mein Body-Mass-Index stimmt, mein Blutdruck nicht Anlass zur Sorge gibt, die Blutwerte stimmen (auch Vitamin D-Index) und meine Ärztin bei den Gesundheitschecks mit mir zufrieden ist bin ich auch zufrieden und kann es auch sein.
Was meinen Obstkonsum, den du kritisierst, betrifft: Mein obiger Wochen-Speiseplan ist ein Gedächtnisprotokoll und sicher nicht vollständig. Diese Woche kann der Plan völlig anders aussehen. Obst essen wir übrigens sehr viel, da wir über einen Garten mit mehreren Obstbäumen verfügen und sogar Obst einwecken, weil wir ansonsten nicht dagegen anessen können.

Das, was ich in gemäß meinem aus dem Gedächtnis protokollierten Wochen-Speiseplan aufgezählt habe ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Es kann durchaus sein, dass ich mit dem einen Vitamin oder Mineral unter dem Soll der Empfehlung der WHO bzw. der DGE lag. Na und? Nächste Woche sieht es dann vielleicht wieder anders und besser aus.
Sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren heißt ja nicht, dass ich jeden Tag genau aufs letzte Milligramm alle notwendigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente zu mir nehmen muss. Das ist so gut wie unmöglich. Die richtige Mischung und Abwechslung im Speiseplan sorgen dafür.

Ansonsten: Bleib gesund und iss das Richtige! (mit Lust und ohne Buchführung)

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