chris-nrw hat geschrieben:Bei den Produkten aus dem Supermarkt sollte man nicht erwarten, dass nur harmlose Filter verwendet werden.
Ich hab hier auch noch 2 Produkte von Lidl im Schrank, beide enthalten zB. Octocrylene.
Da mach dir mal nichts draus. Octocrylene steht nur aufgrund einer Behauptung von BUND und der Wiederholung dieser Aussagen bei Öko-Test sowie bei einigen Herstellern von sogenannten "Öko-Produkten" im Verdacht, eine östrogene Wirkung zu haben und dieser Verdacht beruht darauf, dass man in einer Studie in Japan leichte Veränderungen in einem Test mit Zellkulturen festgestellt hat.
Tests in Zellkulturen (an deren Entwicklung war ich in den 1990ger Jahren selbst intensiv beteiligt) haben lediglich eine Funktion als Vortest (sogenannte Screening-Tests) anhand derer man Substanzen auswählt, die dann in weitergehenden Studien intensiver geprüft werden. Dabei hat es für Octocrylene allerdings keinerlei Hinweis darauf gegeben, dass es tatsächlich eine Wirkung auf den ganzen Organismus haben könnte. Octocrylene wird auch in Mitteln der Naturkosmetik eingesetzt und ist dafür anerkannt.
Was nicht abgestritten werden kann, ist, dass es vereinzelte Fälle von Photo-Kontakt Allergien durch Octocrylene gibt. Die gibt es aber auch durch sehr viele ganz natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, zum Teil bereits nach einfacher Hautberührung bestimmter Pflanzen. Wie bei allen Allergien muss auch in diesem Fall von den Betroffenen auf den Stoff verzichtet werden. Es gibt nahezu nichts, was jeder verträgt und Allergien kann jeder x-beliebige Stoff auslösen.
Man braucht Octocrylene in Sonnenschutzmitteln als UVB-Filter. Es wird daher in Kombination mit dem UVA-Filter Butyl Methoxydibenzoylmethane eingesetzt. In den Mitteln von "Eco Cosmetics" oder "Alverde" (vegane Rezeptur!), die ganz auf chemische Filter verzichten, muss statt Octocrylene wesentlich mehr Titandioxid zugegeben werden. Das ist ebenfalls ein UVB-Filter. Zum Teil wird Titandioxid als Nanopartikel zugegeben (auch in manchen Öko-Sonnenschutzmiteln), weil es dann besser verteilbar ist. Das gilt als ungefährlich, solange es nicht versprüht wird und nicht eingeatmet werden kann, und ist daher nicht in Sprays zugelassen.
Wenn viel Titandioxid in eine Creme gegeben wird, dann wird die aufgetragene Schicht auf der Haut sehr weiß. Das habe ich selbst erlebt, als ich im April 2015 eines dieser Mittel getestet habe, die von Öko-Test als gut bezeichnet wurden. Die Gesichtscreme sah im Gesicht einfach so schlimm aus (wie weiß gepudert), dass ich sie ab dem dritten Tag auf meinen Bergtouren nur noch für die Beine verwendet habe.
Dann hatte ich den Rest (noch mehr als halb-voll) im November nach Teneriffa mitgenommen und konnte sie gleich wegwerfen, weil sie einen äußerst ranzigen Gestank von sich gab. Eine so kurze Haltbarkeitsdauer kann ich nicht damit vereinbaren, dass dieses Produkt als gut bezeichnet wird. Wegen der Eigenschaften bei der Benutzung, also dem weißen Film auf der Haut, den man nicht gleichmäßig verteilen kann (das gelingt nach langem Verreiben einfach nicht) würde ich so ein Produkt als mangelhaft einstufen.
Es ist schließlich bezeichnend, dass die Reihenfolge von gut nach schlecht bei Öko-Test entgegengesetzt der Reihenfolge bei der Stiftung Warentest verläuft. Der zuvor von chris-nrw verlinkte Artikel von Beyer und Söhne verwendet genau die Informationen von BUND und Öko-Test. Das ist natürlich klar für einen Hersteller von alternativen Mitteln. Wer sich dadurch verängstigen lässt, sollte nur die dort empfohlenen Mittel verwenden, damit er nicht noch aus reiner Angst vor Nebenwirkungen krank wird.
Man sollte aber bedenken, dass man mit einer einzigen Mahlzeit Tofu einige hundert mal mehr östrogene Wirkungen aufnimmt, als wenn man sich mehrere Monate im Jahr mit den Sonnenschutzmitteln der Rezepturen wie bei denen z.B. von Lidl oder DM eincremt. Die östrogenen Wirkungen in Tofu kommen aus der Sojabohne und sind rein natürlichen Ursprungs. Die Wirkung ist aber dennoch dieselbe.