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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Sa 27. Aug 2016, 20:03

Hans H. hat geschrieben:
hajo hat geschrieben: ...

Vorsicht!
Gerade in der letzten Zeit habe ich mich auch immer wieder sehr darüber gewundert, wie du im nachhinein schreibst, was du gemeint oder nicht gemeint hattest. Deine Beiträge sind eben zu oft nicht "- LESBAR -" so zu verstehen, wie man im Anschluss an die nachfolgende Kritik dann aus deiner darauffolgenden Antwort erfährt.
Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass es einen klar verständlichen roten Faden in den Darstellungen deiner Meinung gibt.

Danke für den lieben Hinweis.

Es tut mir wirklich Leid, anderen meine Blödheit zu oktroyieren.
Ich werde dieses Forum daher nicht weiter durch meine schlichtweg zu blöden und kruden "Beiträge" vermüllen.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Sa 27. Aug 2016, 23:24

@ hajo
Jetzt habe ich den Eindruck, dass du den Beitrag von Hans H. zu negativ bewertest. Solange es dich nicht "gelüstet", einen Angriff zu fahren, sind deine Beiträge in der Regel sachlich. Ja, du bist auch recht spontan und springst mit deiner Meinung hin und her. Ich habe dann den Eindruck, dass du dich gegen eine dir eingetrichterte Erziehungshaltung wehrst und dir dabei dann nicht überlegst, was eigentlich dein Anliegen ist. Dieses ist dann eine Folge davon, dass man gegen etwas ist und nicht für etwas. Versuche doch einmal durchgängig für etwas zu sein, ohne Rücksicht darauf, wer dagegen oder dafür ist. Bei Aria weiss ich, dass sie sich gegen eine sehr beengende kirchliche Erziehung wehrt, die sie hat erleiden müssen. Sie berichtete mal hier darüber. Bei dir weiss ich nicht, ob solch ein Erziehungserleben auch Grund für deinen Protest sein kann. Oder ob du es nicht gewohnt bist, einen Gedankengang sehr kritsch, also positiv wie negativ, zu hinterfragen und dann den Eindruck hast, dass du mit deinem Gedankengang nicht ernst genommen würdest.

Ich bin ein sehr analytisch denkender Mensch. Dieses bedeutet nun nicht, dass meine Gedanken dadurch immer richtig sein müssen, ich stelle sie aber sehr hart infrage. Ebenso stelle ich die Gedankengänge meines Gegenübers hart infrage. Mit geht es darum, neune Gedankengänge kennen zu lernen und dann meine Position zu überdenken und zu überprüfen. Aber für mich muss dann alles belastbar sein. Es gibt Situationen, da habe ich einen Informationsvorsprung, den teile ich dann mit und stelle diese Informationen allen Usern hier zur Verfügung. Es gibt durchaus Situationen, da werden mir neue Gedankengänge mitgeteilt und ich kann hier also ebenso lernen. Dieser "Kampf der Argumente" geht nicht gegeneinander, er geht miteinander und mit dem Ziel, neues und besseres Wissen zu erlangen. Dieses für uns alle. Darum solltest du dich auch weiter hier in diesem Forum und in diesem Thread beteiligen.

@ Aria
Es gibt keine Völker mehr, die noch unbekleidet lebten.
Glsaube mir, diese deine Aussage ist so nicht richtig. Natürlich ist der Anteil der Naturvölker, die unbekleidet leben, stark durch den "Einfluss" unserer Zivilisataion zurück gegangen. Aber im Amazonasgebiet und dieses wirklich sehr weit gefasst, gibt es diese noch. Ebenso auf einer Insel im Indischen Ozean. Der freie Ziugang zu diesen Völkern ist heute sehr stark eingeschränkt, um nicht zu sagen nahezu unmöglich, weil die Schutzinteressen dieser Naturvölker oftmals, leider nicht immer dauerhaft, sehr hoch eingeschätzt werden. Man möchte diese indogenen Völker vor den "Annehmlichkeiten" der modernen Zivilisation und auch vor dem blinden Eifer gewisserr "Missionare" und den Interessen der großen Pharmaunternehmen schützen.

Mehrmals habe ich dich schon darauf hingewiesen, dass du etwas vorsichtiger Argumentieren sollst. Du solltest ruhig bedenken, dass alle Lexika nicht unbedingt immer das vollständige Wissen zur Verfügung stellen, dass nicht Auffinden von entsprechenden Artikeln dort noch kein Beledg dafür ist, dass etwas nicht oder nicht mehr vorhanden ist. Ein Streit jetzt darüber, ob die eine Ausage erschöpfend alles aussagt oder nicht, bringt nichts. Ich will mich viel lieber um das Thema dieses Threads kümmern und konzentrieren.

Für mich stellt sich die Frage, wie man den Wunsch von hajo politisch umsetzen kann, oder einer politischen Umsetzung näher bringen kann, sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen, wenn er dieses möchte. Bei dieser Frage geht es um das Prinzip der Freiheit und der Freizügigkeit. Welches Interesse ist höher einzuschätzen oder welches Interesse kommt welchem Schutzbedürfnis am Besten nach? Natürlich müssen wir uns mit der Geschichte der verschiedenen Regeln, gleich ob geschrieben oder nicht, auseinander setzen, untersuchen und dann feststellen, ob diese Regel in der heutigen Zeit noch so befolgt werden muss oder verändert werden kann. Ich denke, dieses ist wirklich ein sehr spannendes Thema.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Hans H. » So 28. Aug 2016, 02:06

@Eule:
danke für deine Antwort auf den letzten Eintrag von hajo. Dem kann ich mich voll anschließen. Insbesondere der Klarstellung: "Dieser 'Kampf der Argumente' geht nicht gegeneinander, er geht miteinander und mit dem Ziel, neues und besseres Wissen zu erlangen."

@hajo:
Es war wirklich nicht so gemeint, dass da irgendwelche "schlichtweg zu blöden und kruden Beiträge" gewesen wären. Ich bin zwar bei Weitem nicht immer derselben Meinung wie Eule - das muss auch nicht sein, wenn man den "Kampf der Argumente" (s.o.) sportlich und nicht persönlich sieht - aber in diesen Fällen, in denen du ihn angegriffen hattest, er würde deine Aussagen verdrehen, hatte ich deine Aussagen nun mehrfach genau so verstanden wie Eule. Deshalb hatte ich im Wesentlichen zum Ausdruck bringen wollen, dass dieser letzte Angriff aus meiner Sicht nicht korrekt war. Denn: wenn zwei es unabhängig voneinander anders verstehen, kann es nicht so klar lesbar gewesen sein, wie du glaubtest.

Wenn ich dann ergänzend auch noch (mit etwas anderen Worten) versuchte, zum Ausdruck zu bringen, dass ich nach deinen Entgegnungen manchmal echte Schwierigkeiten hatte, dem Zusammenhang deiner Argumentationen noch zu folgen, dann war das keinesfalls, um diese als "blöd" zu bezeichnen, sondern um klar zu stellen, dass man Manches vielleicht noch einmal neu überdacht neu formulieren sollte, bevor man meint, dass es andere verdrehen.

Mir ist das genau so auch bereits mehrfach passiert, und ich habe selbst auch nicht jedes Mal ausreichend gelassen auf die Antworten reagiert. Aber ich versuche, in solchen Fällen erst einmal "mit den Augen anderer" meinen Eintrag nochmals zu lesen. Manchmal erkennt man dann schon, warum die Argumente nicht so angekommen sind, wie sie gemeint waren.

Deshalb würde ich es sehr begrüßen, wenn du diese Sache nicht persönlich nimmst, sondern als Anregung im positiven Sinne für eine kreative Fortsetzung der Diskussion.

Und noch einmal @Eule:
Deine Antwort an Alexx-87 fand ich richtig gut. Da hätte ich wahrscheinlich aggressiver reagiert, wenn deine Antwort nicht schon da gewesen wäre. Übrigens glaube ich nicht, dass er mehr als 1-2% der Inhalte der Beiträge vor seinem Eintrag gelesen hatte, denn sonst hätte er bemerkt, dass dies durchaus eine Diskussion mit vielen sachlich guten Inhalten und interessanten Positionierungen ist, die sich auch weiterentwickelt - natürlich langsam, weil so etwas nicht gradlinig, sondern nur in vielen Schleifen vonstatten geht.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » So 28. Aug 2016, 14:45

Eule hat geschrieben:Mehrmals habe ich dich schon darauf hingewiesen, dass du etwas vorsichtiger Argumentieren sollst.
Sollte das die Antwort auf mein Posting vom Sa 27. Aug 2016, 13:49 sein? – Zitat:
Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Weiter möchte ich dich darauf hinweisen, ich sagte es schon, dass selbst bei den sog. Naturvölkern, die unbekleidet leben, die sexuellen Aktivitäten der Paare nicht vor den Augen der Kinder durchgeführt werden.
Es gibt keine Völker mehr, die noch unbekleidet lebten. Und als es sie noch gegeben hatte, gab es welche – z.B. in Neuguinea, Polynesien und Melanesien –, die ihre Jugend in sexuellen Dingen unterrichteten: Durch Anschauungsunterricht und praktische Übungen. Zitat aus der Wikipedia über Polynesien:

Children slept in the same room as their parents and were able to witness their parents while they had sex. Intercourse simulation became real penetration as soon as boys were physically able. Adults found simulation of sex by children to be funny. As children approached 11 attitudes shifted toward girls.

Und über Melanesien – Zitat:

Er [Malinowski] zeigt sich beeindruckt davon, dass die Sexualität nicht – wie in Mitteleuropa – verdrängt wurde, sondern zum Alltag der Menschen gehörte. So standen beispielsweise den Jugendlichen so genannte Jugendhäuser zur Verfügung, wo sie ihre Sexualität spielend ausprobieren konnten. Dies wurde von der gesamten Gemeinschaft gefördert und als wichtiger Schritt zum Erwachsenwerden betrachtet.
Ich rede hier von Südamerika und speziell hier vom Amazonasbecken. Dein Vorwurf gegen mich geht also fehl.
Wie man das anhand der Zitate sehen kann, war und ist mein Vorwurf völlig berechtigt: Du hast von Naturvölkern im Allgemeinen geredet, nicht nur von denen im Amazonasbecken. Damit ist es klar ersichtlich, wer von uns beiden vorsichtiger argumentieren sollte.

Vor allem kannst du nicht nur das gelten lassen, was dir in den Kram passt, sondern das Ganze sehen – also auch das, was bei den Naturvölkern war, bevor die Missionare und Händler kamen. Dafür gibt es Augenzeugenberichte wie die des oben zitierten Sozialanthropologen Malinowski. Nur wenn du diese Berichte ignorierst, kannst du sagen – Zitat:
Eule hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass die sexuellen Aktionen dann stattfanden, wenn die Kinder schliefen. Weiter möchte ich dich darauf hinweisen, ich sagte es schon, dass selbst bei den sog. Naturvölkern, die unbekleidet leben, die sexuellen Aktivitäten der Paare nicht vor den Augen der Kinder durchgeführt werden. Leben wir nun in einer Hochkultur? Oder leben wir in einer Kultur, die der Kultur der Naturvölker noch nicht erreicht hat? Häufig habe ich in der Tat den Eindruck, dass das Letztere zutreffen muss.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wir haben uns von den Naturvölkern, die die Nacktheit wie auch die Sexualität nicht tabuisierten, entfernt. Ich habe daraus Folgendes abgeleitet – Zitat vom So 21. Aug 2016, 13:43:
Aria hat geschrieben:Es ist außerdem nicht von der Hand zu weisen, dass die „erfolgreichen“ Kulturen alle bekleidet waren und sind, was die Vermutung nährt, dass die Verbannung der Nacktheit aus dem öffentlichen Raum etwas damit zu tun haben könnte: Man denkt vielleicht weniger an Sex und hat damit mehr Zeit für andere Dinge – z.B. daran denken und arbeiten, wie man sein Leben und seine Umwelt gesünder, besser, angenehmer gestalten könnte. Die Folge davon ist technischer Fortschritt, was die auf diesem Gebiet Unterentwickelten zur Nachahmung animiert, was sich auch in der Frage der Kleidung niederschlägt: Auch in den Tropen tragen sie bevorzugt europäische Kleidung, obwohl die für das Klima dort weniger geeignet ist. etc.
Jetzt habe ich dazu dies (Quelle:https://www.reddit.com) gefunden:

Bild

Da kann man klar sehen, dass es kaum Länder gibt, die nicht von Europa kolonisiert oder kulturell beeinflusst wurden bzw. noch sind. Und Europa heißt Christentum, und Christentum heißt Tabuisierung der Nacktheit und der Sexualität - dies gerade und vor allem zu den Zeiten der Kolonisierung der Welt von Europa aus.

Diese Zusammenhänge kann man sehen – wenn man unabhängig denkt und auch bereit ist, sie zu sehen.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » So 28. Aug 2016, 18:57

Hans H. hat geschrieben:@hajo:
...
Deshalb würde ich es sehr begrüßen, wenn du diese Sache nicht persönlich nimmst, sondern als Anregung im positiven Sinne für eine kreative Fortsetzung der Diskussion.

Danke!

Da du nicht der Einzige bist, der mich hier halten möchte, habe ich Horst gebeten, von meiner Löschung Abstand zu nehmen.
Erstmal. ;)

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » So 28. Aug 2016, 19:22

@Eule:
Danke für deine Klarstellung, die ich hier jetzt nicht mehr zitiert habe, da oben abzulesen.
Eule hat geschrieben:@ hajo
Für mich stellt sich die Frage, wie man den Wunsch von hajo politisch umsetzen kann, oder einer politischen Umsetzung näher bringen kann, sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen, wenn er dieses möchte.

Na, das ginge dabei ja nicht nur um mich.
Ich weiß von Mitmenschen, die das auch gern problemlos tun zu dürfen möchten.
Das bedeutet ja nicht unbedingt, dass man immer und überall nackt sein MUSS.

Wir waren mehrfach auf Naturistengeländen in Frankreich, wo man nicht nur ganztägig nackt in der Sonne liegt, am Strand rumläuft oder ball spielt, sondern auch nackt einkaufen geht im Gelände-eigenen Laden, abends zum Musikhören, Tanzen oder Wein trinken an der Bar sich trifft. Man geht unbekleidet zur Rezeption, um nach Post zu sehen und erlebt dort nicht selten die Angestellten ebenfalls nackt hinter der Theke.

Jedesmal, wenn ich dergleichen gesehen habe, habe ich gedacht: es könnte so einfach sein. Solange nämlich niemand da ist, der einen zu verfolgenden "Tatbestand" aus dem sichtbaren Zustand des Mitmenschen macht, solange kann das offensichtlich friedlich ablaufen.

Das gilt sogar für das berühmte Cap d'Agde - genauer: den Campingplatz, das wir im letzten Jahr auf Wunsch eines Freundes, den wir zusammen mit dessen Frau vor knapp 20 Jahren dort auf dem Camp kennen lernten, mal wieder aufsuchten. Wir waren viele Jahre nicht mehr dort gewesen. Aber, weil vor zwei Jahren die Frau besagten Freundes gestorben war, wünschte er sich noch einmal so eine Art "Revival". Es hat sich viel verändert. Vor allem laufen nach 19:00 Uhr in der Stadt, nicht auf dem Camp, so gut wie alle "bekleidet" herum. Die Hervorhebung, weil dies Kleidung ist, die anregen und offenbar erregen soll (bei mir jedoch das komplette Gegenteil erzeugt).
Wir, also meine Liebste und ich, sind dann manchmal abends eben genau deswegen nackt durch die Straßen an all den vielen Klamottierten vorbei gegangen. Natürlich guckten die, da der "Dresscode" dort mittlerweile anders ist.
Aber:
Es ging eben. Es war kein Problem. Sicherlich, weil die Mitmenschen auch in seltsamen Kostümierungen herum liefen.
Aber, das Herumlaufen in seltsamen Bekleidungen kann man auch in Köln oder Berlin finden.
Ob dort allerdings auch das Auftauchen eines völlig nackten Paares ähnlich problemfrei hingenommen würde?

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » So 28. Aug 2016, 23:45

@ hajo
Eule hat geschrieben:
@ hajo
Für mich stellt sich die Frage, wie man den Wunsch von hajo politisch umsetzen kann, oder einer politischen Umsetzung näher bringen kann, sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen, wenn er dieses möchte.
Na, das ginge dabei ja nicht nur um mich.
Das habe ich auch so aufgefasst. Du warst hier bislang der Einzige, der diesen Wunsch so umfassend geäußert hat und darum habe ich diesen Wunsch mit dir personalisiert.
Das bedeutet ja nicht unbedingt, dass man immer und überall nackt sein MUSS.
Hier stimme ich mit dir vollständig überein. Wenn man nackt sein muss, dann hat man die Freiheit, nackt sein zu dürfen, verloren. Darum rede ich auch von der Uniform der Nacktheit in den DFK-Vereinsgeländen. Uniform, weil dieses das "Kleidungsstück" ist, mit der man als FKK'ler erkannt wird und Uniform, weil man diese tragen muss.

Die Frage, die sich hier stellt, ist die: Wieweit setzt die bürgerliche Moral, nur von dieser bürgerliche Moral reden wir hier, und darf sie Grenzen setzen in dem Wunsch, sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen. Unter Öffentlichkeit ist hier der Raum zu verstehen, der weder privat ist noch einem privatem Verein (wie DFK-Verein) gehört und allgemein und unbegrenzt zugänglich ist. Wenn diese Freizügigkeit, sich also frein entscheiden zu können und zu dürfen, ob ich Kleidung trage oder nicht, im öffentlichen Raum eingeschränkt werden soll, dann sollte dieses aber genau gesagt werden, wo diese Einschränkung gelten soll und warum bzw. wo diese Einschränkung nicht gelten soll und warum.

An einem Beispiel möchte ich dieses verdeutlichen. Wenn jemand die Meinung vertritt, dass es zurzeit nicht möglich/nicht ratsam ist, sich allgemein in der Öffentlichkeit unbekleidet zu bewegen, weil man dann mit einem erheblichen und unproduktiven Widerrstand der Bevölkerung rechnen muss, man jedoch an jedem Badesee die Möglichkeit eingeräumt bekommen solle, unbekleidet zu beanden, Sport zu treiben oder sich zu Sonnen, weil dieses eben mit nasser Badebekleidung ungesund sei und die natürliche Bräune auch der Gesundheit zuträglich sei, der kann dieses so sagen mit dem Hinweis, dass das sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen erst einmal auf Strandflächen und hier ggf. auf extra hierzu ausgewiesenen FKK-Flächen im ausreichendem Umfange erlaubt werden solle, sollte dieser User dieses so mit seinen Worten hier erklären.

Wenn ich von Euch hier genügend belastbare Argumente gelesen habe, dann würde ich diese über der Partei, der ich angehöre, in die Politik einbringen und versuchen, hier eine politische Diuskussion anzustoßen. Andere User könnten dieses ebenso machen, und so würden wir nicht nur beklagen, dass uns die Freiflächen genommen würden. Wir würden dann, und dieses parteiübergreifend, weil wir hier in diesem Forum ja nicht parteipolitisch argumentieren, eine breite Diskussion anstoßen und dann ggf. die entsprechenden rechtlichen und politischen Behinderungen aufweichen und günstigenfalls sogar aufheben können. Wenn ich die Diskussionsbeitgräge aus diesem Forum einbringen würde, werde ich diese natürlich nicht als meine Gedanken und Ideen verkaufen und vorstellen. Dieses würde ich, und das wäre auch dann richtig so, mit einem Verweis auf die Diskussion in diesem Forum und in diesem Thread machen.

Meine persönliche Position habe ich bereits in meinem Buch: "Brauchen wir eine neue Moral?" veröffentlicht. Das Buch beschäftigt sich zwar mit der Moraltheologie der kath. Kirche und meiner Kritik an dieser Lehrmeinung. Aber auch dort habe ich Position bezogen zur bürgerlichen Moral. Innerhalb der Kirche rede ich natürlich verstärkt über die Moraltheologie, außerhalb aber über die bürgerliche Moral. Diese beiden Bereiche sollten zwar deckungsgleich sein, sie sind es aber Gott sei Dank nicht. Politisch relevant ist jedoch nur die bürgerliche Moral, die ohne Bezug auf die Moraltheologie jedoch auch nicht auskommt. Es ist nur die Frage, in welchem Umfange die kirchliche Morallehre Einfluss auf die bürgerliche Moral haben soll und darf. Diese Frage kann jedoch nicht abstrakt behandelt werden, sondern immer in Bezug auf eine genau bestimmte moralische Frage.

Auf diesem Wege können wir nicht nur uns sehr umfassend austauschen. Nein, wir können sogar etwas bewegen. Zuerst nur in kleinen Schritten, dann aber immer mit mehr Macht und Einfluss. Und wir müssen dabei uns noch nicht einmal auf eine bestimmte Linie oder Richtung einigen. Wir können durchaus unterschiedliche und unüberbrückbare Standpunkt vertreten, denn diese finden wir ja auch in der uns umgebenden Öffentlichkeit so vor. Aber wir könnten so gemeinsam für mehr Freizügigkeit kämpfen und müssten nicht nur klagen, dass diese jetzt etwas zurück geht oder die bislang so erlebte Freizügigkeit in Wirklichkeit so nicht vorhanden war.

@ Aria
Ich möchte es dir noch einmal deutlich und hoffentlich verständlich und nachvollzuiehbar sagen, ich kritisiere nur deine Aussage: "Es gibt keine Völker mehr, die noch unbekleidet lebten." als so nicht zutreffend. Ich greife deine Zitate und deine Arbeit, diese herauszufinden und hier einzubringen nicht an. Auch wenn in Wikipedia die von dir so zitierten Artikel stehen und die von dir hier eingebrachte Karte eingestellt wurde, bedeutet dieses leider nicht, dass diese Informationen zutreffen und fehlerfrei sind. Ich habe doch nichts dagegen, dass du diesen Informationen mehr Glauben schenkst, als den meinigen. Das ist doch dein gutes Recht. Nur ich kann dir diese Informationen nicht als so zutreffend bestätigen, weil diese nach meinem Informationsstand so nicht stimmt. Natürlich leben heute viel mehr Völker nicht mehr nackt, wie vor 40 Jahren. Aber die Aussage, dass es keine nackt lebenden Naturvölker mehr gebe, diese Aussage ist eben nicht zutreffend. Ich werde mir jedoch nicht erlauben, dem Autor oder den Autoren eine Falschinformaton vorzuwerfen. Diese können durchaus zu ihrem Schluss gekommen sein, weil sie die Population der noch nackt lebenden Völker für so klein halten, dass diese heute keine Bedeutung mehr haben. Ich gehe doch nur gegen den Absolutheitsanspruch an, den du als Beweisführung anführst. Mehr greife ich wirklich nicht an. Und ich kann dir ehrlichen Herzens versichern, dass ich es nicht nur respektiere, sondern dir sehr hoch anrechne, wie du dich mit meinen Argumenten auseinander setzt. Können wir uns jetzt dem Thema dieses Threads zuwenden?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Hans H. » Mo 29. Aug 2016, 01:03

@Eule:
Eine wirklich gute Anregung! Ich werde gleich versuchen, ein hoffentlich belastbares Argument einzubringen.
Aber zunächst: Da ich hajo kritisiert hatte wegen zeitweise nicht leicht nachvollziehbarer Argumentationen, will ich hier, einfach der Gerechtigkeit halber, auch an deinem Text etwas kritisieren, weil ich selbst beim dritten Lesen des Absatzes mit dem Inhalt nicht so recht klar gekommen bin: Es ist der Absatz mit dem Anfang: "An einem Beispiel möchte ich dieses verdeutlichen." Lies ihn einfach jetzt noch einmal ganz bis zum Ende. Du wirst sicher selbst gleich erkennen, was ich meine.

Jetzt aber zu deinem Thema, zur Frage nach Argumenten.
Gerade in den letzten Tagen gab es eine Nachricht über die Diskussionen um Burka und Burkini. Da wurde eine rechtliche Begründung nach Auslegung der Freiheit und Persönlichkeitsrechte nach unserem Grundgesetz zitiert. Ich weiß allerdings nicht mehr, ob es um ein Grundsatzurteil ging oder eine Grundsatzaussage eines der oberen Verfassungsrichter. Jedenfalls war die Aussage in etwa so:
"Der Persönlichkeitsschutz nach unserer Verfassung umfasst nicht, davor geschützt zu werden, etwas zu sehen, das uns nicht gefällt und das wir nicht sehen wollen. Man könne etwas nur dann verbieten, wenn davon eine Gefährdung oder unzumutbare Belästigung anderer ausgehe. Aber allein vom Sehen bestimmter Kleidungsstücke gehe noch keine Belästigung aus."

Wenn das die geltende Rechts-Sicht ist, muss das doch vollkommen gleich auch für das Nackt sein gelten. Ich erkenne da keinen Unterschied in Bezug auf die Möglichkeit und Häufigkeit, dass das eine oder das andere einer nicht sehen will. Ich denke sogar (weiß es aber nicht), dass es mehr Menschen gibt, die Burkinis am Strand und Burkas auf der Straße nicht sehen wollen, als solche, die sich an öffentlicher Nacktheit stören.

Ganz wichtig: Wenn jemand auch die von mir zitierte Aussage gelesen hat und noch eine Quellenangabe findet, dann bitte unbedingt hier einen Link einstellen, denn dann erst wird diese Argumentation ausreichend belastbar. Ich finde den Link leider im Moment nicht.

Aber andere Texte habe ich bei n-tv zufällig gefunden, die direkt mit dem Thema dieses Threads zu tun haben. Nicht, dass es für uns hier im Forum neue Informationen wären, aber interessant ist, dass bei n-tv über diese Themen sachlich sehr korrekt berichtet wird. Das ist ja in den Medien eher selten der Fall.
http://www.n-tv.de/ratgeber/Wann-macht- ... 56991.html
http://www.n-tv.de/ratgeber/Ist-Sex-auf ... 74741.html

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Sauna » Mo 29. Aug 2016, 08:15

hajo hat geschrieben:Die Hervorhebung, weil dies Kleidung ist, die anregen und offenbar erregen soll (bei mir jedoch das komplette Gegenteil erzeugt). Wir, also meine Liebste und ich, sind dann manchmal abends eben genau deswegen nackt durch die Straßen an all den vielen Klamottierten vorbei gegangen. Natürlich guckten die, da der "Dresscode" dort mittlerweile anders ist.
Aber:
Es ging eben. Es war kein Problem. Sicherlich, weil die Mitmenschen auch in seltsamen Kostümierungen herum liefen.
Aber, das Herumlaufen in seltsamen Bekleidungen kann man auch in Köln oder Berlin finden.
Ob dort allerdings auch das Auftauchen eines völlig nackten Paares ähnlich problemfrei hingenommen würde?

Endlich mal wieder ein sachbezogener Inhalt, zwischen den haarspalterischen, seitenlangen Beiträgen von Eule, Hans H, Aria et al. Danke, HaJo!

Ja, genauso erleben wir das Centre Naturiste in Cap d'Agde auch. Ich habe hier schon mal was ganz Ähnliches zum Thema geschrieben. Gerade weil in CdA nicht zwischen Nacktheit und Sexualität unterschieden wird, floriert der Laden. Es widerspricht zwar völlig der naturistischen Grundaussage, dass Nacktheit nicht per se etwas mit Sexualität zu tun hat, dafür haben wir Naturisten einen Ort, wo wir ungehindert in geradezu städtischer Umgebung im Evas- resp. Adamskostüm uns aufhalten können. Die witzigen Bekleidungen der flanierenden Swinger sind sehr unterhaltsam. Wenn einem dieser schrille Zoo zuviel wird, kann man seinen nächsten Urlaub wieder in einem puristischeren Umfeld buchen.

Köstlich ist übrigens in Mark Haskell-Smith's Buch Naked at Lunch das Kapitel über Cap d'Agde: The Man in the Fishnet Diaper.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Mo 29. Aug 2016, 11:58

Hans H. hat geschrieben:... Jedenfalls war die Aussage in etwa so:
"Der Persönlichkeitsschutz nach unserer Verfassung umfasst nicht, davor geschützt zu werden, etwas zu sehen, das uns nicht gefällt und das wir nicht sehen wollen. Man könne etwas nur dann verbieten, wenn davon eine Gefährdung oder unzumutbare Belästigung anderer ausgehe. Aber allein vom Sehen bestimmter Kleidungsstücke gehe noch keine Belästigung aus."

Wenn das die geltende Rechts-Sicht ist, muss das doch vollkommen gleich auch für das Nackt sein gelten. Ich erkenne da keinen Unterschied in Bezug auf die Möglichkeit und Häufigkeit, dass das eine oder das andere einer nicht sehen will. Ich denke sogar (weiß es aber nicht), dass es mehr Menschen gibt, die Burkinis am Strand und Burkas auf der Straße nicht sehen wollen, als solche, die sich an öffentlicher Nacktheit stören

Ich meine auch so etwas gelesen zu haben, finde es aber nicht.
Das Problem in unserer Rechtssprechung ist dabei jedoch immer das sog. "Sittengesetz", das es zwar nicht gibt, das aber - ähnlich wie der "gute Wille" (oder auch der böse...), wenn nötig, gern zitiert wird.
Und dieses besage ja nun einmal, dass man in der Öffentlichkeit "anständig" bekleidet rumzulaufen habe.
Das wird ja auch unterstrichen durch das hier schon zig mal zitierte OWiG
§ 118
Belästigung der Allgemeinheit

(1) Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen.

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