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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Fr 2. Dez 2016, 13:32

Aria hat geschrieben:
Da bin ich voll bei dir. Deshalb ist es wichtig, dass der Einfluss der Religionen zurückgedrängt wird, ....


Da gibt es jetzt was vom Bundesverfassungsgericht:

Bundesverfassungsgericht kippt absolutes Partyverbot am Karfreitag in Bayern


http://www.lr-online.de/nachrichten/ver ... 76,5719293

Damit muss das Gesetz in diesem Punkt geändert werden. Gar keine Ausnahmen zuzulassen, sei mit der Weltanschauungs- und Versammlungsfreiheit unvereinbar.


Also vielleicht sollte irgendein Verband mal bis zum Bundesverfassungsgericht klagen, damit der 183a abgeschafft wird?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Fr 2. Dez 2016, 13:32

Bummler hat geschrieben:Außerdem ändert die [öffntliche Meinung] sich nicht von allein, sondern da müssen Vorkämpfer ran und die müssen als Märtyrer sterben oder wenigstens in den Knast
So war es zumindest früher in den Zeiten der Heiligen Inquisition - aber heutzutage gibt es die Freiheit der Meinungsäußerung, und selbst leichte Übertretungen der öffentlichen Moral im Handeln werden nicht unbedingt gleich hart betraft, so dass die Vorkämpfer nicht mehr unbedingt Märtyrer werden müssen. Die Zeit der Großen Märtyrer scheint mir vorbei zu sein.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Fr 2. Dez 2016, 13:41

Shiva205 hat geschrieben:Die Zeit der Großen Märtyrer scheint mir vorbei zu sein.


Das glaube mal nicht. Angefangen von Greenpeace über die Femen bis hin zu den Typen mit Sprengstoffgürtel... davon gibt es reichlich.
Also auf Shiva, nimm Dir ein Herz ..... und berichte über Deine Erfolge.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Hans H. » Fr 2. Dez 2016, 14:19

Zum Beitrag von Bummler um 12:20:
Dieser Sichtweise der derzeit geltenden Realität stimme ich voll zu und ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand meint, er könne sich einfach anders verhalten trotz der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und des bestehenden Textes im StGB. Aber wir wissen doch, dass es einigermaßen versteckte Bereiche gibt, in denen solches Verhalten allgemein geduldet wird. Auch hier bei uns am Mönchwaldsee und im Bereich hinter der Startbahn West sind im Wald Lichtungen, auf der es zeitweise richtig zur Sache geht. Auf die am Mönchwaldsee hatte ich mich verirrt, als ich das Fahrrad verstecken wollte. Dort waren nur schwule Paare. Auf die andere bei der Startbahn West hatte ich mich verirrt, als ich ein dringendes Bedürfnis hatte. Dort ging es gemischt geschlechtlich zu und ich habe mir eben einen anderen Ort im Wald gesucht. Wo ist das Problem für Sex im Freien solche Verstecke zu suchen, die wohl auch über die einschlägigen Foren mit Koordinaten bekannt gegeben werden (wurde mir am Mönchwaldsee gesagt). An diesen Stellen kommt bestimmt keiner vorbei, der mit Klage droht. Wer braucht denn da mehr Möglichkeiten und warum eigentlich?

Bitte dabei beachten: Wenn ich da von "Sex im Freien" schreibe, setze ich das nicht mit "in der Öffentlichkeit" gleich, denn dann könnte ich Bummler nicht voll zustimmen. S. seinen ersten Satz unter dem ersten eingefügten Zitat "Moment! Es gibt aber auch keinen rationalen Grund in der Öffentlichkeit zu vögeln!". Der bezog sich schließlich auf die Öffentlichkeit. Solche von mir erwähnte versteckte Waldlichtungen und ähnliche Stellen sind zwar in öffentlich zugänglichem Bereich, aber nicht "in der Öffentlichkeit", weil man sich ja zurückzieht in Bereiche, an denen nicht ständig Menschen vorbeikommen.

Beitrag davor von Shiva205 um 09:17:
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich dir auch mal zustimme :) , aber diese Schlussfolgerung halte ich für völlig richtig.

Beitrag von Bummler von 12:32:
In einem früheren Beitrag (soweit ich mich erinnere, war das in dem Thread "Sittengesetz", den dann ein User meinte, mit seinen unsäglichen Bemerkungen ganz zerstören zu müssen - deshalb ist da wohl auch nichts mehr weiter diskutiert worden) hatte ich schon mal erwähnt, wie schwierig es ist, einen Antrag beim Bundesverfassungsgericht zur Verhandlung einzubringen. (Da ging es zwar nicht um das StGB sondern um das OWG, aber eben um die Frage der Berechtigung zur Einschränkung der Freiheiten nach Art. 2 GG, die nur dann gegeben ist, wenn es sich bei der mit dem bestraften Verhalten verbundenen Belästigung der Allgemeinheit nicht um eine Bagatelle handelt. Ein paar Zitate mit Links und einem anderen Fallbeispiel hatte ich an der Stelle dazu eingebracht). Die weit überwiegende Mehrzahl der Anträge werden abgelehnt, weil man darin kein ausreichendes öffentliches Interesse erkennt.

Zur Aussage von Aria: "... dann wären wir beisammen und könnten zumindest wir drei diese Diskussion beenden"
Es sind mit mir wohl mehr als drei, die soweit zusammen sind, dass es keinen rationalen Grund gibt, der aus harten Fakten abgeleitet werden könnte.

Wenn Eule nun als Stichwort den "Anstand" nennt, meint er damit die weichen Fakten, also solche, die nicht auf unveränderlichen Gegebenheiten beruhen, sondern auf dem derzeitigen Status quo der gegebenen gesellschaftlichen Entwicklung. An diesem kommen wir eben nicht so einfach vorbei. Ich denke, es ist eine reine Frage der persönlichen Ausdrucksweise und damit irrelevant, ob Eule das jetzt als einen rationalen Grund bezeichnet, oder ob wir sagen, dass dies kein rationaler Grund ist (weil nicht auf harten Fakten beruhend), wobei dennoch die Gegebenheiten der Gesellschaft und was im Allgemeinen als die "mehrheitliche Moralanschauung" bezeichnet wird (oder von der Kirche als Sittengesetz) eben einfach existieren und nicht mit links beseitigt werden können.

Mal ehrlich:
wir müssen uns doch wirklich erst einmal eine viel größere Akzeptanz der Nacktheit in öffentlichem Raum einsetzen, bevor dieser hier diskutierte Wunsch, der nach meiner Einschätzung auch unter den FKKlern nur von einer Minderheit getragen wird, überhaupt eine Chance hat, ein wenig mehr Akzeptanz zu finden.

Mit der größeren Akzeptanz der Nacktheit in öffentlichem Raum ist ja Dänemark mit dem offiziellen OK zum nackt Wandern in Wäldern einen großen Schritt weitergekommen und mit der allgemeinen Nackt-Akzeptanz an allen Stränden "soweit man auf andere Badegäste ausreichend Rücksicht nimmt", sind die uns sowieso schon lange einen großen Schritt voraus.

Das wären doch Ziele, die 1.) in der FKK-Szene bestimmt in hohem Grad mehrheitsfähig sind und 2.) auch als realisierbar in vielleicht noch erlebbarem Zeitraum erscheinen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Fr 2. Dez 2016, 16:06

Hans H. hat geschrieben:Das ist nicht billig, sondern leider Tatsache, und das:
Zett hat geschrieben:Und immer wieder das Gleiche: Deine Fehler 1:1 mir zuschieben
ist eine typische Argumentation von dir, die ich bereits vielfach gelesen habe, nicht nur mir gegenüber, sondern auch als Antwort gegenüber Eule und mehreren anderen, die es gewagt hatten, deine Diskussionsmethoden zu kritisieren.
Leider weißt Du nicht, was der Unterschied zwischen Kritik und haltlosen Beschuldigungen ist. Auch nimmst Du es wieder nicht so genau mit der Wahrheit, da ich außer Dir und Eule noch keinem anderen so eine gravierende Projektierung deren Fehler auf mich vorwerfen musste. Du schwebst in Deiner eigenen Welt und wirfst dies - und viele andere Deiner Fehler - mir vor.
Aber nun Schluss damit! :D

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Fr 2. Dez 2016, 16:20

Bummler hat geschrieben:Das glaube mal nicht [dass die Zeit der grossen Märtyrer vorbei ist]. Angefangen von Greenpeace über die Femen bis hin zu den Typen mit Sprengstoffgürtel... davon gibt es reichlich
Die Greenpeace-Akteure sind in erster Linie Abenteurer, zwar für einen guten Zweck, aber ich würde sie nicht in die Gruppe der Märtyrer im engeren Sinne einordnen. Die Femen-Aktivistinnen finde ich super - aber auch hier trifft das Label "Märtyrer" nur zum Teil zu - sie sind in erster Linie Performerinnen, die durch ihre Publicity eher genährt werden als dass sich dabei aufopfern. Die Gürtel- und Flugzeug-Märtyrer sind (sofern sie nicht einfach nur manipuliert oder erpresst wurden) tatsächlich noch echte Märtyrer, aber eigentlich sind es arme Irre, die noch nicht erkannt haben, dass die Zeit der Märtyrer schon vorbei ist.

Also auf Shiva, nimm Dir ein Herz ..... und berichte über Deine Erfolge
Meine persönlichen "Erfolge" halten sich in Grenzen oder sind zumindest nicht so leicht messbar. Zumindest habe ich das Gefühl, dass ich heute schon viel offener über alles Mögliche reden kann als früher, dass ich Veranstaltungen wie Nackt-Yoga öffentlich ankündigen kann ohne an sozialem Ansehen zu verlieren, dass ich meine Teilnahme oder Mitwirkung an Tantra-Events nicht verheimlichen muss ... Das alles sind kleine harmlose Schritte, die vielleicht auch etwas Mut brauchen, aber ich habe nie dabei das Gefühl, dass ich zum Märtyrer werden könnte.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Fr 2. Dez 2016, 16:29

Shiva205 hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Pornographie ist kranker Sex, mit Anspruch auf Hochleistung, auf Extremes, auf viele Partner, auf rein mechanischen Sex, auf Sex losgelöst von Erotik und Partnerschaft.
Es gibt sicher ein großes Spektrum an Qualitätsunterschieden bei dem, was alles unter "Pornographie" bezeichnet wird.
Genau das ist wichtig zu betonen! Wobei ich weniger von Qualitätsunterschieden reden würde (Dies könnte sich auch auf die Auflösung, die Belichtung, die schauspielerische Kunst beziehen), sondern von unterschiedlichen Krankheitsgraden: Ist der Softporno weniger schädlich (Keinesfalls unschädlich!), sind die inzwischen bereits kostenlos für jedermann (und jedes Kind) zugänglichen Extrem- und Extrems-Pornos weit schädlicher.
Deshalb ist es auch völlig unverantwortlich so zu tun, als sei Porno gleich Porno und doch nur eine unbedeutende Randerscheinung der Medienwelt.

Shiva205 hat geschrieben:Die Pornographie selbst ist lediglich eine Art Auftragskunst - viele Pornodarsteller sind überhaupt keine kranken oder gestörten Menschen, sondern sie machen einfach ihren Job, ähnlich wie auch Andere ihren Job machen.
Erstens habe ich gar keine Aussage dazu gemacht, ob Pornodarsteller krank sind oder nicht. Zweitens vermute ich mal, dass schon nahezu alle Portodarsteller krank sind und zu keinem gesunden Sex mehr in der Lage sind (So wie auch die meisten Prostituierten nicht). Nur weil sie ihren Job machen, schützt sie das nicht davor, durch den Job krank zu werden oder erst durch ihre sexuelle Krankheit für diesen Job geeignet zu sein. Ich möchte auch sagen, dass viele Auftragskiller krank sind, auch wenn diese ebenfalls nur ihren Job machen.

Shiva205 hat geschrieben:Was krank ist, ist eher die sexuelle Unbefriedigtheit (u.a. durch Tabus und Verbote) in unserer Gesellschaft, die den Markt der Pornographie füttert. Wenn man einfach im nächsten Park Leuten beim Sex zusehen könnte, bräuchte niemand teure oder Trojaner-verseuchte Pornoseiten anklicken - dann wäre alles viel entspannter - vorausgesetzt die Menschen haben gelernt sich respektvoll und achtsam in einem solchen Park zu bewegen.
Dem kann ich zustimmen. Deshalb ja auch meine Forderung. Nur als Ursache sehe ich weniger die Tabus und Verbote, dafür mehr die Sexierung der Gesellschaft durch immer mehr Sexdarstellungen in Unterhaltungsfilmen, in der Werbung und eben besonders auch sehr stark durch die Pornoindustrie. All diese produzieren Unzufriedenheit, weil sie Bedürfnisse wecken, die ohne deren milliardenschweres Eingreifen gar nicht vorhanden wären. (Siehe z.B. Extremstsex)

Shiva205 hat geschrieben:
Gesunder (oder "Echtsex") ist Sex innerhalb fester Partnerschaften, ist eine Folge von Vertrauen, von Zärtlichkeit, ist Sex, bei dem beide leicht den Orgasmus erreichen.
Diese Definition finde ich etwas einengend. Wie "fest" muss eine Partnerschaft sein, dass Sex als "gesund" betrachtet werden kann?
Die Antwort steht doch gleich mit dabei: Die Partnerschaft muss so fest sein, dass großes Vertrauen zwischen beiden besteht, dass Zärtlichkeiten zwischen beiden üblich sind.

Shiva205 hat geschrieben:Muss gesunder Sex zum Orgasmus führen, wenn man z.B. gerade mal kein Kind zeugen möchte? Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Form von Sex er/sie als gesund betrachtet. Ich denke auch hier gibt es ein weites Spekrum.
Das ist mir neu, dass der weibliche Orgasmus zur Zeugung von Kindern notwendig ist. Dass ich den weiblichen Orgasmus für wichtiger, weil schwieriger zu erreichen, halte, dürfte sich doch herumgesprochen haben.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Fr 2. Dez 2016, 17:11

Hans H. hat geschrieben:Wenn du schreibst "Nun, ich bestreite, dass es so etwas wie eine Ur-Psyche gibt", solltest du das wirklich auf den hier diskutierten Sachverhalt begrenzen. Es gibt die Ur-Psyche eindeutig in Bezug auf andere Dinge. So wurde in den vergangenen Jahren wissenschaftlich klar bewiesen, dass Angst vor Spinnen eine solche angeborene Ur-Psyche ist, lediglich die Größe der Spinnen, die diese Angst auslöst, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Diese Angst hat sich in der Evolution als Schutzmechanismus vor Giftspinnen herausgebildet, damit vor Allem in der Natur spielende Kinder beim Anblick von Spinnen zurückweichen. Jeder Urinstinkt kann beim Menschen (teils auch bei Haustieren) durch Lernen überdeckt werden. Wer regelmäßig mit Spinnen umgeht, verliert diese Angst gänzlich, ist aber durch seine Kenntnisse im Umgang mit den Spinnen auch geschützt.
Hier vermischt du wieder Ur-Psyche mit Urinstinkten. Vielleicht sollten wir erst einmal diese Begriffe klären.

Ein Urinstinkt ist für mich z.B. die angeborene Angst vor Spinnen. Sie ist auch in unseren Breiten vorhanden, obwohl es bei uns gar keine Spinnen gibt, die uns gefährlich werden könnten. Daraus folgt: Diese Angst haben wir geerbt, konkret aus Gegenden mitgebracht, wo diese Angst sinnvoll war, und wir leben in Mitteleuropa noch nicht lange genug, um sie zum Verschwinden zu bringen. Außerdem: Diese Angst stört nicht, also wird sie weiter vererbt.

Was aber eine Ur-Psyche sein soll, erschließt sich mir nicht.


Bummler hat geschrieben:Moment! Es gibt aber auch keinen rationalen Grund in der Öffentlichkeit zu vögeln!
Warum sollte man denn das tun?
Nur weil es GEHT?
Ja, weil es geht. Oder ganz simpel: Weil ein Verbot auf diesem Gebiet nicht rational begründet werden kann, was wir beide übereinstimmend festgestellt haben.

Beispielsweise kannst du auf der Straße essen oder (derzeit noch) rauchen, aber du muss es nicht tun, es reicht vollkommen, dass du es tun darfst. Es wäre schön, wenn dies auch für die Nacktheit und Sex gelten würde. Weil beides etwas Schönes und Gutes darstellen. Etwas Schönes und Gutes zu verbieten steht im Gegensatz zu unseren sonstigen Gewohnheiten.


Bummler hat geschrieben:Insofern sind wir überhaupt nicht zusammen, das wollte ich nur klarstellen.
Doch wir sind zusammen, weil wir die Frage dieses Threads übereinstimmend beantwortet haben: Es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität in der Öffentlichkeit: Beide werden von der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt. Es gibt nur Unterschiede bei der Beurteilung der Schwere der Übertretungen von diesbezüglichen Geboten und Verboten – das aber sind nur Details.


Hans H. hat geschrieben:Solche von mir erwähnte versteckte Waldlichtungen und ähnliche Stellen sind zwar in öffentlich zugänglichem Bereich, aber nicht "in der Öffentlichkeit", weil man sich ja zurückzieht in Bereiche, an denen nicht ständig Menschen vorbeikommen.
Das bezeichne ich als sich zurückziehen in die Illegalität. Das ist immer so: Wenn etwas verboten ist, mach man das im Geheimen oder Halbgeheimen. Das mag bei jetziger Gesetzeslage die richtige Verhaltensweise sein, aber im Grunde bestätigt man damit die Ansicht der Gesellschaft, Sex sei nichts für die Öffentlichkeit.


Hans H. hat geschrieben:Zur Aussage von Aria: "... dann wären wir beisammen und könnten zumindest wir drei diese Diskussion beenden"
Es sind mit mir wohl mehr als drei, die soweit zusammen sind, dass es keinen rationalen Grund gibt, der aus harten Fakten abgeleitet werden könnte.
Gut dass du das sagst, Hans. Und nun sind wir schon 3!


Hans H. hat geschrieben:Wenn Eule nun als Stichwort den "Anstand" nennt, meint er damit die weichen Fakten, also solche, die nicht auf unveränderlichen Gegebenheiten beruhen, sondern auf dem derzeitigen Status quo der gegebenen gesellschaftlichen Entwicklung. An diesem kommen wir eben nicht so einfach vorbei. Ich denke, es ist eine reine Frage der persönlichen Ausdrucksweise und damit irrelevant, ob Eule das jetzt als einen rationalen Grund bezeichnet, oder ob wir sagen, dass dies kein rationaler Grund ist (weil nicht auf harten Fakten beruhend), wobei dennoch die Gegebenheiten der Gesellschaft und was im Allgemeinen als die "mehrheitliche Moralanschauung" bezeichnet wird (oder von der Kirche als Sittengesetz) eben einfach existieren und nicht mit links beseitigt werden können.
Das ist natürlich wahr, wenn auch ich meine, dass durch „weiche“ Fakten errichteten Gebote und Verbote leichter zu beseitigen sind als die durch „harte“ Fakten untermauerte.


Hans H. hat geschrieben: … wir müssen uns doch wirklich erst einmal eine viel größere Akzeptanz der Nacktheit in öffentlichem Raum einsetzen, bevor dieser hier diskutierte Wunsch, der nach meiner Einschätzung auch unter den FKKlern nur von einer Minderheit getragen wird, überhaupt eine Chance hat, ein wenig mehr Akzeptanz zu finden.
Ich halte es für eine falsche Strategie, sich durch unseres harte Vorgehen gegen Sexler (oder sich von ihnen zu distanzieren) bei der Mehrheit liebzumachen: „Seht, wir sind wie ihr, auch wir finden Sex in der Öffentlichkeit abscheulich, aber bitte, bitte, lässt uns unsere Nacktheit, wir tun doch niemand was an.“ Und nebenbei: Auch die Sexler tun niemand was an.

Solches Taktieren hat in anderen Bereichen vielleicht kurzfristig geholfen, aber am Ende wurden auch sie Opfer der gleichen Repression. Weil Repression noch mehr Repression zur Folge hat: Es ist nie genug. Dies vor allem dann nicht, wenn die öffentliche Moral in Gefahr ist. Die Unmoral lässt sich nämlich leichter bekämpfen als z.B. Wohnungseinbrüche. Aber das ist ein Thema für den Thread „Dokumente des gesellschaftlichen Wandels“.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Fr 2. Dez 2016, 18:40

Ich habe die letzten Beiträge gelesen und keine Zeit gehabt, darauf zu antworten. Jedoch habe ich den Eindruck, dass die Diskussion jetzt das Thema wieder verlassen hat und ein neues sich auftat.

Nur eine kurze Bemerkung von mir hierzu. Solange wir es unter uns nicht schaffen, FKK und Sexualität zu trennen, solange werden wir nicht in der Lage sein, FKK aus seinem ungeutem Umfeld heraus zu lösen. Katastrophal wirkt sich hier geradezu die Forderung von einigen Usern aus, sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vornehmen zu wollen. Neben der Tatsache, dass hier strafrechtliche Bestimmungen dem entgegen stehen, setzen sich diese Personen dem Verdacht aus, ihre eigene Sexualität nicht beherrschen zu können und/oder zu wollen. Ich kann hier nur wieder deutlich sagen, es gibt von den Kirchen kein Gebot, welches die Nacktheit als solches verbietet. Die Problemsatik der Nacktheit ist kein religiöses Problem, es ist ein zivilisatorisches.

Um die Diskussion wieder auf das Thema dieses Threads zu lenken kann folgendes gesagt werden:

Die Nacktheit im öffentlichen Raum ist möglich, wenn auch teilweise eingeschränkt. Die Darstellung von unbekleideten Menschen in der Kunst (Plastiken, Gemälde) ist weit verbreitet. Das Gehen und Baden ohne Bekleidung ist dagegen noch nicht überall möglich und nicht überall gerne gesehen. Sexualität ist in der Öffentlichkeit, gleich welcher Art, wird nicht gerne gesehen und ist teilweise sorgar mit einer Strafe bedroht.

Einverstanden?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Fr 2. Dez 2016, 20:46

Eule hat geschrieben:Katastrophal wirkt sich hier geradezu die Forderung von einigen Usern aus, sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vornehmen zu wollen. Neben der Tatsache, dass hier strafrechtliche Bestimmungen dem entgegen stehen, setzen sich diese Personen dem Verdacht aus, ihre eigene Sexualität nicht beherrschen zu können und/oder zu wollen.
Das ist eine perfide Unterstellung.

Aber das ist wieder mal typisch: Wer sich für Lockerung von Gesetzen und Sitten einsetzt, setzt sich dem Verdacht aus, Verbrecher und Unmoral schützen zu wollen. Deswegen traut sich kaum einer, das zu fordern mit der Konsequenz, dass die Befürworter der härterer Gangart in der Regel gewinnen. Und deswegen habe ich meinem vorigen Beitrag auch gesagt:

Solches Taktieren hat in anderen Bereichen vielleicht kurzfristig geholfen, aber am Ende wurden auch sie Opfer der gleichen Repression. Weil Repression noch mehr Repression zur Folge hat: Es ist nie genug. Dies vor allem dann nicht, wenn die öffentliche Moral in Gefahr ist. Die Unmoral lässt sich nämlich leichter bekämpfen als z.B. Wohnungseinbrüche.

Hätte nie gedacht, dass sich das so schnell bewahrheiten würde.

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