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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Sa 10. Dez 2016, 20:48

Eine Zusammenfassung?
Der Threadstarter beginnt mit:
"'Kriegen wir die Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität überhaupt noch hin? Oder halten wir Nacktheit immer sofort für Sexualität?',
Das frägt eine Professorin für Familienberatung, und ich sagte auch hier schon öfter: Nein, Sexualität und Nacktheit gehören nicht untrennbar zusammen!"

• Es gibt wohl im Forum als auch im realen Leben Menschen, die der Meinung sind, jede Nacktheit außerhalb der eigenen vier Wände sei eine Form von Sexualität.
• Dann gibt es Leute, die Nacktheit automatisch als etwas Sexuelles sehen, wenn die Nacktheit außerhalb dafür "vorgesehener" Orte (Vereinsgelände, FKK-ausgewiesene Strände) gelebt wird.
• Dann gibt es Leute, die Nacktheit, wenn sie mehr oder weniger weit weg von belebten Orten gelebt wird als etwas Nichtsexuelles sehen.
• Dann gibt es Leute, die Nacktheit an sich nie als etwas Sexuelles sehen. Dem entspricht meiner Meinung nach weitgehend auch die Rechtslage und Rechtsprechung.
• Dann gibt es Leute, die Nacktheit ebenfalls automatisch als etwas Sexuelles sehen aber nicht im negativen Sinne, sondern als so etwas wie eine Pflicht oder zumindest als Option: Sprich, Nacktheit ist für sie eine besonders günstige Ausgangslage, um sexuelle Kontakte zu knüpfen.

Es gibt also weniger ein Wahr oder Nichtwahr, ob man Nacktheit von Sexuellem trennen kann, sondern es ist ein Einstellungssache. Es sind unterschiedliche Meinungen. Wie wir hier im Forum aber lebhaft sehen können, können viele es nicht verkraften, wenn andere andere Meinungen haben.

Die Frage der Trennung von Nacktheit und Sexualität beinhaltet einen weiteren Aspekt: Wie kann das Ansehen von FKK (Gegenfrage: Von welcher Art von FKK?) verbessert werden? Wie kann besser vermittelt werden, dass z.B. beim Freizeit-FKK keine besonderen sexuellen Vorstellungen oder Aktivitäten ein Rolle spielen?
Oder andere meinen: Wie kann vermittelt werden, dass beim FKK es normal ist, dass sexuelle Vorstellungen und Aktivitäten eine besondere Rolle spielen? Hier die Gegenfrage: Muss man das dann noch FKK nennen?
Es könnte zunehmend zum Problem für die Freizeit-FKK werden, sich von sexuell aktiven Formen zu distanzieren, da »Freizeit« mit Vergnügen verbunden ist und je offener die Gesellschaft wird und je mehr Sex in alle Bereiche des Lebens vordringt, desto näher rückt für einige oder viele Menschen der Wunsch, das Vergnügen auch auf den sexuellen Bereich auszudehnen.

Bei der klassischen FKK entsteht dieses Problem nicht, da hier klar dem Sexuellen eine Absage erteilt wird (In Örtlichkeiten, wo klassische FKK gelebt wird, nicht im Privaten), dafür aber die Gesundheit im Mittelpunkt steht: Durch Bewegung in Luft und Sonnenschein, oft auch weitergehende gesundheitliche Richtlinien.

So viel für die, die sich aufgrund der vielen Trolle nicht trauen, hier im Forum noch ihre Meinung kund zu tun. :cry:

Nun können die Dumpfbacken wieder inhaltslose Stänkerattacken ins Forum schütten. :twisted:

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Sa 10. Dez 2016, 22:16

@ Zett
Auch wenn es wirklich langweilig und nervtötent ist, für dich also die Wiederholung meiner Aussage. Es gibt User in diesem Thread, für die die Nacktherit nicht von der Sexualität getrennt werden kann. Für diese User gibt es somit keinen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität. Mit dieser ihrer Feststellung sind sie thematisch aus diesem 'Thread ausgetreten. Wo kein Unterschied besteht, kann folglich auch keiner festgestellt werden.

Dein besserwisserisches herumtrollen und pöbeln ist völlig unnötig. Wenn es für dich keinen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität gibt, dann ist es für dich eben so. Gut ist`s. Wenn andere User aber anderer Meinung sind, dann hast du dieses ebenfalls zu akzeptieren, wie wir oftmals deine verschrobenen Ansichten akzeptieren.

Wenn Sexualität und Nacktheit für dich ein und dasselbe sind, dann brauchst du hier in diesem Thread dich nicht weiter zu beteiligen. Wenn du aber zwischen der Nacktheit und der Sexualität Unterschiede erkennst, dann kannst du diese hier ruhig vortragen.

Wenn du möchtest, dass man mir dir respektvoll umgeht, dann gehe mit den Gesprächspartnern hier ebenfalls respektvoll um!

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Sa 10. Dez 2016, 22:25

Muss man das dann noch FKK nennen
FKK steht für den Menschen, der nackt seine Freiheit lebt. Nachdem die sexuelle Freiheit in den 60er Jahren (wieder-)entdeckt wurde, gehört sie eigentlich dazu. Insofern ist "FKK" in einem Prozess des allmählichen Kulturwandels. Früher gab es asexuelle FKK-Vereine, heute gibt es FKK-Clubs, in denen das Sexuelle vielleicht sogar im Vordergrund steht. Auch in diesen Clubs macht der FKK-Gedanke Sinn, nämlich für die, die sich nicht erst mühsam und teuer verkleiden wollen um sich am Ende dann doch wieder auszuziehen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Sa 10. Dez 2016, 23:01

@Eule
Du nörgelst, dass weitere Zusammenfassungen geschrieben werden sollen. Wenn ich eine Zusammenfassung schreibe, nörgelst Du, weil Dir nicht gefällt, was ich schreibe - es gilt ja nur Deine Meinung. Weil Du mich gern in ein schlechtes Licht stellst, weil Du meinst, mich persönlich bekämpfen zu müssen, sprudelst Du lauter völlig unhaltbare Anschuldigungen hervor.

Versuch es mit neigeln! Das hilft gegen die Nörgel-Sucht! Glaub es mir! Und wenn es Dir am rechten Glauben fehlt, probier es aus, dann musst Du nicht glauben, dann kannst Du es spüren!

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Sa 10. Dez 2016, 23:10

Shiva205 hat geschrieben:
Muss man das dann noch FKK nennen
FKK steht für den Menschen, der nackt seine Freiheit lebt. Nachdem die sexuelle Freiheit in den 60er Jahren (wieder-)entdeckt wurde, gehört sie eigentlich dazu. Insofern ist "FKK" in einem Prozess des allmählichen Kulturwandels. Früher gab es asexuelle FKK-Vereine, heute gibt es FKK-Clubs, in denen das Sexuelle vielleicht sogar im Vordergrund steht. Auch in diesen Clubs macht der FKK-Gedanke Sinn, nämlich für die, die sich nicht erst mühsam und teuer verkleiden wollen um sich am Ende dann doch wieder auszuziehen.
Damit gibst Du eine sehr enge Definition von FKK ab: "nackt seine Freiheit leben"
Man wird Dir das Recht abstreiten, für alle Menschen, die meinen FKK zu machen, diese Definition anwenden zu können. Es ist nicht richtig zu ignorieren, dass die Menschen mit dem Begriff »FKK« sehr unterschiedliche Anschauung verbinden. Auch wenn »Freiheit« in vielen FKK-Deutungen eine Rolle spielen dürfte, kann man »nackt seine Freiheit zu leben« nie als alleiniges Merkmal von FKK hinstellen.
Du darfst das für Dich und Deine Vorstellung von FKK machen, das ist ok. Aber Du kannst es nicht zur allgemeinen Definition erheben und damit andere Meinungen und Vorstellungen von FKK als falsch hinstellen. Demnach wäre wohl jeder, der nicht auch - zumindest potentiell - zu sexuellen Aktivitäten während seiner FKK bereit ist, Deiner Meinung nach kein FKKler?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » So 11. Dez 2016, 13:42

Zett hat geschrieben:Demnach wäre wohl jeder, der nicht auch - zumindest potentiell - zu sexuellen Aktivitäten während seiner FKK bereit ist, Deiner Meinung nach kein FKKler?
Ich will niemandem eine Definition von FKK aufzwingen. Wörter einer natürlichen Sprache kann man gar nicht scharf definieren, die Bedeutung ergibt sich aus dem statistischen Sprachgebrauch in verschiedenen Kontexten. Das Wort "frei" steckt ja in FKK schon explizit drin, aber wie jemand diese Freiheit konkret ausgestaltet, da gibt es sicher eine grosse Variationsbreite.

Allerdings wollte ich darauf hinweisen, dass heute das Wort FKK ein anderes Assoziationsfeld besitzt als vor 100 Jahren und dass sich dadurch zwangsläufig ein Bedeutungswandel ergibt, der mit einem Kulturwandel einhergeht. Der klassische FKK-Gedanke, als Gemeinschafts-formierendes Label hat sich teilweise erübrigt, weil FKK z.B. an vielen öffentlich zugänglichen Naturgewässern ganz unkompliziert praktiziert werden kann ohne als solches explizit ausgewiesen zu sein und ohne dass es konkrete Verhaltensvorschriften gibt, die an diese Nacktheit gebunden sind. Damit nimmt auch die gegenseitige Akzeptanz Angezogenen und Nackten zu, weil es an diesen Plätzen ja keine Richtlinie gibt, nach der Angezogenheit unerwünscht ist. Insofern braucht Nacktsein keine Ideologie oder Maxime mehr, sondern wer nackt sein will, macht es einfach und macht in seiner Nacktheit auch sonst, was wonach ihm ist, soweit es ihm in einer bestimmten Umgebung konfliktfrei möglich erscheint.

Nachdem das Sexuelle allerdings immer noch stark tabuisiert ist, macht es für mich auch Sinn, dass der Wunsch nach geschützten Bereichen wie z.B. FKK-Clubs aufkommt, in denen man sich auch in dieser Hinsicht nackt etwas freier bewegen kann.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von FKK ist Freude » So 11. Dez 2016, 14:04

Muss denn immer so erst diskutiert werden? Mal ein bisschen locker durch die nicht vorhandene Hose atmen. Warum ziehen sich wohl die Männer gerne aus? Damit ihr Verstand auch mal ein wenig Luft bekommt.

Wir sollten das Leben nicht vergessen bei all dem Stress den wir uns meist selber machen.

Es gab einige gute und wichtige Ansichten, die geäußert worden sind. Es soll keine vollständige Wiedergabe sein. Nur ein paar Dinge, die mir in Erinnerung sind.

Anstand ist ein weicher Faktor. Das erscheint mir wichtig. Gegen richtige Argumente, die man einsehen und begreifen kann kommt man nicht so leicht gegen an. Wenn ich es logisch begründen kann, wenn ich einem Jugendlichen erkläre, dass bei einem Geschlechtsakt ein Kind gezeugt werden kann und dieses dann Platz und Nahrung und auch Fürsorge Bedarf so wird er dies verstehen können. Somit muss sich jeder verantwortungsbewusste Mensch dieser Wahrheit stellen.

Inwiefern hat sich die Einstellung zu Kindern verändert, Shiva. Kinder bedeuten doch Freude und sind doch der eigentliche Antrieb für Sexualität, wenn diese Tatsache auch manchmal verdrängt wird.

Das Thema dieses Forums liegt im Bereich der Nacktheit. Das dann hin und wieder auch aus Streicheln auch mal mehr werden kann, dies verstehen wahrscheinlich die meisten Menschen und es wird bei etwas Rücksichtname meiner beobachteten Erfahrung nach auch nichts gesagt.Für die Gefühle haben die meisten Verständnis. Zentrum unserer Gedanken sollten aber die Nacktheit sein. Das ich und einige andere gerne nackt schwimmen gehen, wandern oder andere Aktivitäten nackt ausführen möchten sollten wir bei aller Diskussion über sexuelle Aktivitäten nicht aus dem Blickfeld verlieren. Ich halte es für vorrangig.

Eule hatte es mir bestätigt, das wir mit oder ohne Bekleidung keine anderen Menschen sind. Diese Aussage halte ich für wichtig. Friedvolles und respektvolles Miteinander ohne den Partner, Partnerin, den Mitmenschen allgemein zu dominieren. Auf Augenhöhe miteinander umgehen und sprechen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » So 11. Dez 2016, 15:48

FKK ist Freude hat geschrieben:Inwiefern hat sich die Einstellung zu Kindern verändert, Shiva.
Danke für die Nachfrage, das berührt jetzt genau das Anfangsthema dieses Threads, wo es um Leute ging, die sich über ein Bild aufgeregt haben, auf dem ein Kind nackt mit seinem Vater in der Badewanne zu sehen war.

"Früher" sollte man Kinder einfach "erziehen", und dafür gab es feste Regeln, mit Belohnung und Bestrafung. Das alles war so festgelegt, dass die Sexualität dabei (offiziell zumindest) ausgeblendet war, und selbst die im klassischen Bürgertum als Strafe festgelegten Prügel auf den nackten Hintern standen in keiner (bewussten) Beziehung zu dem, was heute unter erotisierendem Spanking verstanden wird. Das ist nur der eine Teil der Geschichte, der andere wird wunderschön in dem Film "Eine dunkle Begierde" dokumentiert, in dem Freud und Jung anlässlich einer Patientin (Sabina Spielrein) einen aufschlussreichen wissenschaftlichen Dialog über die "Hysterie" führen. Die wesentliche Erkenntnis dabei kam von Sabina Spielrein selbst, die sie in ihrer Schrift "Die Destruktion als Ursache des Werdens" veröffentlicht hat.

Mit der Erkenntnis, dass Kinder eine Persönlichkeit haben, die sich aus sich heraus entwickeln muss, kam dann eine Generation von Reformpädagogen. Gefragt war jetzt nicht mehr das stereotype Belehren und die sanktionierte Normerfüllung, sondern das eche Einfühlen. Nachdem auch Kinder sexuell empfindende Wesen sind, kamen sich Pädagogen und Kinder dann automatisch auch in dieser Hinsicht näher, allerdings zum Teil ohne die nötige Erfahrung und Achtsamkeit dafür mitzubringen. Die Folgen sind bekannt - Kinder waren traumatisiert und kamen sich missbraucht vor. Die weitere Folge war, dass eine panische Angst vor Missbrauch aufkam, die den Schrei nach strengeren Regeln nach sich zog, zum Teil kombiniert mit einer generellen Ablehnung von Nacktheit im Umgang mit Kindern.

Das ist in groben Zügen unsere momentane Situation. Einerseits hat man sich von der alten autoritäern Erzieher-Mentalität befreit und ein kameradschaftlicheres Verhältnis zu den Kindern gewonnen, andererseits hat man sich dabei indirekt eine Angst vor Nacktheit im Umgang mit Kindern eingehandelt, die einen sexuellen Ursprung hat und die jetzt vielleicht wieder eine neue Körperfeindlichkeit nach sich zieht.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » So 11. Dez 2016, 21:49

Shiva205 hat geschrieben:
Zett hat geschrieben:Demnach wäre wohl jeder, der nicht auch - zumindest potentiell - zu sexuellen Aktivitäten während seiner FKK bereit ist, Deiner Meinung nach kein FKKler?
Ich will niemandem eine Definition von FKK aufzwingen. Wörter einer natürlichen Sprache kann man gar nicht scharf definieren, die Bedeutung ergibt sich aus dem statistischen Sprachgebrauch in verschiedenen Kontexten. Das Wort "frei" steckt ja in FKK schon explizit drin, aber wie jemand diese Freiheit konkret ausgestaltet, da gibt es sicher eine grosse Variationsbreite.

Wenn Du niemandem eine Definition aufzwingen willst, darfst Du aber nicht schreiben: "FKK steht für den Menschen, der nackt seine Freiheit lebt."
Damit sagst Du, dass dies ein Fakt sei. Es ist jedoch nur Deine persönliche Auffassung von FKK und dürfte - gerade, wenn Du meinst, statistische Masse sei ausschlaggebend - nicht die Meinung der Mehrheit sein, die sich selbst als FKKler bezeichnen.

Shiva205 hat geschrieben:Allerdings wollte ich darauf hinweisen, dass heute das Wort FKK ein anderes Assoziationsfeld besitzt als vor 100 Jahren und dass sich dadurch zwangsläufig ein Bedeutungswandel ergibt, der mit einem Kulturwandel einhergeht. Der klassische FKK-Gedanke, als Gemeinschafts-formierendes Label hat sich teilweise erübrigt, weil FKK z.B. an vielen öffentlich zugänglichen Naturgewässern ganz unkompliziert praktiziert werden kann ohne als solches explizit ausgewiesen zu sein und ohne dass es konkrete Verhaltensvorschriften gibt, die an diese Nacktheit gebunden sind. Damit nimmt auch die gegenseitige Akzeptanz Angezogenen und Nackten zu, weil es an diesen Plätzen ja keine Richtlinie gibt, nach der Angezogenheit unerwünscht ist. Insofern braucht Nacktsein keine Ideologie oder Maxime mehr, sondern wer nackt sein will, macht es einfach und macht in seiner Nacktheit auch sonst, was wonach ihm ist, soweit es ihm in einer bestimmten Umgebung konfliktfrei möglich erscheint.
In der Tat kann man davon ausgehen, dass heutzutage FKK seltener vordergründig mit Gesundung durch Luft, Sonne und Bewegung in Verbindung gebracht wird. Diese "Ideologie" haben bewusst vor allem noch einige FKK-Vereine und ein paar Einzelkämpfer wie ich.
Auch stimmt es, dass ein weiterer (keinesfalls der dominierende) Gedanke der klassischen FKK, der Gemeinschaftssinn, zurückgegangen ist.
Ein Irrtum ist es jedoch zu glauben, es gebe keine Verhaltensvorschriften mehr und der Nackte könne machen, "wonach ihm ist" - nur, weil es ihm "konfliktfrei möglich erscheint". Genau dies ist doch eine Verhaltensmaxime, ist eine Ideologie, von der Du meinst, man brauche sie nicht mehr: »Ich verhalte mich so, wie es mir passt und gehe bis an die Grenze des offenen Konfliktes.« Dies ist egoistisches, aggressives Verhalten. Dies ist eigene Freiheit ausleben auf Kosten der Freiheit der anderen. Und dies ist, sobald dabei Sexuelles ins Spiel kommt, nach heutigem Rechtstand strafbar.
Shiva205 hat geschrieben:Nachdem das Sexuelle allerdings immer noch stark tabuisiert ist, macht es für mich auch Sinn, dass der Wunsch nach geschützten Bereichen wie z.B. FKK-Clubs aufkommt, in denen man sich auch in dieser Hinsicht nackt etwas freier bewegen kann.
Die Frage erneut: Muss man das, was in "FKK"-Clubs abgeht, als Freikörperkultur bezeichnen? Fick-Club wäre doch passender. Freikörperkultur kommt - hier streiten sich wohl die Gelehrten - entweder von Nacktkultur (so zumindest eine frühe Bezeichnung der Anfänge der Bewegung) oder von freier Körperkultur. Nie aber von »Freiheit« in Bedeutung von »Zügellosigkeit« ohne Verbindung zu »Kultur«.
Es ist also eine ideologische Deutung von Dir, aus »Freikörperkultur« ein "Freiheit ausleben" zu machen. Auch wenn es möglicherweise eine zunehmende Minderheit unter sich FKKler Nennenden geben mag, die dieser Ideologie frönen, ist es ein Verstecken hinter einem Begriff, der allein die Nacktheit als Gemeinsamkeit mit dieser hat ansonsten inhaltlich völlig andere Inhalte hat.
Dann einfach von »FKK« zu sprechen, wenn man sexuelles Ausleben meint, ist verlogen. Und diese Vereinnahmung des Begriffs für diese fremde Ideologie schädigt das Ansehen des Begriffs »FKK«, da die meisten FKKler darin eben kein sexuelles Ausleben beinhaltet wissen wollen.
Ehrlich wäre es, einen ganz anderen Begriff für das zu verwenden, was Dir vorschwebt. Oder zumindest dem »FKK« ein Attribut voranzusetzen wie »sexuelle FKK«. So aber willst Du Dich mit Deinen völlig anderen Vorstellungen hinter einem angesehenem Begriff verstecken.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » So 11. Dez 2016, 23:11

@ Shiva205
Ich möchte dich auf einen Irrtum aufmerksam machen.
Nachdem die sexuelle Freiheit in den 60er Jahren (wieder-)entdeckt wurde, gehört sie eigentlich dazu.
Die sog. sexuelle Revolution hat keinen Einfluss auf den Begriff FKK gehabt. Der Begriff FKK wurde am Anfang des letzten Jahrhunderts gebildet. Sie stand schon zu dieser damaligen Zeit in Konkurrenz zu der sehr körper- und sexualfeindlichen Haltung der wilhelminischen Zeit. Es ist den FKK'lern nie in den Sinn gekommen, das Prinzip "der freien Liebe" mit dem Begriff FKK zu verbinden oder zu praktizieren. Auch war und ist die FKK-Bewegung nicht a-sexuell. Das Ausleben und Praktizieren der Sexualität des Menschen gehört nicht in die Öffentlichkeit, sondern ist der Ausdruck eines intimen Verhältnisses der Sexualpartner.

Nach dem 2. Weltkrieg wird auch nicht mehr vom FKK gesprochen, sondern vom Naturismus. Der Naturismus ist eine nicht so umfassende Begriffsbestimmung, weil dieser sich nur auf das Leben das in und mit der Natursein beschränkt. Der FKK-Begriff geht über dieses Naturverständnis noch weiter hinaus, was dem Begriff des Naturismusses jedoch nicht schadet.

Weiter solltest du berücksichtigen, dass der Freiheitsbegriff nicht die Zügellosigkeit, also das Loslösen von jeglichen Konventionen oder Normen, beinhaltet. Vielmehr bedeutet der Freiheitsbegriff "Bindung an ...". Und jeder freie Mensch bestimmt selbst, woran er sich binden möchte, um diese Freiheit zu erhalten.

Wenn Bordellbetriebe für sich den Begriff FKK nutzen, so stellt dieses ein Mißbrauch des Begriffes FKK dar. In einem Bordellbetrieb geht es wahrlich nicht darum, den Freien Körper im Sinne einer Kultur zu fördern, sondern nur um das Ausleben des Sexualtriebes. Ich werde hier jetzt ganz bewusst keine moralische Stellungnnahme zum Betrieb eines Bordellbetriebes abgeben, dieses ist nicht Thema dieses Threads, aber FKK und Bordellbetrieb sind zwei Sachen, die passen nicht zusammen.

Wenn auch, und dieses mag den Irrtum ausgelöst haben, in der Folge der 68/69ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein neues und öffentliches Körperbild ermöglicht wurde, die Nacktheit somit grundsätzlich aus der Schmudellecke geholt wurde und so FKK-Urlaub, -schwimmen und Sonnenbaden in wurde, so hat diese Befreiung des Körpers der FKK-Bewegung keinen nennenswerten Auftrieb verschafft. Dieses kannst du jetzt auch daran erkennen, wie die FKK-Mode abgeebt ist und die FKK-Bewegung an einer Überalterung leidet.

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