@ Hajo
Was ich mich frage - immer wieder frage - ist, warum hat "unsere Gesellschaft kein entspanntes Verhältnis zum unbekleideten Körper"?
Woher auch immer, viele Menschen befürchten, dass, wenn sie unbekleidet gesehen werden, andere Menschen "Macht" über sie bekommen würden. Ich interpretiere dieses als eine Form von magischer Kraft, gegen die man sich nur bekleidet schützen kann.
Ein weiteres Argument ist die weit verbreitete Meinung und Irrglaube, ein unbekleideter Mensch würde als ein Angebot zu sexuellen Aktionen angesehen bzw. verführe andere Menschen hierzu.
Beachtenswert ist hierbei, dass diese Körperfeindlichkeit mit dem Einsetzen der Industriealisierung einher ging. Aus Frankreich schwappte in den 68ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Theorie zu uns, dass diese Körperfeindlichkeit den Menschen dazu bringen sollte, höhere produktive Leistungen zu erbringen. Um diese Theorie ist es still geworden, sie hat sich scheinbar nicht durchgesetzt.
So sein, wie man nun mal "von Natur aus" ist und wie selbst heute noch einige Menschengruppen leben, DAS ist dann eine nicht hinzunehmende Provokation.
Über die Gründe und Ursachen sich Gedanken zu machen, hielte ich für angebracht.
Zu den o. g. Gründen kommt noch ein zivilisatorisches Bewusstsein hinzu. Ein zivilisierter Mensch läuft eben nicht unbekleidet herum, wie die "Wilden!".
@ Zett
Man wird es freiwillig nicht zulassen, dass Nacktheit oder gar öffentliche Sexualität als Normalität betrachtet werden darf. Dies würde die Grundfeste der religiös-kapitalistischen "Leistungsgeselllschaft" erschüttern.
Ein interessanter Gedankengang, der jedoch ideologisch verbogen wurde. Da spürt man deine "sozialistische" Sozialisation heraus.
Lass dein "Neigeln" in deinem Thread. Hier passt es nicht herein.
@ Hans_H
Die Kirche - seit jeher? Nein, erst seit dem Mittelalter.
Nein, erst seit der Industriealisierung. Und hiermit hat die Kirche nichts zu tun.
In einem ausführlichen Artikel zur Geschichte des Verhältnisses der Kirche zur Sexualität hatte ich mal gelesen, der Ursprung sei die Verabredung der Mächtigen mit den Kirchenfürsten gewesen, dass man mit solchen Regeln die Soldaten besser an der Front halten konnte.
Das Gebot der sexuellen Abstinenz ist älter, als dass es die Kirche gibt. Bei den alten Griechen soll dieses auch vor den Sportwettkämpfen für die Sportler gegolten haben. Dieser Artikel greift hier also zu kurz.
@ Aria
Was du schreibst, muss du verantworten, nicht ich.
Ein schwaches Argument von dir. Natürlich verantworte ich das, was ich schreibe. Ebenso für das, wie ich es schreibe. Aber hier ging es nicht um meine Verantwortung, sondern um dein Nichtbemerken dieses sehr einschlägigen Begriffs. Na ja, evtl. war dir dieser Begriff auch in seiner Deutungsreichweite nicht bewusst.
Dann erkläre du mir bitte, warum im Inzestparagraphen nur der Vaginalverkehr verboten ist, nicht aber sonstigen sexuellen Aktivitäten.
Nach meinem Wissen ist der Inzest generell untersagt.
Eule hat geschrieben:Aria, mit dieser deiner Aussage
Aria hat geschrieben:Es gibt nur Unterschiede bei der Beurteilung der Schwere der Übertretungen von diesbezüglichen Geboten und Verboten – das aber sind nur Details.
räumst du einen Unterschied in der öffentlichen Beurteilung zwischen der Naycktheit und der Sexualität in der Öffentlichkeit ein. Aber dieser Unterschied ist eben kein Detail, dieser ist grundlegend.
Natürlich ist das nur ein Detail, denn sowohl die Nacktheit als auch die Sexualität (beides in der Öffentlichkeit) können bestrafft werden, der Unterschied liegt nur in der Art bzw. Höhe der Strafe.
In der deutschen Rechtsprechung ist es ein gewaltiger Unterschied, ob du eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat begangen hast. Nacktheit in der Öffentlichkeit ist höchstens eine Ordnungswidrigkeit. Sexualität in der Öffentlichkeit ist jedoch eine Straftat. Aber dieses Thema müssen wir nichtvertiefen, denn es ist nicht im Fokus dieses Threadthemas.
Da wäre ich mich nicht so sicher, schließlich sind wir sowohl mit den Schimpansen als auch mit den Bonobos eng verwandt.
Wir sind mit allen Säugetieren verwandt. Und trotzdem gibt es in den verschiedenen Stämmen der Säugetiere unterschiedliche Sozialverhalten. Wenn dir eine
menschliche Gesellschaft bekannt wird, die ihr Sozialverhalten wie die Bonobos organisiert hat, dann lasse mich dieses wissen. Wie gesagt, bislang ist mir keine derartige menschliche Kultur bekannt geworden, deren Sozialverhalten mit denen der Bonobos vergleichbar wäre.
Sobald sich ein Männchen aufplustert und streiten will, wird mit dem Angebot eines Weibchen, Sex mit ihm zu machen, besänftigt.
Das geht hier nicht um ein Individualverhalten, es geht um ein Gruppenverhalten. Dieses Individualverhalten könnte also durchaus auch auftreten, aber beschrieben wird hier immer ein großes Problem, also eines, was die gesamte Gruppe betrifft.
Jedenfalls gibt es Anzeichen, dass es bei Menschen in grauer Vergangenheit ein Matriarchat gegeben hatte. Und da Frauen von Konstitution her schwächer sind als Männer, mussten sie logischerweise andere Strategien anwenden, um herrschen zu können.
Ein wirklich schlüssig erscheinendes Argument. Aber dieses dürfte nicht zutreffen. Es gibt heute noch Matriarchate, wenn auch sehr vereinzelt und manchmal auch nur versteckt feststellbar. In meinen beiden Büchern habe ich auf einen anderen Grund hingewiesen, der mir schlüssiger erscheint und den plötzlichen Wechsel vom Matriarchat zum Patriachat besser abbildet.
@ riedfritz
Die Gleichberechtigung der Frau stand von Anfang an auch im Grundgesetz, aber Papier ist geduldig!
Hier irrst du. Das Gleichberechtigungsgesetz ist wesentlich nach der Verkündigung des Grundgesetzes beschlossen worden. Wäre es im Grundgesetz verankert gewesen, dann hätte es hierzu kein eigenes Gesetzes bedurft!
@ guennis
Bummler hat geschrieben: In den 50-ger Jahren wurde in der DDR das Nacktbaden gegen den Willen der Regierung durchgesetzt und hat sich gesellschaftlich etabliert, übrigens ohne Zäune!.
und ab dem ende der 60er begann diese entwicklung mehr und mehr in der bundesrepublik. meiner erinnerung nach war dabei kein regierungswille zu überwinden, den gab es wohl auch nicht.
FKK-Vereine gab es schon direkt nach dem Krieg. Hier unterliegst du einem Irrtum.
@ Aria
Inzest wird aus medizinischen Gründen abgelehnt. Das Inzestverbot hat als solches wirklich keine moralische Begründung! Du magst ja richtig zitiert haben. Aber die Aussage dieser Quelle ist falsch.
Würde man sich tatsächlich um die Vermeidung von möglich erblich belastetem Nachwuchs kümmern, müsste man medizinisch begründet auch bei all jenen Vaginalverkehr unter Strafe stellen, bei denen die Wahrscheinlichkeit groß ist, eine Erbkrankheit weiter zu geben.
Hier kommt deine radikale Meinungsführung zum Tragen. Jeglicher, ich sage wirklich
jeglicher, sexuelle Vaginalverkehr birgt in sich die Gefahr, das Erbkrankheiten weitergegeben werden können. Die Weltbevölkerung ist so mit Erbkrankheiten "durchseucht", dass es einen schon wundert, wie wenig diese tatsächlich auftreten. Selbst wenn beide Sexualpartner Träger von Erbkrankheiten sind, bedeutet dieses nicht, dass diese bei dem dann gezeugten Kind auch tatsächlich auftreten müssen. Es ist leider noch nicht bekannt oder zumindest mir nicht bekannt geworden, was der jeweilige Auslöser für das Auftreten einer Erberkrankung ist. Warum ggf. das eine Kind diese hat und das andere Kind der gleichen Eltern dieses nicht, kann bislang kein Mediziner sagen.