homo sapiens hat geschrieben:allerdings sehe ich hier auch keinen zusammenhang mit einer immer prueder werdenden gesellschaft, also auf den Artikel bezogen.
Natürlich sind solche Veränderungen für sich genommen zu klein, um irgendetwas beweisen zu können. Aber in der Summe können solche Indizien oder Symptome schon als Beweise gewertet werden, schließlich gibt es auch sogenannte Indizienprozesse, die gleichwohl zu Verurteilungen führen können.
In der kurzen Zeit seit dem Bestehen dieses Threads (inklusive des gleichnamigen im alten Forum: seit dem 24. November 2014) haben wir gemeinsam folgende Indizien für einen Wandel von einer permissiven zu einer Präventions- und Überwachungsgesellschaft gesammelt – die Reihenfolge hier ist die ihres Auftretens:
1. Bilder von nackten Kindern (ohne geschlechtsbetonten Haltung) können jetzt als Pornografie gewertet und der Handel damit bestraft werden. Davor schon gab es Verschärfungen in diesem Bereich, so sind bei manchen Dingen Jugendliche den Kindern gleichgestellt worden. Eine Zusammenstellung dieser Verschärfungen im Straf- und Jugendschutzgesetzen seit den 80er Jahren könnte diese Indizien zum Beweis erheben.
2. In Kreuzlingen in der Schweiz gibt es einen
Dresscode für Lehrer, darin u.a. folgende Bestimmungen - Zitat:
Spaghettiträger sind ein klares No-Go. Die Träger von Tops oder Kleidern sollen mindestens drei Finger breit sein, wobei auf jeden Fall die Achseln zu rasieren sind; Außerdem nicht zu empfehlen: hautenge Jeans, transparente Stoffe, tiefe Ausschnitte, Adiletten, kurze Hosen bei Männern, Punkfrisuren, penetrante Rasierwasser oder Parfums. Als "korrekt und passend" empfanden die Lehrer für sich: Hemden, Blusen, dehnbare Soft-Jacketts, einfarbige Shirts, dunkle Jeans, knielange Röcke. 3. Großer Lauschangriff – hier die
Chronologie, wie es dazu kam. Weiteres ist auch
hier zu lesen.
4. Knigge, Etikette und Dresscodes sind wichtiger geworden. Jedenfalls gibt es eine Zunahme an entsprechenden Kursen – siehe z.B.
Die Oberschicht setzt auf Knigge-Kurse.
5. Die Videoüberwachung des öffentlichen Raums schreitet immer weiter voran. Und das obwohl diese Art von Überwachung zumindest in England nichts bringt –
Zitat:
Das Netz mit mehr als vier Millionen Videokameras sei ein "völliges Fiasko", erklärte jetzt der Chef Scotland Yard-Abteilung für Video-Überwachung, Mike Neville.6. In
Großbritannien sind in
Pornos jetzt u.a. folgende sexuelle Spielarten verboten: Demütigung, Schläge, Auf dem Gesicht sitzen, Fesseln, Aggressives Peitschen, Schläge mit Stöcken, Würgen, Pinkeln, Beleidigungen.
7.
Ende der Barbusigkeit in Tageszeitungen (Bild, Sun), die bisher die Abbildungen von Nackideis für unverzichtbar hielten.
Wie man sieht, sind das bis jetzt nicht allzu viele Punkte. Allerdings verstecken sich hinter den Punkten 1 und 3 viel Gesetzesverschärfungen und gar Grundgesetzänderungen, die seit Mitte der 80er Jahre durchgeführt worden sind.
Jedenfalls war es an der Zeit, das mal zusammen zu fassen, damit nichts verloren geht, schließlich kann das alte Forum irgendwann geschlossen werden.