Hans H. hat geschrieben:Am Anfang (1970ger und 1980ger Jahre) war ich nur sehr früh am Morgen oder abends nach Sonnenuntergang nackt joggend unterwegs und damals auch nur zwischen März und Oktober. Da war ich nur mit Laufschuhen und kurzer Hose gestartet und hatte die Hose für die nackt gewagten Streckenabschnitte in der Hand behalten. Aber in den Bergen auf Schnee (bei Sonne), weit weg von befahrbaren Wegen, war ich auch damals schon tagsüber nackt unterwegs.
Später (ab irgendwann in den 1990ger Jahren) hatte ich begonnen, nur vom Parkplatz bis zu einem geeigneten Punkt im Wald normale Laufsachen an zu behalten und diese dann im Wald zu verstecken. ... Als Verstecke dienten zum Beispiel: ein ausgehöhlter Baumstamm, Lücken in Holzstapeln, unter einem einzelnen Baumstamm-Stück, unter einem großen Stein, im Dickicht angehängt an einen Ast. An den Laufschuhen hatte ich zwei Schlüsseltäschchen: eine für den Autoschlüssel und eine für einen Notfall-Tanga (ein größeres Badehosenmodell, als eine Tanga ging nicht hinein, wenn auch am Anfang eine, die hinten noch 1/2 bedeckend war - später in den 1990ger Jahren ein String, den nie jemand beanstandet hat, selbst dann nicht, als ich damit in den 1990ger Jahren einige Male die Mainuferpromenade eines nicht so kleinen Ortes der Umgebung entlang gelaufen war!).
Für Barfußstrecken habe ich übrigens die Schuhe einzeln in beiden Händen getragen, aber das sind wegen des Untergrundes mit Wurzeln und Spitzen Steinen bei mir immer nur Teilstrecken.
Probleme mit den Verstecken der Sachen: Die Lücke im Holzstapel muss sehr genau vom Anfang des Stapels abgezählt werden, damit man dann nicht 10 Minuten oder länger sucht. Aus dem ausgehöhlten Baumstamm hat mir mal ein Tier den Beutel herausgezogen und halb ausgeleert. Zum Glück war ich noch bei Tageslicht zurück und habe alles gefunden. Das Aufhängen an einen Ast ging immer gut, empfand ich aber nicht als so gutes Versteck. Zuletzt habe ich den schweren großen Stein bevorzugt, den kein Fuchs zur Seite schiebt.
Soweit zur Frage nach den Klamotten. Kurz noch zu "nicht angst gesehen zu werden": wenn man die hat, sollte man weiterhin nur nachts laufen, wie ich zu Beginn. Erst als in den 1990ger Jahren das erste FKK-Forum: "Wald-FKK" von P. Niehenke eröffnet wurde, wurde mir klar, dass ich nicht der einzige war, und mich damit nicht in die Nacht verkriechen musste. Damals hatte ich das dann sozusagen "schlagartig" dahingehend geändert, dass ich nach Feierabend zwar abgelegene Strecken, aber bei normalem Licht nackt gelaufen bin. Natürlich wurde ich gesehen! Und das nicht gerade selten. Doch daran gewöhnt man sich, wenn es gut verläuft - und das war sehr lange so. Im Sommer ging es ganz regelmäßig an einem Baggersee vorbei, und da waren auch immer andere Menschen.
Im Winter bin ich damals bei guter Kondition bei mindestens 8°C bis zu 2 1/2 Stunden nackt gelaufen. Bei niedrigeren Temperaturen dann aber nur Teilstrecken von höchstens 30 min. Das heißt: wenn ich längere Strecken vorhatte, musste ich doch eine halblange Hose und ein langärmeliges Hemd in den Händen tragen oder kleinere Teil-Runden laufen (kleine Runde mit Sachen zum Warm werden, dann eine schnellere Runde ohne Sachen, dann noch eine langsamere Runde zum "Auslaufen" mit Klamotten). Bei einem Volkslauf im Winter bin ich zwar mal die 10 Km in kurzer Sprinterhose und ärmellosem Hemd (aber mit Handschuhen) bei -4°C gelaufen, aber das war echt verrückt! Zwischen den Beinen wurde das schmerzhaft und die Beine waren danach tief-Rot!
[Auf die Zwischenbemerkung eines anderen Users (»Naturdenkmal«); Einfügen von mir]: "... bin Mal gespannt wie sich der Schnee beim Joggen auf nackter Haut anfühlt":
[Hans H.:]
Nicht so toll wenn es länger als ein paar Minuten ist! Wenn noch Wind dazu kommt, kann es sehr unangenehm werden. Unfreiwillig habe ich das erlebt, nach Start (Schilanglauf) in bester Sonne und damals statt warmen Sachen im Rucksack nur einem Baumwoll-T-Shirt und einer kurzen Hose in einer Gürteltasche dabei. Als der Wetter-Umschwung sehr plötzlich kam, hatte ich gerade die Hälfte meiner Runde geschafft und der Rückweg betrug 40 Minuten. Die kurzen, hierfür untauglichen Baumwoll-Sachen waren schnell durchnässt, schwer und kälter, als nackt, also nach 5 oder 10 Minuten wieder ausgezogen.
Am Auto angekommen hatte ich kein Gefühl mehr in Armen und Beinen! Es dauerte lange, bis ich es schaffte, den Reissverschluss mit dem Autoschlüssel zu öffnen. Aber dann im Auto war das Wichtigste, erst einmal mit voller Heizung warm zu werden. Den trockenen Trainingsanzug dort anzuziehen, dafür hatte ich nicht mehr genug Kraft in den Fingern und ich wollte keine Sekunde länger bei offenen Autotüren die Kälte spüren. Das Anziehen konnte ich später nachholen, als ich ca. 800 Höhenmeter hinunter gefahren war, und die Finger wieder besser beweglich waren (allerdings noch recht lange schmerzhaft).
Seitdem warne ich immer und jeden davor, zu beachten, wie schnell und gefährlich kalt ein Wetterumschwung in den Bergen sein kann.
Aber: probier es für eine kleine Runde aus. Solange man nicht unterkühlt, ist das auch ein kribbelndes Gefühl.
Mit »Sachen verstecken« bin ich soweit, dass ich inzwischen - je nach sonstigen Wetterbedingungen - bis ungefähr Null Grad außer Handschuhen und Schuhbekleidung nur die kurzen Laufhosen ohne Futter an habe. Diese lässt sich minimal zusammenfalten (könnte damit auch recht unproblematisch in der Hand getragen werden) und damit leicht irgendwo am Boden oder am Baum verstauen. Auch habe ich so eine Hose als Notfall zusätzlich - in einem Schraubglas dicht verschlossen - auf meiner Laufstrecke permanent versteckt - der Vorteil, wenn man immer ungefähr die gleiche Strecke läuft.
Wenn es kälter wird, hat sich eine gefütterte Nylon-Regenjackebewährt, die sich gut in ihre eigene Kapuze zusammenrollen lässt. Bei dicken Minusgraden beginne ich mit einem Ski-Anzug, der viele Lüftungsschlitze (unter Armen und an Beinen) besitzt und so beizeiten für Kühlung sorgt, damit man nicht erst schwitzt, bevor man ihn auszieht.
Den Hinweis kann ich nur bekräftigen, dass man sich genau die Stelle merken muss, wo man seine Hose versteckt hat. Da habe ich auch schon mal fast 10 Minuten gesucht - das muss man nicht haben.
Barfuß kann ich zum Glück fast die ganze Strecke rennen. Deshalb kommen meine alten Sandalen mit zu den Hosen - und ich brauche nichts in den Händen zu halten. Wenn das nicht geht, bleibt nur - wie von Hans H. beschrieben die Notlösung: Schuhe in die Hände. Dabei macht es wieder einen großen Unterschied, ob man Fersenläufer ist und gedämpfte Laufschuhe braucht oder Eisjogger (G-Läufer) und Sandalen oder Leichtlaufschuhe ausreichen.
Thema Angst hatten wir schon. Ich denke, es sollte Selbstvertrauen wachsen: Also ganz abgelegen beginnen. Und erst, wenn man sich sicherer wird, die Strecke ausdehnen. Selbstvertrauen stärken Beiträge anderer aber auch eine umfangreichere Philosophie dahinter, wie mein G-Lauf-Konzept.
Die geschilderten Beinprobleme bei Unterkühlung kenne ich so nicht. Ich hatte schon ziemlich rote Haut auf Brust und Bauch, weil kalter Regen stürmisch von vorn kam.
Wie von Hans H. geschildert, können Unterkühlungen der Hände richtig gefährliche Folgen haben, da man plötzlich fast nichts mehr mit den Händen anstellen kann. Deshalb habe ich mir auch ganz dicke Daunen-Fäustlinge mit langen Stulpen gekauft, die so groß sind, dass noch ein paar Fließhandschuh drunter passen. Zuvor kommen bei mir noch Neoprenstulpen und Strickstulpen über die Unterarme. Also da packe ich mich richtig warm ein. Zusammen mit den in in meinen Spezialgummistiefeln warm und trocken gehaltenen Füßen kann ich problemlos über eine Stunde bei Minusgraden nackt rennen.
Hinweisen möchte ich nochmals auf die Gefahr bei Ganzkörperunterkühlung, dass man sich unbedingt weiter zügig bewegt, da bei stärkerer Unterkühlung eine deutliche Bewusstseinsstörung eintritt, die massiv zu Orientierungsproblemen führt - und damit richtig lebensgefährlich ist.
Und ein anderer schreibt:
Ist wohl eine Alternative, wenn Natur zu weit weg ist. Ich kann zum Glück richtig in die Natur.nordnackt hat geschrieben:Ich laufe im Winter ab und zu mal im örtlichen kleinen Stadion, spät abends. Da habe ich guten Boden (Tartan) ohne Schlamm und kein Flutlicht. Nach einigen Runden weiß ich, ob ich allein bin. Dann bin ich auch warm und ziehe mich gelegentlich aus. Die Klamotten werden auf der Tribüne abgelegt, eine Hose behalte ich meistens in der Hand - falls doch mal jemand vorbei kommt, Gassigeher zum Beispiel. Eine schöne kleine Abwechslung. Einmal hatte ich, für mich überraschend, nach meinem Lauf aber plötzlich heftige Hodenschmerzen. Da war es wohl doch kälter, als in der Euphorie zunächst gefühlt...
Ob die gefühlten Probleme mit der Kälte zusammenhingen, lässt sich von Außenstehenden schlecht beurteilen.