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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Zensur bei "Tierpornos"?

Beitrag von Aria » Di 7. Mär 2017, 21:51

Blood Moors hat geschrieben:Soeben auf NDR im Rahmen der Sendung "DAS":

Dort wurde in einem Bericht über Eisbären ein Film gezeigt, wie einem Eisbärmännchen Sperma entnommen wurde. Der Penis des Eisbären wurde nur verpixelt gezeigt. :roll:
Das wird sicher mit der frühen Sendezeit (18:45 bis 19:30 Uhr) begründet: Da schauen auch Kinder zu. :shock:


Aber jetzt was anderes: In dem Thread über den Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität gab es zuletzt einen Schwenker in die Politik. Da dies eine Abweichung vom Thema darstellte, will ich die Diskussion hierher verlegen bzw. weiter führen.

Zuletzt wurde dort von guenni bestritten, dass es seit Kohl eine geistig-moralische Wende gegeben hätte. Ich habe daraufhin ein paar Hinweise (Verschlechterung von Bafög, Historikerstreit) gebracht, dass dem doch so war.

Aber es gibt noch andere: Schon 2 Jahre nach seinem Amtsantritt hat Kohl das Privatfernsehen ermöglicht und damit einen kulturellen Niedergang auch der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender eingeleitet, der bis heute noch andauert.

Warum war das nötig? Erstens sollte damit ein Gegengewicht gegen die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten geschaffen werden – Originalton Stoiber aus dem Jahr 1988: „unsere Politik bezüglich RTL-plus war immer darauf ausgerichtet, eine Anbindung von RTL an das konservative Lager zu sichern beziehungsweise ein Abgleiten nach links zu verhindern“.

Und zweitens sollte das „dumme“ Volk – damit sind vor allem die Geringverdiener gemeint, aber nicht nur – abgelenkt werden von den negativen Veränderungen auf dem sozialen Gebiet. Mit Formaten wie „Dallas“ oder „Schwarzwaldklinik“ wurde dem Fernsehvolk eingeredet, auch die Reichen und Schönen hätten Probleme und sind nicht immer glücklich. Dann kamen die Seifenopern und die unsäglichen „Talkshows“ am Nachmittag und Vorabend, die alle den gleichen Ziel verfolgten: Das Volk sollte nicht über sein Dasein oder die Korruption im Lande (z.B. Flick-Affäre) nachdenken.

Brot und Spiele waren schon immer ein Mittel, ein Volk zufrieden zu stellen.

 

Re: Zensur bei "Tierpornos"?

Beitrag von guenni » Di 7. Mär 2017, 23:54

Aria hat geschrieben:Schon 2 Jahre nach seinem Amtsantritt hat Kohl das Privatfernsehen ermöglicht und damit einen kulturellen Niedergang auch der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender eingeleitet, der bis heute noch andauert.

Warum war das nötig? Erstens sollte damit ein Gegengewicht gegen die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten geschaffen werden – Originalton Stoiber aus dem Jahr 1988: „unsere Politik bezüglich RTL-plus war immer darauf ausgerichtet, eine Anbindung von RTL an das konservative Lager zu sichern beziehungsweise ein Abgleiten nach links zu verhindern“.

Und zweitens sollte das „dumme“ Volk – damit sind vor allem die Geringverdiener gemeint, aber nicht nur – abgelenkt werden von den negativen Veränderungen auf dem sozialen Gebiet. Mit Formaten wie „Dallas“ oder „Schwarzwaldklinik“ wurde dem Fernsehvolk eingeredet, auch die Reichen und Schönen hätten Probleme und sind nicht immer glücklich. Dann kamen die Seifenopern und die unsäglichen „Talkshows“ am Nachmittag und Vorabend, die alle den gleichen Ziel verfolgten: Das Volk sollte nicht über sein Dasein oder die Korruption im Lande (z.B. Flick-Affäre) nachdenken.

Brot und Spiele waren schon immer ein Mittel, ein Volk zufrieden zu stellen.


und ohne kohl hätte es in unserem land, anders als im rest der welt, kein privatfernsehen gegeben?
deine o.g. ausführungen halte ich für überflüssig. "probleme" von schönen und reichen waren so lange ichb zurück denken kann schon immer stoff für fernsehserien und -filmchen. die flick affäre wurde in den medien sehr ausführlich thematisiert, frage, ob das "dumme" volk sich dafür überhaupt tiefergehend interessierte.

 
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Re: Zensur bei "Tierpornos"?

Beitrag von Blood Moors » Mi 8. Mär 2017, 00:55

Aria hat geschrieben:
Blood Moors hat geschrieben:Soeben auf NDR im Rahmen der Sendung "DAS":

Dort wurde in einem Bericht über Eisbären ein Film gezeigt, wie einem Eisbärmännchen Sperma entnommen wurde. Der Penis des Eisbären wurde nur verpixelt gezeigt. :roll:
Das wird sicher mit der frühen Sendezeit (18:45 bis 19:30 Uhr) begründet: Da schauen auch Kinder zu. :shock:

Ah ja, die Kurzen würden natürlich bis an ihr Lebensende traumatisiert sein, wenn sie so etwas zu sehen bekommen. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und ich habe schon als Kind Kühen, Pferden, Katzen, Hunden und sonstigem Getier beim ***Piiiep*** in Natura zugeschaut. Und stellt euch vor: Ich bin - bilde ich mir jedenfalls ein - ein ganz normaler Mensch geworden. :lol:

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mi 8. Mär 2017, 01:34

@ Aria
Dein Beitrag ist mal wieder sehr einseitig und nicht das Thema betreffend. Ich habe den Eindruck, dass du dich zu einer linksradikalen politischen Richtung bekennst, die alles passend macht, auch wenn es nicht zueinander gehört.

Denk dir ruhig diesen Schmarren zusammen, nur mit der Realität hat dieses wenig gemein.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von ostfriesenpaar » Mi 8. Mär 2017, 07:17

Blood Moors hat geschrieben: Ich bin - bilde ich mir jedenfalls ein - ein ganz normaler Mensch geworden.

Ach, und ich dachte, du wärst Naturist :D

Blood Moors hat geschrieben:Soeben auf NDR im Rahmen der Sendung "DAS":

Dort wurde in einem Bericht über Eisbären ein Film gezeigt, wie einem Eisbärmännchen Sperma entnommen wurde. Der Penis des Eisbären wurde nur verpixelt gezeigt. :roll: Das hätte es bei Bernhard Grzimek oder Heinz Sielmann wohl nicht gegeben.


Kürzlich in Emmen im Zoo. Ein Känguru Männchen vergnügte sich mit einem Weibchen.
Das sah fast schon menschlich aus, wie er das Weibchen "von hinten genommen hat"

Einige Eltern zogen darauf hin ihre Kinder beiseite. Es waren natürlich deutsche, und keine niederländischen Eltern.

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Re: Dokumente

Beitrag von Bummler » Mi 8. Mär 2017, 10:38

Aria hat geschrieben:Brot und Spiele waren schon immer ein Mittel, ein Volk zufrieden zu stellen.


Ja, zwischendurch hatte sich mal kurzfristig der Begriff Tittytainment etabliert, wird aber nicht mehr verwendet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tittytainment

Die geistig-moralische Wende von Kohl (https://de.wikipedia.org/wiki/Geistig-moralische_Wende) war, da stimme ich dir zu, eine Rückbesinnung auf konservative Werte. Wobei diese Rückbesinnung so begründet wird:

„Die Frage der Zukunft lautet, wie sich Freiheit, Dynamik und Selbstverantwortung neu entfalten können. (...) Zu viele haben zu lange auf Kosten anderer gelebt: der Staat auf Kosten der Bürger, Bürger auf Kosten von Mitbürgern und - wir sollten es ehrlich sagen - wir alle auf Kosten der nachwachsenden Generationen."
Regierungserklärung vom 13. Oktober 1982.


"Freiheit, Dynamik und Selbstverantwortung" mündeten dann in der Finanzkrise, wenn man ganz ehrlich resümiert.
Die eigentlichen konservativen Werte wurden also ausgehebelt. Der Westen war plötzlich pleiter als es der Osten je gewesen war. Ohne staatliche Hilfe wäre der Grundpfeiler der Marktwirtschaft, die Finanzwelt, untergegangen.
Dabei war das Ziel ein ganz anderes:

Diesen Grundkonsens kann unser Staat nicht durch Gesetze und nicht durch Gerichtsentscheidungen ersetzen. Jetzt wird sichtbar, wie wichtig, wie unverzichtbar Tugenden sind wie: Redlichkeit und Augenmaß, Treue zu Gesetzen, Menschlichkeit und Toleranz, Pflichtgefühl und Fleiß, Sparsamkeit und Gemeinsinn, Selbstdisziplin und Eigeninitiative. Mit diesem großartigen moralischen Kapital unseres Volkes sind die Sozialisten genauso dilettantisch umgegangen wie mit den öffentlichen Finanzen des Landes. Heute wird es immer häufiger üblich, alle Rechte und Ansprüche an den Staat bis zum äußersten auszunutzen. Als clever und geschickt gilt, wer sich noch darüber hinaus Vorteile zu verschaffen weiß. Das ist ein erbärmliches Beispiel für die junge Generation."
Am 9. Mai 1981 auf dem Bundesparteitag der CDU in Mannheim.


Ich zitiere Wilhelm Röpke, einen der Väter der Sozialen Marktwirtschaft. Er sagt:
'Marktwirtschaft ist eine notwendige, aber keine ausreichende Bedingung einer freien, glücklichen, wohlhabenden, gerechten und geordneten Gesellschaft.' Und er fügt hinzu:
'Das schließliche Schicksal der Marktwirtschaft entscheidet sich - jenseits von Angebot und Nachfrage.' So dürfen wir, finde ich, über dem wirtschaftlichen Wohlstand und den Sorgen im ökonomischen nicht das seelische Wohlergehen der Menschen vergessen. Der 'Reichtum der Nationen' beruht nicht nur auf ökonomischen Zuwachsraten, sondern auf den menschlichen Werten, auf Tugenden und Bindungen."
Am 13. Oktober 1982 in seiner ersten Regierungserklärung.


http://www.helmut-kohl-kas.de/index.php ... u_sel3=124

"Der Reichtum der Nationen beruht nicht auf nur auf ökonomischen Zuwachsraten...."
Das könnte ja von mir sein... :shock:

 

Re: Dokumente

Beitrag von guenni » Mi 8. Mär 2017, 11:20

Bummler hat geschrieben:Die geistig-moralische Wende von Kohl (https://de.wikipedia.org/wiki/Geistig-moralische_Wende) war, da stimme ich dir zu, eine Rückbesinnung auf konservative Werte.



und ich wiederhole mich, es wurde i.w. die politik der vorgängerrgierung weitergeführt.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Mi 8. Mär 2017, 12:12

ein interessanter aufsatz zu diesem thema:

http://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/ ... de_VfZ.pdf

"Seite 112: Die Süddeutsche Zeitung gestand der wirtschafts- und sozialpolitischen Kurskorrektur zwar eine gewisse Berechtigung zu. Die Überhöhung der Wende ins Weltanschauliche erweise sich aber als Bumerang für Kohl und Strauß, da Wende nun
auch eingefordert werde, wie etwa von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die den angeblichen Linkskurs des CDU-Generalsekretärs Geißler dabei scharf attackierte.
Am Ende der Dekade stellte Feuilleton-Redakteur Konrad Adam fest, die Absicht Kohls, „geistig und moralisch zu führen“, sei „offenbar gescheitert“.

Seite 116:
Das Ausbleiben der Wende konstatierte bald einer ihrer Vordenker, der Sozialphilosoph Günter Rohrmoser. Er sah eine historische Chance in Bonn verspielt. Die geistige Führung hätten die Grünen und die alternativen Bewegungen übernommen.
.
.
.
Als der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels 1996 fragte „Wo bleibt die geistig-moralische Wende wirklich?“, war das nur noch eine ironisierende rhetorische Frage. Dem Kanzler bescheinigte Ockenfels „wegen der glücklichen Wende zur Einheit“ und nicht „als geistig-moralischer Wendekanzler“ in die Annalen einzugehen.

S.118
Denn die bürgerliche Koalition setzte die Außenpolitik von Brandt und Schmidt mit einigen, freilich nicht zu unterschätzenden,
deklamatorischen Akzentveränderungen fort, senkte die Steuern nur moderat und unterließ größere Einschnitte in das soziale Netz. Auch die sozialliberalen Reformen im Scheidungs- und Abtreibungsrecht wurden trotz anderslautender For-
derungen nicht rückgängig gemacht. Dabei stellt sich die Frage, ob fundamentale Änderungen angesichts des Zwangs zum Kompromiss in Koalitionen und im Verbundföderalismus strukturell überhaupt möglich gewesen wären."
...............

dem gedanken, dass die grünen die geistig-moralische wende kohls, wenn es sie denn überhaupt gab, konterkarierten und selbst eine auf ihre weise einleiteten kann ich einiges abgewinnen. jedenfalls ist die bundesrepublik nicht im konservativismus versunken. ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.

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Beitrag von holgi-w » Mi 8. Mär 2017, 12:50

Aria hat geschrieben:(...)
Originalton Stoiber aus dem Jahr 1988: „unsere Politik bezüglich RTL-plus war immer darauf ausgerichtet, eine Anbindung von RTL an das konservative Lager zu sichern beziehungsweise ein Abgleiten nach links zu verhindern“.
(...)

RTL ist aber nicht "nach links abgedriftet". Der Unmut Stoibers bezog sich auf die 1988 begonnene Ausstrahlung von "Spiegel TV", zu der RTL im Rahmen einer sog. Drittlizenz gesetzlich verpflichtet ist. RTL hatte mit den Inhalten dieser Sendung nichts zu tun. Hat Stoiber nur nicht begriffen.

Aria hat geschrieben:(...)
Und zweitens sollte das „dumme“ Volk – damit sind vor allem die Geringverdiener gemeint, aber nicht nur – abgelenkt werden von den negativen Veränderungen auf dem sozialen Gebiet. Mit Formaten wie „Dallas“ oder „Schwarzwaldklinik“ wurde dem Fernsehvolk eingeredet, auch die Reichen und Schönen hätten Probleme und sind nicht immer glücklich. Dann kamen die Seifenopern und die unsäglichen „Talkshows“ am Nachmittag und Vorabend, die alle den gleichen Ziel verfolgten: Das Volk sollte nicht über sein Dasein oder die Korruption im Lande (z.B. Flick-Affäre) nachdenken.
(...)

"Dallas" lief in der ARD, "Schwarzwaldklinik" im ZDF. Dallas bereits seit 1978, also vier Jahre vor Amtsantritt Kohls als Bundeskanzler.
Der Sendebetrieb der ersten privaten Sender PKS (Sat1) und RTL plus begann am 01. bzw. 02.01.1984. Die Sendezeit z. B. von RTL plus war Montag bis Freitag von 17:30 Uhr bis 22:30 Uhr und Samstag bis Sonntag von 17:30 Uhr bis 24:00 Uhr. Im Jahr 1987 betrug laut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) die tägliche Einschaltdauer bei RTL plus 24 Minuten, bei Sat1 46 Minuten. Eigene Produktionen wie die von dir genannten Talkshows liefen erst ab Mitte 1988. Ziemlich hanebüchen, Deine Konstruktion.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Blood Moors » Mi 8. Mär 2017, 13:06

ostfriesenpaar hat geschrieben:
Blood Moors hat geschrieben: Ich bin - bilde ich mir jedenfalls ein - ein ganz normaler Mensch geworden.

Ach, und ich dachte, du wärst Naturist :D

Eben! Sag ich doch: Ein ganz normaler Mensch. :D

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