Aria hat geschrieben:Für uns genügt doch völlig, wenn wir wissen, dass sich die ursprünglich „Nacktkultur“-Bewegung nach dem I. Weltkrieg in die „Freikörperkultur“ umbenannte, um das störende Wort „nackt“ loszuwerden, ohne dass sich die Ziele der Bewegung veränderten – Zitat aus dem Aufsatz
Die Nacktheit beim Baden von Oliver König:
Die Nacktkulturbewegung, bzw. Freikörperkulturbewegung, wie sie sich nach dem Ersten Weltkrieg nennt, ...
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass der Hauptgrund für die Umbenennung das Weglassen des Reizwortes »nackt« war. Trotzdem möchte ich weiterhin darauf hinweisen, dass »nackt« auch aus dem Grund unpassend ist, weil der unbekleidete FKKler nicht nackt ist - im Sinne von "es fehlt etwas", er ist im Gegenteil genau richtig, ausreichend bekleidet, nämlich unbekleidet.
Strittig ist wohl, ob genau der 1. Weltkrieg das Datum der Umbenennung ist. Es ist wohl eher der Zeitraum zwischen 1. und 2. Weltkrieg, wenn nicht sogar die zweite Nachkriegszeit. Wobei mit Sicherheit nicht alle Vereine und amtlichen Stellen und schon gar nicht jeder Mensch von heute auf morgen den neuen Begriff verwendet haben. (Mal bitte auf nacktkultur.de schauen - nein, das ist nicht meine Seite aber eine äußerst Bekannte für die, die schon länger beim Forum dabei sind.)
Aria hat geschrieben: (Oliver König-Zitat):
[…]
Der eigentliche Anfang einer FKK-Bewegung um die Jahrhundertwende ist durch die Übernahme ästhetisch-moralischer Argumentationen und Ziele charakterisiert, die nicht mehr nur den gesundheitlichen, sondern offensiv vor allem den ästhetischen und moralischen Wert der Nacktheit verkünden (Frecot u.a. 1972, S. 26 u. 47f., sowie Krabbe 1974, S. 94).
Hier müsste man ergründen, worin man dabei den "moralischen Wert der Nacktheit" sah. Den »unmoralischen Wert der Nacktheit« bekommen FKKler ja mitunter zu hören.
Aria hat geschrieben: (Oliver König-Zitat):
[…]
Die FKK-Bewegung, die ihre Blütezeit in den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts erlebt (vgl. König 1990, S. 143ff.), steht in dieser Entwicklung paradoxer Weise sowohl für die Durchbrechung des gesundheitlichen Diskurses des 19. Jahrhunderts als auch für seine letztendliche Durchsetzung. Denn wann immer sich die moralische Offensive in der Propagierung der Nacktheit an den gesellschaftlichen Rand gedrängt fühlt, verteidigt sie sich wiederum mit Gesundheitsargumenten. Dies gilt für die Zeit des Nationalsozialismus ebenso wie für die Nachkriegszeit, und hinterlässt seine Spuren auch in den diversen "Gesundheitswellen" der letzten Jahre.
Ich habe hier nur die wichtigsten Sachen zitiert – vor allem der letzte Absatz beschreibt die heutige Situation ganz gut.
Ja, dieser letzte Absatz zeigt vielleicht auch auf, wie wir aus dem Dilemma herauskommen, dass die FKK immer mehr in die Schmuddelecke rutscht: durch die stärkere Hinwendung zum gesundheitlichen bei der FKK. Das ist ja meine Rede!