Ich sehe da schwarz, weil das in Berlin nicht die einzige Aktion der prüden Studenten ist – in Göttingen gab es im November auch schon die gleichen Vorwürfe. Zitat aus dem Spiegel-Artikel Studentenwerk hängt anzügliche Bilder ab:Kartunger hat geschrieben:ich hoffe nicht - die Zeit der entarteten Kunst hatten wir schon einmal.Aria hat geschrieben:Ein neuer Bildersturm steht uns bevor.
Die Ausstellung wurde daraufhin geschlossen.Kritiker monierten, die Bilder seien sexistisch. Auf einer Zeichnung ist beispielsweise eine Frau zu sehen, die gerade ihr Oberteil auszieht. Ihre Brüste sind unter dem Shirt deutlich zu erkennen. Unterschrieben ist das Bild mit "Höhe Punkte".
Die jüdische Gemeinde kritisiert zudem das Titelbild der Ausstellung, das Einstein mit Schweineohren zeigt, als antisemitisch.
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Um den Streit zu entschärfen, hatte das Kulturbüro zuvor eine Stellungnahme der Künstlerin Marion Vina neben den Werken angebracht. Von ihr sind die Werke mit den nackten Körperteilen. Vina selbst bezeichnet ihre Bilder als nicht sexistisch, sondern als Versuch nach der "MeToo-Debatte" wieder "zurück zu einer normalen Sexualität und Erotik zu kommen".
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) moniert dagegen: "Wir haben uns gleich zu Beginn der Forderung der Gleichstellungsbeauftragten angeschlossen, die Bilder abnehmen zu lassen." Man sei enttäuscht davon, dass das Studentenwerk die Bilder als nicht-sexistisch bezeichnete.
Es wird bald wieder die Zeit kommen, dass ein Dichter wie Heinrich Heine aus dem Schulunterricht verbannt wird. Diesmal nicht, weil er ein (getaufter) Jude war, sondern weil er – in den Augen der heutigen Puritaner – Sexistisches gedichtet hatte. Zum Beispiel:
Fürwahr, der Leib des Weibes
ist das Hohelied der Lieder.
Gar wunderbare Strophen sind
die schlanken, weißen Glieder.
Das ganze Gedicht.