guenni hat geschrieben:... - irgendwas mit vorderfußauftritt.
Es gibt tatsächlich den Vorderfußlauf, den Fersenlauf und verschiedene Zwischenformen. Nach Jahrzehnten in Läufervereinen, 26 Marathonläufen, einem doppelten Marathon, diversen Triathlons (neben den Schi-Langläufen bis 50 Km, die jetzt hier nicht dazu zählen, weil mit Laufstilen nicht vergleichbar), und den dabei vielen intensiven Kontakten mit Sportmedizinern und sehr bekannten Leichtathleten möchte ich mal behaupten, dass ich über Laufstile, die Fußorthopädie beim Laufen, die Effekte langsamer und schneller Laufmethoden Bescheid weiß und mir niemand da so schnell etwas vormacht.
Jede Behauptung, andere Laufstile, als der Vorderfußlauf seien generell fehlerhaft, ist grundsätzlich falsch, weil schon evolutionsbedingt beide Stile gleichberechtigt nebeneinander standen. Barfuß geht man automatisch in den Vorderfußlauf über, wenn man auf harten Untergrund kommt. Das belastet das Fußgelenk und die Knie weniger, ist aber bei Steigerung der Geschwindigkeit unökonomisch und kann dann zu Verhärtungen der Waden führen. Natürlich kann man dem vorbeugen, indem man immer länger ausschließlich den Vorderfußlauf trainiert. Das entspricht aber nicht unserer Natur. In der Steppe laufen die Natureinwohner auch über Mittelfuß bis leichter Fersenbetonung, sobald der Untergrund weicher wird. Es ist also ein Wechselspiel. Nur haben wir kaum Wege mit dem geeigneten weichen Untergrund. Wenn Wege nicht befestigt sind, gibt es oft Wurzeln und Steine. Die weichen Wiesenwege, die ich bei uns kenne, halten sich sehr in Grenzen.
Als Läufer kommt man dem natürlichen Wechsel zwischen Vorderfuß und Mittelfuß bis leichter, aber möglichst noch mittenbetonter Fersenauftritt nahe, wenn man regelmäßig bestimmte Abschnitte barfuß auf dem Vorderfuß läuft und dann wieder in guten Laufschuhen, die mit einer optimalen Dämpfung das Laufen wie auf weicherem Untergrund ermöglichen. Deshalb haben gute Laufschuhe sehr wohl ihre Berechtigung. Hundert-Tausende von Läufern können schließlich nicht ganz doof sein!
Für die Strecken des Barfußlaufens, wenn der Untergrund zu kalt ist, gibt es dann ja noch sogenannte "Barfußschuhe". Für einige Km beim Training sind die gut. Für regelmäßig mehr als 10 KM von Sportmedizinern weniger empfohlen. Da denen die Dämpfung ganz fehlt, also sowohl an der Ferse, als auch am Vorderfuß, muss man die Strecke begrenzen, außer man hat Barfuß bis zum Marathon und mehr trainiert (ich kenne einen, der 260 Km barfuß laufen wollte, aber nach der Hälfte wegen wunder Füßen aufgegeben hat - immerhin, die Hälfte war auch schon enorm). Nicht ohne Grund haben gute Laufschuhe auch eine Vorderfußdämpfung, denn da ist bei vielen Menschen das Gewebe nicht so stabil, dass sie auf Strecken von mehr als 5 Km darauf verzichten könnten. Dazu wird Zett mit seinen Einzelfall-Erfahrungen entgegnen, aber Einzelfallerfahrungen sind nicht maßgeblich für den Durchschnitt der Läufer. Diesen habe ich aber über verschiedene Laufgruppen von mehr als 100 Läufern recht gut kennengelernt (und einen Fußorthopäden hatten wir auch im Verein).
Und für den Winter, wenn es kalt und nass ist, gibt es auch spezielle Schuhe mit Goretex-Membran. Die waren bei mir über vier Jahre wasserdicht (dann war immer die Sohle am Ende), haben aber nicht zum Schwitzen geführt, weil die Membrane die eigene Feuchtigkeit gut abdampfen lässt. Die gibt es als Trekking-Schuhe (wie die Adidas Terrex-Serie mit der rutschfestesten Sohle, die es im Freizeitschuhbereich gibt) auch in den Höhen über den Knöchel oder noch etwas mehr. Trekking-Schuhe sind jetzt zwar keine Laufschuhe, aber für den langsamen Dauerlauf auch geeignet, nicht dagegen für den schnellen Lauf wie bei Volksläufen, solange man noch Ehrgeiz hat, gegen die Zeit zu laufen. Aber das ist ja nicht Sinn des Gesundheitslaufs.
Also: es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund für Gummistiefel, aber viele Gründe dagegen, wie die fehlende Dämpfung und die mangelhafte Belüftung.