Eisbär hat geschrieben:Eigentlich wüßte ich nur mal gerne, wie Du darauf kommst, dass der normale Textilbürger toleranter gegenüber öffentlichem Sex ist als der durchschnittliche FKK-ler.
Danke für eine schlüssige Antwort.
Gerne liefere ich dir die Antwort, denn die ist allbekannt und vielfach dokumentiert – hier ein Zitat vom
Historiker Hans Bergemann über die Geschichte der FKK-Bewegung, Nacktheit und Sex:
Der ganze Stolz eines FKKlers ist ja, grob gesagt, sich alles zu verkneifen. FKK, wie sie sich als Bewegung herausbildet, baut sehr stark darauf, dass man seinen Körper beherrscht. Das gilt natürlich ganz besonders für sexuelle Regungen. Bei Männern ist das Problem im wahrsten Sinne des Wortes greifbar: Es wäre für einen wahren FKKler wirklich eine Schande, in der Öffentlichkeit eine Erektion zu bekommen. Da zeigt sich auch, wie doppelbödig die Moral der FKK ist - die Erektion würde die Leugnung des Zusammenhanges von Nacktheit und Sex ad absurdum führen. Im ursprünglichen Programm der FKK stehen Selbstkontrolle und Körperdisziplinierung deshalb ganz obenan.Und nicht nur ursprünglich, auch heute noch ist das die Richtschnur. Das wird an den folgenden 4 Beispielen deutlich:
1. Warum akzeptieren FKK-Vereine Jugendliche ohne der Begleitung Erwachsener als Mitglieder nicht? Eine mögliche Erklärung: Es wird befürchtet, dass es zu Erektionen kommen könnte, weil Jugendliche sich sexuell gesehen noch nicht so im Griff haben.
2. Wie aus einigen Forumsbeiträgen hervorgeht, wird auch Männern ohne weibliche Begleitung oft die Mitgliedschaft und/oder der Zugang zum vereinseigenen Gelände verweigert, weil ihnen unterstellt wird, sie wollen nur „schauen“ bzw. sich an anderen Nackten „aufgeilen“.
3. Intimrasierte und/oder dort Schmuck tragende Personen werden vielfach abgewiesen, weil ihnen unterstellt wird, sie wollen damit Aufmerksamkeit auf ihr Geschlecht lenken.
4. Enger Körperkontakt zwischen den Geschlechtern (schmusen) ist auf FKK-Geländen nicht erwünscht, weil es zu sichtbaren Reaktionen bei Männern führen kann.
Warum ist dem so? Weil die Devise der FKK-Vereine heißt: Alles vermeiden, was sexuell gedeutet werden könnte. Es herrscht dort panische Angst vor Sexualität, und das heißt übersetzt: Prüderie.
Unnötig zu erwähnen, dass es diese Angst vor Sexualität auf den Textilstränden nicht bzw. weit weniger gibt.