@ guenni
ein realistischer wechselkurs hätte ostdeutsche produkte (die zu ddr-zeiten bei einem wechselkurs von 1:4 trotz einfacher qualität konkurrenzfähig waren) nicht schlagartig verteuert. sicher wären viele betriebe mit einer ausreichenden anpassungszeit sanierungsfähig gewesen. aber angesichts des drucks der bevölkerung lief die entwicklung nun mal rasant anders ab.
Vom Zustand der Produktionsmittel und der Art und Weise der Produktionsgestaltung gesehen halte ich diese deine Meinung für zu kurz gegriffen. Die allgemeinen Erstellungskosten in der DDR waren zu hoch und nicht über einen realistischen Preis zu erwirtschaften. Der Umtausch- und Verrechnungskurs 1:1 für die DDR-Mark zur DM galt ja nur für einen bestimmten Barbetrag. Für Sparguthaben ab einer bestimmten Höhe und für Wirtschaftsgüter galt ein anderer, niedriger Tauch- und Verrechnungskurs.
@ Bummler
Ich weiß gar nicht wieso ihr hier alle so auf der DDR und den Gründen für ihren Untergang rumhackt.
Sorry, wir hacken nicht auf die Gründe für den Untergang der DDR herum. Zumindest ich habe keine Schadensfreude deswegen. Was ich jedoch tue und tun muss, ist die Gründe des Untergangs realisitisch zu erkennen und zu benennen. Ich kenne, wenn auch nur zu einem kleinen Teil, die wirtschaftlichen Gründe, die den Untergang der DDR herbei führten. Bei einer stabilen und gesunden Wirtschaft hätte sich das politische Regime halten und behaupten können. Aber das politische Regime hatte nicht mehr die Mittel und konnte aus ihrer Volkswirtschaft heraus diese Mittel auch nicht generieren, um eine stabile Versorgung der eigenen Bevölkerung zu sichern und zu garantieren.
Die DDR-Wirtschaft war doch nicht deswegen marode, weil die Menschen schlecht oder schlampig gearbeitet haben. Sie war doch nur deswegen marode, weil die politische Doktrin die DDR-Wirtschaft aussaugte und ihre jegliche Existenzgrundlage entzog. Der Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft war auch mit einer Gewährung der Reisefreiheit nicht zu verhindern.
Dass du dieses als eine Katastrophe erlebt hast und von den Wessis als nicht gerecht behandelt fühlst, kann ich nachvollziehen. Aber dieses ändert nichts an der grundsätzlichen Beurteilung der Lage der DDR-Wirtschaft zum Zeitpunkt des politischen Zusammenbruchs des SED-Regimes.
Es gibt in der Tat nicht nur in den neuen Bundesländern eine nationalistische Gruppierung und Bewegung. Nur die politisch rechtsradikale Gesinnung wurde in der DDR lange Zeit erfolgreich unterdrückt. Jedoch kurz vor der Wende und völlig lösgelöst hiervon hat die Stasi ihre Macht und Domminanz verloren und die politisch rechte Gesinnung fand langsam ihren Weg in die DDR-Öffentlichkeit hinein. Es gibt viele Stränge, die den Machtverlust der SED und damit den Untergang der DDR begründen und belegen.
Es muss ja nicht Wagenknecht sein.
Ich brauche nicht Frau Wagenknecht, um mein Urteil zur Lage der DDR-Wirtschaft zu fällen und zu beurteilen. Sie vertrat (kommunistische Plattform) oder vertritt eine wirtschaftspolitische Grundhaltung , die in meinen Augen völlig überholt ist. Die wirtschaftliche Lage und die Lage der Arbeiterschaft ist heute eine völlig andere, als zu Zeiten von Karl Marx, Lenin u.s.w.. Und die wirtschaftliche Lage der DDR-Wirtschaft entsprach zu keinem Zeitpunkt der Vorstellung von Karl Marx. Auch wenn Frau Wagenkneckt ihre Kritik an der westlichen Wirtschaftspolitik richtig ansetzt, so kommt sie jedoch mit unrealistischen und veralteten Lösungsvorschlägen.
Und nur mit Mühe und mt ganz eigenartigen Methoden wird in Deutschland ein System hochgehalten, das dringend reformiert werden müsste.
Was für ein System wird hier den jetzt hochgehalten?
@ Aria
Nein, es ist nicht wurscht, weil du für die miserable Lage der Wirtschaft in Ostdeutschland das System verantwortlich machst und nicht jene Menschen eben dort, die damals mit aller Macht die D-Mark wollten, koste es, was es wolle.
Ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen. Aber du machst jetzt die falschen Menschen für den Untergang der DDR-Wirtschaft verantwortlich. Dieser dein Gedankengang geht nach meiner Meinung fehl.
Hätte Deutschland über Jahrzehnte nicht mit vielen Milliarden die Ex-DDR-Länder alimentieren müssen, stünden wir noch besser da als jetzt.
Du vergisst hier, dass die Menschen in den neuen Bundesländern den gleichen Solidarbeitrag zahlten, wie wir in den alten Bundesländern. Diese Transitzahlungen in den neuen Bundesländern hinein war keine neue Erfindung der Bundespolitik. Diese gab es schon immer, dort nur Länderfinanzausgleich genannt.
Doch, natürlich fällt das auf. Aber anders als du denkst: Diese NoGoAreas sind entstanden, weil z.B. die dort genannte Gemeinde Duisburg-Marxloh aufgrund des Strukturwandels kaum noch Geld hat, und das wenige, das sie hat, musste und muss nach Ostdeutschland transferiert werden, ja manche Gemeinden im Westen mussten und müssen Kredite aufnehmen, um die Verpflichtungen aus dem Solidarpakt zu erfüllen.
Also, diese deine Aussage entbehrt jeglicher realistiscjhen Grundlage. Duisburg hat schon vor der Wende unter einer Haushaltszwangsverwaltung gestanden, weil die Parteien in Duisburg sehr gut im Ausgeben von Geld waren, finanzträchtige Wahlversprechen machten und diese einlösten, ohne Rücksicht darauf, od die wirtschaftliche Lage der Stadt Duisburg dieses hergab. Die Transferleistungen haben Duisburg in der Tat nicht finanziell ruiniert. Duisburg war schon vorher finanziell ruiniert. Dieser dein Beitrag an Bummler geht nicht nur fehl, er ist in keiner Weise so gerechtfertigt.
Wenn dieser Tichy z.B. angesichts der Zustimmung der SPD-Mitglieder zur GroKo schreibt – Zitat: „Deutschland wird so schlecht weiterregiert, wie es schon bisher geschah, …“ –, dann weiß ich, das kann nur jemand schreiben, der nicht sehen will, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten sehr gut da steht.
Diese deine Meinung teile ich.
In gewisser Weise gleich er dir, Bummler, denn auch du siehst alles schwarz, obwohl dazu objektiv kein Grund besteht.
Diese deine Beurteilung zur Haltung von Bummler jedoch nicht. Denn du gehst hier nicht auf die emotionale Empfindlichkeit von Bummler ein.
Als das mit der Essener Tafel herauskam, haben wir probehalber ausgerechnet, ob wir mit dem Hartz IV Geld fürs Essen auskommen würden. Ergebnis: Wir könnten, weil wir schon jetzt nicht viel mehr pro Tag ausgeben und dennoch auf nichts verzichten.
Diese deine Aussage ist in meinen Augen nur bedingt richtig. Ich denke, wir müssten den Armutsbegriff anders definieren, als wie dieser jetzt definiert wird.