@ hajo
Eule hat geschrieben:@ hajo
Patriotismus, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Sozialismus, Kommunismus oder jedweder *ismus ist immer(!) auf seine Art Theismus.
Deinen Gedankengang kann ich verstehen, halte diesen jedoch nicht für richtig. Nur das, was sich auf Gott bezieht, kann mit einem Theismus beschrieben werden. Ob man die von dir hier beispielhaft genannten -ismen zu einer Art Ersatzreligion führen kann, halte ich doch für sehr fraglich.
Mag sein.
Doch die Art und Weise der Verehrung der "Heiligen" des Kommunismus/Sozialismus, also von Marx, Engels, Lenin...
... das Aufrichten der Statuen, das Abhalten von Paraden, Prozessionen gleich... ich hör auf, denn du wirst das schon aus Prinzip anders sehen wollen.
Ja, ich habe dich schon so verstanden, wie du dieses jetzt konkret sagst. Beim Theismus geht es immer um einen Gott oder um mehrere Götter und zielt auf ein Jenseits, also außerhalb unserer realen Welt. In der Religionswissenschaft wird der Buddhismus nicht zu den Religionen gezählt, weil der Buddhismus keinen Gott kennt. Daher wird dieses als eine Religionsphilosophie bezeichnet. Wenn du statt "eine Art Theismus" "eine Art Religionsphilosophie" sagst, kann ich dir voll und ganz zustimmen.
Gott,
ich zünde eine Kerze an.
Vielleicht weiß ich nicht so recht, was ich beten soll.
Diese Kerze, ist ein wenig von dem, was ich habe
und von dem, was ich bin.
Sie möge ein Licht sein, durch das Du mich erleuchtest
in meinen Schwierigkeiten und meinen Entscheidungen.
Sie möge ein Feuer sein, durch das Du in mir alles Unheile
verbrennst, damit Gutes und Neues daraus erstehen kann
Ein sehr schönes, einfaches und einprägsames Gebet. Hier wird jedoch nicht um die Vergebung der Sünden gebetet. Es ist einfach eine symbolische Verinnerlichung von einer Umwandlung der negativen Eindrücke, Wünsche oder Impulse in eine positive Lebenshaltung. Der Mensch ist nicht nur rational organisiert, er braucht auch emotionale Symbole. Solche emotionale Symbole findest du nicht nur im religiösen Bereich, sondern ebenfalls im profanen Leben.
hajo, die Theologie als eine Wissenschaft ist aufgrund des Gegenstandes ihrer Wissenschaft nicht in der Lage, alle Fragen und Aussagen rational belegbar darzustellen. Es werden hier Fragen angesprochen, die außerhalb unserer Rationalität stehen. Die Naturwissenschaft kann heute bis zu 3 Sekunden an den Urknall herankommen. Alles, was vor dem Urknall war und was bis zur 3. Sekunde nach dem Urknall geschah, können wir nicht rational begründen und belegen. Hier hilft uns nur der Glaube weiter. Glaube heißt etwas für wahr halten, ohne zu wissen, ob dieses so ist. Damit ist natürlich immer die Gefahr eines Irrtums verbunden. Ich weiß es nicht, halte es jedoch so für gegeben. In der Astronomie wird jetzt die These formuliert, dass es nicht nur ein Universum gibt, sondern mehrere. Nur diese anderen Universen außerhalb unseres Universums können die Astronomen jetzt noch nicht nachweisen. Ob dieses jemals möglich sein wird, wage ich zu bezweifeln.
Der Glaube, sofern dieser natürlich nicht sehr naiv ist, ist darum gerade kein Zeichen einer mangelnden Intelligenz. Sondern das Erkennen der Grenze zwischen dem rational begründbaren und dem Glauben verlangt schon eine Intelligenz. Denn hier ist eine sehr genaue Differenzierung erforderlich.
@ Zett
Eule hat geschrieben:
Eine Meinung eines Philosophen. Mehr nicht.
Die von vielen geteilt wird.
Stimmt. Dieses ändert jedoch nichts an meiner Aussage.
Glaube ist die Kapitulation des Verstandes. Weil wir es intellektuell nicht begreifen oder zu faul sind, darüber nachzudenken, greifen wir zur Droge Religion - der Ausstieg in eine schöne Scheinwelt.
Du wirst mir sicherlich nicht böse sein, wenn ich diese Bemerkung als Polemik bezeichne und nicht weiter darauf eingehe.
@ Mecki
Dein Beitrag findet meine Zustimmung. Einige Atheisten regen sich nicht darüber auf, was andere Menschen glauben. Denn der Atheismus stellt ebenfalls einen Glauben dar, der nur die Existenz eines Gottes verneint und eine Schöpfung durch ein höheres Wesen ablehnt.
Wer sich gegen die Religiosität anderer Menschen ausspricht, hat selbst keinen festen inneren Halt für seine eigene Position gefunden. Die Verneinung ist ein verzweifelter Versuch, sich gegen etwas abzugrenzen, mit dem man scheinbar noch verbunden ist.
@ Zett
Es ist ein völliger Unterschied, ob man blind - und entgegen jeder Wahrscheinlichkeit - etwas als wahr hinstellt oder ob man sagt: Die Wahrscheinlichkeit tendiert gegen Null, dass es einen Gott gibt und deshalb macht es mehr als Sinn, davon auszugehen, dass es keinen Gott gibt, solange keine deutlichen Idizien auftauchen.
Diese deine Meinung ist wissenschaftstheoretisch nicht sauber. Du setzt etwas voraus, nach dem du etwas bemisst und setzt dieses dann absolut. Du kannst keinem ein dogmatisches Denken vorwerfen, wenn dein eigenes Denken ebenso dogmatisch geprägt ist. Es steht dir nicht zu, über meinen Glauben, meine Meinung oder meinen Standpunkt zu urteilen, nur weil du anderer Meinung bist. Die Toleranz, die du für dich forderst, hast du auch deinem Gegenüber entgegen zu bringen. Wenn du meinst, einen Fehler festgestellt zu haben und dieses auch rational begründen kannst, dann trage diesen vor. Aber urteile nicht so voreilig.
@ guenni
Stimmt, was hier oftmals als eine atheistische Wahrheit vorgetragen wird, ist häufig nicht rational belegt oder belegbar. Manch ein atheistischer Vortrag stellt nur eine Polemik dar. Und auf eine Polemik muss man nicht reagieren.
@ hajo
Mecki hat geschrieben:...
Wer nun nicht "glaubt", sich nicht für Religion/en interessiert, braucht doch keinen Gedanken zu hegen, was es damit auf sich hat.
Na, das ist ja mal eine Argumentation...
Mecki's Aussage stimmt.
Wer sich nicht für Waffen interessiert, braucht auch keinen Gedanken zu hegen, was es mit Ereignissen wie jüngst in Florida auf sich hat...
Und so weiter...
Ein unpassender Vergleich, der reine Polemik darstellt.
@ ralf
Wird die Politik von Theologen beherrscht und bestimmt? Nun, bei uns hier Gott sei Dank nicht. Politik und Theologie sind zwei unterschiedliche Bereiche.
Auch wenn das manchen hier nicht passt: wenn Politiker immer wieder Ihr Christsein betonen und so regieren, wie oben erläutert, dann darf sich hier keiner wundern, wenn ich mir daraus meine Meinung über das Christentum bilde.
Und wenn die AfD immer von Deutschland redet, dann bist du Überzeugt, dass Deutschland so zu sehen ist, wie die AfD es möchte. Ich wundere mich schon über diesen naiven Trugschluss.
Ob Euch das nun passt, oder nicht, ihr ganzen Christen - ich beurteile Euch anhand Eurer Taten und nicht anhand Eurer Worte. Und da iast das Ergebnis mehr als eindeutig.
Welche meiner Taten berücksichtigst du, um mich als Christen beurteilen zu können? Also, lass mal hören!
@ alle
Wir diskutieren hier einen Aspekt des gesellschaftlichen Wandels. Die Frage nach dem Glauben sehe ich hier nur als ein Beispiel. Viele diskutieren hier eine Meinung, ohne sich vorher zu überlegen, was diese Meinung genau bedeutet. Wenn diese dann auf die Bedeutung dieser ihrer Meinung hingewiesen werden, dann wird dieses erbost zurückgewiesen. Unser Leben miteinander wird immer mehr geprägt von einer Egozentrik. Die Bereitschaft, sich auf ein anderes Argument oder andere Sichtweise einzulassen, diese mal zu durchdenken und dann darauf zu antworten, wird immer geringer. Dieses führt dann zu platten Vorurteilen und zu einer Überheblichkeit des eigenen Arguments. Das gemeinsame Erarbeiten eines Sachverhalts, selbst bei unterschiedlicher Grundansicht, scheint verloren gegangen zu sein. Jetzt gilt nur noch die eigene Dogmatik. Diese grundsätzliche Veränderung der inneren Haltung hat zu einer Verrohung unserer Gesellschaft geführt. Wir sollten wirklich mal die Schuld hierfür nicht bei den Anderen suchen, sondern uns fragen, wie verhalte ich mich? Gehe ich auf das Argument meines Gegenübers ein, verstehe ich diesen oder ist dass, was dieser sagt, grundsätzlich dumm, unintelligent oder Quatsch? Habe ich den Mut, bringe ich den Mut auf, nachzufragen, wenn ich das Argument meines Gegenübers nicht verstanden habe?
Diese Fragen können wir auf alle Themen anwenden. Gleich ob es sich um den Glauben, die Sexualität, die Nacktheit, FKK oder sonst noch etwas geht. Diese grundsätzlichen Fragen sollten und müssen wir uns stellen. Und erst, wenn ich hierzu positiv bereit bin, also auch mal meine eigene Meinung, meinen eigenen Standpunkt zurück zu stellen¸ dann bin ich in der Lage, auch mal mir völlig unverständlich oder nicht nachvollziehbare Argumente zu verstehen und darauf richtig zu reagieren. Wie oben schon gesagt, das Thema Glauben ist hier nur ein Beispiel für die Veränderung in unserem gesellschaftlichem Umgang.