Also ich gehe auch sehr gerne privat und allein nacktwandern, seit ich im Rahmen der Westfälischen Naturisten-Tage (WNT) bzw. über vergleichbare FKK-Nacktwanderungen in Hessen auf den Geschmack gekommen bin. Ich hätte dabei sehr gerne auch einen gleichgesinnten Begleiter, egal ob männlich oder weiblich, aber leider spielt sich da ausser oberflächlichen Absichtserklärungen nicht viel ab. Begegnungen von Textilern habe ich manchmal wenig, manchmal viel, je nachdem ob Wochenende oder in der Woche, und je nachdem ob Schulferienzeit oder nicht. Neben negativen Kommentaren hatte ich auch einmal ein interessantes Gespräch mit einer Joggerin, welche einen positiven Kommenater abgegeben hatte. Sie erklärte mir, sie würde am liebsten auch ganz nackt joggen gehen, aber mit Rücksicht auf ihren Job (Lehrerin einer Grundschule) muss sie leider darauf verzichten.
Polizeikontakte hatte ich leider auch schon mehr als ich gebrauchen kann, die nehmen die Personalien auf und leiten den Vorgang ggf. an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter. Bei meinem letzten Polizeikontakt hatte ich, wie von den Initiatoren der WNT empfohlen, unter anderem auf die Naturistenseite von
http://www.natury.de hingewiesen. Nach der gültigen Rechtslage ist harmloses Nacktwandern ohne sexuelle Hintergedanken und
ausserhalb geschlossener Ortschaften nicht geregelt, also auch nicht ausdrücklich verboten. In der Bevölkerung wird ein nackter Mann
ausserhalb geschlossener Ortschaften trotzdem als Sittenstrolch gewertet, zumal wenn er allein unterwegs ist, für eine nackte Frau
ausserhalb geschlossener Ortschaften gibt es keine entsprechende Regelung.
Auch wenn nach meinen bisherigen Erfahrungen Nacktwandern keine strafrechtlichen Folgen hatte, es macht etwas negatives mit der Psyche, wenn Mann dann wie ein Sittenstrolch bewertet wird. Selbst weibliche FKK-Anhängerinnen bringen nicht den Mut auf, allein eine harmlose FKK-Nacktwanderung durchzuführen, wegen potentieller sexueller Übergriffe. Harmloses Nacktsein in der Natur ausserhalb der entsprechenden Vereine wird in unserer angeblich toleranten Gesellschaft eben immer noch als unanständig und verwerfliche Handlung angesehen, weil mit sexueller Handlung gleichgesetzt, geprägt von der christlichen Tradition, dass Nacktsein eine Sünde ist.