München, die Stadt mit Herz
Die bisherigen Kommentare veranlassen mich, auch meinen Senf beizusteuern:
1. Warum sagt niemand, das München damit eine rühmliche Ausnahme unter fast(?) allen Städten dieser Welt darstellt? Wo gibt es sonst noch behördlich
ausdrücklich erlaubtes Nacktsein mitten in einer Stadt. München find' ich gut
2. Man kann es natürlich wie die ach so liberale Gutmenschenzeitung "Süddeutsche" auch andersherum sehen:
Es gilt nun wie bisher ein generelles Nacktbadeverbot
Die transatlantische Erregung über Münchner Nudisten hat einen banalen Hintergrund: Der Stadtrat hatte vor zwei Wochen eine neue Badeverordnung erlassen, nachdem die bayernweit gültige Regelung im Herbst ausgelaufen war. Ohne den Münchner Weg hätte das nämlich zur Folge gehabt, dass es in der Stadt überhaupt keinen Zwang mehr gegeben hätte, sich beim Sonnen oder Baden zu bekleiden.Ich fürchte nur, dass dem nicht so gewesen wäre. Zwar mag eine bayerische VO, welche das Nacktbaden regulierte (also einschränkte) weggefallen sein, andere Gesetze, wie z.B. das berühmt-berüchtigte OWiG, bleiben aber gültig. Im Endeffekt wäre die floue rechtliche Situation damit auch auf die bisher bzw. jetzt wieder erlaubten Nacktbereiche ausgedehnt worden. Es bleibt also bei : München find' ich gut.
3. Der Meinungsstreit zwischen Nackidei und Puistola führt ja sowieso nicht weiter, aber P'ola hat auf einen Punkt zu Recht hingewiesen: Die VO leidet an einem erheblichen Mangel und müsste m.E. daher insoweit unanwendbar sein: Es fehlt das Straf-/Bußgeldmaß. Es ist unzulässig, eine Strafe anzudrohen, ohne zugleich mitzuteilen, wie hoch diese ausfallen kann. Das hätte Nackidei als erklärter Rechtskundiger ruhig kommentieren dürfen.
4. Die Zeitungen sind natürlich wie immer ungenau: Ausweislich der Anhänge der VO sind es nicht 5, sondern 6 Nacktzonen.
5. @ Aria: Oh Wunder, Oh wunderbar: Aria konzediert, dass München zwar katholisch, aber trotzdem offen ist. Nach allem, was man bisher von ihr über Religionen und deren Auswirkung auf das Recht auf Nacktheit zu lesen bekam, muss der Hl. Geist über sie gekommen sein. Weiter so!
6. Und zum Schluss die berühmten Umfragen: Das ist wie das halbvolle/halbleere Glas: Ist 33% Ablehnung nun viel oder wenig? Wenn ich mir so etliche Kommentare zu Nacktwanderveröffentlichungen in den Medien ansehe, halte ich das für eher wenig, die da ihre Ablehnung, meist unreflektiert, kundgetan haben.Und ob die Norddeutschen da "freier" wären (10%) wage ich zu bezweifeln, der Undeloher Weg und der im Harz, sowie das Vorhaben in Brandenburg sind wohl auf größere Ablehnung gestoßen.