Sittenkodex und Erziehung

[Kuschelbär]

Sehr schön und ausfühllich geschrieben, Bummler. Das Lesen deines Kommentars hat mir gut gefallen.
In Deinen Darlegungen steckt viel Wahres und Nachdenkenswertes drin.

Man kann eben im Leben nicht alles haben: Sowohl die (rücksichtslose) totale Freiheit und Selbstverwirklichung, als auch einen Partner, mit welchem man gerne zusammenleben möchte. Da ist, selbst falls eine solche Partnerschaft im großen und ganzen passen sollte, unabdingbar Kompromissbereitschaft angesagt.

Ich muss mich da neu sortieren. Und ich denke, das wird eine gehörige Portion Zeit in Anspruch nehmen. Irgendwelche Schnellschüsse werde ich jedenfalls nicht veranstalten.

[Zett]

Dass in mir durchaus gewisse Neigungen zur Bisexualität schlummern, gebe ich gerne zu, Zett.

Du bist ein offener Mensch. Das gefällt mir, ist heutzutage selten.
Ich gehe übrigens davon aus, dass jeder Mensch die Begabung /die Anlage hat, sich für das gleiche Geschlecht sexuell interessieren zu können, nur meinen die meisten, dies unbedingt vehement abstreiten zu müssen.

[Nackt-Panda]

Dabei mache ich mir auch Gedanken über meine Sexualität. Ich wurde damals von meiner Mutter sehr verlegen und schamhaft aufgeklärt. Auf der anderen Seite erkannte ich bereits zu jener Zeit als Jugendlicher, dass ich ein großes Bedürfnis empfinde, mich völlig nackt, ohne jegliche Bekleidung, bewegen zu können.

Und nun möchte ich mich endlich flächendeckend frei entfalten können, unter anderem auch was den Umgang mit meinem Körper und meine Sexualität betrifft.

Da sprichst du mir aus der Seele, war bei mir genauso

[pebo]

Zett, deinen Kommentar, kann ich nur voll unterstützen. Obwohl wir eine offene Gesellschaft haben, sind gleichgeschlechtliche Kontakte noch immer negativ Belegt und werden sehr diskret und ganz privat doch öfters gelebt als man erwarten würde. Daher begrüße ich es immer wenn man offen darüber sprechen kann. Habe auch schon sehr schöne und intensive Stunden erleben dürfen, die mir sehr viel Lebenfreude und Spaß bereitet haben.

Viele Grüße aus dem nördlichen Siegerland, dem Süden von NRW
Peter

[Kuschelbär]

Ich möchte mich für alle Kommentare bedanken, welche auf meinen gesetzten Thread hin abgegeben wurden.

Heute morgen fuhr ich an einen Weiher, bei mir in Oberschwaben. Da gibt's, wie ich schon seit Jahren wusste, im hinteren Teil einen FKK-Bereich. Da bin ich dann heute hingeschritten, habe mich komplett entkleidet und bin ins herrlich weiche Moorwasser eingetaucht. War für mich ein absolutes Schlüsselerlebnis. Ich denke, ich werde die kommenden Wochen noch öfters diesen Ort aufsuchen, um mich geistig und körperlich völlig fallen lassen zu können. Tut mir unheimlich gut.

[Zett]

@Kuschelbär
Kann ich gut nachvollziehen. Ich wünsch Dir noch viele dieser schönen Naturerlebnisse!

[Kuschelbär]

Zett, ich sehe gerade, dass Du in Ostdeutschland beheimatet bist.
Ich habe einen Schwager, welcher auch aus dieser Ecke (Thüringen) kommt und seit dreißig Jahren in München wohnt und arbeitet. Der ergriff ein halbes Jahr vor der Wende die Flucht gen Westen.

Die Ostdeutschen (DDR-Bürger) hatten ja, über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, ein viel aufgeschlosseneres Verhältnis zur FKK-Kultur als wir verklemmten Wessis. Eine der wenigen positiven Errungenschaften dieses darniedergegangenen kommunistischen Staats.

[Zett]

Es war wohl weniger eine Errungenschaft des Staates als mehr eine vom Staat geduldete Errungenschaft von Menschen, die sich in allerlei Nischen ein wenig Freiheit gesucht haben.
Die DDR war übrigens weder kommunistisch noch ein eigenständiger Staat. Real war sie auch nicht sozialistisch - wie sie sich selber genannt hat - sondern zentralimperialistisch. Sie war auch real kein eigenständiger Staat - auch wenn sie als Staat international anerkannt war - sondern defacto eine Kolonie des Großrussischen Reiches.

Richtig zum FKK bin ich erst nach der Wende gekommen mit meinem 2006 begonnenen Laufen. Nackt durch die Natur zu laufen, hätte ich mir zu DDR-Zeiten nie getraut.

Und: Der Wessi ist halt einige Jahrzehnte eher mit der Pornowelle verseucht worden als der Ossi. Dies dürfte zusätzlich zur Verklemmung - und damit zum Niedergang des klassischen FKK - geführt haben.

[guenni]

Die Ostdeutschen (DDR-Bürger) hatten ja, über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, ein viel aufgeschlosseneres Verhältnis zur FKK-Kultur als wir verklemmten Wessis..

das ist so pauschal nicht richtig.
auch in westdeutschland gab es in den 70er, 80er jahren reichlich fkk strände, wenn auch nicht so umfassend wie in der ddr, bis der trend dann wieder abebbte. und auch heute sind nicht alle leute in westdeutschland verklemmt.

i.ü.haben sich die verhältnisse inzwischen mehr und mehr angeglichen und das nicht nur an der ostsee, sondern auch an binnenseen ohne touristeneinfluß.

[Kuschelbär]

Dann können wir doch alle zufrieden sein, dass sich die Lebensgewohnheiten von Ost- und Westdeutschen zunehmend angleichen. Darf man ja wohl auch erwarten, nachdem vor bereits 27 Jahren diese gottverdammte, unsägliche Mauer fiel.