Das ist wieder ein Fall, in dem wir nicht nur schwarz/weiß sehen dürfen. Es gibt eben viele Effekte, die zusammen wirken und deshalb sind die beiden Aussagen weder allein für sich richtig, noch falsch.
kuma hat geschrieben:Ich habe vor ein paar Jahren im Spätsommer/Herbstanfang damit angefangen Barfuß zu laufen, und es hat mich überrascht wie wenig Erkältung-Symptome ich im Winter und Frühling hatte
zweiausowl hat geschrieben:Leider ist deine Theorie schon in den 1960er Jahren von US. Wissenschaftler widerlegt worden.
Ja, ja, ich weiß, es gibt hier mindestens eine Person im Forum, für die kann eine Aussage nur 100% richtig oder 100% falsch sein und nichts dazwischen. Aber so einfach gestrickt ist unsere Welt nicht.
Ganz klar ist, ohne Infektion gibt es keine Erkältung. Da kann man noch so sehr gefroren haben. Vor langer Zeit hatte ich über zwei Fälle berichtet (einmal bei einem extrem-Wetter-Triathlon, ein Mal bei Gewitter-Überraschung beim Joggen mit Graupelschauer in 1100 m Höhe und 10 Km vom Auto entfernt) wo ich so unterkühlt war, dass z.B. kein Gefühl mehr in Unterarmen und unterhalb der Knie war. Das hatte anschließend überhaupt keine Erkältungs-Folgen!
Ganz klar ist auch: Wenn man sich infiziert, ist es allein vom Immunsystem abhängig, ob man nicht, nur leicht oder schwer krank wird. Das Immunsystem wird nachweislich sowohl durch Kältereize (wie nach Kneipp), durch die Ernährung, durch die Schlafgewohnheiten, durch übermäßigen Stress und vom BMI deutlich beeinflusst. Deshalb sind natürlich auch diese Aussagen richtig:
Blood Moors hat geschrieben:Die "Erkältung" ist eine Virenkrankheit, die man sich durch persönliche Kontakte einfängt. Allerdings kann man den Viren den Einstieg in den Körper leicht machen oder erschweren. Ein gestärktes Immunsystem wird leichter mit einem Virenbefall fertig als ein geschwächtes. Und sein Immunsystem kann man durchaus durch Abhärtung stärken.
Aria hat geschrieben:Sport hilft nicht jedem – man kann auch ohne sportlichen Betätigung sehr alt werden.
Ich laufe nun bereits seit einigen Jahrzehnten im Sommer so viel wie nur möglich barfuß herum. Beim Joggen hat es seine Grenzen, je nach Untergrund und je nach Wadenmuskulatur, also wie weit man es schafft, im Ballenlauf zu Joggen. (Fersenlauf wäre gelenkschädigend ohne gute Dämpfung, Mittelfußlauf geht, wenn man den schonenden Bewegungsablauf beherrscht). Jedenfalls hatte ich seinerzeit vorher starke Spreiz- und Senkfußprobleme und hatte Einlagen dafür gebraucht. Mit viel Barfußlaufen hat sich das Fußgewölbe sehr gut stabilisiert und es gibt seit vielen Jahren keine Probleme mehr. Also, dieser Effekt ist auch zu betrachten.
Aber, die Bilanz dieses Barfuß-Sommers: Ein Scherben-Schnitt am Ansatz des großen Zehs, ein verstauchter kleiner Zeh mit Platzwunde (gegen Steinkante getreten), ein Wespenstich unter dem Mittelfuß und ein Bienenstich genau zwischen zwei Zehen (das zog bis zum Knie trotz sofortiger Behandlung mit dem eigentlich sehr gut wirksamen Hitze-Stift zur Inaktivierung von Insektengiften!). Dennoch: das ist das weitaus geringere Übel im Vergleich zu den Fußschmerzen vor ca. 40 Jahren.