@ BOeinNackter
Wenn ich nachsehe, was da so als immaterielles Kulturgut auf der Liste steht, so kann FKK durchaus mithalten.
Auch wenn ich deine Meinung teile, so muss ich doch bedenken, dass das, was heutzutage als FKK bezeichnet wird, ja nur noch ein Fragment der Idee der FKK darstellt. Es ist ja auch schon bedeutsam, dass die DFK-Vereine sich nicht mehr als FKK'ler bezeichnen, sondern als Naturisten. Ich muss jetzt nicht auf die Argumentation von CL eingehen, die sich nur auf der Oberfläche der Handlungsebene bewegt. CL hat kein Verständnis dafür, welche Aufgabe die Wissenschaft für die FKK leisten kann und soll.
Träger der Freikörperkultur ist in meinen Augen nicht irgend ein Verband, irgendwelche Ideologen oder Pioniere.
Bei der FKK geht es nicht um einzelne Verbände oder Ideologien. Der Gedanke der FKK umfasst das gesamte Lebensumfeld des Menschen in und mit der Natur.
Es sind die Menschen, die den Raum für ihre Nacktheit suchen und erweitern.
Dieses ist nur ein Aspekjt der FKK. Denn die Nacktheit als solches ist kein Selbstzweck und daher nicht die Erfüllung der FKK. Sie ist eine Ausdrucksform, wenn auch eine wesentliche Ausdrucksform. Der Gedanke der Nachhaltigkeit in unserem Handeln und Wirtschaften, der Entfaltung unserer natürlichen Persönlichkeit und der Einbindung unseres So-Seins in dass der Natur mit seinem Kreislauf erschöpft sich eben nicht nur im Ablegen unserer Kleidung und dem unbekleidetem Bewegen in der Natur.
Es gehören auch jene dazu, die selbst nicht nackt in Gemeinschaften sind, Nacktbadende und Nacktwander aber durchaus akzeptieren.
Hier stimme ich mit dir voll und ganz überrein.
Ich denke, eine Begründung muss gar nicht so hochtrabend wissenschaftlich philosophisch und historisch abgesichert sein.
Es geht in der Tat nicht um die Entwicklung einer wissenschaftlichen Theorie. Um zum kulturellen Erbe gezählt werden zu können, muss ein kultureller Bezug hergestellt und belegt werden. Dieses geht nun mal nicht ohne eine philosophische und historische Darstellung und Begründung. Nur eine Begründung aus einem So-Sein als Handlungsebene dürfte nicht ausreichen, um damit ein kulturelles Erbe begründen zu können. Man sollte schon sagen können, warum man so-handelt und wie man dieses so-handeln in die bestehende Kultur einbettet und gleichzeitig abgrenzt. Die Abgrenzung bitte nicht als eine Ausgrenzung verstehen. Unsere Haut grenzt unseren Körper auch ab und nicht aus.
Es könnte doch reichen, dass man schreibt, welche Richtungen es so gab und gibt, wie es unter den Nazis so weiterging und wie sehr man vermieden hat, sich mit den Spuren dieser Zeit zu befassen.
Um Gottes Willen nein. Die Ideologie der Nazizeit darf nicht umgangen werden. Wir müssen uns mit dieser auseinandersetzen und zeigen, wie wir diese überwunden haben.
Tatsächlich ist es aber immer noch so, dass Menschen entdecken, dass sie sich nackt gut fühlen und dass dies weitgehend akzeptiert, aber auch immer wieder angefeindet wird. Von den Historikern fragt kaum jemand, weshalb denn die vielen Unbekannten nackt sein wollten. Die geschriebene Geschichte gehört natürlich auch zur Kultur, mit all ihren Widersprüchen und Unklarheiten.
Ein Kulturgut kannst du nicht nur mit einem Empfinden weitertragen. Du musst dieses Empfinden auch erklären können. CL stößt hier auf viel Unverständnis, weil sie ihr Empfinden hier nicht zum Ausdruck bringen kann und glaubt, in dem, was sie schreibt, ihr Empfinden allgemeingültig ausgedrückt zu haben. Sie meint, dass alle Menschen so empfinden müssten, wie sie es empfindet. Und sie zieht ihre Wahrheit aus ihrem Empfinden heraus und sie begreift nicht, dass andere Menschen anders empfinden und missversteht dieses andere Empfinden als einen Angriff auf ihr Empfinden, ihre Wahrheit und ihre Erfahrungen. Es ist wahr, dass es ohne ein Empfinden keine Kultur gibt. Aber ebenso ist es wahr, dass eine Kultur nicht nur aus einem Empfinden besteht. Beides, das Empfinden und die rationale Erklärung, Philosophie u.s.w., gehören zusammen zur Kultur.
@ AndyB
Stimmt. die FKK ist nicht nur eine wissenschaftliche Theorie.
Vielleicht kann man auch den DFK oder die INF dafür gewinnen, die sollen sich laut ihren Satzungen doch für die FKK und deren Verbreitung und Erhaltung einsetzen!
Ein sehr guter Gedankengang. Nur sollte man sich vorher schon Gedanken darüber gemacht haben, wie man diese ansprechen und zur Zusammenarbeit bewegen kann.