Bei welchem Wetter draußen FKK?

[Hans H.]

Beim Joggen oder steil bergauf Wandern können 20° schon sehr warm sein! Wenn es feucht und windig ist, dann sind manchmal 12° unangenehm kalt. Und wenn bei Windstille die Sonne scheint, sind Minusgrade gar kein Problem. Vor längerer Zeit hatte ich mal von einer Schitour berichtet, bei der ich in 2200 m Höhe noch bei -8° nur mit den Tourenschuhen als einzige Kleidungsstücke weiter aufgestiegen bin.

Dann kam aber ein plötzlicher Wetterumschwung und es ging so extrem schnell, dass ich mir beim Anziehen fast die Finger abgefroren hatte. Schuhe aus, längere Socken an, lange Hose an, Schuhe an, Spanner schließen, was bei meinen Scarpa-Schuhen (die ja sonst Spitze sind) viel Fingerkraft erfordert, das kostet alles Zeit und währenddessen war starker Wind aufgekommen und die Sonne hinter einer großen schwarzen Wolke verschwunden.

Da hatte ich zuerst (vor Anziehen der langen Tourenhose) ohne irgendwas darunter nur die Schijacke übergezogen und bin dann erst einmal zu einer kleinen Almhütte abgefahren um mich dort im Windschatten erst richtig mit mehreren Schichten unter der Jacke anzuziehen (nur auf die Unterhose verzichtet, um dort nicht noch einmal die Schuhe und Hose ausziehen zu müssen). Warm wurde ich erst wieder, als ich unten im Tal (1100 Meter Höhe) angekommen war, dort im Regen bei ca. 0°. Es ist eben unberechenbar in den Bergen und kann so schnell gehen. Damals waren es keine fünf Minuten vom angenehmen warmen Sonnenschein (im März ist die Strahlung in den Bergen intensiv warm!) bis zur eisigen Kälte und nur 7-8 Minuten bis zum Beginn des heftigen Schneefalls. Die dicke Wolke war übrigens vorher hinter einem Dreitausender des Großglocknergebietes versteckt, dass ich sie nicht vorher kommen sehen konnte. Um den Berg herum war sie dann plötzlich so schnell da.

Deshalb kann man sagen: es geht viel in Bezug auf die Frage "bei welchem Wetter", aber immer kombiniert mit der Frage "bei welcher Temperatur". Wenn man aber in die Berge geht, muss man immer die warmen Sachen mitschleppen, damit es nicht so passiert, wie damals bei dem Zugspitzlauf, als viele zu wenig trainiert Teilnehmer nur ihre dünnen Laufsachen anhatten und nichts zum Überziehen im Rucksack. Noch schlimmer war es bei einem Gebirgsmarathon in China in den vergangenen Jahren mit einem unerwarteten Wetterumschwung. Mit dem Wetter in den Bergen ist eben nicht zu spaßen.

[Aria]

... ich mach zwar keine Spaziergänge in der kalten Jahreszeit, geh aber jeden Tag, oft mehrmals, für einige Zeit nackt in den Garten.

Du machst es richtig.

Habe gerade gelesen, dass man sich generell öfter der Kälte aussetzen sollte. Denn die bewirkt, dass sog. braunes Fettgewebe trainiert wird, das dafür sorgt, bei Kälte zusätzliche Energie freizusetzen, indem sie Fett und Zucker direkt in Wärme umwandelt. Auch scharfe Gewürze kurbeln diese Wärmeproduktion an, weshalb wir bei solchem Essen plötzlich schwitzen.

Durch Zentralheizungen und warme Kleidung sorgen wir das ganze Jahr über fast kontinuierlich für Wohlfühltemperaturen, was das braune Fettgewebe verkümmern lässt, das dann immer weniger in der Lage ist, dem Körper im Bedarfsfall schnell Wärme zu geben.

Das ist nachzulesen in der heutigen Süddeutschen unter dem Titel „Kältereize in den Alltag einbauen“, in der Onlineausgabe jedoch unter dem Titel "Die größte Stellschraube ist das Essen", allerdings hinter der Bezahlschanke.

[BarfussUlrich]

@Hans:
Nicht ganz so schlimm hat es mich im Frühjahr bei einer Schitour erwischt. Zuerst wundervoller Sonnenschein, nette Tour, die längste Zeit außer Schischuhe keine Bekleidung. Die letzten 150 hm ist starker Wind aufgekommen, die Sonne weg. Ich bin noch nackt auf den Gipfel, wo 2 Männer standen und sehr verwundert waren. Da waren die Gelenke schon recht steif. Ich habe deswegen eine dicke Überhose mit durchgehenden seitlichen Reißverschlüssen. Das funktioniert ganz gut.
Bei der Abfahrt dasselbe. Nach 200 hm raus aus den Klamotten.

[BarfussUlrich]

@Aria:
Das ist auch einer der Effekte der kalten Dusche (<16°C). Allerdings wie bereits mehrfach erwähnt mindestens 2 Minuten und am besten (fast) täglich.
Wobei das mit dem braunen Fett nicht mehr ganz sicher ist. Es hat jedoch sehr lange als Erklärung gegolten.
Weitere Vorteile sind:
Enormes Training der Muskeln der Blutgefäße. Damit des gesamten herz-/kreislaufsystems.
Dazu kommt (zumindest im kalten Wasser) das bewusste Atmen.
Stark stressabbauend
Stärkung des Immunsystems

Am besten du informiert dich über Details bei:
Wim Hof

[BarfussUlrich]

Noch eine Ergänzung zum braunen Fett. Wenn du mehrere Minuten in der kalten Dusche warst (3-5-10 Minuten) und dein Körper noch braunes Fett hat, wird er an diesen Stellen eine angenehme Röte haben.

Nicht vergessen: der Kältereiz ist dramatisch weniger wenn du an die Luft gehst (Balkon, Garten, Berg) im Vergleich zu Wasser. Meines Wissens nach ist die Überlebenszeit eines Seemann im kalten Meerwasser (üblicherweise knapp über 0) bei ca. 5 Minuten. Da kannst du dich in der Luft stundenlang aufhalten.
Daher: es ist ein guter Start in die Kälte, wenn du ins Freie gehst. Medizinisch hilfreich wird das vermutlich jedoch nicht sehr sein. Da braucht es mehr Intensität

[Hans H.]

Wobei das mit dem braunen Fett nicht mehr ganz sicher ist. Es hat jedoch sehr lange als Erklärung gegolten.

Was meinst Du mit "nicht mehr ganz sicher ist"? Was soll nicht mehr ganz sicher sein?
Und was meinst Du mit "hat sehr lange als Erklärung gegolten"?

In Bezug auf sehr lange: Kennst Du Veröffentlichungen zu dem Thema, die älter sind, als diese:
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa0810780
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa0808718
https://diabetesjournals.org/diabetes/a ... tive-Brown

D.h. älter als jetzt 12 Jahre? (Mit "sehr lange" würde ich nämlich deutlich längere Zeiträume bezeichnen).

[Aria]

Wobei das mit dem braunen Fett nicht mehr ganz sicher ist. Es hat jedoch sehr lange als Erklärung gegolten.

Was meinst Du mit "nicht mehr ganz sicher ist"? Was soll nicht mehr ganz sicher sein?

Das habe ich auch fragen wollen.

Um etwas mehr Informationen zu liefern, werde ich nun aus dem von mir oben verlinkten und kostenpflichtig zu lesenden Interview mit Alexander Bartelt, Professor für kardiovaskulären Stoffwechsel an der Ludwig-Maximilians-Universität München, etwas mehr von dem von ihm Gesagten zitieren:

Wir sind heute so gut ausgestattet mit Daunenjacken und Zentralheizung, dass unsere Körper keine Notwendigkeit haben, extra Wärme zu produzieren. Eigentlich haben wir dafür ein eigenes Organ, das braune Fettgewebe. Aber für die meisten Menschen ist dieses heute irrelevant, wird nicht benutzt und verkümmert.
(…)
Babys haben am Rücken und zwischen den Schulterblättern relativ viel braunes Fett. Lange war die Lehrmeinung, dass dieses Gewebe bei Erwachsenen dann verschwindet. Aber 2002 wies man es durch Zufall erstmals mittels radiologischer Verfahren unter den Schlüsselbeinen und im Halsbereich von Versuchspersonen nach.
(…)
Im braunen Fett sind außerordentlich viele Mitochondrien, die Eisen enthalten und den Zellen ihre dunklere Farbe verleihen. Die Mitochondrien bauen Zucker und Fett ab und stellen daraus normalerweise das Energiespeichermolekül ATP her. Braune Fettzellen haben aber einen molekularen Trick, wodurch sie Fette und Zucker einfach direkt in Wärme umwandeln. Wenn Rezeptoren auf der Haut einen Kältereiz melden, dann wirft das Gehirn diese Wärmeproduktion an.
(…)
Je übergewichtiger ein Mensch ist, desto weniger braunes Fett können wir nachweisen. Aber werden die Leute übergewichtig, weil sie ihr braunes Fett nicht nutzen, oder sind sie durch ihr normales weißes Fettgewebe tatsächlich so gut isoliert, dass sie es nicht brauchen? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte. Man kann jedenfalls bei Übergewichtigen das braune Fettgewebe nichtsdestotrotz trainieren, indem man sie über vier Wochen immer wieder Kälte aussetzt.
(…)
Egal mit welcher Methode: Die Kollegen haben immer wieder nachgewiesen, dass sich das braune Fettgewebe durch Kälte aktivieren lässt.
(…)
Auch im Winter trage ich meistens keine Jacke, sondern nur eine Weste, sodass meine Arme der Außentemperatur ausgesetzt sind. Es geht darum, kleine Kältereize in den Alltag einzubauen, um das braune Fett kontinuierlich zu stimulieren.
(…)
Für die Aktivierung der braunen Fettzellen müssen wir nicht frieren, sondern nur Kälte empfinden. Und das ist genau das, was wir beim thermogenen Lebensstil erreichen wollen.
(…)
Es ist auch möglich, gezielt Reize zu setzen, wie es schon lange etwa in Kneipp-Kuren gemacht wird - also durch kaltes Wasser waten, kalt duschen, kalte Bäder.
(…)
- mit jedem Grad, mit dem diese fällt [gemeint ist die Umgebungstemperatur], steigt der Energieumsatz in den braunen Fettzellen. Beim Menschen kann so der Grundumsatz um bis zu 200 Kalorien pro Tag ansteigen. Allein mit dem thermogenen Lebensstil kann man nicht nennenswert abnehmen, vor allem nicht, wenn man krankhaft übergewichtig ist - das braune Fett aktiv zu halten, kann aber dazu beitragen, das Körpergewicht zu stabilisieren.

[BarfussUlrich]

Seit ca. 2,5-3 Jahren übe ich nach Wim Hof (Atemübung + Kälte). Ich glaube vor ca 1,5 Jahren hat der Instruktor, der die internationale Gruppe betreut, geschrieben, dass es insofern nicht mehr so eindeutig gesehen wird, weil:
Wim Hof einen Zwillingsbruder hat, der überhaupt nichts mit Kälte am Hut hat und trotzdem ähnliche Werte an braunem Fett hat. D. H. Das jahrzehntelange Training von Wim hat offensichtlich keine Steigerung gebracht.

Ich habe mich jedoch nicht in die wissenschaftliche Literatur eingelesen. Mir reicht was ich an Wohlbefinden und Mehrwert daraus erhalte. Ich sehe den schön roten Körper nach der kalten Dusche und habe auch das Schwimmen im Natureispalast (6x) sehr genossen. Ich war der einzige, der sich nicht sofort abgetrocknet und eingewickelt/angezogen hatte sondern sich lufttrocknen ließ (Lufttemperatur ist ja auch in etwa 0 °C in der Eishöhle).
Dass ich damit auch meine Nackt-Zeiten zu Hause und im Freien deutlich erweitern konnte, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Insbesonders auch weil die weißen Finger und Zehen nicht mehr entstehen.

Die Theorie rund ums braune Fett ist aus meiner Sicht noch sehr ungenau. Da wird es vermutlich entsprechende Längsstudien benötigen.

[Bummler]

Das Kälte (neben Hunger) nicht nur gesund ist, sondern auch das Leben verlängert stand auch in der Welt am Sonntag.

Allerdings hat das bei mir zu starkem Reißen in der Schulter geführt, als ich mit meinem Enkel im Spreeweltenbad im Außenbecken geschwommen bin. Ich habe jämmerlich gefroren, während er noch munter weiter schwimmen wollte. Naja, die Kombination von nasser Haut (alles was über dem Wasser raus guckt) und leichtem Wind ist wohl nicht ganz gesund.

Gestern bei der Sauna war dann aber alles wieder gut. Nur das wir in den Saunapausen wegen dem leichten Wind nicht draußen am Gartenkamin gesessen haben. Immerhin ich drehe das Duschwasser immer ein Stückchen kälter, um diesen Kältereiz zu bekommen. Aber das mache ich ganz langsam, weil mit Rheuma und Ischias ist auch nicht zu spaßen.

[hardyhill]

Hallo, nach einem schönen Ölbad, mit Drink und leiser Musik, geht es nackt in den Garten, es ist dann wie nach der Sauna ins kalte Becken, nur das man im kalten Garten steht oder geht und dampft. Im Haus bei 22° bin ich nackt und wenn ich zu den Mülltonnen muss, natürlich raus ohne Klamotten, obwohl man im Winter von außen in den Garten schauen könnte.
Wenn es dann wärmer wird notfalls mit einem kurzen T-Shirt, aber so richtig frösteln oder frieren will ich nicht, dann lasse ich es.

liebe Grüße Hardy