BarfussUlrich hat geschrieben:Kurzer Exkurs zum Thema kann nicht (wahr) sein:
Diese Beispiele sind durchweg unpassend:
Wer konnte sich vorstellen, dass die Erde rund sei und keine Scheibe? Da waren recht viele, nachdem die ersten astronomischen Messungen vorlagen, die das belgten, nur gab es eine Gegenströmung aus nicht wissenschaftlichen Glaubensrichtungen. Nicht wissenschaftliche Gegner sind in solchen Diskussionen für einen Vergleich völlig ungeeignet.
Wer glaubte Kolumbus? Alle diejenigen, die seine Reise mitfinanziert haben und das waren nicht wenige. Abgelehnt haben es diejenigen der gehobenen Gesellschaft, die sich bei der Finanzierung einer Reise mit ungewissem Ausgang nicht beteiligen wollten. Also auch für einen Vergleich ungeeignet.
Wer konnte sich eine größere Geschwindigkeit als Laufen als gesund (bzw. Ohne schädliche Auswirkungen auf den Körper) vorstellen Das war sogar die Mehrheit, als die ersten Bahnlinien geplant wurden. Nur eine Interessensgemeinschaft der Pferdezüchter (die gehörten zur gehobenen, wohlhabenen Klasse!) und Kutscher hatte einen Arzt gewinnen können, der die Behauptung in die Welt gesetzt hat, bei Geschwindigkeiten über 35 Km/h würden die Menschen vor dauerndem Schrecken tot umfallen, wenn sie so schnell die Umgebung ständig auf sich zukommen sehen. Also Gegner einer Intressensgemeinschaft - für diesen Vergleich ungeeignet.
Wer konnte sich die Möglichkeiten des elektrischen Stroms vorstellen? Was für eine Frage? Wer hat denn sofort so viel Geld in den Ausbau der Stromnetze investiert, als der Strom entdeckt war? Da gab es doch nur eine kleine Minderheit an Gegnern, die mit öffentlichen Darstellungen, wie hohe Stromschläge z.B. auf Hühner wirken, Stimmung verbreitet haben. Das gehört eher in eine Rubrik "Hokus-Pokus".
Wer konnte sich die jetzige EDV vorstellen?Kommt darauf an, in welchem Jahr. Bevor es EDV gab, natürlich niemand, aber Mitte der 1970er Jahre schon viele, und da gingen die Voraussagen zum teil schon weiter, als wir heute sind.
Wer hat vor 30 Jahren an ein telefonieren unabhängig von einem Kabel vorstellen können?Wenn in der Frage gestanden hätte "vor 40 Jahren", dann wären es wohl sehr wenige gewesen, weil die Funkgeräte damals entweder sehr geringe Reichweiten hatten, oder riesig große Geräte waren. Aber 1990 wurde bereits vorausgesagt, dass es in absehbarer Zeit keine Leitungs-gebundene Telefonie mehr gäbe. Auch die Voraussagen gingen weiter, als wir heute sind. Eine jährliche Halbierung der Größe bei Verdoppelung der Leistung wurde schon vor 1990 für die EDV-Geräte vorausgeschätzt. Eine Zeitlang ging es schneller, jetzt langsamer, weil man physikalischen Grenzen nahe kommt.
BarfussUlrich hat geschrieben:Eine immanente Eigenschaft von Systemen (jedes) ist die Selbsterhaltung. Veränderung wird grundsätzlich abgelehnt und bekämpft. Erst wenn es gar nicht anders geht und/oder das Neue schlussendlich doch Vorteile bringt, kommt es zur Systemveränderung.
Das ist im Grundsatz richtig und ist auch eine wichtige Eigenschaft für funktionierende Systeme, damit nur wirklich und nachweisbar gute Veränderungen sich durchsetzen. Sonst hätten wir viel zu oft ein Chaos. Das hat aber auch große Nachteile, weil wir die positiven Veränderungen als solchen nur dann wahrnehmen, wenn sie sich gleich auswirken, s. Klimadiskussion! Wie schwer ist es da, positive Veränderungen durchzusetzen, deren Nutzen nicht für uns, sondern für unsere Enkel ist!
BarfussUlrich hat geschrieben:Unsere westliche Schulmedizin ist ein Musterbeispiel in dieser Hinsicht. Sichtweisen, Behandlungsmethoden, die nicht ins System passen (z. B. Homöopathie, Hammer etc) wird knallhart ausgegrenzt, ignoriert, mit Berufsverbot belegt. Wie musste Semelweis seine Theorie der Hygiene bei Geburten verteidigen!
Das stimmt, kann und darf aber kein Grund dafür sein, Methoden durchzusetzen, die im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. Die Homöopathie passt daher hier schlecht hinein, da die echte Homöopathie nach Hahnemann mit Verdünnungen ab D6 arbeitet. Für mich steht in den Heilungsmärchen der Homöopathen die Heilung von Leukämie mit einem Mittel in C200. Nur hatte ich nie diese Krankheit und die Heilung kam nur vom Weglassen des vorherigen Medikaments, gegen das ich eine extreme blutverändernde Nebenwirkung hatte. So schnell entstehen dann die Erfolgsgeschichten der Homöopathen. Die heute erfolgreich von mehreren Herstellern vertriebenen Mittel im D2 bis D4 (inzwischen auch von der DHU) sind ähnlich verdünnt, wie auch sonst in der Naturheilkunde und ähnlich wirksam. Diese sowie vieles aus der TCM und aus indianischen Mitteln aus dem Regenwald sind weder ausgegrenzt noch verboten, allerdings tatsächlich weitgehend in der Medizin bei uns ignoriert - im Gegensatz zu anderen Ländern wie der Schweiz, wo Pilzextrakte (ursprüngl. aus der TCM, heute in Foschungsinstituten weiterentwickelt) erfolgreich unterstützend in Kliniken neben klassischen Behandlungen eingesetzt werden.
BarfussUlrich hat geschrieben:Glaubt die "Natur-" Wissenschaft wirklich Energie, Schwingung gibt es nur in den Frequenzbereichen, die wir derzeit messen können? Die Kirloanfotografie würde in den 60ern erfunden. Und ignoriert statt detailliert erforscht.
1. beruht die Kirloanfotografie auf Frequenzbereiche, die wir sehr gut messen können und 2. ist mehrfach nachgewiesen worden, dass die in die gesehenen Bilder hineininterpretierten Krankheiten reine Zufallsergebnisse sind (zufällig mal richtig und mal falsch), jedenfalls keinerlei bessere Trefferquote hat, wie wenn man mit dem Würfel Diagnosen erstellt. Warum sollte man daran weiterforschen?
BarfussUlrich hat geschrieben:Schatalowas schreibt, dass russische Wissenschaft nachgewiesen haben, dass der Körper durchaus in der Lage ist aus dem Luft-N2 Aminosäuren herzustellen.
Nein, Dr. Schatalova konnte nur nachweisen, dass die Versuchsperson durch ihr Atmen den Stickstoff in der Luft reduzierte. Wohin dieser Stickstoff gelangt ist, konnte sie nicht messen, das wurde aber in den USA weiter untersucht. Bekannt ist inzwischen, dass N2 sich auch wie jeder Luftbestandteil in geringen Mengen im Blut löst, damit auch zur Darmwand gelangt, im Darm bei gesunder Darmflora auch Bakterien sind, die den Stickstoff in Aminosäuren binden, und dadurch auch wieder eine kleine Menge Eiweiß vom Körper aufgenommen werden kann. Das sind Größenordnungen, die nur einen kleinen Bruchteil des Eiweißbedarfs ausmachen.
Es ist längst nachgewiesen, dass die Experimente von Schatalova mit den langen Läufen bei Mangelernährung nur über kurze Zeit funktionieren. Über längere Zeiten hatte sie das nicht durchgeführt. Es gibt dann starke Mangelerscheinungen. Die von Schatalova postulierten mengen des Eiweißbedarfs führen zum allgemeinen Muskelabbau, Herzschwäche, schwachen Bändern, in der Folge dann Schwächung der Knochen etc.
@HaJo:
pardon, Deinen Beitrag hatte ich noch nicht gesehen (der Laptop hatte lange eingeschaltet mit meinem halben text hier herumgelegen). Damit hätte ich hier Manches kürzer fassen können.