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FKK als immaterielles Kulturerbe

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FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » Fr 17. Jan 2020, 15:59

Meine Frau erzählt bisweilen Märchen und auf einer entsprechenden Seite erfuhr ich, dass Märchenerzählen immaterielles Kulturerbe sei. Auf der weiteren Suche fand ich das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Nur wenige aus dieser Liste werden es einmal in die Internationale Liste der UNESCO schaffen, aber immerhin wurde es stolz auf einer Seite der Europäischen Märchengesellschaft präsentiert.
Ich finde es immer noch schade, dass unsere Vereine nur wegen des Sportes und nicht für ihren eigentlichen Zweck, die Freikörperkultur, als gemeinnützig gelten. Neben den steuerlichen Vorteilen bedeutet die Deklarierung als gemeinnützig auch eine gewisse Anerkennung. Könnte die Aufnahme in die obige Liste der Freikörperkultur mehr Anerkennung, auch in den eigenen Reihen, verschaffen? Könnte es einer höheren Aufmerksamkeit dienen, einer anderen Sicht auf das Wesen der FKK?
Vielleicht könnte schon die Diskussion darum oder der Antrag für etwas Bewegung sorgen. Wenn ich mir die Liste so ansehe, fände ich es durchaus in Ordnung, wenn die Freikörperkultur Platz darauf bekäme. Unter Märchenerzählen steht übrigens "Moderner Tanz, Stilformen und Vermittlungsformen der Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung". Das hatte ich noch nirgendwo gelesen, obwohl ich mich so viel mit Tanz beschäftige. Offenbar finden die TänzerInnen das nicht so wichtig oder haben noch nicht davon gehört.

https://www.unesco.de/sites/default/fil ... VIKE_Einträge%20%28DE%29.pdf

Schreibt doch mal, was ihr davon haltet.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » Fr 17. Jan 2020, 16:14

Weitere Informationen gibt es unter

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/ ... kulturerbe

Es gibt ein Kapitel darüber, wie man auf die Liste kommt.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Fr 17. Jan 2020, 20:12

Ich denke, dass der "FKK"-Begriff in seiner Ursprungsbezeichnungsform nicht mehr umgesetzt wird und daher kann er nicht auf die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » Sa 18. Jan 2020, 01:52

Die unveränderte Form trifft weder auf "Märchenerzählen" noch auf "Modernen Tanz" zu. Aus Ursprüngen hat sich etwas entwickelt und entwickelt sich weiter. In beiden Fällen sind schöpferische Menschen am Werk. Das ist bei FKK vielleicht nicht genau so. Der Umgang mit Körper und Nacktheit hat sich kaum verändert. Sicher gäbe es zur Formulierung der Beschreibungen zum Antrag viel Diskussionsbedarf.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Zett » Sa 18. Jan 2020, 07:46

BOeinNackter hat geschrieben:dass unsere Vereine nur wegen des Sportes und nicht für ihren eigentlichen Zweck, die Freikörperkultur
Die Vereine halten am zentralen Bestandteil der Freikörperkultur - nämlich am Sport - fest. Wer aus der Freikörperkultur unbedingt etwas anderes machen will, sollte dem einen anderen Namen geben. Ein anderes Ding - ein anderer Name. Ist das so kompliziert?

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Sa 18. Jan 2020, 20:40

@ Zett
Die Vereine im DFK bezeichnen sich als Naturisten. Das Kürzel FKK wird auch genutzt, von ihrer Definition her sind sie jedoch Naturisten.

FKK im klassischen Sinne wird heute nicht mehr praktiziert.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » So 19. Jan 2020, 00:07

Es gibt tatsächlich nur wenige Menschen, die glauben, Kultur sei etwas, dass man am besten in einem Freilichtmuseum, in dem die Welt aussieht wie um 1920, bewahren und vorzeigen.
Auch ein kulturelles Erbe kann genutzt werden, indem man darauf aufbaut und es umgestaltet, möglicherweise in unterschiedliche Richtungen. Mindestens das Projekt, Nacktheit in der Welt mehr Akzeptanz zu verschaffen, war früher und ist heute das Kennzeichen der Freikörperkultur.
Auch die Sitte, sich ständig mit dem Streit über die richtigen Bezeichnungen zu beschäftigen, gehört sicher zu dieser Entwicklung. Es gehört wohl auch zu den Regeln, dass auch Irrungen und Wirrungen dargestellt werden sollen.
Es wäre sowieso nützlich, endlich mehr Auseinandersetzung mit völkischen und rassistischen Tendenzen zu üben. Die Gleichschaltung im Nationalsozialismus, die auch zur Bindung an einen Sportverband führte und den Sport zur obersten Verpflichtung werden ließ, wird immer noch gern verborgen.
Ein Kennzeichen der Freikörperkultur könnten die vielen Widersprüche und Gegensätze sein. Das Wort Frei bedeutet nicht, dass das verboten ist. Wie sieht denn eine freie Kultur aus? Es kann nur Vielfalt sein.
Die alten Sachen könnten wir uns vielleicht ,mal in einem FKK-Museum ansehen. Danach kann man sich die Freiheit nehmen, sich zu freuen, dass manches heute nicht mehr so ist.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » So 19. Jan 2020, 18:40

@ BOeinNackter
Kultur ist in der Tat nicht alleine das, was sich im Museum, Theater oder Literatur abspielt. Kultur ist auch eine bestimmte Art zu leben.


@ alle
Der Begriff der FreiKörperKultur darf nicht darauf beschränkt oder fokussiert werden, dass der Körper von seiner Kleidung befreit wird. Auch wenn der Inhalt des Begriffes der FreiKörperKultur aus der Reformbewegung stammt und eine Vielzahl von recht unterschiedlichen Strömungen umfasste, so sollten wir uns dafür hüten, jetzt nur die Ausprägung dieses unbekleideten Lebens nach dem II. Weltkrieg, die Formen des Studentenprotestes zum Ende der 60ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Maßstab für die Bedeutungszuordnung des Kürzels "FKK" zu nehmen. Dass die FKK-Vereine sich heute Naturisten nennen, aus steuerlichen Gründen und zur Erlangung der Gemeinnützigkeit sich auch dem DSB angeschlossen haben, sich in der überwiegenden Mehrheit jedoch als Campingvereine darstellen, dass es vielen Bürgern darum geht, sich unbekleidet auf öffentlichen Flächen sonnen oder baden zu können, hat mit einem weitergehenden Kulturbegriff nichts mehr gemein. Was diesen beiden Ausprägungen fehlt, ist ein übergeordneter Kulturbegriff und ein entsprechend ausgerichtetes Handeln. Dieses bedeutet nun nicht, dass dieses Verhalten und dieser Wunsch minderwertig sei oder gar abzulehnen. Nein, es bedeutet nur, dass hier eine verbindende Leitlinie und Ausrichtung fehlt, die über das Ablegen der Kleidung hinaus geht und ein weiteres Ziel verfolgt.

Ja, es ist ausgesprochen schwierig hier völlig neutral über den die Kultur ausmachenden Überbegriff zu reden, weil diejenigen, denen dieser nicht zugesprochen wird, dann beleidig und sich herabgesetzt fühlen. Es geht doch hier nicht um eine akademische Ab- oder gar Ausgrenzung. Es geht doch nur darum zu fragen, welcher tieferen Sinn soll durch diese Art zu leben den verwirklicht werden und welche prägende Eigenschaften sind vorhanden oder treten hervor. Freude, Spass, Entspannung, das Gefühl der Freiheit, ja diese Empfindungen sind gut und notwendig. Aber ist dieses denn schon alles, um einen Kulturbegriff prägen und definieren zu können? Ja, es sind immaterielle Güter, ohne denen unser Leben nicht möglich wäre. Aber kann damit ein bestimmtes Kulturverhalten begründet werden? Lässt sich die Kernaussage der FreiKörperKultur wirklich hierauf begrenzen? ist die Nacktheit als solches und ein Leben in dieser ein subkultureller oder ein eigener kultureller Begriff?

Das Kürzel "FKK" steht für "FreiKörperKultur" Neben den von seiner Kleidung befreiten Körper muss also noch etwas kulturelles prägend hinzu kommen, damit der kulturelle Teil der Bezeichnung "FKK" ebenfalls abgedeckt wird. Und für mich stellt sich wirklich die Frage, ob der Begriff "FKK" nun nicht nur die Bezeichnung einer Bewegung innerhalb einer kurzen Frist, nämlich des endenden 19. bis Beginn des 20. Jahrhunderts ist. Wie sich die FKK-Bewegung ohne Zäsur des 3. Reiches weiter entwickelt hätte, ist eine Frage, die keinen Nährwert hat, weil sich diese Zäsur nicht nur auf das Deutsche Reich beschränkte, sondern weltweit wirkte. War diese Zäsur wirklich durch die politischen Auseinandersetzungen und Philosophien bedingt oder war dieses eine Folge der Wohlstandsentwicklung? Warum hat der Rückgang der Bedeutung der Kirchen auf das allgemeine eine Leben hier bei uns nicht zu einer Erstarkung der FKK-Bewegung geführt? Oder war die FKK-Berwegung nur eine Bewegung gegen die Haltung der Kirchen und hat dann zwangsweise mit dem Niedergang der Bedeutung der Kirche ebenfalls an Bedeutung und Kraft verloren?

Das sind Fragen, denen wir uns stellen müssen, wenn wir das Kürzel "FKK" als ein immaterielles Kulturgut eintragen und schützen wollen. Der Missbrauch des Kürzels "FKK" durch das Rotlichtmilieu wird dadurch jedoch nicht eingegrenzt werden können.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von PundV » Mo 20. Jan 2020, 11:29

Eule hat geschrieben:sollten wir uns dafür hüten, jetzt nur die Ausprägung dieses unbekleideten Lebens nach dem II. Weltkrieg, die Formen des Studentenprotestes zum Ende der 60ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Maßstab für die Bedeutungszuordnung des Kürzels "FKK" zu nehmen.


Warum?

Eule hat geschrieben:Dass die FKK-Vereine sich heute Naturisten nennen,


Alle nicht.

Eule hat geschrieben:aus steuerlichen Gründen


Beweis, biitte, dass "FKK" im Namen steuerliche Nachteile mit sich bringt.

Eule hat geschrieben:und zur Erlangung der Gemeinnützigkeit sich auch dem DSB angeschlossen haben


Unsinn. Sport war immer in der FKK-Bewegung wichtig, also logisch, sich dem DSB anzuschließen.


Eule hat geschrieben: sich in der überwiegenden Mehrheit jedoch als Campingvereine darstellen


Welcher Bruchteil von FKK-Vereinen haben eine Campingmöglichkeit? Aber selbst bei diesen gibt es Leute, die dort etwas Anderes machen.

Eule hat geschrieben: dass es vielen Bürgern darum geht, sich unbekleidet auf öffentlichen Flächen sonnen oder baden zu können


Doch. Wie Baguette in Frankreich, Waffen in den USA, Tee in Ostrfiesland: Teil der Kultur.

Eule hat geschrieben:Der Missbrauch des Kürzels "FKK" durch das Rotlichtmilieu wird dadurch jedoch nicht eingegrenzt werden können.


Wie du selbst sagst, heißt "FKK" heute meist nur "nackt". (Dass Alkohol und Tabak oder gar Fleisch in FKK-Vereinen nicht erlaubt sind ist lange her bzw. die große Ausnahme). Wenn also in einem Bordell die Huren "nackt" sind, ist dass ein FKK-Club. Kaum jemand würde denken, dass alte Leute dort Boules spielen.

Wenn du in England bist, erkündige dich nach z.B. "naturist sauna club" oder "naturist massage". Nur als Hinweis, dass eine Namensänderung dem "Missbrauch" nicht entgegenwirkt.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von HTJ » Mo 20. Jan 2020, 15:16

Die Diskussion in diesen Thread erinnert mich ein bisschen an die Überlegung, FKK und Nacktheit als Religion zu betreiben. Alles in allen eine interessante Frage, aber kaum praktikabel.

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