Unsere Wohlstandsgesellschaft hat ein völlig verändertes Gefühl für die Bemessung der Wertigkeit der eigenen Person und der Wertigkeit dem Gemeinwohl gegenüber hervorgebracht. Wurden Lebensumstände, die wir in meinem 2. Lebensjahrzehnt als kommunistisch bestimmt angelehnten, so sind jetzt diese Lebensumstände in der Mitte meines 8. Lebensjahrzehnt heftig verteidigte Positionen. Die Frage der Emanzipation der Frau wurde, was durchaus verständlich und zu erwarten war, erst einmal an die dominierende Rolle des Mannes ausgerichtet. Nun ist eine Frau kein Mann und ein Mann keine Frau. Diese Binsenweisheit hätte dazu führen müssen, das die Emanzipation der Frau sich neu formiert hätte unter dem Schlagwort der Gleichheit in der Verschiedenheit. Frauen, die es beruflich zu etwas bringen wollen und können, müssen nicht härter sein als Männer, um sich durchsetzen zu können. Männer müssen auch weich sein dürfen, ohne deswegen direkt als "Weicheier" verspottet zu werden. Wir müssen uns, nachdem wir vom Matriarchat zum Patriarchat gewechselt haben jetzt vom Patriarchat zur Partnerschaft wechseln. Die Zeit für diesen Wechsel ist jetzt gekommen, auch wenn sich viele "Herren der Schöpfung" dagegen wehren werden.
Was hat dieses mit FKK zu tun? Bei der Freikörperkultur gibt es schon von seinem Ansatz her keine Bestimmung über das Geschlecht. Die Frauen stehen den Männern hier gleichberechtigt gegenüber, ohne dass hier eine Gleichmacherei erfolgt. Die Vielfalt wird nicht nur durch die Geschlechtsmerkmale bestimmt. Sondern im ganzheitlichen Ansatz zur Sicht auf die Körperlichkeit des Menschen wird deutlich, dass ein jeder Mensch in sich weibliche wie männliche Eigenschaften trägt und diese recht unterschiedlich ausgeprägt sind. Ich denke jetzt hier nicht ans Gendern, was in meinen Augen ab und zu übertrieben wird. Ich denke an das allgemeine So-Sein eines jeden Menschen, der aufgrund seiner eigenen Vielfalt tolerant sein sollte. Ich Betone jedoch, wenn wie jetzt, nur den männlichen Anteil Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann tritt ein Machtwille, der Wille zur Auseinandersetzung und Selbstbehauptung, der Intoleranz hervor. Bei unserem Krieg gegen die Natur vergessen wir immer wieder, das wir die Natur benötigen, die Natur jedoch uns nicht. Und die Natur hat Zeit, wir Menschen nicht.
Die FKK bietet uns allen und jeden einzeln die Möglichkeit, sich mit sich selbst und mit der Natur zu befrieden. Und diesen Frieden erhalten wir nicht kostenlos. Wir müssen Verzicht üben. Verzicht zu Gunsten anderer Menschen. Verzicht zu Gunsten der Natur. Und mit diesem Verzicht kehr das Glück, die innere Zufriedenheit zurück. Und jetzt stellt sich die Frage, sind wir zu diesem Verzicht bereit?