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Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » Sa 26. Sep 2020, 19:56

Unsere Wohlstandsgesellschaft hat ein völlig verändertes Gefühl für die Bemessung der Wertigkeit der eigenen Person und der Wertigkeit dem Gemeinwohl gegenüber hervorgebracht. Wurden Lebensumstände, die wir in meinem 2. Lebensjahrzehnt als kommunistisch bestimmt angelehnten, so sind jetzt diese Lebensumstände in der Mitte meines 8. Lebensjahrzehnt heftig verteidigte Positionen. Die Frage der Emanzipation der Frau wurde, was durchaus verständlich und zu erwarten war, erst einmal an die dominierende Rolle des Mannes ausgerichtet. Nun ist eine Frau kein Mann und ein Mann keine Frau. Diese Binsenweisheit hätte dazu führen müssen, das die Emanzipation der Frau sich neu formiert hätte unter dem Schlagwort der Gleichheit in der Verschiedenheit. Frauen, die es beruflich zu etwas bringen wollen und können, müssen nicht härter sein als Männer, um sich durchsetzen zu können. Männer müssen auch weich sein dürfen, ohne deswegen direkt als "Weicheier" verspottet zu werden. Wir müssen uns, nachdem wir vom Matriarchat zum Patriarchat gewechselt haben jetzt vom Patriarchat zur Partnerschaft wechseln. Die Zeit für diesen Wechsel ist jetzt gekommen, auch wenn sich viele "Herren der Schöpfung" dagegen wehren werden.

Was hat dieses mit FKK zu tun? Bei der Freikörperkultur gibt es schon von seinem Ansatz her keine Bestimmung über das Geschlecht. Die Frauen stehen den Männern hier gleichberechtigt gegenüber, ohne dass hier eine Gleichmacherei erfolgt. Die Vielfalt wird nicht nur durch die Geschlechtsmerkmale bestimmt. Sondern im ganzheitlichen Ansatz zur Sicht auf die Körperlichkeit des Menschen wird deutlich, dass ein jeder Mensch in sich weibliche wie männliche Eigenschaften trägt und diese recht unterschiedlich ausgeprägt sind. Ich denke jetzt hier nicht ans Gendern, was in meinen Augen ab und zu übertrieben wird. Ich denke an das allgemeine So-Sein eines jeden Menschen, der aufgrund seiner eigenen Vielfalt tolerant sein sollte. Ich Betone jedoch, wenn wie jetzt, nur den männlichen Anteil Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann tritt ein Machtwille, der Wille zur Auseinandersetzung und Selbstbehauptung, der Intoleranz hervor. Bei unserem Krieg gegen die Natur vergessen wir immer wieder, das wir die Natur benötigen, die Natur jedoch uns nicht. Und die Natur hat Zeit, wir Menschen nicht.

Die FKK bietet uns allen und jeden einzeln die Möglichkeit, sich mit sich selbst und mit der Natur zu befrieden. Und diesen Frieden erhalten wir nicht kostenlos. Wir müssen Verzicht üben. Verzicht zu Gunsten anderer Menschen. Verzicht zu Gunsten der Natur. Und mit diesem Verzicht kehr das Glück, die innere Zufriedenheit zurück. Und jetzt stellt sich die Frage, sind wir zu diesem Verzicht bereit?

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Naggsch » Sa 26. Sep 2020, 20:37

Krieg gegen die Natur ? wie kommt der Badehosen Träger jetzt darauf ???

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Sa 26. Sep 2020, 22:31

@ Eule

Die FKK bietet uns allen und jeden einzeln die Möglichkeit, sich mit sich selbst und mit der Natur zu befrieden. Und diesen Frieden erhalten wir nicht kostenlos. Wir müssen Verzicht üben. Verzicht zu Gunsten anderer Menschen. Verzicht zu Gunsten der Natur. Und mit diesem Verzicht kehr das Glück, die innere Zufriedenheit zurück. Und jetzt stellt sich die Frage, sind wir zu diesem Verzicht bereit?


Das ist also Deine Art, FKK zu leben? Äußerst seltsam! Wie sieht das dann praktisch aus?

Ich weiß nicht, wieso ich gerade bei dieser Vorstellung an Zetts Genak-Theorie denken muß?

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » So 27. Sep 2020, 11:02

@ Campingliesel
Ich weiß nicht, wieso ich gerade bei dieser Vorstellung an Zetts Genak-Theorie denken muß?
Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » So 27. Sep 2020, 11:54

Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Ich weiß nicht, wieso ich gerade bei dieser Vorstellung an Zetts Genak-Theorie denken muß?
Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.


Wie wärs, wenn Du mal meine konkrete Frage beantworten würdest, wie Deine Vorstellung von FKK ist und wie Du das praktisch machst?

Diese Frage habe ich nun schon ein paar Mal gestellt, der Du aber offensichtlich ausweichst.

Wenn Du schon die Grundsätze der FKK nur als meine "Wunschvorstellung" deklarierst?

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Aria » So 27. Sep 2020, 16:21

Trixi hat geschrieben:Ihr könnt hier noch Wochen oder Monate diskutieren. Einen echten, und für alle akzeptablen Grund, wird man nie finden.
Das ist wahr.

Trotzdem ist es lustig hier mitzumachen. Dies vor allem, weil sich im Eifer des Gefechts manche Eigenschaften von Menschen offenbaren oder vielmehr immer wieder bestätigt: Bei manchen kann man mit fast 100-prozentige Wahrscheinlichkeit voraussehen, wer auf welche Beiträge wie reagieren wird.

Und nicht zuletzt: Manchmal erfährt man auch Nützliches oder Neues.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » So 27. Sep 2020, 16:54

Aria hat geschrieben:
Trixi hat geschrieben:Ihr könnt hier noch Wochen oder Monate diskutieren. Einen echten, und für alle akzeptablen Grund, wird man nie finden.
Das ist wahr.

Trotzdem ist es lustig hier mitzumachen. Dies vor allem, weil sich im Eifer des Gefechts manche Eigenschaften von Menschen offenbaren oder vielmehr immer wieder bestätigt: Bei manchen kann man mit fast 100-prozentige Wahrscheinlichkeit voraussehen, wer auf welche Beiträge wie reagieren wird.

Und nicht zuletzt: Manchmal erfährt man auch Nützliches oder Neues.


Na, dann war ja nicht alles für die Katz!

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » So 27. Sep 2020, 21:37

Ich kann mir vorstellen, dass es dich brennend interessiert, was ich mache, wenn ich auf einem FKK-Gelände bin. Dir habe ich schon mehrfach gesagt, dass dieses wenig interessant ist und du musst dich damit begnügen. Jetzt darfst du deine Phantasie spielen lassen.

Wenn du meinen Beitrag http://fkk-freunde.info/posting.php?mode=reply&f=2&t=14628#pr150261 verstanden hast, dann kannst du ja darauf antworten. So würdest du dich wieder im Thema dieses Threads bewegen. Und wenn du ihn nicht verstanden hast oder dir nicht sicher bist, dann lass es. Lenke aber nicht mit Fragen und Bemerkungen ab, die nichts mit dem Thema dieses Threads zu tun haben.

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Beitrag von Bummler » Mo 28. Sep 2020, 08:56

Eule hat geschrieben:Unsere Wohlstandsgesellschaft hat ein völlig verändertes Gefühl für die Bemessung der Wertigkeit der eigenen Person und der Wertigkeit dem Gemeinwohl gegenüber hervorgebracht.


Das ist der Kernpunkt der Marktwirtschaft (ich vermeide bewusst den Begriff Kapitalismus, weil der zu recht negativ besetzt ist, inhaltlich jedoch identisch), nicht die Gesellschaft steht im Mittelpunkt, sondern das Individuum. Adam Smith hatte das ja schon in seinem Büchlein "Der Wohlstand der Nationen" (1776) erörtert:
Wikipedia hat geschrieben:Eine der aristotelischen Kernfragen der philosophischen Ethik, der sich Smith als Moralphilosoph widmete, lautet: „Was ist bedeutsamer: das allgemeine, gesellschaftliche Glück oder das persönliche, individuelle Glück?“ Smith beantwortete sie im Wohlstand der Nationen mithilfe empirischer Schlussfolgerungen. Seine Folgerung: Das allgemeine, gesellschaftliche Glück werde maximiert, indem jedes Individuum im Rahmen seiner gesellschaftlichen Grenzen versucht, sein persönliches Glück zu erhöhen.


Insofern also nichts Neues, das gibt es schon 250 Jahre. Das dann irgendwann die Gesellschaft ins Hintertreffen geraten ist, nun ja ein Kollateralschaden...

Nun ist eine Frau kein Mann und ein Mann keine Frau.
...
Bei der Freikörperkultur gibt es schon von seinem Ansatz her keine Bestimmung über das Geschlecht. Die Frauen stehen den Männern hier gleichberechtigt gegenüber, ohne dass hier eine Gleichmacherei erfolgt. Die Vielfalt wird nicht nur durch die Geschlechtsmerkmale bestimmt.


Da hat auch schon vor hundert Jahren ein Herr Magnus Hirschfeld entdeckt, dass es nicht nur Frauen und Männer gibt, sondern etliches mehr. Schön aber, dass du das Thema ansprichst.

(1896) seinen wichtigsten Beitrag zur neuen Wissenschaft: die Lehre von den sexuellen Zwischenstufen. Sie bedeutete eine Transformation der allseits akzeptierten binären Geschlechterordnung hin zu einer radikal individualisierten Sicht: Alle Männer und Frauen sind demnach einzigartige unwiederholbare Mischungen männlicher und weiblicher Eigenschaften. Diese Zwischenstufenlehre diente Hirschfeld als Grundlage seiner Sexualpolitik, die die Emanzipation der sexuellen Minderheiten von staatlicher Verfolgung und gesellschaftlicher Ächtung, „die volle Verwirklichung der sexuellen Menschenrechte“ weltweit zum Ziel hatte.


Was dann auch alsbald zur Abschaffung der Strafbarkeit der Homosexualität in der BRD führte, 1994 wurde der Paragraf 175 StGB aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Also nur 100 Jahre später.

Und die Natur hat Zeit, wir Menschen nicht.


Das kommt darauf an. Es gibt auch Menschen, die viel Zeit haben, anscheinend.

Wir müssen Verzicht üben.
....
Und jetzt stellt sich die Frage, sind wir zu diesem Verzicht bereit?


Ich glaube nein.
Weil das ja, siehe oben, unsere Wohlstandsgesellschaft gefährden würde, so ist die Ökonomie, da kann man gar nichts machen.

:mrgreen:

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » Mo 28. Sep 2020, 13:00

@ Bummler
Du hast eine sehr gute Antwort geschrieben. :D

Es stimmt durchaus, dass viele heutige Ideen nicht neu sind und auf alte Denkmodelle zurück greifen. Über das autonome Fahren habe ich in meinen Jugendbücher in den 1950-ger Jahren schon gelesen. Nur damals war es kein Steuerung über die Satelliten, es war eine Steuerung über Induktionsstreifen in der Fahrbahn. Und ich muss schon sagen, die Steuerung über Induktionsstreifen halte ich für sicherer.

Dass du die Wohlstandsgesellschaft unabhängig vom wirtschaftspolitischen Gesellschaftsstreit löst, ist richtig. Denn jede dieser wirtschaftspolitischen Gesellschaftsformen hat seine Stärken und seine Schwächen. Du hast es ja selbst erlebt, wie die informellen Strukturen der DDR nach der Wende zerbrachen und das Leben sich dem der alten Bundesrepublik anpassten und anglichen.

Hiervon unabhängig ist jedoch zu beobachten, dass mit dem steigenden wirtschaftlichen Handlungsspielraum eine Vereinzelung des Menschen einher geht, soziale Strukturen sich verflachen und/oder in Auflösung befinden. Das Mehr an objektiver Sicherheit wird jedoch von einer Steigerung des Unsicherheitsgefühls begleitet. Ein Mehr an materiellem Besitz führt nicht, wie angenommen, zu einer größeren Zufriedenheit. Es führt genau in das Gegenteil. In eine Angst des Verlustes, in eine stärkere Abgrenzung und Abschottung.

Wir müssen Verzicht üben.
....
Und jetzt stellt sich die Frage, sind wir zu diesem Verzicht bereit?
Ich glaube nein.
Weil das ja, siehe oben, unsere Wohlstandsgesellschaft gefährden würde, so ist die Ökonomie, da kann man gar nichts machen.
Wenn du die Wohlstandsgesellschaft zwangsläufig mit der kapitalistischen Gesellschaft nach Marx verbindest, ist dieser dein Pessimismus berechtigt. Wenn du dich jedoch von diesen wirtschaftspolitischen löst, dann wirst du erkennen, das ein Verzicht durchaus eine Bereicherung sein kann. Dass das gesellschaftliche Ganze keinen Schaden nimmt und sogar gewinnt. Da die FKK ja nicht nur im Verzicht auf das Tragen der Kleidung besteht, sondern dieser Verzicht eine Besinnung auf das Wesentliche des Menschen herbeiführen möchte, der Mensch sich als ein Teil der Natur empfinden soll und nicht nur als ein Räuber an der Natur. Der entschleunigte Mensch wird dann ein Mensch, der etwas betrachten kann, was beim beschleunigten Menschen nur so vorbei rauscht.

Und was bringt uns dieses bezogen auf das Thema dieses Threads hier?
Betrachten wir mal die FKK, so wie CL dieses sieht und empfindet. Sich nur auf einem Campingplatz unbekleidet zu bewegen und dort etwas Sport zu treiben, ist für mich keine Haltung im Sinne der FKK oder des Naturismusses. Es ist ein nudistisches Leben und als solches durchaus ok so. Auch wenn CL sich hier für diese Art des nudistischen Lebens stark einsetzt, dieses Modell ist so nicht zukunfts- und überlebensfähig.
Beim Naturismus, so wie wir diesen heute erleben und beobachten können, fehlt mir der Bezug zur Natur im pflegerischen Bereich. Was unternehmen die Naturisten, um die Belange der Natur zu schützen? Was unternehmen die Naturisten, um der Jugend die Funktion und die Belange der Natur zu erklären? Auf was verzichten die Naturisten, um damit der Natur zu dienen?
Die FKK erwartet jetzt noch mehr, nämlich die gänzliche Umstellung des Lebens des Individuums. Und dieses fordert in der Tat recht häufig ein Verzicht auf Gegenstände, die uns das Leben so bequem und angenehm machen. Dieser Verzicht bedeutet für uns persönlich einen größeren Aufwand zu betreiben. Das Glück nicht im Besitz zu suchen, sondern in der Erfüllung unseres Lebens.

Kann dieser Gedankengang, der noch vielfältig ausgestaltet werden kann, nicht ein Anreiz zum Verzicht sein? Ein Verzicht, der nicht aufgrund eines Mangels oder einer Unerreichbarkeit aufgezwungen wird. Schafft ein solcher Verzicht nicht dem Individuum wie der Gesamtgesellschaft ein Zugewinn an Toleranz, an Lebensglück?

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