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Alte und junge FKKler

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Allgaeuer » Mo 15. Jun 2020, 18:31

HTJ hat geschrieben:
Lucilla hat geschrieben:Dann hast du es in den falschen Hals bekommen.

Mag sein, daß ich etwas überreagiert habe. Ich möchte mal ein paar Dinge darlegen, warum ich so reagiert habe.
1. In den 1990er Jahren waren die Nachmittag-Talkshows auf den Privatsendern sehr modern. Da hat sich ein junger Mann hingesetzt und hat gesagt: "Häßliche Menschen haben beim FKK nichts zu suchen." Ich habe gedacht, naja, Menschen sagen viel Unsinn, um mal ins Fernsehen zu kommen. Aber heute denke ich, es war der Anfang von den Problemen, vor dem FKK heute steht. Es ist für mich ein
nahtloser Übergang von "häßliche Menschen haben beim FKK nichts zu suchen" zu "alte häßliche Menschen haben beim FKK nichts zu suchen". Weiterhin kommt dazu: Durch den Druck, einen perfekten Körper zu haben, macht meine Frau beim FKK nicht mit, weil ihr Körper nicht den allgemeinen Schönheitsideal entspricht. Infolgedessen muß ich beim FKK als vermeintlich alleinstehender Herr 50+ in Erscheinung treten. So schließt sich wieder der Kreis.
2.Meine erste Begegnung mit Nacktheit bestand darin, daß ich einen Beruf gelernt habe, bei dem es üblich war, nach der Arbeit zu duschen. Es war für mich als junger Mann mit Anfang 20 ganz normal mit älteren Kollegen , die vielleicht kurz vor der Rente standen, zu duschen. Ich habe dadurch schon früh die Erfahrung gemacht, daß Nacktheit etwas natürliches ist, und sich die Generationen nicht voreinander
schämen müssen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich damals gesagt hätte: Ich möchte mich nicht von alten Säcken ( alte Kollegen) anglotzen lassen. Nun werden manche sagen: Naja, da ist man unter Männern. Falsch gedacht. Die jetzt jüngeren Kollegen duschen entweder gar nicht oder machen sich auf dem Weg von der Dusche zum Spind ein Handtuch drum, was früher total unüblich war. Es ist also kein Problem zwischen jung und alt, sondern ein Problem eines anderen Zeitgeistes.
3.In einen anderen Forum (in dem ich aber nur gelesen habe) kam auch das Argument von Frauen: Ich möchte mich nicht von alten Säcken anglotzen lassen. Da kam die Gegenfrage: Wieso glotzen immer nur alte Säcke? Ist es nicht so, das junge Männer genauso glotzen. Nur daß Frauen einen jungen Mann als potentiellen Sexualpartner sehen, so daß das Glotzen da angenehmer ist. Folgt man dieser Argumentation, so hätte FKK mehr mit Sexualität zu tun, als man manche denken.
Es wäre die Frage: Ist ein älterer Mensch zufällig zu einen bestimmten Zeitpunkt in einen Supermarkt unter lauter jüngeren. Wäre das schlimm. Dagegen in einen Modegeschäft, was nur Mode für junge Leute führt, würde sich ein älterer Mensch schon komisch vorkommen. Ist also FKK mehr der Supermarkt für alle Generationen oder mehr das Modegeschäft, wo eine Generation unter sich ist.


Toller Beitrag @HTJ, man könnte meinen Du warst Bergman bei der Wismut :D - LG

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Aria » Mo 15. Jun 2020, 18:58

Tim007 hat geschrieben:Straßencafés etwa, sollten sie denn offen haben, sind für mich schöner als Kino.
Geht mir genauso.

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von HTJ » Di 16. Jun 2020, 10:50

Beim lesen der letzten Beiträge ist mir aufgefallen, daß ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt habe. Denn: Glotzen im Sinne von anstarren geht natürlich gar nicht. Ich finde es aber immer lustig hier im Forum, wenn alle sagen können, wie viele beim FKK schamhaarrasiert oder gepierct sind. Aber natürlich hat da keiner hingeschaut. :lol: Nur, wann ist ein Blick nur ein Blickt und wo fängt das Glotzen an. Ich habe nämlich im Sinne dieses Threads den Verdacht, daß man da eben bei jungen Menschen toleranter ist, aber bei den genannten Männer 50+ wird jeder kurze Blick als Glotzen gewertet. Dazu kommt,daß die Menschen in Bezug auf Nacktheit immer empfindlicher werden, was ja in einen Thread über Schmimmbrillenverbot schon festgestellt wurde.
Trotzdem bleibt die Ausgangsfrage dieses Threads: Haben junge Menschen grundsätzlich etwas gegen Anwesenheit älterer Menschen beim FKK (ausgewogenes Verhältnis zwischen jung und alt natürlich vorausgesetzt). In meiner Region würde die Trennung zwischen jung und alt schon mal gar nicht funktionieren, da es nur wenige Gewässer zum Baden gibt.

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von HTJ » Di 16. Jun 2020, 10:53

Allgaeuer hat geschrieben:
Toller Beitrag @HTJ, man könnte meinen Du warst Bergman bei der Wismut :D - LG

Nein, war ich nicht. Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen.

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Bummler » Di 16. Jun 2020, 11:31

Eule hat geschrieben:
Aria vertritt die Meinung, dass wir in eine neue Prüderie der 50-ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück fallen und ich sage, dass der Fortschritt nach der sog. "sexuellen Revolution" nichts an der Grundhaltung verändert habe und jetzt nur wieder deutlich hervor trete.


Der Alt-68-er Rainer Langhans hat das im Interview so zusammengefasst:
Sexualität ist das, worauf man verzichten muss, wenn man nach innen gehen will -

https://www.welt.de/regionales/bayern/a ... gkeit.html

Es ist die Erkenntnis, dass das Sexuelle, obwohl emotional ganz oben angesiedelt, eigentlich unwichtig ist. Was übrigens auch das Materielle ist, kann man in seinem Blog lesen. Aber in dem Maße, wie die Gesellschaft das Sexuelle betont, in dem in Medien und Konsum dies Seite dominiert wird, nimmt das eigentlich Wertvolle an Wert ab, der Inhalt, das Geistige.

In sexualisierten Verhältnissen ist eine Sortierung nach einem Beuteschema zwangsläufig und damit die Aussortierung von allen nicht potentiellen Geschlechtspartnern, die als störend wahr genommen werden. Das ist ganz klar, gilt aber vor allem für die Jungen. Das Problem der alten Glotzer hat andere Ursachen.

 

Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von HaJo » Di 16. Jun 2020, 12:11

Bummler hat geschrieben:Der Alt-68-er Rainer Langhans hat das im Interview so zusammengefasst:
Sexualität ist das, worauf man verzichten muss, wenn man nach innen gehen will -
Nun, da sind wir beide hier äußerst altmodisch.
Wenn es um Sexualität geht, möchten wir beide gern "nach innen gehen".
Es ist - für uns - auch nicht "eigentlich unwichtig".

Aber es bestimmt nicht unser Leben.

Wir leben - ich weitestgehend nackt - unser(!) Leben.
Einfach so. Ob dabei "das eigentlich Wertvolle an Wert" verliert, weiß ich nicht.
Ich habe - wie zuvor schon mal erwähnt - meine Tageszeitung seit 20 Jahren elektronisch. Wegen der Werbebeilagen. Seit Jahrzehnten weist ein Aufkleber am Briefkasten darauf hin, mir diese nicht zuzustellen.
Wenn ich eine Internetseite aufzurufen versuche, die verlangt, den Werbeblocker auszuschalten, rufe ich sie eben nicht auf.
Mag ja sein, dass "die Gesellschaft" etwas betont. Aber ich muss keine Winkelemente schwingen, den rechten Arm oder die linke Faust ausstrecken, um "dazu" zu gehören.
Die MITmenschen, die ich kenne, schätze, mit denen ich MEINE Zeit verbringe, tun zumindest so, als ob es ihnen ebenso ginge.

Übrigens: Trotz meiner permanenten Nacktheit.

Vielleicht...
vielleicht...
... weil sie mich als Mensch sehen?

 
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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Eule » Di 16. Jun 2020, 13:05

@ Aria
Dein Posting habe ich gelesen. Mit dem von dir zitiertem Ergebnis der Umfrage kann und will ich nicht einige gehen. Für mich wird nicht deutlich, ob hier zuvor die Frage bearbeitet wurde, was Ursache und was Folge ist. Dieses Umfrageergebnis spiegelt nur die Situation in unserer gesellschaftlichen Zivilisation. Wenn ich die gesellschaftlichen Verhältnisse anderer, nicht mit der unserigen in Verbindung stehenden Zivilisationen betrachte und werte, so ist das zitierte Ergebnis schon nicht mehr stimmig.

Ist der Sachverhalt, der hier mit Voyeurismus beschrieben wird, nicht eine instinkthafte Reaktion auf eine Bewegung in unserer Umgebung? Ist die Beobachtung eines Menschen am Textilstrand Voyeurismus, auch wenn dieser die Badebekleidung trägt oder ist es dieses erst am FKK-Strand, weil dieser dann keine Badebekleidung trägt? Oder wird diese Beobachtung erst dann zum Voyeurismus, wenn sexuelle Gedanken und Impulse eine Rolle spielen? Dieses also unabhängig davon, ob diese Beobachtung auf einem Textil- oder FKK-Strand geschieht.


@ Bummler
Dein Zitat von Rainer Langhans ist unvollständig und aus seinem Kontext heraus gelöst. So erhält dieses Zitat eine völlig andere Bedeutung.

Rainer Junghans bestätigt in dem von dir zitierten Artikel meine Auffassung, dass die "sexuelle Revolution" nicht fortgeführt und somit nicht tragend wurde. Man ist seinerzeit von dem einen in das andere Extrem verfallen, es hat somit keine Auseinandersetzung mit diesen beiden Extremen stattgefunden. Weiter unterliegt Rainer Junghans, wie ein Großteil unserer Bevölkerung und die lehrende kath. Kirche, dem Irrtum, dass die Sexualität auf den Sexus begrenzt sei. Dieser Irrtum von Rainer Junghans wird nicht nur mit dem von dir teilweise und hier vollständig zitiertem Satz:
«Der Zölibat ist grundsätzlich richtig. Sexualität ist das, worauf man verzichten muss, wenn man nach innen gehen will - sie ist das Gegenteil von Spiritualität.»
deutlich, sondern auch mit folgendem Satz:
Ohne Körperlichkeit sei mehr Raum für geistige Intimität.
Ich kann auf diese beiden Sätze nur antworten, das Innere in mir kann ich nur finden, wenn ich meinen Körper behalte. Wie kann ich das Zentrum ein es Raumes finden, wenn ich den Raum vorher entferne? Ohne Körperlichkeit ist nicht mehr Raum für geistige Intimität. Die geistige Intimität kann sich so nicht bilden, sie verlöre sich im Unbestimmten und Unfassbaren.


@ Hajo
Wenn es um Sexualität geht, möchten wir beide gern "nach innen gehen".
Es ist - für uns - auch nicht "eigentlich unwichtig".
Diese beiden Sätze kann ich voll und ganz mittragen. Sie stellen keine Weltflucht dar und belassen dem Menschen seine Eigenschaft ein sexuelles Wesen zu sein. Dieses unabhängig vom Alter und Geschlecht. Ich halte es für fatal, wenn wir den Blick nur nach seiner Richtung, also nachdem, was erblickt wird, beurteilen und nicht nach der Intention. Dein Posting interpretiere ich so, dass es dir mehr auf den Inhalt, die Motivation ankommt, als auf das Formale, was angeschaut wird.

 
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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Tim007 » Di 16. Jun 2020, 13:41

Warum wird alles so geschwurbelt ausgedrückt?
Ist der Begriff "Sexus" gleichbedeutend mit dem Begriff der Fortpflanzung? Dass die römischen Klerikalen, die offiziell enthaltsam sein sollen, keine andere Auffassung vertreten, lässt sich denken. Doch Langhans mit seinen drei Frauen?

Bin ich so anders veranlagt? Wenn ich längere Zeit sexuell enthaltsam lebe, denke ich an nichts anderes als - ja woran wohl? - als Sex. Der Gang "nach innen" ist dann empfindlich gestört. Sicher, es soll solche Bewusstseinszustände, ähnlich wie beim Fasten, geben. Nur, wo bleiben die Ergebnisse, die genialen Gedanken, die erst durch die sexuelle Enthaltsamkeit zutage treten sollen?

Doch zurück zum Thema: Geguckt wird immer, ob textil oder nicht. Allenfalls mag es zutreffen, dass der Anblick nackter Tatsachen weniger sensationell ist, je häufiger sie ins Visier geraten und je abgestumpfter Menschen sind.

 
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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Eule » Di 16. Jun 2020, 14:15

@ Tim
Ich benutze die Begriffe so, wie ich diese gelernt habe. Der Begriff der Liebe und so übertragbar auch auf die Sexualität, setzt sich aus drei Unterbegriffen zusammen. Die Erotik, der Sexus und die Agape. Die Erotik steht für die Freude an dem Schönen, der Sexus für die körperliche Vereinigung. Hierbei ist die Fortpflanzung eine mögliche Folge dieser körperlichen Vereinigung, jedoch nicht der einzige Zweck. Am Schluss steht die Agape, das gemeinsame Mahl.

Wenn ich nun den Beitrag über Rainer Langhans sehe, den Bummler hier eingeführt hat, so entnehme ich, dass Junghans dieser philosophischen Unterteilung des Begriffes der Liebe und Sexualität ebenfalls nutzt und aus diesem Verständnis heraus argumentiert.

Doch zurück zum Thema: Geguckt wird immer, ob textil oder nicht. Allenfalls mag es zutreffen, dass der Anblick nackter Tatsachen weniger sensationell ist, je häufiger sie ins Visier geraten und je abgestumpfter Menschen sind.
Diese deine Sätze könnte ich voll und ganz übernehmen, wenn du die Worte "abgestumpfter Mensch sind" gegen "je natürlicher dieser Anblick geworden ist".

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Re: Alte und junge FKKler

Beitrag von Aria » Di 16. Jun 2020, 14:31

Bummler hat geschrieben:Es ist die Erkenntnis, dass das Sexuelle, obwohl emotional ganz oben angesiedelt, eigentlich unwichtig ist.
Das sehen Moralapostel aller Länder ganz anders: Sie verlangen gerade dort Enthaltsamkeit, wo sie am schwersten durchzusetzen ist – bei der Sexualität. Diese ist von Hormonen gesteuert, gegen die der Mensch willentlich kaum etwas ausrichten kann.

Bummler hat geschrieben:Was übrigens auch das Materielle ist, kann man in seinem Blog lesen. Aber in dem Maße, wie die Gesellschaft das Sexuelle betont, in dem in Medien und Konsum dies Seite dominiert wird, nimmt das eigentlich Wertvolle an Wert ab, der Inhalt, das Geistige.
Das Geistige wird von Menschen betont, deren Hormonhaushalt einen niedrigen Pegel oder gar einen Mangel an Testosteron aufweist. Langhans, in dessen Nähe ich mal wohnte und ihm daher öfter auf der Straße begegnete, hat nun dieses Stadium erreicht. Er hat keinen Besitz und lebt hauptsächlich von der Sozialhilfe. Ihm fällt der Verzicht auf sexuelle, materielle wie immaterielle Güter leicht.

Eule hat geschrieben:Dieses Umfrageergebnis spiegelt nur die Situation in unserer gesellschaftlichen Zivilisation. Wenn ich die gesellschaftlichen Verhältnisse anderer, nicht mit der unserigen in Verbindung stehenden Zivilisationen betrachte und werte, so ist das zitierte Ergebnis schon nicht mehr stimmig.
Was ist das für ein Argument? Umfrageergebnisse haben nur für die Gesellschaft eine Aussagekraft, in der die Umfrage gemacht worden ist.

Tim007 hat geschrieben:Geguckt wird immer, ob textil oder nicht.
Eben. Und dass sich FKK-ler mehr daran stören als Textiler, zeigt nur, dass sie nicht wirklich frei sind: Sie denken, wie die Textiler, man würde ihnen was weggucken. Die Textiler schützen sie sich davor, in dem sie ihre Geschlechtsteile bedecken, was den FKK-ler definitionsgemäß verwahrt bleibt. Daher kommt ihre stärkere Reaktion auf Zuschauer, die schnell als Glotzer definiert werden.

Das alles ist verständlich, was fehlt ist lediglich die Bekenntnis zur erhöhten Empfindlichkeit.

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