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Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Campingliesel » Mo 20. Jul 2020, 13:49

guenni hat geschrieben:nö, es gab nur deine vermutungen.


Nein, das waren Erklärungen aus Wikipedia, nicht meine eigenen.

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Hans H. » Mo 20. Jul 2020, 17:40

Eule hat geschrieben: ... Die Grundfrage ist jedoch, wie war es zur Gründerzeit? ...
Das ist eine Frage, aber nicht alles. Ich bezog mich jetzt nur darauf, ob diese von Aria zitierte Bewegung, die ein Teil der 68er Bewegung war, eine Auswirkung auf die FKK hatte. Meine Schlussfolgerung ist: Ja, aber nur in Bezug auf die damals "wilden FKK-Plätze", von denen sich recht viele gebildet hatten, und von denen bis heute noch eine ganze Reihe, wenn auch nicht alle, als FKK-tolerierte Plätze, zum Teil sogar mit Hinweisschildern, übrig geblieben sind.
Eule hat geschrieben:Aber wenn ich mir die Entwicklung der nach 68ger Jahre ansehe, so ist in unserer Gesellschaft und in unserem FKK-Verständnis wenig von der Fernöstlichen Kultur angekommen bzw. hängen geblieben.
Dem trauere ich keineswegs nach! Ich hatte in meinem Beitrag nur die positive Seite in Bezug auf das Freiheitsdenken und die Art der Toleranz, die man heute sehr selten sieht, herausgestellt.
Aber es muss betont werden, besonders für die jüngeren Leser, die diese Zeit nicht kennengelernt haben: Das was ich als Positives geschrieben habe war nicht alles. Bei den Hippies, die auf Dauer ausgestiegen sind, überwiegt die negative Seite, denn durch den regelmäßigen Hasch-Konsum waren sehr viele nicht mehr in der Lage, in die Gesellschaft zurückzukehren. An den Aussteiger-Plätzen konnten sie nicht bleiben. Da wurden sie in den 1980er und 1990er Jahren vertrieben, auf den Kanaren zum Teil noch Anfang der 2000er Jahre. Die mussten auf Pump nach Deutschland zurückkehren und viele wurde hier Sozialhilfeempfänger. Es waren zwar einige, die es geschafft haben, sich mit einfachen Jobs, teilweise in der Landwirtschaft, auch z.B. auf Kreta über Wasser zu halten und sich einzubürgern, aber das war eine Minderheit.

Ich kannte ja nur die Studenten, die dieses Aussteigerleben nur auf Zeit für 4-8 Wochen im Sommer mitgemacht hatten. Die haben in Bezug auf das Freiheitsdenken und die Toleranz gegenüber jeglicher Weltanschauung und Lebensweise einiges mitgebracht und in Diskussionen in Abend-Runden unter Studenten eingebracht. Eine Kommilitonin kannte ich, die ein Jahr in Indien in einem Ashram war (Die Reise hatte sie 100% ohne Elternzuschuss selbst finanziert), aber dann ganz normal weiter studiert hat. Das waren die, von denen ich die ganze Bewegung positiv in Erinnerung habe, aber die haben damals bereits auf die Probleme hingewiesen, die mit den Aussteigern ohne Geld für einen Rückflug kommen mussten.
Eule hat geschrieben:Eine Stadt, die für mich für den Multikulturismus steht, ist San Francisco. Dort kann man als Besucher sehen, wie "Multikulti" funktioniert, wie sich die gegenseitigen Kulturen befruchten, ohne ihre Eigenständigkeit aufzugeben.
Ist es nicht auch die Stadt in den USA mit der höchsten Nackt-Toleranz? So etwas habe ich mal gehört (und von nackten Aktionen, die es dort gab), aber wie man so sagt: "nichts Genaues weiß ich nicht".
Eule hat geschrieben:Es ist ja auch noch nicht so lange her, dass der DFK die "wilden" Nudisten bekämpfte
Ja, leider. Diese Sichtweise des DFK ist ja eines der Probleme, die mit zum Aussterben der FKK beitragen - meiner Ansicht nach! S. dazu meinen letzten Eintrag in dem "Aussterbe"-Thread.

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Aria » Mo 20. Jul 2020, 21:10

Hans H. hat geschrieben:Ich bezog mich jetzt nur darauf, ob diese von Aria zitierte Bewegung, die ein Teil der 68er Bewegung war, eine Auswirkung auf die FKK hatte. Meine Schlussfolgerung ist: Ja, aber nur in Bezug auf die damals "wilden FKK-Plätze", von denen sich recht viele gebildet hatten, und von denen bis heute noch eine ganze Reihe, wenn auch nicht alle, als FKK-tolerierte Plätze, zum Teil sogar mit Hinweisschildern, übrig geblieben sind.
Eben. Die Toleranz gegenüber der Nacktheit, die sie in Indien kennengelernt haben, haben sie hierher gebracht und etabliert, sonst wären die ehemals wilden FKK-Plätze verschwunden und nicht in rechtmäßige umgewandelt.

Dass manche oder gar viele der sog. Aussteiger später Probleme bekamen, ist bekannt und wahrscheinlich dem zu langen und zu starren Festhalten an alternativen Lebensformen zuzuschreiben. Das haben auch die ersten Aussteiger wie Karl Diefenbach oder August Engelhardt erfahren müssen. Dennoch haben sie, ebenso wie später die 68er, die FKK vorangebracht.

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Grimnir » Mo 20. Jul 2020, 21:30

Zur frühen Geschichte möchte ich anmerken: Bereits bei unseren germanischen Ahnen gab es Badehäuser, in denen gemischt und nackt verweilt wurde. So gesehen brauchten unsere Vorfahren keine indischen Einflüsse um auf die Idee zu kommen daß Nacktheit was feines ist ^^

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Hans H. » Mo 20. Jul 2020, 21:36

Grimnir hat geschrieben:... Bereits bei unseren germanischen Ahnen gab es Badehäuser, in denen gemischt und nackt verweilt wurde.
Das wissen wir und das wurde bereits mehrfach im Forum thematisiert, nur war das jetzt nicht das Thema dieser letzten Diskussion, sondern geht haarscharf daran vorbei.

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Bummler » Di 21. Jul 2020, 09:23

Aria hat geschrieben:Dass manche oder gar viele der sog. Aussteiger später Probleme bekamen, ist bekannt und wahrscheinlich dem zu langen und zu starren Festhalten an alternativen Lebensformen zuzuschreiben.


Offensichtlich funktionieren alle alternative Lebensformen nicht.
Alle Versuche scheitern irgendwann, obwohl die Idee am Leben bleibt und es immer wieder neue Versuche gibt.

In der letzten "Welt am Sonntag" gab es einen großen Bericht über die neue Zunahme der Wanderbewegung, die eigentlich eine der ersten Reformbewegungen in Deutschland war. Sehr interessant, wie sich die ersten Vereine im 19.Jahrhundert gründeten und erst nach den 60-ger Jahren der Wanderer als spießig und hinterwäldlerisch abgetan wurde. Es gab ja auch allerlei alternative Freizeitbetätigungen. Nun ist das Wandern wieder ein Trend geworden. Vor allem das Ausweisen von Wanderwegen und deren Pflege haben offensichtlich einen großen Anteil an der Attraktivität vom Wandern. Neben der eigentlichen Konstitution des Menschen, der ja dafür gemacht ist täglich 20 km durch den Wald zu latschen.

Aber das nur nebenbei. Es geht ja hier darum ob die Inder die Freikörperkultur erfunden haben. Was ich auch nicht weiß. Der Inder jedenfalls, der bei mir in der Nachbarschaft wohnt, läuft nie nackt rum. Auch beim Meditieren oder beim Tanz hat er immer irgendwelche bunten Tücher um. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von HaJo » Di 21. Jul 2020, 11:11

Bummler hat geschrieben: Es geht ja hier darum ob die Inder die Freikörperkultur erfunden haben.
Richtig.
Wer hat's erfunden?

Ich kenn ja nun wirklich nicht viele Mitmenschen der ca. 7.600.000.000 Bewohner dieser Erde.

Aber die, die ich kenne, sind meines Wissens nach NACKT(!) auf "die Welt" gekommen.

Hat logischerweise nichts mit "Kultur" zu tun. Also, dass man ZUM FKK geht.
Oder gar "FKK macht".
Also quasi Kulturschaffender ist.

Daher kann man in Deutschland - Land der Dichter und Denker! - auch nicht einfach nackt sein. Obwohl diese "Bewegung" angeblich hier im Land entstanden ist.
In prüden Ländern, wie z.B. den USA heißt das Ganze "Naturist", "Nudist" oder gar "Nude", in streng katholischen, wie z.B. Spanien, "desnuda".
Nicht so hier in der angeblich historischen Mitte der "Bewegung", wenn denn jetzt nicht Indien uns den Rang abläuft.

Also, gehen wir weiter zum FKK, machen FKK und denken drüber nach, wer denn die Nacktheit des Menschen erfunden hat.

Inder haben die nicht erfunden. Die Nacktheit gab es nämlich schon, bevor Menschen sie als "iiih!" deklarierten und das Land Indien definiert wurde.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Falko » Di 21. Jul 2020, 11:23

Mir ist das auch völlig Schnitte, ob, wann, wie, wo oder wer das erfunden hat. Ich mache es, weil ich Lust dazu habe.
Mich interessiert auch nicht, ob da eine Kultur, eine Sekte, eine Glaubensrichtung oder Bewegung dahinter steckt.

Kann man nicht einfach gerne nackt sein? Muss man ständig darüber sinnieren oder philosophieren, woher etwas kommt oder wie es wo anders praktiziert wird. Oder ob irgendwelche Naturvölker im Amazonasgebiet das seit Jahrhunderten so machen?

Seid oder lebt nackt, so wie Ihr es für richtig erachtet und zerbrecht Euch nicht ständig den Kopf.

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Bummler » Di 21. Jul 2020, 12:10

Falko hat geschrieben:Kann man nicht einfach gerne nackt sein?


Gerne schon, aber nicht einfach.
Deshalb ist die Sinnsuche und Begründung schon wichtig. Warum mache ich etwas gerne, was andere (die meisten) auf gar keinen Fall machen würden? Das könnte man nun ganz trivial damit begründen, das wir ja alle an sich nackt wären und nackt geboren usw.
Oder man holt sich die Krücke ins Boot, dass dies eine Kultur ist, einen Sinn hat, dann kann man rational begründen, was man emotional empfindet. Das ist der Trick dabei, wenn der Nachbar blöde guckt.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von HaJo » Di 21. Jul 2020, 12:38

Bummler hat geschrieben:Oder man holt sich die Krücke ins Boot, dass dies eine Kultur ist, einen Sinn hat, dann kann man rational begründen, was man emotional empfindet. Das ist der Trick dabei, wenn der Nachbar blöde guckt.
'tschuldigung, dass ich mich da noch mal reinhänge.
Ne Krücke - vulgo "Unterarmgehstütze" hab ich ins Haus - nicht Boot - geholt als ich Weber C (ICD10 S82. 6) hatte. Das war absolut rational begründet. Seitdem geht's (im mehrfachen Sinn) ja wieder.
Ansonsten muss ich eines eventuell "blöde guck"enden Nachbarn keinen kulturellen Überbau erfinden. Denn zum einen guckt der nicht. Zumindest nicht auffallend oder auffällig.
Zum anderen empfinde ich das schliche So-Sein nicht als "Kultur". Eher als Natur.
Für mich zumindest ist mein privates nacktes Leben seit Jahrzehnten natürlich.

Natürlich:
Falls man allerdings der Meinung ist, man täte hier Unverständliches, dann verstehe ich solche Versuche, das Ganze kulturell zu überhöhen.

Mir kommt da so manche Vernissage in den Sinn... ;)

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