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Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

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Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Aria » Sa 11. Jul 2020, 20:38

Vorgestern habe ich im Deutschlandfunk einen Beitrag über Jainismus gehört – Zitat:

Fünf ethische Grundprinzipien
Der Jainismus lässt sich aber nicht auf das Essen reduzieren. Jainas glauben an einen Kreislauf ewiger Wiedergeburten. Und wie auch in Hinduismus und Buddhismus ist es Ziel der Jainas, aus diesem Kreislauf auszusteigen – also ins Nirwana einzugehen. Dafür muss man sich an einige Regeln halten, erklärt Anupama Jain:
„Die fünf ethischen Grundprinzipien, wenn man denen folgt, kann man Nirwana bekommen. Ist nicht einfach, aber das ist der Weg. Und das sind: Ahimsa, Aparigraha, Satya, Asteya und Brahma.“
Das bedeutet: keine Lebewesen töten oder verletzen, nur das besitzen, was man wirklich zum Leben braucht, immer die Wahrheit sagen, nicht stehlen und keusch sein. „Und davon – so wir normalen Menschen, wenn wir drei befolgen, reicht das auch erst mal. Und dann, die Nonnen und Mönche, die folgen allen fünf.“

Deshalb heißt es, dass die Nonnen und Mönche bessere Chancen haben, ins Nirwana zu kommen, als die Laien. Der Jainismus unterteilt sich in zwei Hauptströmungen: die Shvetambaras, die „Weißgekleideten“ – sie sind religiös etwas weniger streng – und die Digambaras, was so viel heißt wie „die mit dem Himmel bekleideten“. Meist sind das nackte Mönche.

Anupama Jain: „Das heißt: Was sie besitzen, ist nur der Himmel, und haben gar keinen Besitz von irgendwelchen Sachen. Außer so einen Besen, den sie verwenden, um den Schlafort oder wo sie sitzen sauber zu machen, damit auch kein Lebewesen darunter stirbt.“


Diese Nonnen und Mönche leben also nackt, sind nur mit dem Himmel bekleidet, was dem Licht- oder Luftkleid der FKK-ler ziemlich nahe kommt. Vielleicht haben sie diese Bezeichnung auch dem Jainismus entnommen. Oder den Sadhus, von denen manche auch völlig nackt leben.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von HaJo » Sa 11. Jul 2020, 21:02

Ich weiß, warum ich kein FKKler bin.

Ich bin einfach gern nackt.
Ohne Kleid(ung).
Ohne Ideologie.
Ohne Religion.

Einfach.

So.




Ach ja: sogar im Dunkeln oder bei Kunstlicht.

;)

 
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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Tim007 » Sa 11. Jul 2020, 21:09

Die Nacktheit ist in vielen Religionen bedeutsam, übrigens auch im Christentum.
Franz von Assisi sah sie als konsequenteste Art der Armut an.

Spannend, aber Franz von Assisi etc. nachsagen zu wollen, sie seien FKKler, wäre sicherlich doch ein wenig gewagt.

Apropos: Wusstet Ihr, dass es in der chinesischen Kultur (angeblich, ich habe meine Zweifel) keinen Akt geben soll?

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Falko » Sa 11. Jul 2020, 21:33

Aria hat geschrieben:
Diese Nonnen und Mönche leben also nackt, sind nur mit dem Himmel bekleidet, was dem Licht- oder Luftkleid der FKK-ler ziemlich nahe kommt. Vielleicht haben sie diese Bezeichnung auch dem Jainismus entnommen. Oder den Sadhus, von denen manche auch völlig nackt leben.


Das ist doch jetzt nicht Dein Ernst? :roll: Was hat Freikörperkultur mit Religion zu tun?
Man kann in vielen Dingen Parallelen erkennen, aber das sind keine Fakten, die auf einen bestimmten Ursprung schließen lassen.
Also lass mal die Kirche im Dorf.

Tim007 hat geschrieben:Apropos: Wusstet Ihr, dass es in der chinesischen Kultur (angeblich, ich habe meine Zweifel) keinen Akt geben soll?


Kennst Du zufällig den Roman von Djin Ping Meh (Jing Ping Mei)? Die Illustrationen und Abbildungen sind schon heftig.

 
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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Tim007 » Sa 11. Jul 2020, 22:18

Nein, aber vielen Dank für den Hinweis.

Ich kann es mir auch nicht vorstellen, hatte diese Behauptung jedoch eben gelesen. :-)

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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Aria » So 12. Jul 2020, 11:06

Tim007 hat geschrieben:Spannend, aber Franz von Assisi etc. nachsagen zu wollen, sie seien FKKler, wäre sicherlich doch ein wenig gewagt.
Das habe ich nicht sagen wollen. Vielmehr meine ich, dass die Initiatoren der FKK-Bewegung vielleicht Anregungen aus Indien bekamen, denn um den Menschen aus den Mietskasernen zu mehr Sonne zu verhelfen, hätte ein Aufenthalt im Freien in Badehosen auch ausgereicht.

Zur Nacktkultur in Lebensreform- und Jugendbewegung sagt Wikipedia - Zitat:

Die Anhänger der FKK hatten zumeist einen evangelischen Hintergrund und bezogen in die FKK auch verschiedene Ernährungslehren wie Rohkost oder Vegetarismus wie unterschiedliche esoterische Lehren wie die Mazdaznanlehre und die Neugeist-Bewegung mit ein.

Und zu Mazdaznanlehre sagt die Wikipedia – Zitat:

Als Mazdaznan (persisch مزدزنان, DMG Mazdaznān) wird eine religiöse Lehre bezeichnet, die nach eigenem Verständnis auf einem reformierten Zarathustrismus basiert. Es handelt sich um eine Mischreligion mit zarathustrischen, christlichen und einigen hinduistischen/tantrischen Elementen.
(…)
In zeitgenössischen Zeitungsberichten ist wiederholt von einem Sonnenkult die Rede.
Die Anhänger sind Vegetarier, befolgen eine eigene Ernährungslehre, legen großen Wert auf tägliche Atem- und auf Meditationsübungen, darunter einige tantrische Übungen.
(…)
Im Lexikon neureligiöser Bewegungen und Weltanschauungen wird die Mazdaznan-Lehre als „Ausdruck der westlichen Rezeption asiatischer Heilsvorstellungen und -praktiken“ beschrieben.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Falko » So 12. Jul 2020, 11:30

Du träumst Dir da nur was zusammen.

 
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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Tim007 » So 12. Jul 2020, 12:30

Aria hat geschrieben: "... denn um den Menschen aus den Mietskasernen zu mehr Sonne zu verhelfen, hätte ein Aufenthalt im Freien in Badehosen auch ausgereicht."


Das stimmt.

Ich habe immer noch nicht herausgefunden, warum es für mich ungleich schöner ist, ohne Badehose zu schwimmen, obwohl der Stoff kaum erwähnenswert ist.

 

Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Free2015 » So 12. Jul 2020, 14:10

Aria hat geschrieben:
Tim007 hat geschrieben:um den Menschen aus den Mietskasernen zu mehr Sonne zu verhelfen, hätte ein Aufenthalt im Freien in Badehosen auch ausgereicht.

Nur hat die Menschheit die "Badehosen" erst lange nach dem Baden erfunden.

 
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Re: Freikörperkultur: Eine indische Erfindung?

Beitrag von Campingliesel » So 12. Jul 2020, 18:25

Free2015 hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Tim007 hat geschrieben:um den Menschen aus den Mietskasernen zu mehr Sonne zu verhelfen, hätte ein Aufenthalt im Freien in Badehosen auch ausgereicht.

Nur hat die Menschheit die "Badehosen" erst lange nach dem Baden erfunden.


Hierzu habe ich in unserer Zeitung einen großen Artikel über eine Ausstellung über die Badekultur im Spätmittelalter und Früher Neuzeit im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim gelesen.
Wesentlicher Bestandteil dieser Badekultur war auch der medizinische Bereich, der sich auf die damalige Säftelehre stützte. Die Bader waren auch so etwas wie unsere heutigen Allgemeinärzte, nur daß diese damals kein Studium hatten. Auch das Zähneziehen wurde hier oft gemacht. Und die Bader waren auch noch zugleich Friseur. Also ein Rundumpaket für Gesundheit und Schönheit.
Und es gab auch sowas wie eine Art Sauna.
Und: Auf den Bildern, die auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen sind, sieht man deutlich, daß alle so eine Art Badehose anhatten, genannt "die Bruch".

Es war also nicht so, daß man in diesen Badehäusern immer nackt war.

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