Wie antwortet Ihr?

[BarfussUlrich]

... Sich mit den Rücken zu den Textilern stellen, so das sie keine Geschlechtsteile sehen können, oder runter vom Weg und sich etwas abseits hinstellen. So kann sich niemand belästigt fühlen. Auch gehen wir nur Strecken wo wir wirklich niemanden stören...

Da bin ich anderer Meinung. Drehe ich mich weg oder verschwinde vom Weg signalisiere ich: "ich bin falsch, ich gehöre nicht hierher."
Ich habe das am Anfang auch probiert, doch es hat sich total ungut angefühlt. Außerdem finde ich es sehr interessant die Reaktionen zu erleben.
Manchmal hilft auch die Frage: "Was wäre anders, wenn ich da ein paar cm2 Stoff hätte?"
Selbstverständlich ist ein provokatives zur Schausteller nicht hilfreich (und sollte auch nicht im Sinne des NacktWanderns sein)

[NaWa]

...und wenn ich der Nacktwanderer währe und man mir sagen würde: "Hier sind doch Kinder",
würde ich sowas antwort wie:" Ach, ja das ist doch schön wenn man die mal zum Wandern in der Natur annimieren konnte,
und sie nicht nur vor Computer oder der Konsole sitzen!"

Oh ja, die Antwort ist toll. Zum ersten muss man nicht direkt darauf antworten, zum zweiten lenkt es komplett von der herausfordernden Frage ab und drittens trifft man auch noch einen aktuellen sozialen Nerv.
Find ich gut!

"Manne"

[BarfussUlrich]

hat nawa auf seine frage eigentlich schon brauchbare antworten bekommen?

Das kann wohl nur nawa beantworten (für sich).

Nochmals ein Versuch:
Das Szenario ist für mich sehr undefiniert. Da sind verschiedenste Varianten und damit Verhaltensweisen möglich/erforderlich.
1) Erwachsene ohne eigene Kinder unterwegs:
Da antworte ich entweder (wie oben erzählt), dass ich mir die Situation bei der Begegnung ansehe und dass ich ein Tuch/Hose dabeihabe. (Was noch nicht heißt, dass ich sie anziehe, beruhigt jedoch öfters).
Wenn ich mir mehr Zeit nehmen will, erzähle ich, dass meine 3 Kinder immer am FKK-Campingplatz geurlaubt haben und dort viele Familien mit Kindern jeden Alters herum sind. Meist ergänze ich, dass Kinder üblicherweise kein Problem mit Nacktheit haben. Wenn haben es die Eltern. (Ich vermute auch die diese Bemerkung/Warnung aussprechen-doch sicher nicht immer)
2) Erwachsene mit kleinen Kindern (etwa inkl. Kindergarten). Diese Kinder sind in meiner Erfahrung an anderen Dingen interessiert: z. B. Barfuß, was ich in der Hand trage....
Da habe ich die Bemerkung auch nicht/kaum erlebt. Nur 1x ist eine Mutter im Beisein ihres Mannes panisch geworden und hat gekreischt: "ich will das nicht!". Ich habe mich umgedreht, bin weitergegangen und war nach ein paar Metern aus deren Blickfeld.
3) Erwachsene mit Kindern im Volksschulalter.
Meist sind es kurze Begegnungen beim Joggen, da ich sonst meist Touren gehe, die nicht wirklich kindergeeignet sind. Da winke ich meist nur und sage: "denen schadet es normalerweise nicht."
Beim Bergsteigen ist es meist sowieso entspannter. Voriges Jahr habe ich jedoch eine größere Gruppe (3 Familien und mehrere Kinder) eingeholt. Die hatten mich wohl schon länger gesehen. Jedenfalls ist einer der Männer stehen geblieben, hat auf mich gewartet und mir sehr deutlich erklärt, dass er das nicht will. Ich habe mir die Hose angezogen, sie sehr bald überholt und kurz danach wieder ausgezogen. So haben sie mich am steilen Hang immer wieder gesehen. Als sie dann bei meiner Gipfelrast (Vorgipfel) in Sichtweite gekommen sind, habe ich begonnen den Rucksack wieder zu packen und bin weiter. Am Hauptgipfel hat mich später jemand angesprochen, dass ihm gesagt worden sei, ich wäre sehr schnell. Das kann eigentlich nur diese Gruppe gewesen sein. Wenn ja, dann offensichtlich doch kein Ärger oder böse Nachrede.
4) Erwachsene mit Jugendlichen:
Das finde ich oft erheiternd. Manchmal drehen die Erwachsenen die Jugendlichen zur Seite bis ich vorbei bin. Meist höre ich das Kichern der Jugendlichen (so passiert mit einer muslimischen Familie mit 2 Töchtern. Alle mit Kopftuch, jedoch auch mit "Einheimischen")
Oft sage ich im vorbeigehen: "keine Sorge. Ich tue niemanden etwas."

[CHICO]

Auf eine solche Bemerkung

"Hier sind doch Kinder"

kann man doch nur antworten: „Ja, die sehe ich auch“ und damit die eigene Nacktheit als gar nicht als angesprochen - da völlig angemessen – betrachten. Damit sind die „Gesprächseröffner“ in der Defensive. Da sie nun das „Problem“ aus ihrer Sicht darstellen müssen. So kommt man in die Situation einer sachgerechten Diskussion ggf. unter Einbeziehung der Kinder. Wer nackt wandert, sollte in einer solchen Diskussion mit der Darlegung der Angemessenheit der eigenen Nacktheit keine Probleme haben; anderenfalls sollte er nicht nackt Wandern.

Nicht jeder muss Nacktwandern gut finden; aber bei den hier in Rede stehenden Umständen muss jeder Nacktwandern tolerieren; auch wenn es schwer fällt. Kinder nehmen unter diesen Umständen objektiv keinen Schaden.

[BarfussUlrich]

Ich glaube es gibt noch eine wichtige Randbedingung:
Bin ich als Mann alleine nackt unterwegs oder in einer (gemischten) Gruppe

[CHICO]

Ein einzelner Mann, der nackt wandert, darf sich doch nicht selber unter Generalverdacht stellen, bzw. unterstellen, dass andere Wanderer dieses so sehen. So wird die Welt kriminalisiert!

[BarfussUlrich]

Und noch eine andere Situation ist mir in Erinnerung:
Manchmal wollen mich Menschen warnen vor der solchen Begegnungen (Familien mit Kindern).Vielleicht weil sie glauben es könnte Schwierigkeiten geben. Dann kommt von mir einfach ein "Danke. Ist üblicherweise gar kein Thema, außer die Erwachsenen machen es zu einem."

[CHICO]

Ich meine, man müsste sich einmal mit dem Thema beschäftigen, was in den Köpfen von Menschen vorgeht, die glauben, Kinder dürften nackte Menschen nicht sehen und wie eine solche Idee entstehen kann. Aus meiner Sicht müssen solche Menschen alle zum Psychiater.

[CHICO]

Gegen die massive Nacktheit in Pornos und deren Präsenz und die damit in den Augen verblendeter Menschen verbundene Gleichsetzung von Nacktheit mit Sex, müsste massiv gegengehalten werden. Nacktheit muss von dieser „Infektion“ befreit werden. Nacktheit ist neben Sex auch angemessen z. B. beim nackt Wandern, nackt Schwimmen usw. Es müssen sich viel mehr Menschen finden, die Nacktheit bei solchen Gelegenheiten praktizieren. Traut Euch; es ist weitestgehend erlaubt!

[NaWa]

Ich glaube es gibt noch eine wichtige Randbedingung:
Bin ich als Mann alleine nackt unterwegs oder in einer (gemischten) Gruppe

Ich wandere nun schon viele Jahre, jedoch NIE allein! Bisher immer in der Gruppe, wenn auch manchmal nur zu zweit oder zu dritt.
Allein gehe ich höchstens mal an einem See baden.
Aber zu den anderen zuvor stehenden Aussagen, kann ich ein prägnantes Beispiel einer ganz besonderen Situation erzählen.
Es war vor 3 oder 4 Jahren in der sächsischen Schweiz. Wir waren wandern (ca. 10-12 Personen).
In einem Waldgebiet mit kurvenreichem Waldweg, bin an diesem Tag mal allein weit vorgelaufen, so dass ich die nachfolgenden Wanderer selbst nicht mehr sehen konnte.
Als ich also so des Weges lief, kam mir eine Frau (textil) mit einem großem Hund entgegen. Der Hund war noch an der Leine.
Als diese mich sah (und sie sah ja nur mich und konnte die nachfolgende Gruppe noch nicht wahrnehmen), konnte ich sogleich erkennen, dass die Dame (wohl getrieben durch Ihre Einbildung), sofort stehen blieb und ihren Hund von der Leine los machte!
Dieser Eigenschutz ist ja auch irgend wie verständlich, denn immerhin kommt ihr ein nackter Mann auf einem einsamen Weg entgegen.
Es war nun für Beide (auch für mich) schlagartig eine Situation entstanden, die erst einmal einer Reaktion bedurfte. Denn der Hund sah nicht gerade niedlich aus!
Ich war natürlich im Vorteil, da ich ja wußte, dass in wenigen Sekunden der Rest der Wandergruppe um die Ecke kommen würde.
Und genau so kam es dann. Als die Frau dann auch die weiteren nackten Wanderer erblickte, folgte sodann auch die nächste Reaktion:
Die Frau leinte Ihren Hund wieder an!
Sie mußte also schlagartig erkennen, dass nun wohl doch keine Gefahr mehr bestehe, die sonst wohl nur durch einen einzelnen Nackten ausgehen könnte.
(Wobei das nun auch wiederum unlogisch ist, denn viele Nackte sind immerhin auch eine Art "Übermacht").
Mit der Frau äh Hund an der Leine begegneten wir uns schließlich alle und grüßten nett...
Gern hätte ich auch die Gedanken der Frau NACH der Begegnung gelesen. Vielleicht ist ja sogar dem Hund ein Stein vom Herzen gefallen!

Manne