Ich habe lange genug in den Bergen gelebt und war viel mit einem echten, und damals in seinem Land (nicht D, nicht A) überregional bekannten Bergsteiger unterwegs, von dem ich auch viel gelernt hatte (und auch die Sprache). In Frankfurt habe ich nie mit jemandem über diese Themen diskutiert, weil ich dort höchstens mal im Alpinsport-Laden Kontakte zur Berg-Szene hatte. Außerdem bin ich aus dieser Szene so ziemlich raus, seit ich im Raum Frankfurt lebe. Mit wachsender Familie war nicht so viel Zeit und dann irgendwann nicht mehr genügend Kraft in den Armen und Fingern da.BarfussUlrich hat geschrieben:Lieber Hans H,
Das ist ja eine einmalige Definition von Bergsteigen, die du da gibst. Die mag vielleicht in einem speziellen Ortsteil von Frankfurt gelten.
Jedenfalls habe ich die von mir genannte Definition damals mehrfach unter Bergsteigern gehört. Die haben es sogar abgelehnt, die Schwierigkeitsgrade 1 und 2 als Bergsteigen zu bezeichnen, weil die mit einigermaßen Trittsicherheit und Kondition jeder in jüngeren Jahren auf Anhieb schafft. Alles andere ist Bergwandern oder sind Klettersteig-Touren. Also soweit richtig: diese Definition stammte nicht aus Österreich, aber aus den Alpinistenkreisen in einem Land, in dem die Alpen noch um Einiges höher sind.
[/quote]Zum Thema Fersengang :
Versuche einmal ein einig auf deiner Ferse zu stehen. Und dann dasselbe am Zehenballen.
Wenn du tatsächlich annähernd so lange und annähernd so ruhig und entspannt auf der Ferse stehen kannst, schreib es mir. Ich würde es als sensationell sehen. Das macht jedoch äußerst klar, dass beim Fersengang bei jedem Schritt eine sehr kurze Phase dabei ist, bei der wir ohne Kontrolle sind.[/quote]Dieser Vergleich besagt überhaupt nichts, da es nicht um einen Stillstand, sondern um einen Bewegungsablauf geht. Deshalb ist das mit "ohne Kontrolle" nicht richtig. Vergleiche das mal mit dem Fahrrad. Wie lange kannst Du im Stillstand auf dem Fahrrad sitzen ohne die Füße am Boden zu haben? Nicht lange! Würdest Du daraus schließen, dass Du beim Fahrradfahren ohne Kontrolle bist? Wohl eher nicht. (Ich weiß natürlich, woher dieser Vergleich mit dem auf der Ferse stehen kommt - habe einiges von dem gelesen, aber über dessen Thesen möchte ich hier gar nicht erst anfangen, zu diskutieren. Das wäre uferlos.
Und das Argument mit dem Gewölbe ist auch nicht zielführend, weil das Abrollen der Fersenläufer (und das habe ich von verschiedenen in Zeitlupenanalyse gesehen - ist aber nicht meine Lauftechnik) nicht über das Gewölbe läuft, sondern über die Außenfußkante zum äußeren Vorderfuß und dann für den Abdruck zum Ballen am großen Zeh. Was aber klar ist: diese Technik ist im Joggingtempo keine für uns natürliche Bewegungsform, weil die barfuß nur auf weichem Untergrund überhaupt möglich wäre. Beim langsamen Gehen ist es eine auf weicherem Untergrund durchaus von der Anatomie her naturgegebene Bewegung.
Beim Mittelfußlauf mit zuerst kurzem Abdämpfen über den Ballen (der auch dabei zuerst den Boden berührt), dann Aufsetzen über den Mittelfuß bis zur Ferse und zum Abdruck wieder nach vorn Abrollen, soll es sich dagegen nach Beobachtungen bei afrikanischen Völkern um eine der naturgegebenen Bewegungsabläufe handeln. Dieser ist neben dem Ballenlauf bei mäßigem Jogging-Tempo auch barfuß möglich. Bei hohem Tempo geht barfuß nur noch der Ballenlauf (im Sprint ohnehin auch mit Schuhen!). Vielleicht hilft das als Erklärung, warum ich jede absolute Lehre, die nur eins zulässt und alles andere schlecht redet, grundsätzlich ablehne.
Natürlich gebe ich Dir vollkommen Recht damit, dass sehr oft die platschende Laufweise zu beobachten ist. Viele Freizeitjogger haben nicht die Muskeln, die sie bräuchten für die Strecken, die sie laufen. Dann gibt es diesen Lauf voll auf die Schuhdämpfung und dann platsch auf den harten Untergrund. Da sage ich regelmäßig zu meiner Frau: bei dem hört man wieder, wie er sich die Gelenke kaputt läuft. Denn jeder hörbare Ton kommt von Schwingungen, die den Körper belasten. Je leiser, desto schonender läuft ein Mensch. Dass der Ballenlauf der leiseste ist, das weiß ich auch. Nur leider gibt es auch Verletzungsarten, die vom Ballenlauf verursacht werden. Also wie in vielen Dingen: es gibt nicht nur einen allein richtigen Weg.