von Kantianer » Di 5. Okt 2021, 15:51
Ja gut, ich bekenne, ich bin Quereinsteiger. Zu einem Nackten unter freiem Himmel habe ich mich erst langsam gemausert. Heute muss ich aufpassen, dass ich mit meiner Offenheit nicht Andere überrumpele.
Es soll hier mehr um die Ausgangspunkte, von klein auf FKK auf oder Quereinsteiger gehen. Die ersten Gehversuche gab es in der Mitte der 70er Jahre üblichen Geschlechter getrennten Sauna. Da gab es dann auch Tage, an denen ab einer gewissen Zeit, diese Trennung aufgehoben wurde. Wie ich dann erfuhr durften Frauen eher in die Sauna, so nach dem Motto welcher Mann hat etwas dagegen eine nackte Frau zu sehen. Bei Frauen, wenn Männer hinzukamen fragte der Saunameister, wobei die Antwort nahe zu unisono lautete, heute sieht mich kein nackter Mann das erste Mal vollkommen nackt.
Nach der Sauna duscht man bekanntlich, was ich natürlich genüsslich tat. Umgedreht und ein Griff nach dem Duschtuch, was war da, eine Bekannte die mich grinsend ansah. Selbst hatte sie noch den Wintermantel an, weil sie nur ihren Mann abholen wollte. Am liebsten hätte ich mich unsichtbar gemacht. Aber was sollte es, nun war es nun einmal passiert. Wenige Tage später hatten wir uns wieder getroffen. Ein kurzes Schwätzchen und die klare Ansage, die Zeiten sind nicht mehr so prüde und Männer und Frauen nackt, bedeuten keinen Weltuntergang. Im Gegenteil es ist eine Begegnung auf Augenhöhe und ein Mann ist nicht verpflichtet nur in die Herrensauna zu gehen.
Ergo, nur Feiglinge bleiben weg, also den Saunabesuch zeitlich nach hinten verlagert. Man wollte eben dazu gehören. Der Zeitgeist schuf die Voraussetzungen.
Kurze Zeit später, wurde aus Gründen der geänderten Arbeitszeit in eine andere Sauna gewechselt. Hier war das Publikum jünger, geduscht wurde gemischt, sie waren nebeneinander angebracht. Jüngere Frauen gingen ungeniert oben ohne.
Warum quer einsteigen ziemlich mühsam ist
Etwa zur gleichen Zeit hatte ich von einem Ereignis erfahren, obwohl die Akteure strengstes Stillschweigen vereinbart hatten, gibt es immer wieder Schwachstellen. Hintergrund Begierde des Objektes der Seminarteilnehmer (Frauen) war, einmal Champagner, auf Kosten anderer, zu trinken. Der war damals doppelt so teuer wie heute. Kurzum die Damen mussten die Wettschuld „Sauna“ einlösen.
Da ich alle kannte war mir bewusst, das wird schweres unterfangen werden. Mit ein oder zwei rühmlichen Ausnahmen hatte noch keine Frau einen nackten Mann im Original gesehen. Aber dennoch es gab welche die hatten dann das Geschehen durcheinander gewirbelt. Schon ein oder zwei Herren und eine Dame gingen mit Handtuch in die Sauna. Als die anderen sich gesetzt hatten, ließen die drei das Handtuch fallen und setzten sich darauf. Das gab natürlich entsetzen. Beim zweiten Saunagang wurde nur noch das Handtuch festgehalten. Die einzige Sorge war, dass man absolutes Stillschweigen bewahren muss. Denn in so mancher Familie hätte das zu erheblichen Irritationen geführt.
Für mich war de nächste Meilenstein der Neubau eines Wellenbades mit Saunaanlage. Die sollte größer werden, denn klein klein und dann noch Geschlechter getrennt war nicht rentabel. Im Vorfeld gab es hitzige Debatten wegen der schwindenden Moral. Die einen hatten gewettert, die anderen sahen gleich den Untergang voraus.
Eingetreten ist eine Erfolgsgeschichte, schon nach kurzer Zeit musste eine Erweiterung her.
Die Besucher gingen angenehm miteinander um. Hier waren im Winter FKKler und Saunierer einvernehmlich beisammen. Wer Informationen über FKK-Plätze brauchte, der wurde gut versorgt.
Es sollte nicht vergessen werden, da man es in der Sauna angenehm fand, fanden nicht wenige den Weg in den FKK-Urlaub.