FKK-Freunde.info

Ich behaupte bisweilen, ich sei FKK-Anhänger seit 1964. Das ist auch nicht falsch, obwohl ich mit meinen 10 Jahren nur davon träumen konnte.
Ich hatte damals in einer Zeitschrift eine Serie über FKK lesen können. Es ging wohl sehr viel über das Nacktbaden auf Sylt. Mein Opa, dessen Zeitschrift es war, fand es ganz in Ordnung, dass ich die Artikel begeistert gelesen habe. Da konnten meine Eltern nichts dagegen haben.
Ich bekam später Probleme in der Schule, weil ich in einem Schullandheim die unbefangene Nacktheit propagierte. Ich war nackt, wo es ging und erklärte dazu, was ich aus dem Artikel wusste. EIne Lehrerin, die davon gehört hatte hatte ein peinliches Gespräch mit mir. Ich wusste ja nicht, was daraus werden sollte. Sie hat es meinen Eltern erzählt und angeregt, sie sollten mal mit mir reden. Das haben sie lieber gelassen.
Später waren wir eine der ersten Klassen, die Sexualkundeunterricht bekam. Dabei wurde auch meine angebliche Hemmungslosigkeit angesprochen. Es war offenbar der ganzen Klasse peinlich.
Ich war trotzdem nackt, wo ich konnte, interessierte mich für Aufklärungsliteratur, fand auch entsprechende Bücher meiner Eltern, leider auch die Wochenendzeitschriften meines Vaters, wofür ich ihn verachtete.
Tatsächlich konnte ich mit einer Freundin später Urlaube mit Nacktbademöglichkeiten erleben. Sie störte sich daran, dass es an einem Strand streng vorgeschrieben war. Das finde ich heute noch nicht ganz richtig.
Mit meiner ersten Frau war ich mehrmals tatsächlich auf Sylt ganz viel nackt.
Mit meiner zweiten Frau fuhr ich auch nach Sylt, wo sie entdeckte, wie schön es ist, nackt zu sein. Seitdem waren wir immer wieder wo, wo man nackt sein konnte und später wurden wir Mitglieder in einem Verein, den wir später noch einmal wechselten. Ich hatte inzwischen viel über die Freikörperkultur gelesen. In den Vereinen musste ich realisieren, dass es da mit der Nacktheit, Offenheit und Freiheit nicht so weit her war. Die Menschen sind aber sehr unterschiedlich.
Ich möchte noch anmerken, dass meine Geschichte mit der Nacktheit immer auch mit sexueller Befreiung zu tun hatte. Für mich bedeutet es, frei darüber denken und reden zu können. Beides hat für mich fast gleichzeitig begonnen und ist überhaupt noch nicht am Ende.

FKK war für mich nie ein Thema. Bis heute kann ich mit Definitionsstreitigkeiten nichts anfangen. Auch die Frage, ob FKK nur in der Gemeinschaft ausgeübt werden kann oder ob ich nichtrauchender Veganer sein muss, empfinde ich als unnötig. Das muss jeder selbst wissen.

Das mag auch mit meinem liberalen Elternhaus zusammenhängen, in dem autoritäres Denken verpönt war. Wir hatten unseren Glauben, alle anderen konnten uns mal. Die totalitären, einengenden Doktrinen während der Zeit der Nazi- oder Stalin-Diktatur waren Abschreckung genug und zugleich Grund, für den (stets gefährdeten) Rechtsstaat, in dem wir leben, dankbar zu sein.

Diese Zusammenfassung ist nötig, um die Atmosphäre erfassen zu können, in der wir großgeworden waren. Auch wenn FKK für uns ein Fremdwort war, galt das nicht für undogmatische Nacktheit, die gleichfalls als Mittel der persönlichen Entfaltung galt. Ich habe meine Eltern oft nackt gesehen, die Badezimmertür wurde nie abgeschlossen. Auf dem Balkon sonnte ich mich öfter nackt, und auch von meinem Großvater ist überliefert, dass er das liebte. Auf Urlaubsreisen, etwa nach Fuerteventura, fielen auch mal die letzten Hüllen, zuletzt aber nur bei meinen Eltern.

Ich war damals vielleicht 17 Jahre alt, als mir das, als Spätentwickler, äußerst peinlich war. Während die (ältere) 68er-Generation freie Liebe propagierte, kam, von einer Ausnahme abgesehen, keiner aus meiner Klasse auch nur auf die Idee, nach dem Sport nackt zu duschen. Nacktheit war für uns, damals!, unter uns Jugendlichen tabu. Deshalb wundere ich mich immer, wenn verklärt von den freizügigen siebziger und achziger Jahren berichtet wird.

Das änderte sich abrupt mit der Zeit als Wehrpflichtiger. Als ich etwa zwanzig war, mutierte ich zum Nacktschläfer. Dann schwamm ich nur noch nackt. Mit meiner Familie machen wir nur dort Urlaub, wo man auch nackt baden kann. Auch Plätze wie der Rosenfelder Strand, Sabliere oder, allen voran, Rutar Lido haben wir geliebt und tun das immer noch. Wenn von "FKK" die Rede ist, dann nur als Synonym für Nacktheit.

Und da schließt sich der Kreis. Mein Glaube ist mir wichtig, ebenso die darauf aufbauende individuelle Freiheit. Wenn ich in der Natur bin und den warmen Wind auf meiner Haut spüre, denke ich nur: "Lieber Gott, wie geht's mir gut." Sorry, wenn ich das hier thematisiere, doch anders lässt sich meine Einstellung zum "Naturismus" nicht erklären. Er ist für mich gleichzusetzen mit Freiheit.

Meine Frau und ich, haben erst im letzten Jahr damit angefangen zum FKK-Strand zu fahren und fanden es klasse. Wir wollen uns das, den ganzen Tag Nacktsein, als etwas besonderes bewahren und sind deshalb nicht bei jeder Gelegenheit nackt.
Vielleicht werden wir mal einen FKK-Campingplatz ausprobieren, wir haben da den am Rosenfelder Strand im Blick.

Bin nicht wirklich sehr konservativ aufgewachsen, aber der Zeit entsprechend nach heutigen Gesichtspunkten schon. Wir Geschwister haben uns durchaus schon mal nackt gesehen, es wurde halt weitgehend vermieden, aber wenn, gab es keinen Aufschrei, bis zur Pubertät halt.
Dann bei einem gemeinsamen Familienurlaub im alten Jugoslawien entdeckte ich neben dem normalen Strand des Campingplatzes etwas versteckt die Badestelle der FKKler. Da es mir dort, nicht wegen der Nackten, besser gefiel, bin ich halt da geblieben und hab mich auch ausgezogen.
Nach sehr kurzer Zeit hatte ich mich dran gewöhnt, war ja noch sehr jung, so Anfang 20, und wollte ab da nur noch nackt sein.

Echt schön zu lesen, dass doch einige das Thema schon auch als "Prozess" sehen.
Und wie bei allem ist es ja jedem selbst überlassen, wie viel oder wie oft sie/er nackt ist. Es gibt halt auch Lebenssituationen, da ist es unpassend, aber es gibt eben auch Situationen, da versehe ich zB. es mittlerweile als selbstverständlich.

Ich kann mich an mein erstes mal Sauna erinnern. Ich war mit meiner Freundin und einem Kumpel in der Therme, glaube es war St. Margareten CH. Es war echt komisch, dass sich meine Freundin vor meinem Kumpel auszog, wäre ja so im normalen Leben nicht denkbar gewesen. Bis dahin war ich ja der Meinung ich sei der einzige der sie nackt sieht. aber von da an war dieses Thema durchaus auch entspannter.

Ähnlich ging es mir / uns als wir das erste mal mit einem befreundeten Paar eine Therme besucht haben.
Doch dann ist es plötzlich einfach normal gewesen.
Aber das "Nackt sein" blieb auch auf weitere Sauna und Thermenbesuche beschränkt,
also weder sonst noch FKK oder privat nackt mit dem Paar gewesen.
Gruß Klaus

Ich darf behaupten, dass ich diesbezüglich doch recht offen aufgewachsen bin. Mann stellt sich so ein typisches Bad der 70er Jahre vor, mintgrüne Ceramik, geblumte Kacheln - und genau in einem solchen Bad hat sich jeden Morgen die ganze Familie getroffen. Vater, Mutter, Schwester, ich. Der Vater unter der Dusche, die Mutter am Waschbecken usw. Es war mir also alles andere als fremd, meine Eltern oder meine Schwester auch mal nackt zu sehen, aber tatsächlich nur in den paar Minuten, die da bei der morgentlichen Pflege entstanden sind. Sonst nie außerhalb des Bads. Dies hatte und hat für mich nie was mit FKK zu tun, der begriff selbst war mir damals sowieso noch fremd.
Allerdings habe ich schon als Kind gewusst, dass mir nacktsein sehr gut gefällt. Ich war dann auch als Kind eher der, der mal versehentlich seine Badehose vergessen hat.
Heute vergesse ich keine Badehose mehr - sogut es geht besuche ich nur noch plätze, an denen eine Badehose nicht erforderlich ist.

@ HauBra darf man fragen ob du selber inzwischen Familie hast und wie du/ Ihr es dort so lebt ?

Gruß Klaus

"HauBra" - ich gratuliere dir, das ist am besten Antwort

Das lustigste für mich ist, wenn ein Vater mit einem Kind in einem Wasserpark nehmt Dusche. Er wird seine Hose nicht ausziehen, er wird sich nicht waschen, weil er sich für das Kind schämt.

Klausi60 hat geschrieben:@ HauBra darf man fragen ob du selber inzwischen Familie hast und wie du/ Ihr es dort so lebt ?

Gruß Klaus

Ja, ich hatte Familie, und Kinder - allerdings war dann die Scheidung doch früher als erwartet, und ich hatte mit der Erziehung nicht mehr viel zu tun, waren dann eh weitert weg.