FKK-Freunde.info

Lieber Horst,
falls es das Thema schon gibt, dann verschiebe meinen Beitrag bitte dorthin, danke!

Ich habe mich einmal mehr mit dem Thema ZDF History und dort mit der früheren DDR befasst. Als gebürtiger Leipziger kann ich bestätigen, dass die übergroße Mehrheit der Beiträge sehr objektiv recherchiert und gut wiedergegeben wird. Man erkennt aber auch deutlich die Journalisten, die nie in der DDR gelebt haben oder erst nach 1990 geboren worden sind...
Nun habe ich einen Beitrag gesehen, in dem es um die Entwicklung der FKK in der DDR ging. Darin kam wie schon so oft die These zur Sprache, dass FKK ein Privileg gewesen sei, welches die SED-Regierung geduldet hätte. Sie hätte damit der Bevölkerung ein gewisses Gefühl der Selbstbestimmung und Freiheit geben wollen.

Ich empfinde dies als falsch. Wenn ich von meinem direkten Umfeld und von mir ausgehe, haben wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Hüllen fallen lassen, ohne dabei an irgendwelche politischen Beweggründe zu denken. Wir haben uns weder nackig gemacht, um eventuelle Blicke per Feldstecher von Mielkes Truppen zu provozieren, noch haben wir uns dabei irgendwie anders als die Anderen gefühlt. Es hat uns ganz einfach Freude bereitet, nackt zu sein, und das tut es heute noch genauso.
Sicher werden jetzt die Psychologen unter Euch argumentieren, dass ich dieses Privileg und diese Freiheit unbewusst unter dem Zwang der DDR-Regierung wahrgenommen habe. Ihr könnt mir glauben, dass das nicht der Fall ist. Ich hätte mich in jedem anderen Land auf dieser Welt genauso gern nackig gemacht.
Nun meine Frage:
Selbstverständlich ist diese Fragerunde für alle offen. Mich interessieren aber vor allem die Erfahrungen anderer Forenmitglieder, die in der DDR aufgewachsen sind. Habt ihr FKK als Privileg empfunden?

LG Wolfgang von Naturpaar6568

Schöner Beitrag! Dem kann ich ich nur zustimmen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur hinzufügen, wer sich auf den Weg zur FKK macht, ist zunächst mal damit beschäftigt, mit sich selbst in Einklang zu kommen. Wenn man es geschafft hat sich frei zu machen, dann kann man nur noch genießen, da war zu mindest bei mir kein Raum für politische Statements.
Dies bedeutet nicht, dass ich an Politik und den damaligen Zuständen nicht interessiert gewesen wäre.

Nackige Grüße JDK

Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder Wolfgang.

Naturpaar6568 hat geschrieben:Selbstverständlich ist diese Fragerunde für alle offen. Mich interessieren aber vor allem die Erfahrungen anderer Forenmitglieder, die in der DDR aufgewachsen sind. Habt ihr FKK als Privileg empfunden?

LG Wolfgang von Naturpaar6568

Und wer meldet sich? Ein Wessi. Tim.

Ich hatte vor langer Zeit einen Bericht gesehen, wonach der SED das nackte Getümmel zunächst gar nicht recht war. Doch bevor eingeschritten worden war, hatte die Witterung schon für vollendete Tatsachen gesorgt.

Später wurde der Widerstand aufgegeben. Vielleicht lag das auch daran, dass Honecker selbst gerne nackt badete. Oder man sah, dass gegen die Nudistenwelle nichts auszurichten war.

Bin selbst DDR-Bürger, war aber damals noch nicht zum FKK gekommen.

Ich sehe FKK in der DDR vor allem als Fluchtpunkt.
Vor einer staatlichen Bevormundung, die fast alle Lebensbereiche umfasste.
Das Ausleben einer Freiheit in einem eingesperrten Land.

Den Drang nach solcherlei geschützter Privatsphäre beschrieb Günther Gauss (Journalist aus dem Westen, langjähriger Leiter der ständigen Vertretung der BRD in der DDR) seinerzeit als Entwicklung einer "Nischengesellschaft".

In seinen Ausführungen war das Kleingartenwesen ein treffendes Beispiel.
Als Rückzugsort vor staatlicher Kontrolle und Einmischung.
Wo man eigene Entscheidungen traf und niemand alles sah.
Nun klingt das kleingärtnern sicherlich etwas spießeg, was die DDR-Gesellschaft auch in ihrer überwiegenden Mehrheit war.
Und diese Mehrheit wagte sich nicht an einen FKK-Strand.

Wer sich etwas mehr traute, ging an die Grenzen des Erlaubten.
Machte sich nackt. Was ja allein ein befreiendes Gefühl ist.
Nicht nur, aber besonders die "Intelligenz" (so nannte man die gesellschaftliche Gruppe der Akademiker) machte FKK zu einem Teil ihres Lebensgefühls innerer Unabhängigkeit.

Mit zunehmender Verbreitung und einer Normalität des Nacktbadens war mit den Jahren die Schwelle für viele Menschen niedriger geworden.
Im Urlaub raus aus allen Zwängen und dabei sehnsüchtig übers Meer geguckt, wo man keine Chance hatte, mal hinzukommen.

Geht es um die Sendung von gestern?

fkkmark hat geschrieben:Geht es um die Sendung von gestern?

Die Sendung gehört zur Serie History. Ich habe sie in der Nacht vom 17. zum 18.01. ca 4.00 Uhr auf ZDF Info gesehen.

Hat jemand den Link zur Sendung ? würde mir Diese gerne mal selber ansehen.
Gruß Klaus

Klausi60 hat geschrieben:Hat jemand den Link zur Sendung ? würde mir Diese gerne mal selber ansehen.
Gruß Klaus

Ich habe die Sendung im TV gesehen. Deshalb habe ich keinen Link, versuche es aber mal zu recherchieren. Momentan fällt mir nur die Mediathek vom ZDF ein.

Gruß Wolfgang

Hab`s gefunden:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-hi ... d-100.html

ab Minute 13.00

DB hat geschrieben:Ich sehe FKK in der DDR vor allem als Fluchtpunkt.
Vor einer staatlichen Bevormundung, die fast alle Lebensbereiche umfasste.
Das Ausleben einer Freiheit in einem eingesperrten Land.
(…)
Wer sich etwas mehr traute, ging an die Grenzen des Erlaubten.
Machte sich nackt. Was ja allein ein befreiendes Gefühl ist.
Nicht nur, aber besonders die "Intelligenz" (so nannte man die gesellschaftliche Gruppe der Akademiker) machte FKK zu einem Teil ihres Lebensgefühls innerer Unabhängigkeit.

Mit zunehmender Verbreitung und einer Normalität des Nacktbadens war mit den Jahren die Schwelle für viele Menschen niedriger geworden.

Für mich klingt das einleuchtend.