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Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

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Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Aria » Mi 13. Okt 2021, 12:09

Aus Wilhelm Meisters Wanderjahre, von Johann Wolfgang Goethe:

der Mensch ohne Hülle ist eigentlich der Mensch, der Bildhauer steht unmittelbar an der Seite der Elohim, als sie den unförmlichen, widerwärtigen Ton zu dem herrlichsten Gebilde umzuschaffen wußten; solche göttliche Gedanken muß er hegen, dem Reinen ist alles rein, warum nicht die unmittelbare Absicht Gottes in der Natur? Aber vom Jahrhundert kann man dies nicht verlangen, ohne Feigenblätter und Tierfelle kommt es nicht aus, und das ist noch viel zu wenig. Kaum hatte ich etwas gelernt, so verlangten sie von mir würdige Männer in Schlafröcken und weiten Ärmeln und zahllosen Falten;

Aus diesen Sätzen lese ich, dass Goethe

- den nackten Menschen als den wahren Menschen ansah
- die Nacktheit als naturgegeben betrachtete
- wer darin Unreines sah, selbst unrein sei
- kritisierte, dass Kirchenmänner mehr als Lendenschurz verlangten

Was liest ihr daraus?

 

Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von CHICO » Mi 13. Okt 2021, 12:57

Goethes Beziehung zur Nacktheit ist dokumentiert:
Auch der erst 18-jährige Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nimmt von Goethe Notiz. Er holt den talentierten Dichter als seinen Berater an den Hof! In Weimar erlebt Goethe seine wilden Jahre. Ständig ist er mit Karl August unterwegs. Sie baden nackt in Bächen und reiten nachts durchs Revier, manchmal in Bettlaken gehüllt: Sollen die einfältigen Bauern ruhig an Gespenster glauben!

Aus einer Biografie.

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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Horst » Mi 13. Okt 2021, 13:30

Hallo Aria,

was Du da von Goethe schreibst, ist für mich nichts Neues.

Gruß
Horst

 
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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Tim007 » Mi 13. Okt 2021, 13:44

Horst hat geschrieben:
was Du da von Goethe schreibst, ist für mich nichts Neues.



Für mich auch nicht.
Doch wo steht was von Kirchenvätern?

Das erinnert mich an Tintenkleckse, in denen manche bei Explorationen nur nackte Frauen zu entdecken glauben. :D

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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Aria » Mi 13. Okt 2021, 17:55

Dass Goethe in seinen jungen Jahren nichts anbrennen ließ, ist bekannt – insofern ist der Titel des Threads ein wenig irreführend. Auch der Spruch „der Mensch ohne Hülle ist eigentlich der Mensch“ ist bekannt. Aber er hat dazu noch mehr gesagt, deswegen habe ich ihn etwas ausführlicher zitiert.

Und prompt meldet sich Tim007 und mimt den Unwissenden, indem er in dem Satzbestandteil „würdige Männer in Schlafröcken und weiten Ärmeln und zahllosen Falten“ partout keine „Kirchenväter“ zu erkennen vermag, wovon ich übrigens gar nicht sprach – ich sagte: Kirchenmänner.

Gewiss, Kirchenväter sind auch Kirchenmänner gewesen, eine Untermenge also, aber diese Formulierung werte ich als Versuch, die Kirchenmoral als etwas Überkommendes, in der Spätantike Begründetes und dementsprechend für uns Unwichtiges darzustellen; unzählig sind seine Bemerkungen, die in diese Richtung zielen.

Fakt ist, und das sagt uns oben das Zitat aus Goethes Werk, dass die Kirchenmoral schon damals bzw. immer noch die bürgerliche Moral prägte. Er hatte für den Klerus nur Verachtung übrige, deshalb seine etwas verklausulierte Formulierung, die aber jeder verstehen konnte, weil die Priester seiner Zeit – wie auch noch im 20. Jahrhundert – eben aussahen wie von ihm beschrieben.

Bild

PmL pflegte dazu zu sagen: Männer in Frauenkleidern.

 
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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Tim007 » Mi 13. Okt 2021, 18:09

Fakt ist allein, dass Du Gespenster siehst.
Dem Zitat ist nichts von "Kirchenmännern" oder "Kirchenvätern" und dergleichen zu entnehmen:

...der Mensch ohne Hülle ist eigentlich der Mensch, der Bildhauer steht unmittelbar an der Seite der Elohim, als sie den unförmlichen, widerwärtigen Ton zu dem herrlichsten Gebilde umzuschaffen wußten; solche göttliche Gedanken muß er hegen, dem Reinen ist alles rein, warum nicht die unmittelbare Absicht Gottes in der Natur? Aber vom Jahrhundert kann man dies nicht verlangen, ohne Feigenblätter und Tierfelle kommt es nicht aus, und das ist noch viel zu wenig. Kaum hatte ich etwas gelernt, so verlangten sie von mir würdige Männer in Schlafröcken und weiten Ärmeln und zahllosen Falten; ...


Übersetzung für Aria: Dem Zeitgeist ("vom Jahrhundert") reichten nicht einmal Feigenblätter/Felle aus, nein, es wünschte die Darstellung würdiger Männer in würdiger Kleidung. Nicht nur Geistliche trugen damals "Schlafröcke" mit "weiten Ärmeln und zahllosen Falten". Herrlich die Bilder der "Würdenträger", etwa des Adels, in Frankreich zu jener Zeit.

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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Horst » Mi 13. Okt 2021, 18:41

@Aria und Tim007

Jetzt lenkt Ihr aber das Thema in eine ganz andere Richtung. :evil:

Gruß
Horst

 
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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Tim007 » Mi 13. Okt 2021, 18:50

Das stimmt.

Schön ist das Zitat trotzdem.

Übrigens war nicht nur Goethe ein "Naturist", und Gott in der Natur zu suchen (Horst, das lässt sich dem Zitat entnehmen), war ihm ein Anliegen. Auch Hesse und Salinger liebten das Nacktsein.

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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Aria » Mi 13. Okt 2021, 19:17

Tim007 hat geschrieben:Nicht nur Geistliche trugen damals "Schlafröcke" mit "weiten Ärmeln und zahllosen Falten". Herrlich die Bilder der "Würdenträger", etwa des Adels, in Frankreich zu jener Zeit.
Du irrst, denn zu dem Zeitpunkt des Entstehens des Romans „Wilhelm Meister Wanderjahre“ trug niemand mehr die im Rokoko übliche Kleidung.

Dein erneuter Versuch, mich bzw. meine Argumentation zu diskreditieren, ist somit abermals fehlgeschlagen.

 
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Re: Goethe – ein Befürworter des Nudismus?

Beitrag von Tim007 » Mi 13. Okt 2021, 19:53

Klar.

Du wirst dem Zitat keinen einzigen Hinweis entnehmen können, der Deine Interpretation rechtfertigte.
Noch einmal gebe ich allerdings keine Nachhilfe, auch aus Respekt vor Horsts Bitte.

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