Fkk ist natürlich

[Aria]

Eine Moral gibt es nun mal, ob die heutige noch im engeren Sinne christlich geprägt ist, sei mal dahingestellt.

Bei anderen Ländern ist es bei uns statthaft zu sagen, sie haben eine islamisch oder jüdisch oder hinduistisch etc. geprägte Moral/Kultur – und bei uns sollte man nicht sagen, dieses Land ist nach 1600 Jahren Christentum christlich geprägt?

Andererseits sind wir in diesem Thread wieder mit Beispielen aus dem Fäkalbereich konfrontiert, damit wir begreifen, dass die einfache Nacktheit – wie Defäkieren – zurecht nicht in die Fußgängerzone gehört.

[BOeinNackter]

@Konrad R.
Nackt sind wir geboren. Insofern ist Nactheit natürlich. Über diesen nackten Körepr etwas anzuziehen ist eine kulturelle Entwicklung und zu entscheiden, wann man bekleidet oder wann man nackt ist, ist ebenfalls kulturell geregelt. Nicht die Kleidung ist also natürlich sondern unsere Fähigkeit, so etwas zu erfinden und anzuziehen ist Teil unserer Natur.

@Tim007
Wenn wir auf einem Marktplatz kopulieren oder scheißen, ist das eine Frage unserer kulturellen Gepflogenheiten. Das regeln zu können, ist unsere naturgegebe Fähigkeit, dafür oder dagegen Gründe zu finden und zu entscheiden, was wir für angebracht halten. Ich weiß nicht, was in diesen Fragen der Urzustand der Menschheit war. Alles nach diesem Urzustand und vielleicht irgend ein Urzustand selbst ist nicht natürlicher, als das, was heute in unserer Kultur gilt und wir haben die naturgegebene Fähigkeit, unseren jetzigen Stand zu kritisieren und unsere Kultur neu zu gestalten.
So können wir in unserer Welt dafür eintreten, häufiger nackt sein zu können, nicht deshalb, weil das natürlicher ist sondern vielleicht, weil wir uns wünschen, dass unser natürlicher Körper sichtbar sein soll und wir uns mehr als Teil der Natur wahrnehmen oder weil es uns gefällt. Es gibt andere Gründe dafür, lieber bekleidet zu sein. Auch unter unserer Kleidung sind wir schließlich nackt. Unsere Natur ändert sich schließlich nicht so sehr durch Kleidung.
Es gibt die Frage, ob wir etwas sorgsamer mit unserer natürlichen Welt umgingen, wenn wir mehr lernten, uns als Teil der Natur zu erleben. Dabei geht es nicht zuerst um die Natur um uns herum, wie wir sie beim Nacktwandern erleben, sondern zunächst um unsere Natur, unseren Körper. Wie können wir ihn besser wahrnehmen, mehr über sie erfahren, mehr lernen über ihre Vernetzung mit der natürlichen Welt um uns herum? Ob es hilft, nackt zu sein, weil wir nur so den Wind an sonst bekleideten Stellen spüren können? Sollten wir über unseren Atem meditieren oder unseren Körper in seiner Bewegung spüren? Sollten wir uns klar darüber werden, was uns unsere Sinne, über uns und allles andere, mitteilen und was alles nicht? Bei der Beschäftigung mit unserem Körper gehen der Körper als Werkzeug und der Körper als wir selbst ineinander über. Beide sind untrennbar. Auch wir als selbstbeobachtende Instanz sind doch Natur, oder?

[Tim007]

Ich sehe das ganz genauso und finde, dass Du das wunderbar erklärt hast, BOeinNackter.

Der Begriff der Natürlichkeit könnte meines Erachtens missverständlich sein. Ich bin als Mensch "natürlich", gleich, ob ich nackt bin, im Smoking herumlaufe, Atheist oder Moslem bin oder mein Geschäft verrichte.

Trotzdem ist FKK auch für mich etwas Besonderes, vielleicht gar eine Frage der Lebenshaltung, auf jeden Fall aber eine der Lebensqualität. Ich erinnere mich, wie ich als Anfänger mit 19 oder 20 Jahren auf einem Deich gestanden, meine Arme ausgebreitet und den warmen Luftzug auf meiner Haut gespürt hatte. In diesem Augenblick war ich glücklich. Ich hätte die ganze Welt umarmen können.

Ich hatte mich in diesem Augenblick als Teil der Schöpfung oder meinethalben der Natur verstanden, und wenn das mit "natürlich" gemeint ist, findet auch das meine Zustimmung. Mehr noch: Menschen sind einerseits zäh, andererseits aber zerbrechlich. Körper sind erstaunlich unterschiedlich. Ihnen allen ist Respekt entgegenzubringen, und auch das vermag FKK.

Doch jetzt höre ich lieber auf, bevor ich pathetisch werde.

[Campingliesel]

@ BOenNackter

Das ist sicherlich alles wahr. Allerdings stellt sich wohl für manche Textile die Frage, ob so ein kleines Stückchen Stoff wirklich davon abhält, einen warmen Luftzug auf der Haut zu spüren?
Anders war es wohl zu den Anfangszeiten der FKK, als man bzw frau oft noch mehr anzog als auszog, um schwimmen zu dürfen.
Aber heute gibts ja Bikinis, die knapper gar nicht sein können, wo man sich als FKKler schon fragt, wozu das noch dienen soll. Eiigentlich ja auch nicht mehr als das berühmte Feigenblatt. "Oben ohne" war für Frauen ja auch zeitweise schon beliebt, heute aber eher selten.
Bei MÄnnern macht das bißchen Badehose auch nicht viel aus. Außer sie tragen über der Badehose noch eine knielange Schlabberhose.

[Aria]

Sich auch des letzten Stückchen Stoff zu entledigen, ist für mich nicht so sehr eine physische Befreiung, sondern eine geistige: Man streift damit all das Einengende ab, was einem im Erziehungsprozess eingebläut worden ist. Nackt zu sein ist nach wie vor ein Tabubruch – und ein Symbol für die Freiheit und über den Dingen stehen.

[kuma]

Da stimme ich gerne zu.Auch für mich ist es eine all abendliche Befreiung wenn ich von der Arbeit komme und mich entkleide. Mit jedem Kleidungsstück fällt die Last des Arbeitstages von mir ab.

[hajo]

Ich hab da mal grad drüber nachgedacht.
Was ist denn "physisch", was "psychisch"?
Ich hab Probleme das zu trennen. Ich hab grad eine Blasenentzündung hinter mir. Physisch. Aber gefühlt hab ich mich...
Will sagen, jeder sucht doch - so er es bestimmen kann - nach der für ihn angenehmsten "Umgebung". Für meine Schwester ist dies das Einmummeln, der Schal um den Hals vorm Fernseher. In dem warmen Wohnzimmer.
Für mich das Nacktsein, wann immer es geht.
Mir wurde nichts "eingebläut" (hat was mit Schlagen zu tun). Ich tat. Wegen Wohlfühlen.
Sicher könnte man das tiefenpsychologisch eruieren. Aber, ich bleib so wie man mich lässt...

[Konrad R.]

@Aria, so würde ich es für mich formuleren:

Sich auch des letzten Stückchen Stoff zu entledigen, ist für mich eine physische und geistige Befreiung, sondern eine geistige: Man streift damit all das Einengende ab.

Dieses Gefühl vergeht nie.
Mir wurde in meiner Erziehung nichts eingebläut, aber Nacktheit auch nicht vorgelebt.

[Aria]

Mir wurde in meiner Erziehung nichts eingebläut, ...

Duden definiert einbläuen als „durch ständige, eindringliche Wiederholung beibringen …“. Ich bin mir sicher, auch dir hat man, wie den meisten von uns, in der Kindheit so beigebracht, nicht nackt herumzulaufen.

[hajo]

Duden definiert einbläuen als „durch ständige, eindringliche Wiederholung beibringen …“

Da steht auch unter: "Synonyme" ... "einprügeln"...

Was ein Synonym ist - bei Gelegenheit nachschlagen (OH! Schon wieder diese Aggression).