Warum?

[Konrad R.]

Da ist bestimmt etwas dran.

[nackt und frei]

Ich würde sagen Nacktwolf62 dein Inneres hat sich gegenüber dem Anerzogenen durchgesetzt.
Deswegen kommt auch ein gewisses Gefühl von Freiheit auf.
Man hat etwas dazubekommen, was man vorher nicht hatte....

[Blood Moors]

Für mich ist die Sache klar. Das liegt an den Genen.

Das glaube ich eher nicht. Das Schamgefühl an sich mag ja genetisch bedingt sein, aber es gibt ja viele Arten, sich zu schämen. Wäre rülpsen und pupsen in der Öffentlichkeit nicht verpönt, musste man sich nicht schämen, wenn man mal versehentlich einen flattern lässt. Auch hier wird schon den - zumindest etwas älteren - Kindern eingebläut: Das tut man nicht! *) Oder noch krasser: Wenn es normal wäre, dass man anderen Leuten Dinge wegnimmt, müsste sich auch keiner schämen, wenn er beim Diebstahl erwischt wird.

Genauso verhält es sich mit der Nacktheit. Die Kinder lernen von klein auf, dass Menschen bekleidet in der Öffentlichkeit auftreten. Sei es in der Stadt, beim spazieren gehen oder beim Sport, und selbst im Schwimmbad und am Strand ist die notwendige Minimalbekleidung gefordert. Die wenigsten wachsen doch mit FKK auf. Auch hier der stete Hinweis: Das tut man nicht! Nicht umsonst laufen doch heute schon zweijähre Mädchen mit Bikini-Oberteilen herum.

*) Kleine Anekdote am Rande: Unser Sohn war sieben, als unsere Tochter geboren wurde. Wenn sie nach dem Füttern ihr Bäuerchen machte sagte unser Sohn: "Zu S*** sagt ihr fein und zu mir sagt ihr Schwein!"

[Campingliesel]

@ Bummler

Das glaube ich allerdings nicht, daß nur die Gene dafür verantwortlich sind. Welche Gene sollten das denn sein? Diejenigen, die ganz allein von sich aus auf die Idee gekommen sind, sich nackt am wohlsten zu fühlen, auch wenn sie es mehr oder weniger nur heimlich tun konnten, wären dann aber nur sehr wenige FKKler. Die meisten haben das zufällig irgendwo entdeckt, oder sind durch Bekannte dazu angeregt worden oder kennen es von kleinauf, weil eben die Eltern zufällig vorher schon damit angefangen haben, wie in meinem Fall.
Es gibt auch etliche, die es zuerst abgelehnt haben, aber dann doch irgendwann davon überzeugt wurden.

Ich meine deshalb, daß die Erziehung eine sehr häufige Grundlage bildet. Auch wenn es dann sogar mal ins Gegenteil umschlägt. Wer z.B. sehr prüde erzogen wurde, und entdeckt dann die FKK, wirft dann schnell die prüden Ansichten über Bord. Oder er lernt es nie. Da kommt auch so ein Gen nicht durch.
Oder läßt sich durch wen auch immer so beeinflussen, daß jemand, der 20 Jahre fast nichts anderes als FKK gemacht hat, plötzlich nichts mehr davon wissen will. (Wie bei meiner damals "besten Freundin", deren Mann absolut nichts davon wissen wollte). Sie hat sogar alle unsere gemeinsamen Erlebnisse total verdrängt (sagt sie jedenfalls immer, aber das kann auch eine Schutzbehauptung sein).

[Kosan]

Das es in den Genen liegt glaube ich auch weniger, irgendwie ist man mal damit in Verbindung gekommen. Bei mir wars ein Schulfreund und der FKK See in der Nähe, natürlich spielte auch etwas Neugier mit. Meine Frau ist Katholisch aufgewachsen, mit Beichten und Nonne in der Familie. Und Heute brennt Sie genau so für den FKK wie ich, hatte was mit der neuen Freiheit zutun aber nichts mit den Genen.

[Eule]

@ Bummler
Wie willst du es begründen, dass der Wunsch sich unbekleidet zu bewegen und dieses so häufig wie möglich sein zu wollen, genetisch bedingt sei? Das Empfinden siehst du als eine genetisch gesteuerte Reaktion. Hierzu fehlt mir aber auch deine Begründung. Und dein Satz:

Klar wie man damit umgeht, unabhängig vom eigenen Empfinden, da spielen dann Erziehung und die Gesellschaft eine Rolle.

ist für mich nicht nachvollziehbar. Denn dieser Satz konsequent zu Ende betrachtet würde bedeuten, dass die Erziehung und die Gesellschaft uns zu neurotisch gestörten oder psychopathischen Menschen machen würde. Glaubst du dieses wirklich?

@ Blood Moors
Ja, die physischen Reaktionen des Schamgefühls sind genetisch vorgegeben, der Grund, weswegen wir uns schämen sollen, jedoch nicht. Daher stimme ich deinem Beitrag voll und ganz zu.

@ Campingliesel

Das glaube ich allerdings nicht, daß nur die Gene dafür verantwortlich sind.

Richtig.

Ich meine deshalb, daß die Erziehung eine sehr häufige Grundlage bildet.

Nicht der häufigste, es ist der ausschließliche Grund.

[Tim007]

@ Campingliesel

Das glaube ich allerdings nicht, daß nur die Gene dafür verantwortlich sind.

Richtig.

Ich meine deshalb, daß die Erziehung eine sehr häufige Grundlage bildet.

Nicht der häufigste, es ist der ausschließliche Grund.

Das glaube ich wiederum nicht.

Natürlich gibt es kein Nacktheitsgen. Trotzdem ist Bummlers Überlegung nicht von der Hand zu weisen. Deutlicher wird es, wenn man stattdessen von "angeboren" spricht.

Ich kenne eine Familie mit vier Kindern. Alle kommen mithin aus dem gleichen Stall, alle wurden gleich erzogen. Zwei sind FKK-Anhänger, eines ist prüde, das andere Gelegenheits-FKKler. Ginge es allein nach der Erziehung, dürfte es diese Unterschiede nicht geben.

[Eule]

@ Tim
Ich entstamme einer Familie mit fünf Kindern, das sechste ist leider kurz nach der Geburt verstorben. Wir alle haben die prinzipiell gleiche Erziehung genossen. Und dennoch war im konkreten Einzelfall diese Erziehung unterschiedlich, weil wir alle unterschiedliche Menschen sind. Somit gibt es auch innerhalb einer Familie unterschiedliche Erziehungsentwicklungen und -ergebnisse.

[norbert]

Wenn wir die Erziehung betrachten wollen, müssen wir auch das gesamte soziale Umfeld während der Entwicklung vom Kleinkind zum jungen Erwachsenen mit einbeziehen. Die Erziehung findet ja nicht nur im Elternhaus statt. Auch der Freundeskreis spielt eine Rolle.

[Campingliesel]

In jeder Familie ist die Erziehung bei allen Kindern gleich. Oder zumindest meinen die meisten Eltern das. Trotzdem muß man ja auf die Unterschiede der Kinder eingehen. Was heißt schon "gleiche" Erziehung? Es mögen vielleicht dieselben Regeln gelten, es wird am gleichen Tisch gegessen, bestimmte Dinge dürfen die KInder nicht, andere schon - sofern sie es wollen. Z.B. darf jeder ein Musikintrument lernen. Trotzdem kann etwas völlig Unterschiedliches dabei herauskommen. Oder eins der KInder möchte lieber was anderes machen.
Jeder kann die Möglichkeit bekommen, das zu lernen, was es möchte.
Ungerecht wäre es, wenn ein KInd dauernd bevozugt wird und ein anderes benachteiligt. Und je älter die Kinder werden, desto unterschiedlicher können sie sich entwickeln. Man wird ja auch nicht nur von den Eltern beeinflußt.
So kann es eben auch sein, daß das eine Kind als Jugendlicher oder gar schon Erwachsener für die FKK offen ist, das andere eben nicht. Jedes Kind bildet sich seine eigene Meinung dazu und macht unterschiedliche Erfahrungen.
Als kleine Kinder sind sie eben meistens alle dabei, wenn sie damit aufwachsen und denken nicht weiter darüber nach. Aber später kann sich das ändern. In welche Richtung und wie auch immer.
Wer sowieso erst später damit in Kontakt kommt, reagiert sicher anders und das hat mit der Erziehung dann nicht mehr viel zu tun. Da spielt es dann keine große Rolle mehr, welche Einstellung die Eltern dazu hatten.
Auch bei Kindern, die damit aufgewachsen sind, muß das nicht zwangsläufig das ganze Leben so bleiben.

Das wäre genauso eine falsche Erwartung der Eltern wie wenn sie denken, daß Sohn oder Tochter genau dieselben Berufe machen wollen wie die Eltern und z.B. den elterlichen Betrieb übernehmen. Das geht sogar häufiger schief als daß es gut funktioniert.

Es ist aber trotzdem nicht immer und grundsätzlich so, daß Kinder IMMER genau das Gegenteil von dem machen, was die Eltern machten. Wie Aria immer gerne behauptet. vielleicht war das bei ihr so, aber längst nicht bei allen und auch längst nicht in allen Dingen.