Warum?

[Campingliesel]

noch ein Nachtrag:

Je mehr die Eltern dominieren wollen und solche Sprüche loslassen: "Solange Du Deine Füße unter unserem Tisch hast, hast Du zu machen, was wir sagen", machen die Kinder später mit größere Sicherheit das Gegenteil als wenn die Eltern ihnen viele eigene Entscheidungen zugestehen.

[Horst]

Hallo Wolfgang,

ich habe eine Bitte: Künftig einen aussagefähigen Thementitel verwenden.

Gruß
Horst

[Konrad R.]

Natürlich gibt es kein Nacktheitsgen. Trotzdem ist Bummlers Überlegung nicht von der Hand zu weisen. Deutlicher wird es, wenn man stattdessen von "angeboren" spricht.

Ich kenne eine Familie mit vier Kindern. Alle kommen mithin aus dem gleichen Stall, alle wurden gleich erzogen. Zwei sind FKK-Anhänger, eines ist prüde, das andere Gelegenheits-FKKler. Ginge es allein nach der Erziehung, dürfte es diese Unterschiede nicht geben.

Solche Beispiele kenne ich auch. Und was mich betrifft, haben mir meine Eltern den lockeren Umgang mit Nacktheit gewiss nicht vorgelebt.
Das haben wir aber ggü. unserer Tochter gemacht, mit der wir von kleinauf an Küsten (Urlaubsziele danach ausgerichtet) und Seeufern nackt badeten, Saunabesuche inkusive. Als ausgesprochenen FKK-Freak kann man sie aber nicht bezeichnen.

[Aria]

Wenn wir die Erziehung betrachten wollen, müssen wir auch das gesamte soziale Umfeld während der Entwicklung vom Kleinkind zum jungen Erwachsenen mit einbeziehen. Die Erziehung findet ja nicht nur im Elternhaus statt. Auch der Freundeskreis spielt eine Rolle.

Eben. Man erzieht nicht nur mit Worten – ein Kind erzieht sich auch selbst, in dem es sieht, was eigene und andere Erwachsene bzw. seine Gleichaltrige sagen und tun. Und weil die Geschwister geburtsmäßig meistens mehrere Jahre auseinander liegen, unterliegen sie auch unterschiedlichen Einflüssen ihrer Umwelt. Nicht zu vergessen sind auch die Geschlechtsunterschiede: Mädchen werden anders erzogen als Jungs. Wer hier sagt, Kinder würden in einer Familie gleich erzogen, der hat sich über den Erziehungskomplex keine oder falsche Gedanken gemacht.

Und in diesem speziellen Fall: Nackt zu sein inmitten anderer Menschen ist bei uns eine Tabuverletzung.

Und weil Tabus kulturabhängig, d.h. anerzogen sind, „funktionieren“ sie auch nur innerhalb der Kultur, in der sie existieren. Da Tabus generell weder hinterfragbar noch rational zu erklären sind, kann man dagegen nichts tun – außer: Sie nicht beachten. Aber wer sie nicht beachtet, stellt sich außerhalb der Gesellschaft, wobei natürlich zu beachten ist, wie gravierend eine Tabuverletzung ist.

Am Anfang der FKK-Bewegung war diese Tabuverletzung groß – manche mussten deswegen ins Gefängnis –, jetzt ist das nicht mehr der Fall: Jetzt eckt man damit nur noch bei den Ewiggestrigen an. Aber als Einzelne/r nackt durch die Fußgängerzone zu gehen ist auch für die nicht Ewiggestrige eine Tabuverletzung: Das tut man halt nicht – mehr zu Begründung können auch diese nicht sagen.

[Campingliesel]

@ Aria

Aber als Einzelne/r nackt durch die Fußgängerzone zu gehen ist auch für die nicht Ewiggestrige eine Tabuverletzung: Das tut man halt nicht – mehr zu Begründung können auch diese nicht sagen.

Tust Du es denn?

[Tim007]

@ Tim
Ich entstamme einer Familie mit fünf Kindern, das sechste ist leider kurz nach der Geburt verstorben. Wir alle haben die prinzipiell gleiche Erziehung genossen. Und dennoch war im konkreten Einzelfall diese Erziehung unterschiedlich, weil wir alle unterschiedliche Menschen sind. Somit gibt es auch innerhalb einer Familie unterschiedliche Erziehungsentwicklungen und -ergebnisse.

In gewisser Hinsicht mag dem so sein - aber nicht, was Werte und Verhaltensweisen betrifft. Wer das verkennt, der hat sich über den Erziehungskomplex keine oder falsche Gedanken gemacht.

Konrad R. hat ein anderes Beispiel genannt. Die Erziehung hätte aus der Tochter einen FKK-Freak machen müssen. Wer das verkennt, der hat sich über den Erziehungskomplex keine oder falsche Gedanken gemacht.

Im Übrigen stimmt es: Man erzieht weniger durch Worte, sondern eher durchs Vorleben. Dass das nicht immer gelingt, dürfte offenkundig sein. Wer das verkennt, der hat sich über den Erziehungskomplex keine oder falsche Gedanken gemacht.


Wenn es also nicht an der Erziehung liegt: woran dann?

[Campingliesel]

@ Tim007

Es liegt wohl an genau demselben Grund, warum der eine Kaffee mag, der andere nicht, der eine diese Musik mag, der andere jene, der eine ständig unterwegs sein will, der andere eher selten, der eine dauernd viele Leute um sich herum hat, der andere lieber alleine ist ..................usw usw.

[Konrad R.]

Hallo Wolfgang,

ich habe eine Bitte: Künftig einen aussagefähigen Thementitel verwenden.

Gruß
Horst

Die offene Frage macht neugierig und der dazu gehörige Erstbeitrag konkretisiert die Frage eindeutig. Das kann man nun wirklich nicht als zu unkonkret verstehen.

[norbert]

Doch!



Es geht ja um den Titel, und nicht um den Erstbeitrag.
Allerdings könnte Horst sicherlich den Titel ändern.

[ynda]

Noch ein Aspekt ist da nicht beachtet worden, oder ich hab ihn überlesen. Jeder Mensch hat ja seine höchst
eigenen Charakterzüge, auch unter Geschwistern. Und die können, selbst erlebt, extrem unterschiedlich sein.
Nicht nur das dieser Umstand für unterschiedliches Verhalten verantwortlich ist, sondern es macht auch eine
etwas unterschiedliche Erziehung durch die Eltern notwendig. Die Kinder werden aus dieser Notwendigkeit
heraus durchaus unterschiedlich erzogen.
Dazu spielt noch der schon von Aria angesprochene Zeitunterschied der Geburt eine Rolle. Das erst geborene
Kind wird meist anders, meist etwas strenger als die nachfolgenden Kinder erzogen. Die Eltern haben dann
schon mal mehr Erfahrung mit der Erziehung und sind in einigen Dingen gelassener.
Noch dazu kann kommen, dass Eltern sich ja selber in ihren Lebenseinstellungen verändern, auch mal "mit der
Zeit gehen", wie man so schön sagt. Denn auch die tragen ja Ihr Bündel erlebter Erziehung und vor gelebter
Verhaltensweisen. Diese zu hinterfragen, einzuordnen, neu zu bewerten und abzulegen kann durchaus bis ins
hohe Erwachsene Alter gehen.
Auch das hab ich erlebt, wie meine Großmutter (Jahrgang 95, also 1895 natürlich) plötzlich Dinge gut fand, die
sie etliche Jahre vorher noch total schlimm einstufte.
Sie war bereit, das was junge Leute taten, im Licht der neuen Zeit zu sehen und neu zu bewerten.