Verhalten bei der Fkk

[hajo]

Passt zu Dir, HaJo.

Danke!

[BOeinNackter]

Ich bin gegenüber den Behauptungen, irgendetwas sei therpeutisch wirksam oder auch nur gesund, skeptisch. Letztens las ich irgendwo ein Beispiel von Brokkoli, das wir sicher nicht brauchen, um gesund zu bleiben oder zu werden, dennoch schmecken und gut tun kann.
Tatsächlich können wir vieles über uns erfahren, wenn wir uns in Sport, im Tanz, nackt in Wind und Wasser oder meditativ in einem stillen Raum erleben, vieles über uns lernen. Ich würde es aber auch dabei eher mit Feldenkrais halten, der es "Lernen" nannte.
Der Eingangstext spricht einen ganzen Strauß von Themen an, die mit Nacktheit zu tun haben. Es ist einfach so, dass Nacktheit mit Armut und Entwürdigung verbunden sein kann. Unter Naturisten ist eher die Abwehr gegen eine Verbindung mit Sexualität üblich.

Meine Lieblingstänzerin, Anna Halprin sagte in einem Interview: "Nacktheit hat immer mit Verbotenem, mit Sexualität zu tun.
Andererseits, was ist so schlimm an Sexualität?"

Ich finde sie macht deutlich, was eigentlich das Verbotene ist, das auch die Nacktheit mit in die Verbotszone zieht. Ich denke, es könnte sich lohnen, sich mit ihrer Frage in Ruhe zu beschäftigen. Was ist so schlimm an Sexualität und was nicht? Statt das differenziert zu erörtern, gilt sie immer noch zu vielen als rotes Tuch. Darüber spricht man nicht.
Tatsächlich glaube ich, dass Nacktheit heilsam sein kann, nämlich für eine Welt, in der die Bedingungen immer höher geschraubt werden, unter denen es Menschen erlaubt wird, zu ihrem Körper, wie er ist, zu stehen, ohne Beschämung fürchten zu müssen. Dazu können Menschen mit Bauch ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, um der Gewöhnung an übliche Schöheitsideale etwas entgegen zu setzen. Die Würde, die allen Menschen zusteht, darf nicht ihrem dem Gewicht reduziert werden. Wir sollten vertreten, dass unsere Körper vielfältig sein dürfen. Eine Welt mit lauter Idealmenschen wäre einigermassen schrecklich. Menschen werden nicht besser als andere, wenn sie nicht rauchen, nie durchfeiern, sich nur gesund bewegen, immer positiv denken oder ihr Idealgewicht ganz genau einhalten.

Wer sich ungewöhnlich benimmt, z.B. nackt durch den Wald wandert oder tanzt, errregt Anstoß, der auf ablehende Reaktionen stößt. Die Welt ist weit entfernt davon, friedlicher, freier und offener zu sein. Sie ist wie sie ist. Ungewöhnlich zu sein oder ungewöhnliches zu tun, kann aber durch solchen Anstoß den üblichen Lauf der Welt wenigstens ein wenig bremsen, meist ganz unmerklich. Es gibt aber das Beispiel mit dem Schmetterling, der einen Sturm auslöst.
In meinem Alter kann ich auch langsam beginnen zu lernen, dass die Welt, wie ich sie hoffentlich noch einige Zeit erleben kann, durchaus paradiesische Anteile hat.

[hajo]

Danke für den differenzierten Text!

Was ist so schlimm an Sexualität und was nicht?

Eben.
Ohne sie könnten wir hier nicht schreiben oder lesen, erst recht nicht (nackt) leben.

[Campingliesel]

@ BOeinNackter

Ich finde diese Ausdrucksweise dieser Anna Halprin: "Nacktheit hat immer mit Verbotenem, mit Sexualität zu tun.
Andererseits, was ist so schlimm an Sexualität?" irgendwie falsch und irreführend.

KLar, man darf nicht überall nackt sein und in der Öffentlichkeit ist es eben nicht üblich und nicht erwünscht, außer an Badestränden. Auch Wanderer haben es nicht immer leicht mit der Akzeptanz. Aber gleichzeitig mit Verbotenem die Sexualität zu nennen, ist eben nicht richtig. Sexualität ist nicht verboten, auch nicht unter FKKlern. Die FKK möchte nur die festgefahrene Denkweise "Nacktheit führt automatisch zum Sex" durchbrechen. Es ist eben nur nicht erwünscht, daß das öffentlich auf einem FKK-Platz stattfindet und jeder dabei zuschaut. Die Sexualität ist eben nicht der Sinn der FKK. Niemand will FKK machen, um als Lustobjekt benutzt zu werden. Das passiert höchstens in "FKK-Bordellen" oder "FKK-clubs", was aber eben eigentilch ein Mißbrauch der FKK ist. Sexualität gehört in den privaten Raum und sonst nirgendwo hin. Und von mir aus können die Leute in solchen Clubs auch machen, was sie wollen, aber es sollte eben nicht FKK dran stehen, weil das eben nichts mit FKK zu tun hat.

An der Sexualität ist dann nichts schlimm, wenn es freiwiliig zwischen Partnern geschieht und nicht unter Zwang. Und auch nicht für Geld.

[quote]Tatsächlich glaube ich, dass Nacktheit heilsam sein kann, nämlich für eine Welt, in der die Bedingungen immer höher geschraubt werden, unter denen es Menschen erlaubt wird, zu ihrem Körper, wie er ist, zu stehen, ohne Beschämung fürchten zu müssen. Dazu können Menschen mit Bauch ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, um der Gewöhnung an übliche Schöheitsideale etwas entgegen zu setzen. Die Würde, die allen Menschen zusteht, darf nicht ihrem dem Gewicht reduziert werden. Wir sollten vertreten, dass unsere Körper vielfältig sein dürfen. Eine Welt mit lauter Idealmenschen wäre einigermassen schrecklich. Menschen werden nicht besser als andere, wenn sie nicht rauchen, nie durchfeiern, sich nur gesund bewegen, immer positiv denken oder ihr Idealgewicht ganz genau einhalten. [/quote]

Genau das ist ja auch ein Grundsatz der FKK. Gesund zu leben kann allerdings sicher nichts schaden. Rauchen muß man nun wirklich nicht, Durchfeiern ist nichts wirklich Schädliches, solange es nicht aufs Komasaufen hinausläuft. Niemand kann sich nur gesund bewegen, positiv denken täte vielen gut und das Idealgewicht muß und kann man sicher auch nicht immer streng einhalten. Aber einigermaßen kann man schon was für die Gesundheit tun - mit oder ohne FKK.

[Taxidriver1957]

Huhu ich bin über 50 und habe einen Bierbauch

*daumen hoch"

[Konrad R.]

Meine Lieblingstänzerin, Anna Halprin sagte in einem Interview: "Nacktheit hat immer mit Verbotenem, mit Sexualität zu tun.
Andererseits, was ist so schlimm an Sexualität?"

Ich finde sie macht deutlich, was eigentlich das Verbotene ist, das auch die Nacktheit mit in die Verbotszone zieht. Ich denke, es könnte sich lohnen, sich mit ihrer Frage in Ruhe zu beschäftigen. Was ist so schlimm an Sexualität und was nicht? Statt das differenziert zu erörtern, gilt sie immer noch zu vielen als rotes Tuch.

Das sehe ich auch so. Nacktheit und Sexualität sind nun mal sehr eng miteinander verbunden. Und solange die Sexualität in den Köpfen tabuisiert wird und kein entspanntes Verhältnis zu ihr besteht, dabei geht es nicht um die Ausübung, gilt dieses auch für die Nacktheit.
Die Hochzeit der FKK ging einigermaßen parallel mit der Einführung der "Pille", mit der die sexuelle Revolution begann. Seitdem hat sich bekanntlich leider einiges zurück entwickelt.

[ynda]

Huhu ich bin über 50 und habe einen Bierbauch

*daumen hoch"

Huhu, bin deutlich über 50 und habe einen Bier und Schnitzelbauch bislang mit Glück, guten Genen und ein wenig
Disziplin erfolgreich verhindert
Toi, toi, toi
Und ich habe mir nicht nur eine einigermaßen gute Figur, sondern auch ein gutes Benehmen bewahrt, um somit
auch ein anderes, ähnliches, die Ü-40 oder 50jährigen Männer betreffendes Thema zu streifen. Allerdings kann
ich auch auf deutliches Verlangen sehr unhöflich sein, immer so wie es der gegenüber möchte oder

[regenmacher]

@ campingliesel
Ein auffallend sachlicher Text. hajo hätte geschrieben: "differenziert". Es geht also doch.

Ich bin gegenüber den Behauptungen, irgendetwas sei therpeutisch wirksam oder auch nur gesund, skeptisch.

Die Skepsis wird vielfach geteilt werden.

Aber einen habe ich dann doch noch - und zum Thema "Nackt Tanzen", das dir irgendwie am Herzen zu liegen scheint, passt es ja auch:

An drei Sonntagen im Juli/August werden wir wieder einmal einen kleinen Test machen, das FKK-Angebot in diese Richtung auszuweiten. Natürlich auch um zu sehen, wie gut das funktioniert. Na gut ... ich will ergänzen, dass dies alles im irischen Dublin laufen soll ... also nicht wirklich ein Angebot für die hiesigen Leser ... zudem ist es auf die Mitglieder der "Irisch Naturist Association" beschränkt ... aber irgendwo muss es ja mal im etwas größeren Umfang anfangen. Vielleicht schreibe ich ja mal darüber. Mit "Sexualität" - wie es der durchschnittliche Leser versteht - haben die "meditativen", bewusst freien Tänze, die dort praktiziert werden, allerdings nichts zu tun .

regenmacher
,

[Online Eule]

@ Campingliesel
Deine Antwort an BOeinNackter finde ich gut und sachlich. Ohne jetzt eine Diskussion darüber starten zu wollen, was Sexualität alles ist und wieweit dieses öffentlich gelebt werden kann und darf möchte ich jedoch gegen eine Bemerkung von dir meinen Widerspruch äußern. Du schreibst:

An der Sexualität ist dann nichts schlimm, wenn es freiwiliig zwischen Partnern geschieht und nicht unter Zwang. Und auch nicht für Geld.

Im zweiten Satz sprichst du dich gegen sexuelle Dienstleistungen gegen ein Entgelt aus. Diese deine Einschränkung teile ich nicht. Wir leben in einer liberalen Gesellschaft und eine liberale Gesellschaft kennt auch sexuelle Dienstleistungen gegen ein Entgelt. Die bürgerliche Moral steht diesem auch positiv gegenüber. Lediglich recht eng denkende religiöse Menschen teilen diese deine Meinung und dieses oftmals aus einer Fehlinterpretation der entsprechenden biblischen Texte.

Die Bewegung der FKK steht als eine sehr liberale Lebensform, die auch die körperlichen Bedürfnisse anerkennt, auch den sexuellen Dienstleistungen gegen Entgelt positiv gegenüber, soweit hier kein Missbrauch in jeglicher Form verbunden ist.

[hajo]

An der Sexualität ist dann nichts schlimm, wenn es freiwiliig zwischen Partnern geschieht und nicht unter Zwang. Und auch nicht für Geld.

Absolute Voraussetzung!
Und Nacktsein ist zwar bei sexuellen Kontakten nicht unpraktisch, jedoch ein - für mich normaler - Zustand, der eine Lebensform darstellt, wie übrigens die bekleidete Form auch. Beide Formen sind primär und überwiegend sexuell unabhängige Erscheinungsformen des Daseins und damit SO-seins.
Genauso wie das Bekleidetsein keine Aufforderung zur Sexualität darstellt, ist es auch bei der Nacktheit.
--> Wenn es gelingt, sie aus dem Kontext des Sexuellen zu lösen.

Na, was wäre dazu geigneter als die FKK...