Arko hat geschrieben:Ist nacktes Eisjoggen/Neigeln denn kulturell wertvoller einzustufen als nackt in einen kleinen See im Wald zu springen und dort ein paar Runden zu schwimmen ?
Und ist es nicht eigentlich egal, ob das kulturell ein offizielles Sternchen aufgedrückt bekommt, solange es derjenigen Person gut bekommt und niemand dadurch gestört wird ?
Immer wieder das gleiche Problem, dass man mit dem Begriff »Kultur« nicht zurechtkommt und dass man die deutsche Sprache in Hinblick auf zusammengesetze Wörter nicht begriffen hat.
Nein das KEW Movehacking, auch Eisjoggen oder Neigeln genannt, ist "kulturell" nicht "wertvoller" als nacktes Schwimmen (wobei dies durchaus mit zum KEW Movehacking gehören kann: "• kombinierbar mit kurzem Aufenthalt im Wasser, kurzem Klettern oder einfach nur mal den Ausblick genießen" [https://die-gesunder.jimdofree.com/glauf-eisjoggen-das-gugaln/]).
Aber es ist eine Form der Nacktkultur, während einfaches, an keine Regeln gebundenes nacktes Schwimmen auch sehr schön ist, aber eben keine NacktKULTUR darstellt, weil es kein Regelwerk enthält. Es ist also etwas Natürliches, nichts Kulturelles.
Zum KEW Movehacking/Eisjoggen gehören:
• 2 Prämissen: Der Lauf- und Naturgenuss hat höchste Priorität; der gesundheitliche Nutzen hat zweithöchste Priorität. Unwichtig sind: gelaufene Kilometer, Geschwindigkeit, das Aussehen des Laufstils, technische Hilfsmittel
• ein besonderer Laufstil: Der Natur-Pur-Ur-Kurzschritt-Tanz-Geh-Lauf: Ein Vorfußlaufen (Landung auf Fußballen), möglichst barfuß, betont kurze Schritte, betonter Schultereinsatz, relativ gestreckte Arme, aufrechtes Becken
• spezielle Bekleidungsregeln: Gelaufen wird im "goldenen Korridor", das heißt, ohne zu frieren und ohne zu schwitzen. Dies wird erreicht durch entsprechend wenig Kleidung bis hin zur Nacktheit, durch Ausnutzung der unterschiedlichen Tagestemperturen und durch Abkühlen im Wasser (kurzes Schwimmen, nur Untertauchen oder nur Körper mit Wasser bespritzen)
• spezielle Verhaltensregeln (siehe mein »Knigge für Nacktsportler«) gegenüber Bekleideten
• Laufspezifische Körperpflege: Tägliches Dehnen der wichtigsten am Laufen beteiligten Muskeln verhindert die Verkürzung der Muskeln (insbesondere der Wadenmuskeln beim Vorfußlaufen); außerdem: Faszientraining, Druckpunkte zum „Resetten“ von Verspannungen, Fußpflege zur Vermeidung von Schrunden.
Wie Du siehst, sind hier etwas mehr Regeln als beim einfachen mal nackt ins Wasser springen. Entsprechend darf ich wohl mit Recht sagen, dass es sich bei meinem KEW Movehacking um eine Form der NacktKULTUR handelt.
Hans H. hat geschrieben:Statt zu sagen, es sei eine Kultur, eher zu sagen, es gehöre zu unserer Kultur dazu, finde ich auf jeden Fall viel besser.
Auch Du hast das gleiche Problem mit dem Begriff und der deutschen Sprache.
Es gibt hier kein "statt ..."! Die Nacktkultur ist ein Teil der deutschen Kultur, trotzdem ist die Nacktkultur eine Kultur (Wie das Grundwort »Kultur« verrät). Soetwas nennt man Subkultur (siehe Wikipedia). Kultur ist das Gegenteil von Natur. Es gibt das natürliche, an keine Regeln gebundene Nacktsein (wenn es ein zentraler Gesichtspunkt im Leben ist, nennt man es Nudismus) und es gibt ein an durch Menschen geschaffene Regeln gebundenes Nacktsein (wie zum Beispiel das KEW Movehacking), dass damit eine Nacktkultur ist.
Campingliesel hat geschrieben:Die Freikörperkultur ist einfach das Gegenteil von der Textilkultur.
Das ist auf einer Art gar nicht so falsch, gerade in Hinblick auf das Denken vieler Zeitgenossen - auch hier im Forum, die FKK einfach darin sehen, nackt zu sein. Denn nach dieser Denke ist ja das Nacktsein der einzige Unterschied. Und wenn man dann so vermessen ist, allein aufgrund des Nacktseins, etwas als Subkultur zu bezeichnen, also hier als Nacktkultur, dann ist im logischen Umkehrschluss das Bekleidetsein ebenfalls eine Subkultur und damit die Textilkultur.
Aus meiner Sicht reicht es jedoch nicht aus, von einer Subkultur zu sprechen, nur weil ein einziger Unterschied besteht, nämlich nackt zu sein, zumal da oft nur wenige Quadratzentimeter Stoff Unterschied vorhanden sind zu den Textilbadern.