@ Aria
Aus deinen beiden letzten Beiträgen entnehme ich, dass du unsere Diskussion vollständig verstanden hast und nun hier kein Dissens in der Frage der Unterscheidung der Nacktheit und der Sexualität besteht. Dieses ist erfreulich.
Aber jetzt setzt du mit einer geänderten Argumentation die alte Linie fort.
Ich habe es mir lange und immer wieder verkniffen, auf deinen Hinweis, das viele Menschen dieses so verstehen würden und dann sei es eben so, zu antworten. Aber jetzt muss es mal raus, nehme diesen Spruch jetzt bitte nicht als persönlichen Angriff. Der Spruch lautet: "Leute fresst Scheiße, denn Millionen von Fliegen können sich nicht irren!"
Wenn in einer hysterisch aufgeladenen Situation viele Menschen falsche Schlüsse ziehen, dann kann und soll dieses doch nicht der Maßstab sein, an dem wir uns orientieren wollen oder sollen. Ich denke und hoffe, dass du soviel Individualismus in dir hast, dass du dich nicht nur an der Massenmeinung, und sei diese noch so falsch und unzutreffend, orientierst, um ja nicht aufzufallen. Unsere Aufgabe sehe ich darin, dort der Massenmeinung entgegen zu treten, wo diese unsinnige Aussagen und Meinungen vertreten. Aufklärung und eine Veränderung der Meinungen, auch die der allgemeinen Meinungen, kannst du nur dann erreichen, wenn du stets die richtige Aussage vertrittst.
Eule hat geschrieben:
Später wurde dieses Nacktheitsverbot noch mit den Geschlechtsorganen verbunden, weil man weder daran spielen noch diese zeigen durfte, so dass alles, was die Nacktheit betrifft und alles, was die Sexualorgane betrifft, zu einer absoluten Verbotsinformation wurde und so verschmolz.
Nein, das Verbot des Spielens an Geschlechtsorganen geschieht nicht später, sondern früher als das Nacktheitsverbot. Beim Wickeln greifen sich schon Babies – Mädchen wie Jungs –, die noch gar nicht laufen geschweige denn reden können, an die Geschlechtsteile und spielen damit, wenn man sie lässt. Leider lassen die meisten Eltern das nicht zu und schieben die Hand immer wieder weg – bis die Kleinen begreifen, dass das etwas Verbotenes ist. Und je älter das Kind wird, desto entschiedener wird dieses Wegschieben begleitet mit Worten: Nein, nein!
Hast du dieses konkret so beobachtet? Ich hingegen nicht, also weder im privaten noch im beruflichen Bereich. Solch eine Maßnahme wäre auch wenig sinnvoll, weil das Kind in diesem Alter noch kein Selbstbild von sich hat.
Das Verbot der Nacktheit wird meistens gar nicht explizit ausgesprochen, das kommt von alleine durch das Beispiel der Eltern.
Dieses Argument halte ich für völlig unzutreffend. Denn Kinder ziehen sich auch dann aus, wenn sie ihre Eltern niemals unbekleidet sehen.
Und selbst wenn kleine Kinder noch nackt im Garten spielen können, wird damit spätestens mit der Einschulung Schluss sein. Es wird einfach gesagt: Zieh dir was an, jetzt bist du kein Kleinkind mehr.
Du solltest mit deinem Rigorismus etwas vorsichtiger sein. Diese deine Aussage kann ich so nicht bestätigen.
So funktioniert die Erziehung, ...
Tja, wenn Campingliesel mit dieser Argumentation gekommen wäre, dann hätte ich dieses so gekednnzeichnet:
. Du sollterst hier wirklich nicht so undifferenziert denken und argumentieren.
Eule hat geschrieben:
Bezüglich der Frage der Homosexualität würde ich nicht von Tabus reden. Der Umgang mit der Homosexualität und ihre moralische Bewertung unterlag einem Fehlschluss aufgrund eines Unwissens bezüglich der Weitergabe des Lebens.
Tabus werden meistens aufgrund der mangelnden Kenntnisse über die Ursache errichtet, deshalb ist das kein Argument.
Außer dass du den Begriff Tabus hier nicht kulturhistorisch richtig nutzt, sage mir bitte, wo mein Argument unzutreffend ist!
Auch im gesamten ehemaligen Ostblock dürften die Gründe für die Homosexualität bekannt sein, dennoch stehen die Menschen dort der Homosexualität ablehnend bis feindlich gegenüber – dort wirkt dieses Tabu noch.
Hier verwechselst du Tabu mit Vorurteil.
Aria, die Wirkung eines Tabus muss aus sich heraus erfolgen. Eine Verurteilung durch Gerichte ist kein Beleg für ein Tabu, sondern nur für einen Rechtsverstoß. Ob dieser Rechtsverstoß in unseren Augen und mir unserem Wissen gerecht beurteilt wird, spielt hierbei keine Rolle. Es geht hier nur um den tatsächlichen Sachverhalt.
Der von dir beigezogene Artikel aus der Zeit beschreibt eine hysterische Situation, ohne diese zu bewerten. In einem anderen Thread haben wir uns über dieses Thema schon ausführlich auseinander gesetzt.