Zett hat geschrieben:Es ist eine Illusion zu glauben, man wäre mit Stubenhockerei deutlich sicherer vor einer Ansteckung. Das Gegenteil ist der Fall: Kontakt zu Viren hat man trotzdem, aufgrund fehlender Bewegung ist man jedoch wesentlich anfälliger gegen die Viren.
Es stimmt zwar, daß ein Stubenhocker nicht sicherer vor einer Ansteckung ist. Aber das liegt nicht an der fehlenden Bewegung, sondern daß er nicht mit Angreifern von außen konfrontiert wird. Wer meistens zu Hause ist, und nur ab und zu mal unter viele Menschen kommt, die dann so allerhand Bakterien mit sich herumschleppen und um sich herumschleudern, der erwischt diese dann garantiert, weil sein Immunsystem nicht dagegen gewappnet ist. Wer aber wie ich z.b jeden Tag unter vielen Menschen ist, ist dagegen längst weitgehend immun. Und ich mache garantiert kein Eisjoggen. Mag sein, daß Du dadurch mehr abgehärtet bist, aber du bist nicht immun gegen irgendwelche Krankheitserreger, die Du nur durch andere Menschen durch Tröpfchen übertragen bekommen kannst. Solche Viren oder Bakterien befinden sich nicht einfach so in der Luft, denn da überleben die nicht lange.
Warum sind oft Krankenschwestern, die mit vielen Kranken während einer Epidemie zu tun haben, oft schon völlig immun? NIcht weil sie Eisjoggen gemacht haben, sondern weil sie sozusagen dagegen geimpft sind. Eine Impfung ist ja nichts weiter, als daß der Körper mit dem Krankheitserreger konfrontiert wird, wenn auch meist in abgeschwächter Form. Aber dem Immunsystem ist das egal, ob der Erreger in seiner vollen Kraft oder nur abgeschwächt daherkommt. Es entwickelt in jedem Fall die entsprechende Abwehr dagegen.
Aus diesem Grund sind Menschen, die übertrieben "hygienisch", in keimfreier Umgebung leben, oft empfindlicher als andere, weil ihr Immunsystem nichts zu tun hat. Und dann entwickelt das System Allergien gegen Angreifer, die eigenlich gar keine sind.
Man könnte das bildlich vergleichen mit Soldaten, die zwar top ausgebildet sind, aber trotzdem nur faul herumsitzen, weil sie eigentlich nichts zu tun haben, was sie abwehren könnten. Und dann reagieren sie aggressiv auf Dinge, die normalerweise gar keine Bedrohung sind. Um das zu verhindern, gibt man ihnen dann wenigstens Aufgaben, bei einer Katastrophe zu helfen oder schickt sie in Kriegsgebiete, um dort für Ordnung zu schaffen, was aber auch nicht so toll gelingt. Und solche Soldaten kommen dann meist mit Verletzungen oder traumatischen Problemen wieder zurück.