Falko hat geschrieben:So wie Deine Links das zeigen, liege ich doch richtig.
Hans hat behauptet, dass es keinen Hersteller mehr in Europa und Amiland gibt. Da müsste Wikipedia demnach Falschangaben machen.
Soviel zu seiner Behauptung, dass ich unwissend sei oder nur halbwissend.
Dieser Punkt war überhaupt nicht betroffen von der vorherigen Aussage in Bezug auf "Halbwissen" und "Unwissen". Das letztere Wort bezog sich auch überhaupt nicht auf einen Beitrag von Dir, sondern auf mehrere unsinnige Aussagen zu Corona, zu Händewaschen, Virologen-Diskussionen und manchen anderen Dingen in diesem Zusammenhang. Da hatte ich mich zu ungenau ausgedrückt, als ich ein einziges Beispiel herausgepickt hatte und schreiben sollen, dass ich mit "Unwissen" andere Dinge meinte, auf die ich nicht mehr im Detail eingehen wollte.
Jetzt die Aussage "keinen Hersteller": Es stimmt, die Kundl-Biochemie hatte ich sozusagen unterschlagen (obwohl noch ein ex-Kollege dorthin gewechselt hatte). Es sind aber definitiv die einzigen in der ganzen westlichen Welt, die noch den Grundstoff für Penicillin und Cephalosporin in der Fermentation herstellen und eine Reihe von Derivaten daraus, sowohl für den Eigenbedarf von Novartis (wozu Sandoz als Geschäftsbereich gehört - über einige Jahre hatte es nach 1996 den Namen auch gar nicht mehr gegeben, ab 2003 wurde der Name als Marke innerhalb Novartis wiederbelebt), als auch für den Verkauf an andere Pharmafirmen. Die vielfach größere Produktion hier in Frankfurt hatten sie nach Übernahme durch Novartis ganz stillgelegt. Das Ganze hatte aber nichts mit der Aussage zu tun, dass alle die anderen gar nicht mehr produzieren und es ganz den Indern und Chinesen überlassen, ohne dass ihnen dort die Firmen gehören.
So ist das auch mit der DSM! Wenn dort in Wikipedia steht: "Heute produziert die DSM Penicilline im Rahmen von Joint Ventures in China", dann ist das sehr ungenau ausgedrückt, denn die DSM produziert es nicht, sondern lässt es produzieren. Somit ist meine Aussage richtig, dass es nicht die gleichen Firmen sind, die jetzt in Fernost zu Billiglohn produzieren. Über Joint Ventures hat man Know how abgegeben und die Patente denen überlassen und bekommt im Gegenzug zu festem (aber regelmäßig neu verhandeltem) Preis exclusiv die Gesamtmenge der für den Export aus China vorgesehenen Produktion.
Insgesamt war der eigentliche Grund, dass ich mich überhaupt auf das Zitat zu diesem Thema bezogen hatte der, dass über die angeblich so riesigen Gewinne der "Pharma-Leute" so viel geschrieben worden war und davon eine ganze Menge eben so nicht stimmt. Es war schon früher so, dass die Pharma-Industrie mit einer sehr kleinen Zahl von Mitteln den Haupt-Gewinn macht. Seinerzeit, wo ich begonnen hatte, machten nur zwei von mehreren hundert verkauften Arzneimitteln 60% des Gewinns des Unternehmens aus. Für eins davon lief das Patent 2 Jahre später aus und für das andere 5 Jahre später. Ich weiß nicht, ob sich das ein Außenseiter vorstellen kann, was es für einen Druck auf die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen gibt, wenn man weiß, dass in wenigen Jahren die Hälfte des Gewinns wegbricht, wenn man jetzt nicht etwas neues "in die Pipeline" bringt (also so weit, dass es in klinische Tests kann).
Nun, bei den Antibiotika kam dieses neue Produkt nicht und daher gab es die große Umwälzung mit Verkäufen von ganzen Geschäftsbereichen und kurz nach dem Verkauf dann Stillegungen in großem Maßstab. (Da waren in D. einige tausende Mitarbeiter betroffen). Ja, es macht echt Spaß, dann von Außenseitern und Industriekritikern zu hören, was ja die "Pharmaleute" ständig für riesige Gewinne einfahren.
Letzteres sollte eine verständliche Erklärung an alle diejenigen sein, die hier die Diskussion zu diesem Thema als solche angegriffen haben, u.a. mit der Frage "Müsst ihr alle immer Recht haben": Dazu: nein! Darum ging es ganz und gar nicht!