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Mensch und Umwelt

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Bummler » Fr 22. Jan 2021, 11:51

Oben haben wir uns noch gefreut über den Ökostrom und nun hatten wir eine Dunkelflaute:
Die Kohlekraftwerke der Leag in der Lausitz und auch die Tagebaue arbeiten nach Angaben des Unternehmens seit Jahresbeginn mit voller Auslastung, um die Stromversorgung zu sichern. Hintergrund ist demnach die von der Energiewirtschaft so bezeichnete "Dunkelflaute" zu dieser Jahreszeit, bei der Solarstrom und Windkraft kaum einen Beitrag leisten. Die Sonne kommt nicht durch, und es gibt über einen längeren Zeitraum keinen Wind.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -99-982331

Ja so ist das. Hoffen wir mal das bis zum Abschalten der Kohlekraftwerke die Speicher soweit sind, dass sie so eine Zeit überbrücken können, sonst wird es wirklich dunkel und kalt.

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Aria » So 7. Feb 2021, 17:40

Erinnert sich noch jemand an Analogkäse? Nun gibt es „Analogfleisch“ und alle sind begeistert – Zitat aus der Süddeutschen von heute (leider hinter Bezahlschranke):

Nun gut, das Luxus-McNugget stammt also aus einem 1200-Liter-Bio-Reaktor, in dem es in einer Nährlösung aus Pflanzenproteinen und fetalem Kälberserum reift und wächst. Ausgangsmaterial sind biopsierte Muskelzellen von lebenden und - wohl allein wegen dieses Umstands - recht glücklichen Hühnern.
Singapur ist weltweit das erste Land, dessen oberste Lebensmittelbehörde das Kunstfleisch für den Verzehr freigegeben hat. Verbraucher- und Umweltschützer, Marktanalysten und selbstverständlich auch der Erzeuger sind in seltener Einigkeit der Meinung, dass es sich um einen Meilenstein handelt. "Meine Hoffnung ist, dass dies in den nächsten paar Jahren zu einer Welt führt, in der für den Großteil des Fleisches kein einziges Tier mehr getötet oder kein einziger Baum gefällt werden muss", so Josh Tetrick, CEO des Herstellers Eat Just.
(…)
Was wird da also versprochen? Voller Geschmack bei minimal schlechtem Gewissen. Ein Ablasshandel, getätigt an der Supermarktkasse. Moralische Überlegenheit durch Konsum, 100 Gramm à 2,89 Euro. Ein besserer Mensch werden, selbst im Fastfood-Restaurant, denn auch dort sind die Besser-Burger schon im Sortiment. Was bedeutet dieser Gedanke für den hungrigen Verbraucher? Ist der Freibrief zum Verzehr vielleicht sogar das größte Versprechen der durchtechnisierten Ernährung? Das ultimative Convenience Food der Gegenwart befreit nicht nur von den Anstrengungen der Zubereitung, sondern auch von unnötigen Denkprozessen. Der Verbraucher ist in den Gängen der Supermärkte dankbar für jede intellektuelle Erleichterung, angesichts des Mental Overload des modernen Menschen ist der sogar dankbar für ein Sojaprodukt, das so tut, als sei es eine Wiener Wurst.


Also ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich ein echtes Kalbs- oder Schweineschnitzel esse.

 
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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Tim007 » So 7. Feb 2021, 20:33

Ich bin weder Veganer noch Vegetarier.
Trotzdem bin ich inkonsequent: wenn ich selbst schlachten müsste, wäre ich einer.

Dabei ist das für mich noch nicht einmal das größte Problem.
Als unerträglich empfinde ich, dass es immer noch nicht gelungen ist, artgerechte Haltung durchzusetzen.
Das geht gar nicht.

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von ynda » So 7. Feb 2021, 23:39

@Tim

Da bin ich absolut bei Dir, ich denke ebenso.
Darum kauf ich meine Fleisch und Wurstwaren beim Metzgerei Fachgeschäft.
Zumindest bei meinem Metzger in Kassel weiß ich, er kauft sein Fleisch bei eher kleinen Großhändlern,
die es aus regionalen Schlachthöfen beziehen. Also nicht bei Fußballmäzenen oder ä. ;)
Ich weiß es, weil ich Ihn seit sehr langen Jahren persönlich kenne und wir gut befreundet sind.
Die Wahrscheinlichkeit daß diese Tiere zumindest deutlich besser gelebt habe, als die in Großmästereien, ist
da schon eher vorhanden.
Die abgepackten Sachen von den Discountern sind mir eher ein Gräul.

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von zweiausowl » Mo 8. Feb 2021, 00:44

Ich mag es nicht, euch die Wahrheit zu sagen. Zeigt mir einen Schweinemäster der so klein ist das er keine 1000 Schweine auf seinen Hof hält. Gibst nur im Bio Bereich.
Wer gutes Rindfleisch aus Weidehaltung essen möchte, der muss direkt beim Bauern im Hofladen sein Fleisch kaufen. Da kannst du dir auch die Rinder anschauen die im nächsten Jahr schlachtreif sind. Das gleiche gilt für Schweinefleisch und Geflügel.
Nur weil es vom Metzger ist und die Tiere nicht bei Tönnies geschlachtet heißt das nicht das sie NICHT aus der Massentierhaltung stammen. Und wer glaubt das sein Metzger jede seiner Wurst selber herstellt :lol: :lol: :lol:
Als wir noch selber Schweine und Bullen gemästet haben, brachten wir sie zum Schlachten ins Schlachthaus. Es war immer wieder schön zu sehen wenn wir unsere Schweine und unseren Bullen vom Schlachthof abgeholt haben was die Metzger so alles an Fertigproduckten wie gepökelten Kassler, geräucherten Schweinebauch, Kochschinken, Fleischwurst in zig Sorten usw feste eingekauft haben. Kaum einer kaufte eine ganze Schweinehälfte. Alles schon verkaufsfertig vom Schlachthof vorbereitet. Sogar die Rouladen waren schon geschnitten. Discounterfleisch ist genau das gleiche Fleisch was dein Metzger dir verkauft. Ausser dein Metzger sagt dir von welchen Bauern er seine Tiere gekauft hat und gibt dir die Adresse des Landwirtes. Dann schaust du selber nach um was für einen Mäster es sich handelt. Macht das mal.

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Bummler » Di 9. Feb 2021, 08:51

zweiausowl hat geschrieben:Ich mag es nicht, euch die Wahrheit zu sagen.


Aber warum denn nicht? Ich sage gerne die Wahrheit, auch wenn es manchen schwer fällt sie zu ertragen.

Zeigt mir einen Schweinemäster der so klein ist das er keine 1000 Schweine auf seinen Hof hält. Gibst nur im Bio Bereich.


Die erste Aussage ist richtig, die zweite falsch.
In unserer Region ist wiederholt Einzelbauern die Schweinehaltung untersagt worden, weil sie hygienische Bedingungen nicht einhalten konnten.
Bei aller Sympathie für die kleinen Wirtschaften. Es mag Ausnahmen geben, aber genauso wie man Autos preiswert nicht mehr manuell zusammenschrauben kann, kann man das in der Tierhaltung auch nicht machen.

Wer gutes Rindfleisch aus Weidehaltung essen möchte, der muss direkt beim Bauern im Hofladen sein Fleisch kaufen. Da kannst du dir auch die Rinder anschauen die im nächsten Jahr schlachtreif sind. Das gleiche gilt für Schweinefleisch und Geflügel.



Auch diese Idee ist mitunter problematisch, weil so eine Weidehaltung aufwendiger ist, als eine Stallhaltung, jedenfalls dann, wenn man verhindern möchte, dass Tiere mit Kot und Urin kontaminiertes Gras fressen, wie das bei der Weidehaltung nun mal nicht zu vermeiden ist. Selbst wenn man die Flächen groß hält und den Tierbestand klein, was freilich unwirtschaftlich ist.
Dazu kommt die Belastung der Grund- und Oberflächenwässer mit Fäkalien, die bei der Stallhaltung sauber getrennt werden.
Das ist alles nicht so einfach.

Nur weil es vom Metzger ist und die Tiere nicht bei Tönnies geschlachtet heißt das nicht das sie NICHT aus der Massentierhaltung stammen.


Und nur wiel Fleisch aus der Massentierhaltung stammt, muss es nicht schlecht sein. Im Gegenteil, die Großanlagen haben eine bessere Überwachung des Tierwohls, einschließlich direkt angesteller Tierärzte, als so mancher Kleinbauer. Wenn man sich mal hochtechnisierte Anlagen in der Milchwirtschaft anschaut, die teilweise durchdigitalisiert sind, da kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Sowas kann man aber nur mit entsprechender Wirtschaftlichkeit realisieren und das geht nur bei hohen Tierbeständen.

Auch das kennen wir aus der Industrie, dass hohe Qualität nur mit Massenfertigung durch zu halten ist.

Das Bild des bio-wirtschaftenden Einzelbauern ist eine romantisch verklärte Folklore, die sich mit der Zeit auflösen wird.

Dann schaust du selber nach um was für einen Mäster es sich handelt. Macht das mal.


Machen wir ab und zu. Wir haben nämlich um die Ecke einen Bauern, der im Haupterwerb in einer "Massentierhaltung" arbeitet (und weiß worauf es ankommt) und im Nebenerwerb ein paar Rinder, Hühner und Kaninchen hält. Wenn der auf seinem Hof schlachtet, dann schlagen wir auch zu, dann muss ich mit den großen Einkaufstaschen los.
Aber!
Richtig gut schmeckt es besonders dann, wenn wir das Fleisch gleich zubereiten können und nicht erst einfrieren müssen.

 

Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Naturpaar6568 » Di 9. Feb 2021, 09:46

Das eigentlich Verwerfliche an der Massentierhaltung sehe ich darin, dass circa die Hälfte des in Deutschland erzeugten Fleisches in Länder wie China verkauft wird. Da beginnt der ökologische Wahnsinn mit der nicht artgerechten Haltung, setzt sich fort über die Verhältnisse in so manchen Großschlächtereien und endet mit dem irrwitzigen Transport um die halbe Welt.
Wenn die deutschen Bauern nur für die einheimischen Endverbraucher und vielleicht noch für die angrenzenden Nachbarländer produzieren würde, wären viele Dinge wie eben die Tierhaltung oder auch das leidige Problem der Gülleverwendung viel leichter umsetzbar.

 
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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von PundV » Di 9. Feb 2021, 10:34

Naturpaar6568 hat geschrieben:Das eigentlich Verwerfliche an der Massentierhaltung sehe ich darin, dass circa die Hälfte des in Deutschland erzeugten Fleisches in Länder wie China verkauft wird. Da beginnt der ökologische Wahnsinn mit der nicht artgerechten Haltung, setzt sich fort über die Verhältnisse in so manchen Großschlächtereien und endet mit dem irrwitzigen Transport um die halbe Welt.
Wenn die deutschen Bauern nur für die einheimischen Endverbraucher und vielleicht noch für die angrenzenden Nachbarländer produzieren würde, wären viele Dinge wie eben die Tierhaltung oder auch das leidige Problem der Gülleverwendung viel leichter umsetzbar.


Warum sollte die Nachbarländer nicht ihr eigenes Fleisch produzieren?

 

Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Naturpaar6568 » Di 9. Feb 2021, 10:39

PundV hat geschrieben:
Warum sollte die Nachbarländer nicht ihr eigenes Fleisch produzieren?


Das heißt doch nicht, dass die anderen kein Fleisch produzieren sollen. Aber:
Deutschland ist nicht ganz klein, und es gibt weite Transportwege. Warum sollten die Grenzregionen mit unseren Nachbarn nicht regen Warenaustausch treiben? Das hilft beiden Seiten bei der Ökobilanz.

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Re: Mensch und Umwelt

Beitrag von Aria » Di 9. Feb 2021, 12:42

Bummler hat geschrieben:In unserer Region ist wiederholt Einzelbauern die Schweinehaltung untersagt worden, weil sie hygienische Bedingungen nicht einhalten konnten.
(…)
Auch diese Idee ist mitunter problematisch, weil so eine Weidehaltung aufwendiger ist, als eine Stallhaltung, jedenfalls dann, wenn man verhindern möchte, dass Tiere mit Kot und Urin kontaminiertes Gras fressen, wie das bei der Weidehaltung nun mal nicht zu vermeiden ist.
(…)
Und nur wiel Fleisch aus der Massentierhaltung stammt, muss es nicht schlecht sein. Im Gegenteil, die Großanlagen haben eine bessere Überwachung des Tierwohls, einschließlich direkt angesteller Tierärzte, als so mancher Kleinbauer.
(…)
Das Bild des bio-wirtschaftenden Einzelbauern ist eine romantisch verklärte Folklore, die sich mit der Zeit auflösen wird.
(…)
Wir haben nämlich um die Ecke einen Bauern, der im Haupterwerb in einer "Massentierhaltung" arbeitet (und weiß worauf es ankommt) und im Nebenerwerb ein paar Rinder, Hühner und Kaninchen hält. Wenn der auf seinem Hof schlachtet, dann schlagen wir auch zu, dann muss ich mit den großen Einkaufstaschen los.
Da gibt es ein paar Ungereimtheiten:

1. Tausend(e) Jahre lang betreiben Bauern Weidehaltung und bringen ihre Kühe auf die Almen, damit die sich in den Monaten Mai bis September quasi selbst versorgen, und nun sei das problematisch? Auch die Weidehaltung in der Ebene betreiben die Bauern seit alters her, freilich nur in den Monaten nach der letzten Mahd.

2. Ah, Großbetriebe haben eigene Tierärzte? Schön und gut, aber die verabreichen den Tieren schon mal prophylaktisch Antibiotika, damit die Herde „gesund“ bleibt und ordentlich zunimmt. Oder wie erklärt sich sonst der übermäßige Verbrauch von Antibiotika, der auch für Resistenzen verantwortlich gemacht wird, denn die Antibiotika für Tier und Mensch sind die gleichen.

3. Das Bild des bio-wirtschaftenden Einzelbauern sei eine romantisch verklärte Folklore, aber du kaufst bei so einem ein?

Die Massentierhaltung ist das Problem Nummer 1, das sich durch Gesetze beseitigen ließe. Aber leider haben wir eine Bundesministerin, die alles, was in der Landwirtschaft und bei der Ernährung schiefläuft, schönfärbt und ansonsten die Position der großen Betriebe vertritt.

Sie ist also ein wenig wie du, Bummler. Oder du bist so wie sie. :D

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