An dieser Stelle möchte ich noch auf den Link eingehen, den Panthera694 im Thread „Jugendliche und junge Leute bis 30 …“ zur Diskussion über Pheromone eingebracht hat.
Das Thema sollte dort im Thread nicht weiter ausgebreitet werden.
Es ging um diesen Link auf meine Frage hin, woher die Aussage stammt, dass schon vor 23 Mio Jahren die Pheromone bei den Vorfahren der Menschen verloren gegangen waren. Zur Zeit meines Studiums hatte man dafür eine kleinere einstellige Millionenzahl an Jahren angenommen.
Panthera694 hat sich auf die Arbeit in diesem Link bezogen:
https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1331721100Die Arbeit habe ich jetzt gelesen. Sie ist wirklich interessant, aber auch „schwere Kost“. Es ist wirklich interessant, wie man mit Gensequenzierung, Vergleich und Simulationsberechnung der Mutationsverläufe so weit die Evolution zurück berechnen kann und damit doch manche frühere Annahmen, die nur auf Beobachtungen und anatomischen Untersuchungen beruhten, so extrem weit auf der Zeitskala verschieben kann.
Wenn es auch immer wieder kritische Diskussionen um derartige Simulationsberechnungen gibt, hätte ich hier keine Zweifel an der grundsätzlichen Schlüssigkeit der Aussage. Die Arbeit ist von der Methode, der gut begründeten gewählten Auswahl der untersuchten Gene, den Ergebnissen bis zur Schlussfolgerung gut durchgearbeitet. Danach liegt der Verlust der Pheromone in dem Zeitraum der Trennung in der Evolution der Altweltaffen von den Hominoiden (Ur-Vorfahren der Menschenaffen und der Menschen).
Sehr interessant ist Zusammenfallen des Pheromonverlustes mit der Rückgewinnung des Rot-Sehens in denselben zeitlichen Rahmen. Das Rot-Sehen war vor ca. 65 Mio J. bei den ursprünglichen im Dunkeln lebenden Säugetieren verloren gegangen. Die meisten Säugetiere sehen bis heute nur ein Zwei-Farb-Spektrum im Gegensatz zur restlichen Tierwelt, die weitgehend 3 oder 4 Farben sieht.
Die Annahme, dass die biologische Funktion der Pheromone durch gesehene Reize ersetzt wurde, gab es zwar bereits früher, aber hier kommt jetzt dieses Ergebnis mit dem zeitgleichen Gewinnen des Rot-Sehens dazu. Daraus schließen die Autoren jetzt als neue These, dass der Wegfall der Pheromone direkt mit der Wiedergewinnung des Rot-Sehens verknüpft sein könnte. In der Arbeit ist erklärt, um welche roten Signalreize es dabei geht. Damit waren Pheromone nicht mehr nötig, und was nicht benötigt wird, fällt in der Evolution irgendwann weg. Beispielsweise die Vögel, die mit ihrem 4-Farb-Sehen die Welt noch bunter wahrnehmen, als wir, brauchen auch keine Pheromone.
Das ist durchaus eine spannende neue Sicht.
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Um auch das Wortspiel fortzusetzen:
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